Mo 24.08.2009 Tag 5:
Heute müssen wir etwas früher mit dem Frühstück fertig werden, weil wir gleich zwei Weltkulturerbe auf dem Programm haben. Als erstes fahren wir mit unserem bestellten Taxi ca. 40 km in nordwestlicher Richtung durch den gewöhnungsbedürftigen Verkehr aus der Stadt hinzu. Dem Fahrer sei dank, dass wir uns nicht selbst durch das Chaos navigieren müssen. Auf den ersten Blick kann man kein System oder Regeln erkennen. Jeder fährt wie er gerade lustig ist.
Als wir beim Tempel ankommen ist gerade kein Führer frei und wir müssen noch etwas warten. Da ist noch Zeit für eine weitere Tasse Tee als Ergänzung zum frühen Frühstück.
Als dann unsere Führerin kommt, marschieren wir zügig los und sie erläutert uns in einem sehr guten Englisch die wichtigsten Daten und Fakten. Hier aus den Infos bei Wikipedia zusammengestellt:
Borobudur ist die größte buddhistische Tempelanlage der Welt. Die Anlage wurde vermutlich zwischen 750 und 850 neuer Zeitrechnung während der Herrschaft der Sailendra-Dynastie erbaut. Im 10.-11. Jahrhundert geriet die Anlage in Vergessenheit, da sich das Machtzentrum weiter nach Osten verlagerte. Die Vermutung liegt nahe, dass der benachbarte Vulkan Merapi, der auch heute noch sehr aktiv ist, daran schuld ist. 1814 wurde sie wiederentdeckt und Europäer brachten sie im Jahre 1835 ans Tageslicht. (Quellennachweis: Wikipedia)
Schon von unten, vom großen Vorplatz aus gesehen ist es ein kolossales Bauwerk. Insgesamt neun Stockwerke türmen sich auf der quadratischen Basis von 123 m Länge.
An den Wänden der vier sich stufenartig verjüngenden Galerien befinden sich Flachreliefs in der Gesamtlänge von über fünf Kilometern, die das Leben und Wirken Buddhas beschreiben. Darüber liegen drei sich konzentrisch verjüngende Terrassen mit insgesamt 76 Stupas, welche den Hauptstupa von fast 11 m Durchmesser umrahmen. Es ist faszinierend, mit wie viel Detailliebe all diese Steinmetzarbeiten ausgeführt wurden und die Jahrhunderte überdauerten. Aber auch das umfangreiche Wissen der Führerin ist beeindruckend. Man könnte meinen, dass sie jedes Relief einzeln kennen würde.
Oberhalb dieser Ebenen kommen wir zu den konzentrischen Kreisen mit den Stupas, in denen jeweils eine Buddhastatue sitzt. Natürlich hat auch jedes dargestellte Fabelwesen seine spezielle Bedeutung, genauso wie die unterschiedlichen Handhaltungen der Buddhas.
Irgendwann haben wir dann die oberste Himmelsebene erreicht und kommen beim großen zentralen Stupa an. Die oberen Ebenen sind einfach toll anzuschauen und da wir fast alleine unterwegs sind, ist es gleich nochmal so schön, da nicht ständig irgendwelche Touris durchs Bild laufen.
Als wir wieder den Vorplatz erreichen und den Tempel nochmal umrunden sehen wir auch an verschiedenen Stelle, wo noch fleißig restauriert wird. Den Werkzeugen nach analog der Ersterstellung vor mehreren hundert Jahren. Zu guter letzt werden noch einige Erinnerungsfotos geschossen, auch inkl. Tigger, der ja auf unseren Reisen immer mit dabei ist.
Vom Gipfel des Tempels aus haben wir in der Nähe einen Hügel entdeckt, von dem man sicher einen tollen Blick zurück auf den Tempel hat. Also marschieren wir dorthin. Unterwegs kommen wir an verlassenen Gebäuden vorbei, wo wir sehr laut das charakteristische Gecko- Gecko hören. Zuerst glauben wir an einen Scherz mit versteckten Lautsprecherboxen, bis wir dann aber die imposanten Tiere unter dem Dachgiebel entdecken. Wir kennen eigentlich nur die kleinen, eidechsengroßen Exemplare, die in Asien an jeder Wand und Decke rumhuschen (und auch hin und wieder herunterfallen). Diese bis zu 40 cm großen Vertreter haben wir zum ersten Mal auf dem Vogelmarkt in einem Käfig entdeckt und jetzt in freier Natur. Diese Großen erzeugen deutlich den Ruf, der u.E. zum Gattungsnamen führte.
Nach einer Ruhepause wandern wir in einem großen Bogen zurück Richtung Taxi und kommen an einer Elefantenstation vorbei, wo eine direkte Kontaktaufnahme mit den Tieren möglich ist. Wer sich traut zu füttern, darf auch mal streicheln. Hört sich toller an, als es dann ist. Es ist sehr heiß und auch die Elefanten müssen schwitzen. Da diese noch kein Erfrischungsbad hatten, sind wir anschließend gezwungen eine Waschgelegenheit zu finden, um uns vom strengen Geruch zu befreien.
Unser zweites Weltkulturerbeziel ist Prambanan. Es ist der größte hinduistische Tempel Indonesiens.
Auf dem Weg dorthin kommen wir schon nach 3 km am Tempel Candi Mendut vorbei, ebenfalls ein buddhistischer Tempel aus dem 9. Jahrhundert, im Dorf Mendut. Natürlich machen wir an dem Tempel halt.
Bevor wir die Stufen hoch zur Öffnung klettern, suchen wir unter dem benachbarten riesigen Bodhi-Baum (Pappelfeige) etwas Schatten. Der Legende nach sind alle Bodhi-Bäume in allen asiatischen Tempeln aus Ablegern der Pappelfeige, unter der Siddharta Guatama seine Erleuchtung erlangte, erwachsen. Diese ursprüngliche Pappelfeige bzw. der heutige Nachfahre steht im buddhistischen Mahabodhi Tempel im nordöstlichen, Indischen Bundesstaat Bihar. Bodhi bedeutet Erleuchtung in Sanskrit. (Quelle: Wikipedia)
Die Mittagszeit ist schon überschritten und der kleine Hunger meldet sich. Unser Fahrer kennt ein kleines Restaurant direkt neben dem Tempel.
Nach dem Essen geht es mit dem Taxi wieder ca. 40 km nach Osten bis zur größten hinduistischen Tempelanlage Indonesiens Candi Prambanan. Es gibt zahlreiche Einzeltempel in strenger Anordnung um das 47 m hohe Hauptgebäude in der Mitte.
Errichtet wurde Prambanan um das Jahr 850, während der Sanjaya-Dynastie. Schon bald nach seiner Fertigstellung wurde der Tempel verlassen und begann zu verfallen. Die Tempelanlage setzt sich aus acht Hauptschreinen zusammen, sowie aus mehr als 250 Einzeltempeln, welche die Hauptschreine umgeben. Die drei größten Schreine, Trisakti ("drei heilige Orte") genannt, sind den drei Göttern Shiva dem Zerstörer, Vishnu dem Bewahrer und Brahma dem Schöpfer geweiht. Das entspricht der Grundstruktur der Trimurti (der Hindutrinität), welche sich in vielen hinduistischen Tempelanlagen wiederfindet.
Der Wiederaufbau des Komplexes begann 1918 und ist noch nicht abgeschlossen. Das Hauptgebäude wurde erst 1953 fertiggestellt. Vor allem das Wiederauffinden und die korrekte Zuweisung des ursprünglichen Baumaterials bereitet Probleme, da oftmals Material an weit entfernten Bauten wiederverwendet wurde. So werden nur Gebäude wiederaufgebaut, von denen mindestens 75% der ursprünglichen Steine vorliegen. Durch ein starkes Erdbeben am 27.05.2006 wurde die Tempelanlage erneut schwer beschädigt. (Quelle: Wikipedia)
Die Anlage ist sehr beeindruckend und anhand der vielen nummerierten Steinsammlungen auf dem gesamten Gelände kann man die Sisyphus-Arbeit der Restauratoren nachempfinden, besonders wenn ein starkes Erdbeben die Arbeit von Jahrzehnten wieder zunichte macht. Wir wandeln übers Gelände und entdecken immer mehr Details der altertümlichen Steinmetze.
Nach über zwei Stunden des Erkundens der gesamten Anlage ist der Speicher voll, der Nachmittag neigt sich dem Ende entgegen und nach ein paar Lockerungsübungen machen wir uns wieder auf den Rückweg zum Taxiparkplatz. Wir machen einen größeren Bogen außerhalb der Anlage, um nochmal einen besseren Gesamtblick zu bekommen.
Zurück im Hotel werden zuerst mal die müden Glieder ausgestreckt und die Heimat telefonisch auf den neuesten Stand gebracht.
Natürlich haben wir von der vielen Lauferei einen ordentlichen Hunger und lassen uns wieder auf der Terrasse im 1. Stock in unserem inzwischen zum Stammlokal gewordenen Restaurant in der Nähe nieder. Zurück im Hotel gibt es als Nachtisch einen Obstteller für alle. Die Salak oder Sala genannte Schlangenfrucht hat eine an Schlangenhaut erinnernde Schale und ist fast zu schade zum essen. Aber sie schmeckt einfach zu lecker, sodass keine überlebt. Sie ist ein natürliches Abführmittel, daher sollte man den Genuss nicht übertreiben.
Di 25.08.09 Tag 6:
Nach einem geruhsamen Frühstück, welches Helga und Götz im 1. Stock auf dem Wandelgang Richtung tropischer Garten genießen können, geht es heute auf der nächsten Tour zu den Hängen des Hausbergs Gunung Merapi.
Der Merapi (von Sanskrit meru "Berg" und indonesisch api "Feuer": Feuerberg) ist ein Schichtvulkan, der regelmäßig zwischen Asche-Ausbrüchen und Lava-Ausflüssen wechselt. Er ist einer der aktivsten Vulkane des Landes und gilt als einer der gefährlichsten Vulkane der Welt. An den Flanken des Vulkans leben zehntausende Menschen; einige Orte liegen auf bis zu 1700 m Höhe.
Indonesien hat die weltweit höchste Dichte an Vulkanen und ist Teil des so genannten "Pazifischen Feuerrings". Er liegt auf einer Subduktionszone, wo die Australische Platte unter die Eurasische Platte gleitet. Schichtenkundliche Analysen offenbarten, dass die Eruptionen in der Gegend des Vulkans vor etwas 400.000 Jahren im Pleistozän begannen. Ab dieser Zeit, bis vor rund 10.000 Jahren, nahmen die Eruptionen zu. Die ausfließende Lava war in dieser Zeit basaltisch. Später wurden die Eruptionen explosiver und zähflüssige andesitische Lava bildete häufig Lavadome. Durch Zusammenbrüche dieser Lavadome wurden häufig pyroklastische Ströme und größere Explosionen hervorgerufen. Die Explosionen führten wiederum zu Eruptionssäulen, die beim Zusammensturz weiter pryroklastische Ströme erzeugten. 2006 wurde unter dem Merapi ein großes Objekt entdeckt, bei dem es sich vermutlich um eine gewaltige Magmakammer handelt. Seismische Wellen werden unterhalb Javas durch sie offensichtlich erheblich verlangsamt. Sie enthält dreimal soviel Magma wie der Tambora während des größten Vulkanausbruchs der letzten 10.000 Jahre ausspie. (Quelle: Wikipedia)
Der Vulkan mit seiner nicht zu übersehenden Rauch-/Aschefahne ist während der gesamten Anfahrt durch Yogyakarta und durch die Außenbezirke gut zu sehen. Die tausenden Anwohner haben das immer drohende Schicksal eines vernichtenden Ausbruchs vor Augen.
Je weiter wir die Flanke hochfahren, desto mehr treffen wir auf Einheimische, die von ihrer morgendlichen Futterernte für ihre Tiere auf dem Rückweg vom Vulkan sind. Irgendwann endet die Straße auf einem provisorischen Parkplatz, von wo aus es nur noch per pedes weitergeht. Ab jetzt wandern wir bergan auf Asche- und Steinauswürfen der jüngsten Vergangenheit.
Unterwegs treffen wir einheimische Touristen, die fasziniert sind von unserer weiten Anreise aus Europa und natürlich auch von unserer Größe, Haar- und Hautfarbe. Da muss gleich ein Beweisfoto gemacht werden.
Nachdem wir die unteren Aschehänge hinter uns gelassen haben, wandern wir durch Bambuswald, der am Rand eines Aschecanyons in den vergangenen Jahrzehnten gewachsen ist bzw. von den letzten pyroklastischen Ausbrüchen verschont wurde. Irgendwann kommen wir auch in dem lichten Gebiet an, in dem die fleißigen Arbeiterinnen schon in aller Frühe ihr Schilfgras geschnitten haben.
An offenen Flanken kann man schön die Mischung aus feinpudriger Asche und größeren Steinbrocken erkennen. Auf der gegenüberliegenden Canyonseite hat sich eine regelrechte Kiesindustrie entwickelt. Hier wird in mühsamer Handarbeit der Auswurf des Vulkans abgebaut.
Für was die Pipeline über den Canyon dient können wir nicht in Erfahrung bringen, aber etwas hinausklettern ist immerhin ein kleiner Adrenalinkick. In der näheren Umgebung gibt es viele Farnbäume mit ausgeprägtem Stamm und auch die Bambusstämme sind nicht von schlechten Eltern.
Irgendwann hört der Trampelpfad auf und der Wanderer muss seinen Weg durchs Unterholz suchen. Es gibt eine dreitägige geführte Wanderung hoch in Richtung Gipfel, um nächtens den Feuerschein des rauchenden Schlots zu sehen. Dafür haben wir jedoch nicht die Zeit, die Ausrüstung und leider auch nicht die Kondition.
Somit machen wir uns wieder an den Abstieg zum Parkplatz. Auch unsere kleine Wanderung hat eine tollen Eindruck von der Mächtigkeit des Vulkans und den Unmengen des Auswurfs an Material hinterlassen. Man muss wie fast immer einmal mitten drin stehen, um diese Erfahrung zu machen, auf Bildern ist das schlecht nachzuvollziehen.
Auf der Rückfahrt hinunter in die Stadt kommen wir am Berghang an einer schönen Gärtnerei vorbei, wo all die tollen Pflanzen wachsen und käuflich zu erwerben sind, die der Liebhaber gerne zu Hause im Gewächshaus bzw. Wintergarten kultivieren würde. Aber leider geht das schon rein logistisch nicht. Aber nachdem ich entdeckt habe, dass in der Gärtnerei auch Orchideen als Naturformen aus Sämlingen nachgezogen werden und ich weiß, dass man solche Sämlinge problemlos in Deutschland einführen darf, muss ich doch ein paar Fläschchen mit den Jünglingen erwerben.
Weiter geht die Fahrt durch Trockenreisplanzungen und durch kleine Dörfer, in denen die Anwohner ihre Kaffeeernte auf der Straße trocknen, die Bohnen von Hand aussortieren und sich gerne von Touristen über die Schulter schauen lassen.
Irgendwann neigt sich auch dieser ereignisreiche Tag wieder seinem Ende entgegen und wir landen wieder in unserem Hotel. Helga hat für die Tochter ihrer Chorleiterin, die schon fast ein Jahr in Yogyakarta lebt Mitbringsel dabei und so treffen wir sie heute gegen Abend in unserem Hotelgartenpavillon. Sie bringt ihren einheimischen Freund mit, der leider nur ein paar Worte englisch spricht. Sie freut sich, uns endlich zu treffen und erzählt viel von ihrem, zum Teil kargen und rudimentären Leben. Sie wohnt in einer einheimischen Behausung am Merapi-Hang, ohne fließend Wasser und Strom.
Und wenn wir schon einheimische Kenner dabei haben, laden wir die beiden gleich zum Abendessen ein und folgen deren Empfehlung in ein Restaurant, wo wir wieder lecker essen.
Mi 26.08.09 Tag 7:
Nach den mit Programm vollgestopften ersten Tage in Yogyakarta, ist heute ein reiner Fahrtag und zwar über 500 km in den Osten nach Bondowoso ins Hotel Palm, unserem nächsten Stützpunkt. Nach einer erfrischenden Dusche, die Nächte sind recht schwül und feucht, packen wir früh zusammen, dass wir nicht so spät loskommen. Die Straßenverhältnisse und der etwas chaotische Verkehr lässt eine lange Fahrtzeit erahnen (Laut Hotelauskunft ist der Plan 11-12h).
Alle machen es sich so bequem wie möglich und man lässt die Landschaft mit den Vulkankegeln in der Ferne an sich vorbeirauschen.
Auf den wenigen gut ausgebauten Straßen auf Java wird überregional alles mögliche transportiert, auch manchmal in recht waghalsigen Aufbauten und Konstruktionen. Unterwegs gibt es neben kleinen Werkstätten auch verschiedene Kleinstbetriebe, die ihre Produkte direkt am Straßenrand als Ausstellungsraum anbieten.
Die Autos und LKWs sind mit ihrem Fahrstil schon nicht abschätzbar, aber die zum Teil total überladenen Mopeds halten sich an keinerlei Regeln. Es ist fast nicht zu glauben, dass hier nicht alle 100 m eine Unfallstelle ist.
Die kleinen Tankstellen für die Mopeds finden wir richtig niedlich. Es gibt nur einmal einen kurzen Boxenstopp an einer Raststätte, wo die meisten Touribusse auch halten, sonst gibt der Fahrer auf der ganzen Strecke Vollgas. Immer wieder schließen wir unsere Augen, damit wir nicht mitansehen müssen, welch riskante Überholmanöver unser Fahrer – aber nicht nur ER - unternimmt.
Wir kommen am Spätnachmittag an, beziehen in dem schon recht luxuriösen Hotel unsere Suiten in der Gartenanlage und gönnen uns zur Erfrischung eine erste Runde im Pool.
Do 27.08.09 Tag 8:
Obwohl die gestrige Anreise doch recht anstrengend war, wollen wir natürlich jeden Urlaubstag ausnützen. Daher holt uns nach dem Frühstück der heutige Guide ab und wir fahren mit einem Minibus und Fahrer hinaus in die nahe Umgebung. Unübersehbar ist hier das landwirtschaftliche Hauptanbauprodukt, der Tabak. Endlose Monokulturfelder reihen sich entlang der Straße aneinander und in den kleinen Dörfern ist alles auf die Verarbeitung der geernteten Blätter in Handarbeit ausgelegt. Die Blätter werden für die späteren Deckblätter im ganzen getrocknet bzw. das minderwertigere Material geschnitten und auf Schilfmatten am Wegesrand in der Sonne getrocknet. Wir machen eine kleine Wanderung über die Felder, um die Beine zu vertreten, bevor es weitergeht.
Interessant ist auch die kleine Ziegelbrennerei, wo die Ziegel in mühsamer Handarbeit zuerst auf dem Boden zum Vortrocknen in der Sonne ausgebreitet werden, um dann später in provisorisch errichteten Brennöfen mit Reisspelzen als Brennstoff final gebrannt zu werden.
Auf unserer weiteren Tour vorbei an Mahagoniplantagen kommen wir auch immer mal wieder in die Außenbezirke von Bondowoso, wo wir das tägliche Leben in Ruhe betrachten können, da es dann meistens nur im Schritttempo vorangeht.
Neben Tabak wird hier in der Gegend auch Zuckerrohr angebaut. Nach der kleinbäuerlichen Produktion in den Dörfern besichtigen wir jetzt die Tabakernte im großen Stil draußen auf den Feldern.
Zur Abwechslung zwischendurch wandern wir über die schmalen Randstege der benachbarten Reisplantage. Im Hintergrund kann man in den Wolken das nächste Vulkanmassiv erkennen, welches ein weiteres Ziel unserer Reise sein wird.
Als nächstes machen wir bei einer Kakaoplantage halt und bekommen eine kleine Einführung von der Blüte bis zur erntereifen Frucht. Eine süße Leckerei ist das weiße Fleisch im Inneren, in dem die Kakaobohnen eingebettet sind. Natürlich dürfen wir das gleich mal kosten.
Als Abschluss der Tabakexkursion schauen wir noch in eine Tabakballenfabrik, in der der in heimischer Produktion hergestellte Tabak nochmal nach Qualität sortiert wird und dann zu Ballen für den Versand in die Zigarettenfabriken gepresst wird.
In einem anderen Dorf hat sich die Bevölkerung auf die Verarbeitung von Maniok spezialisiert, in dem sie daraus durch stundenlanges Dämpfen und anschließende Fermentierung der stärkehaltigen Wurzeln eine süße Delikatesse herstellt. Die gekochten Wurzelstücke werden vor dem Verpacken und Fermentierung noch mit Stärkepulver bestreut, damit das Endprodukt nicht zu einem Klumpen verklebt. Das fertige Produkt nennt sich Tape und ist reich an Vitamin B1. Es wird in Handarbeit in Schilfkörbchen, ausgekleidet mit Bananenblättern, für den späteren Verkauf verpackt. Leider ist es nicht sehr lange haltbar, kommt daher nicht in den Versand, sondern wird nur lokal auf Java und Bali angeboten. Als Besucher dürfen wir gleich noch eine weitere Variante des Manioks testen und zwar in Öl ausgebackene Tape. Wir kaufen zum Abschluss der Besichtigungstour zwei Päckchen fertig fermentiertes Tape, um dies als Nachtisch in den nächsten Tagen zu genießen.
Eigentlich ist unser heutiger Ausflug nach soviel interessanten Einsichten in die lokale landwirtschaftliche Produktion zu Ende und wir machen uns auf den Heimweg. Unterwegs sehen wir am Straßenrand ein großes Fabrikgebäude und wir wollen natürlich gleich wissen, was es damit auf sich hat. Wir fahren aufs Gelände und werden vom Chef der Reisfabrik freundlich begrüßt. Er ist total aus dem Häuschen, dass wir als Touristen sich für seine Fabrik interessieren und beginnt sofort mit einer kleinen Besichtigungstour. Der Reis wird in der hallenhohen Siebmaschine in unterschiedliche Qualitäten aufgetrennt und dann in Säcken abgefüllt. Auch hier erkennen wir anhand der Verarbeitung, dass es zu Hause ratsam ist, den Reis vor dem Kochen kurz abzuwaschen.
Nach der langen Tour, auf der wir nur ein kleines Lunchpaket dabei hatten, treibt uns der Hunger natürlich nochmal in die nähere Umgebung des Hotels. Wir kaufen etwas Knabberzeug für die Spieleabende ein, essen eine Kleinigkeit in einem Minirestaurant, trauen uns nicht so richtig an die angebotene Ware der Straßenhändler, und nach etwas Handeln mit den Rikschafahrern "rasen" wir durch die Nacht zurück ins Hotel.