Sa. 01.02.20
Wie immer starten wir den Tag relaxed. Die geplante Strecke bis zum See Laguna de San Pedro Lagunillas sind nur ca. 135 km und daher keine große Herausforderung. Wir skypen nach dem Frühstück ausführlich mit Helga und Götz. Kurz nach 11 Uhr gehen wir die Straße rauf Richtung Zentrum und kaufen eine große Tüte Früchte, Gemüse und frische Minibaguettes. Schräg gegenüber von unserem Stellplatz ist der Tortilla-Bäcker schon kräftig am Werkeln. Die über Nacht eingeweichten, aufgequollenen Maiskörner werden zuerst zerquetscht, eine homogene Masse/Teig daraus hergestellt und in einer weiteren Maschine werden die dünnen Fladen gepresst, die hier auch gleich erhitzt werden und danach in 20er-Packen für billiges Geld (17,50 Peso ~ 0,90€) als Grundnahrungsmittel frisch übern Tresen verkauft. Wir werden sofort aufgefordert, eine der besten Tortillas der Stadt mit einer Prise Salz zu probieren und kaufen selbstverständlich auch einen Packen. Unsere (Reise-) Nachbarn sind mittlerweile schon über eine Stunde unterwegs, bis wir dann auch endlich aufbrechen.
Die Fahrt raus aus Tequila verläuft zwischen endlosen Agave-Azul-Felder.
Wenig später verlassen wir das Tal, in dem das Städtchen Tequila liegt, und durchqueren auf serpentinenreicher Straße die bergige Landschaft des heutigen Bundesstaates Jalisco (früher von den spanischen Eroberer Neu-Galizien genannt).
Unterwegs kommen wir an einer ehemaligen Opal-Mine vorbei, die heute öffentlich zugänglich ist. Nur ein paar Glücksritter buddeln und versuchen etwas zu finden. Vor einem Haus sitzen zwei Mexikaner, die in einem Dreckhaufen Stein für Stein umdrehen und mit dem Hammer draufhauen. Wie vermutet, suchen Sie nach Opalen, aber die Ausbeute ist eher gering. Einer zeigt uns einen Stein, auf dem eine 3-4mm große Fläche opalisierend in der Sonne glänzt. Sieht schön aus, aber doch etwas klein. Die Beiden bestätigen uns, dass die Mine (Tagebau) frei zugänglich ist und wir auf dem Feldweg nach hinten bis zur Mine fahren können.
In der Mine sieht man viele Grabungslöcher in der Steilwand. Aktuell sitzen 3-4 Arbeiter auf einem Dreckhaufen und warten darauf, dass der Bagger den übriggebliebenen, steilen Kegel wegräumt. Direkt unterhalb auf der Rückseite haben sie mit dem Bagger tief ins Erdreich gegraben und sind dort auf Opale gestoßen. Aber die Arbeit unter dem aus Schotter bestehenden Kegel ist lebensgefährlich und daher muss er weg. Der Vorarbeiter zeigt uns eine Handvoll kleiner Fundstücke, die er in einer mit Wasser gefüllten Dose aufbewahrt. Er will uns die ganze Handvoll für 500 Pesos verkaufen. 1-2 Stückchen sehen schön aus, aber halt nur nass. Sobald sie trocken werden sehen sie ganz milchig aus. Es ist auch kein Stück so groß, dass man es zur Weiterverarbeitung für Schmuck nutzen könnte. Wir lehnen dankend ab, machen ein paar Bilder, schauen dem Bagger eine Weile zu und verlassen dann wieder das Gelände.
Je weiter wir durch die bergige Landschaft mit den kleinen Dörfern und den serpentinenreichen Straßen Richtung Pazifikküste kommen, desto grüner und saftiger wird es. Im Grenzgebiet der beiden Staaten Jalisco / Nayarit dominieren Agaven und Zuckerrohrfelder in Monokultur. Entlang der Straße gibt es aber auch viele blühende Bäume.
Irgendwann, ca. auf der Hälfte der heutigen Strecke, überqueren wir die Grenze zum Bundesstaat Nayarit, in dem wir den restlichen Weg bis zur Pazifikküste zurücklegen werden. Auch hier bunte kleine Dörfer. In jedem sollte man eigentlich einen Stopp einlegen und etwas bummeln, aber dann kommen wir nie ans Meer. Kurz vor unserem Ziel halten wir an einem kleinen Straßenstand, um eine Tüte frisches Zuckerrohrmark und ein großes Glas Honig (ca. 1kg, konnte mich nicht beherrschen) für günstiges Geld zu kaufen.
Mexiko liegt auf 'heißem' Grund und es gibt einige aktive Vulkane im Land. Deshalb fährt man des öfteren quer durch Lavafelder und die Berge sehen im dunstigen Licht aus wie Vulkankegel.
An der Kreuzung zur Straße rund um den See gibt es auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Geothermiewerk. Schon aus der Ferne konnten wir mehrere charakteristische Dampfsäulen sehen. Leider teilt uns der Wachposten mit, dass eine Besichtigung nicht möglich ist.
Also fahren wir etwas enttäuscht die restlichen 4km am Seeufer entlang, bis wir zu dem im IOverlander verzeichneten Platz am Seeufer gelangen. Isabela und Fabian sind schon da und die beiden Hunde begrüßen uns, als wenn wir uns schon Wochen nicht mehr gesehen hätten.
Der ganze Tag ist trotz Bewölkung recht warm gewesen, aber hier zieht ein Lüftchen und es ist deutlich frischer. Das hält gottseidank die Moskitos ab, die hier direkt am Wasser in Wolken umherschwirren und Schwärme von Schwalben (so sehen die Vögel wenigstens aus) zu halsbrecherischen Tiefflugmanövern verleiten. Wir schließen vorsichtshalber die Mückennetze an Tür und Fenstern, obwohl wir nicht gestochen wurden, solange wir uns draußen unterhalten haben.
Leider müssen wir feststellen, dass der B2B-Lader zwar geladen hat, aber nicht sehr viel. Er hat wohl schon recht früh nach dem Start den Geist aufgegeben. Wieder ist die Sicherung durchgebrannt, aber auch nach deren Austausch funktioniert der Lader nicht. Wir haben ja noch einen neuen Ersatz im Schrank liegen und nach einer Stunde basteln und neu verkabeln ist alles wieder angeschlossen und der Test positiv verlaufen.
Eigentlich wollten wir gegen Abend noch eine Runde spielen, aber Isabela muss noch einen Youtube-Video fertigmachen, was mehrere Stunden in Anspruch nimmt und daher verbringen wir den Abend in trauter Zweisamkeit.
Übernachtungsplatz:
Freistehen am Laguna de San Pedro Lagunillas, GPS: 21.212558, -104.727066, mittlerer Platz, sehr ruhig, reichlich Moskitos, sehr guter Telcel-Empfang, empfehlenswert
So. 02.02.20
Als wir aufwachen tröpfelt es. Hatte schon in der Nacht angefangen. Uns ist es egal, da wir heute morgen länger mit unseren Jungs telefonieren wollen und sowieso einen Homeofficetag einlegen. Und wenn wie mal grade keine Lust zum Schreiben haben, schauen wir etwas den Vögeln zu wie sie im Nieselregen Mücken jagen.
Da der B2B-Lader nicht ausreichend Strom geliefert hat ist die Batterie auch schon wieder im unteren Drittel angekommen und wenn wir beide bei schlechtem Wetter stundenlang an den Laptops sitzen reicht das nicht aus. Also in einer Regenpause raus und den Stromgenerator aktivieren. Der läuft zwar an, aber schaltet nach 10min wieder ab. Beim erneuten Starten sehe ich kurz die Öllampe aufleuchten und die erinnert mich daran, dass ich mal den Ölstand kontrollieren sollte. Es ist zwar noch Öl drin, aber vielleicht nicht ausreichend, wenn der Motor etwas schräg steht. Ein Schluck 10W40 aus der Pulle und der Generator schnurrt wieder wie ein Kätzchen.
In einer Regenpause reden wir kurz mit den Nachbarn. Leider wird es wieder nichts mit einem gemeinsamen Abend. Spät abends beginnt es kräftig zu regnen und hört auch die ganze Nacht nicht mehr auf.
Übernachtungsplatz:
Freistehen am Laguna de San Pedro Lagunillas, GPS: 21.212558, -104.727066, mittlerer Platz, sehr ruhig, reichlich Moskitos, sehr guter Telcel-Empfang, empfehlenswert
Mo. 03.02.20
Heute soll der regenreichste Tag dieser Schlechtwetterfront sein und der Wettergott erfüllt die Prognose. Bis auf wenige Pausen schüttete es kontinuierlich und die Nebelbänke hängen zwischen den umliegenden Bergen bzw. über dem See.
Isabela und Fabian wollen unbedingt weiter runter an die Küste. Wir haben uns dagegen entschieden.Wir möchten auch auf der Fahrt etwas von der Landschaft sehen. Heute ginge die Fahrt nur durch Nebel und Regen. Das macht keinen Spaß. Und weil wir sowieso total im Rückstand mit unserer Schreiberei sind …. So können wir etwas gegen das schlechte Gewissen unternehmen.
Die anderen Beiden erreichen nach knappen 100km die Pazifikküste und melden, dass das Wetter hier wohl besser ist. In einigen Ortschaften unterwegs steht das Wasser zum Teil kniehoch in den Straßen.
Übernachtungsplatz:
Freistehen am Laguna de San Pedro Lagunillas, GPS: 21.212558, -104.727066, mittlerer Platz, sehr ruhig, reichlich Moskitos, sehr guter Telcel-Empfang, empfehlenswert
Di. 04.02.20
Heute geht’s weiter. Die Regenwolken haben sich verzogen und die Sonne zeigt sich wieder am Himmel. Durch den Regen und die Sonne entsteht sofort hohe Luftfeuchtigkeit und Nebelschwaden. Da sind wir ja mal auf die Küste gespannt, wenn das schon hier auf 1200m Höhe so dampft.
Zuerst umrunden wir den See in westliche Richtung, durchqueren das kleine Dorf am anderen Ende und landen dort wieder auf einer gut ausgebauten Straße. War auf jeden Fall ein schönes, ruhiges Plätzchen zur Überbrückung der Schlechtwetterfront.
Je weiter wir uns der Küste nähern, desto wärmer, schwüler und grüner wird es. Kurz vor der Küste haben wir das Gefühl nach Thailand gebeamt worden zu sein. Subtropischer Regenwald, Verkaufsbuden am Straßenrand voll mit Früchten und natürlich die sehr warme, feuchte Außentemperatur. Da kann man endlich mal wieder bei komplett offenem Fenster fahren.
Vorbei an Compostela können wir irgendwann nicht mehr widerstehen und kaufen zwei Packungen frische gepulte Jackfruit. Fast jeder Stand bietet sie zum Verkauf an, sowie Kokosnüsse und Bananen in allen möglichen Reifestadien.
Als wir in Lo de Marcos ankommen und uns durch windige Gässchen hinunter zum Strand durchgeschlagen haben, müssen wir feststellen, dass sich unsere Freunde gerade so am Beacheingang an die Ecke gestellt haben. Für uns ist da definitiv kein Platz mehr und er gefällt uns auch nicht so gut. Der starke Regen hat den Schmutz von der Straße Richtung Strand gespült und jetzt kann man nicht mehr aussteigen ohne im Dreck zu stehen.
Wir reden noch kurz mit Isabela, Fabian ist nicht sichtbar irgendwo beim Surfen, und machen uns dann wieder davon. Bevor wir den Ort verlassen kaufen wir noch Mohrrüben und einen Kohlkopf, damit es endlich wieder einen Gemüseeintopf geben kann.
In Sayulita biegen wir Richtung Litibu ab und kommen durch 15km reinste Dschungellandschaft. Alles ist saftig grün und total zu- bzw. überwuchert.
In Litibu folgen wir im zuerst dem Navi, das uns durch fast nicht befahrbare Sträßchen schickt. Erst als wir zurück auf der Hauptstraße sind und manuell den Weg suchen, kommen wir über einen langen holperigen Weg zum Stellplatz. Auf dem Platz könnten mehrere Fahrzeuge stehen, aber der wirklich ebene Platz ist ganz unten am Strand. Wir haben Glück und der Pickup, der dort gerade noch stand, macht uns Platz, so dass wir nach etwas Kurbelei rückwärts einparken können. Es ist ein sonniger Platz mit vielen Palmen auf dem verlassenen Nachbargrundstück.
Jetzt hält uns nichts mehr und wir springen sofort in die warmen Fluten und Wellen.
Vom Meer aus sehen wir, dass die ganze Hügelkette hinter dem Strand mit Villen zugepflastert ist und dort wohnen sicher keine Mexikaner. So lange wir hier stehen können und den Strand fast für uns alleine haben, stören uns diese Nachbarn nicht. Grins.
Wie immer am Pazifikstrand haben wir einen spektakulären Sonnenuntergang mit tollen Farben. Immer wieder ein Genuss anzusehen, wie die Sonne am Horizont im Meer versinkt.
Als es schon Nacht ist, kommt noch die Policia Municipal vorbei und geht mit Taschenlampen und Schusswaffen bewaffnet den Strand kontrollieren. Da aber niemand mehr da ist, ist der Einsatz schnell vorbei. Ein kurzes buenas noches und schon sind sie wieder weg.
Übernachtungsplatz:
Freistehen am Beach von Litibu, GPS: 20.808930, -105.479600, Platz für max. zwei große Fahrzeuge, etwas holperige Anfahrt, einige niedrige Äste und Leitungen, direkter Beach Access, mäßiger Telcel-Empfang, empfehlenswert
Mi. 05.02.20
Urlaub am Strand! Die Nacht war etwas unruhig, da wir uns erst an den „Krach“ der Wellen gewöhnen müssen. Aber ein Blick heute früh zum Fenster hinaus entschädigt: Sonne, Strand und Meer. Einfach genial.
In den letzten Tagen haben wir mit dem Wasserdruck Probleme gehabt und ich befürchte, dass der Vorratsbehälter bzw. die innen liegende Gummiblase wieder kaputt ist. Diese habe ich das letzte Mal in Alaska reparieren müssen, da die Edelstahlschweißnähte im Innern nicht sauber verarbeitet sind. Eigentlich hatte ich alle Grat-Stellen entschärft und zusätzlich mit Ducktape überklebt. Nachdem ich die ganze Pumpen- und Filteranlage zerlegt habe, ist es wie befürchtet: Die Gummiblase ist wieder kaputt. - Gottlob ist hinter dem Auto Schatten, so dass ich während der Arbeit nicht gleich einen Hitzeschlag bekomme. - Nichts durchgescheuert. Allerdings sind die Flicken, die ich innen und außen aufgeklebt hatte, einfach zu klein und der Riss darunter hat sich weiter ausgebreitet. Zuerst muss die Blase wieder gründlich gereinigt werden. Dann kommt ein größerer Flicken drauf. Leider muss ich feststellen, dass wir unser Flickzeug in den Fahrradtaschen zusammen mit den Fahrrädern in El Centro eingelagert haben. Auf der einen Seite ärgerlich, andererseits wären diese Flicken auch wieder zu klein.
Ich baue also alles wieder zusammen. Nur dass ich die Leitungen jetzt so zusammenschließe, dass der Druckbehälter aus dem Kreislauf ausgeschlossen ist. Ist für uns zwar nicht ganz so komfortabel, da der Wasserdruck einiges niedriger ist, aber eigentlich wird so die Standardinstallation gemacht.
Nach so harter Arbeit bin ich total verschwitzt und es ist dringend notwendig, ein langes und ausgiebiges Bad im Ozean zu nehmen. Bei der Hitze haben wir auch nicht zu viel mehr Lust und so hängen wir zwischen den Wellenbadgängen im kühleren Schatten beim Fahrzeug ab.
Übernachtungsplatz:
Freistehen am Beach von Litibu, GPS: 20.808930, -105.479600, Platz für max. zwei große Fahrzeuge, etwas holperige Anfahrt, einige niedrige Äste und Leitungen, direkter Beach Access, mäßiger Telcel-Empfang, empfehlenswert
Do. 06.02.20
Heute hat Fabian Geburtstag – sein 40ster! - und wir sind eingeladen, abends mit den Beiden gemeinsam in einer Pizzeria zu feiern. Außerdem müssen wir unseren Kühlschrank und die Wassertanks auffüllen. Auch die Batterien freuen sich auf Strom von der Lichtmaschine und ein Geschenk für Fabian will auch noch besorgt werden. Wir schwanken noch zwischen einer mit Süßigkeiten gefüllten Papierpuppe (Piñata), die hier in Mexiko bei Festivitäten hauptsächlich für die Kinder aufgehängt und dann mit Holzstöcken zerschlagen werden, um dann über die herausprasselnden Süßigkeiten herzufallen, oder es wird anstelle eines Gags eher ein praktisches Geschenk – aber was?
Wir fahren also von unserem schönen Strandplatz weg, den die im Moment angekommene Gianna gleich mit ihrem Van wieder belegt. Sie ist ebenfalls Langzeitreisende und unterstützt mit ihrem virtuellen Business Leute, die im Socialmedia-Umfeld mittels ihrer Präsenz, also Klicks und Likes ..., weiterkommen wollen. Wir halten einen vorerst nur einen kurzen Schwatz. Man sieht sich.
Dann kämpfen wir uns wieder die grausige Straße bis zum Ortskern von Litibu hoch und biegen nach rechts ab auf die #200 Richtung Puerto Vallarta.
In Cruz de Huanacaxtle gibt es laut iOverlander eine Aqua Purificada-Station gefunden mit langem Schlauch, so dass wir wieder direkt durchs Fenster in die Wartungsöffnung unter dem Bett tanken können. Die eigentliche Betankung dauert nur halb so lange wie das anschließende Berechnen des Preises. Obwohl die Wasseruhr die getankten 300L präzise anzeigt, gibt es Schwierigkeiten beim Umrechnen in die Einheit 20L-Garrafons, die Standardeinheit im Familienbetrieb. Ist zwar nur ein einfacher schwäbischer Dreisatz, aber den kennt 'Mann' hier halt nicht. Schlussendlich hat 'Mann' sich auf das Ergebnis 15 Garrafons geeinigt und die Berechnung des Preises mit dem Taschenrechner auf dem Handy ist dann schnell gemacht.
Danach fahren wir ins benachbarte Städtchen Bucerias zum Einkaufen im Mega-Soriana. Der Einkaufswagen ist wieder einmal gut gefüllt. Eine Dulcería mit Piñatas/Papierpuppen haben wir leider nicht gefunden, deshalb halten wir beim Autozone und kaufen eine Fettpresse mit 2 Kartuschen als Geburtstagsgeschenk. Fabian hat keine Fettpresse dabei und bisher ging es auch ohne. Aber ich denke, das muss bei einem LKW einfach dabei sein, um jederzeit schmieren zu können. Außerdem haben wir fast die kleinen Bestände Reifenflickzeug aufgekauft, damit wir für die anstehende Reparatur der Gummiblase genug Material und für die Zukunft schon mal vorgesorgt haben.
Mittlerweile schon später Nachmittag machen wir uns wieder auf den Weg nach Norden nach San Pancho. Parken dort neben Isabela&Fabian in einer Seitenstraße ein und fahren dann gemeinsam zum Essen in einer Pizzeria.
Fabian freut sich sehr über seine neue Fettpresse und kann diese jetzt von seiner Todo-Liste streichen. Marion legt noch einen Kässpätzle-Gutschein obendrauf und da ist die Freude gleich nochmal so groß.
Wir nehmen in der Hauptstraße ein Taxi, da keine Uber-Fahrer verfügbar sind, und fahren in das nur wenige Kilometer entfernte Dorf Sayulita, wo es eine tolle Pizzeria geben soll.
Isabela und Fabian kennen die Besitzer der Pizzeria von der Baja California. Dort hat sich der Vater mit den beiden Kindern niedergelassen. Die Mutter führt das Geschäft hier, zweitausend Kilometer entfernt, da es anscheinend niemanden gibt, der die Arbeit gleich gut bzw. professionell erledigen kann. Die Familie lebt also gerade in einer Fernbeziehung mit regelmäßigen Besuchen, echt hart. Sie sind allerdings am Überlegen, die Pizzeria zu verkaufen. Die Chefin freut sich darüber, die Beiden wiederzutreffen. Ihr Mann hat sie schon angekündigt und von der Baja aus einen Tisch für 4 Personen für das Geburtstagsessen reserviert. Die Pizza ist original italienisch mit dünnem Boden aus dem Holzofen. Isabela genehmigt sich eine Monster-Calzone und Fabian Spaghetti Carbonara. Die Portionen sind riesig und superlecker, so dass unsere Bäuche nach dem Essen entsprechend spannen. Fabian bekommt noch ein hausgemachtes Tiramisu mit Minifackel und auch wir erhalten noch eine Portion im Glas mit zwei Löffeln. Auch das Tiramisu ist gemacht nach italienischem Rezept mit viel Mascarpone, wenig Kuchen, viel Kaffee und Schnaps.
Nach einer herzlichen Verabschiedung, wir sind alle zum Geburtstag eingeladen, bummeln wir durch das Touristendorf, in dem einiges los ist.
In einem anderen italienischen Restaurant spielt eine brasilianische Band. Isabela fängt schon beim Vorbeigehen zu hüpfen und tanzen an bei den heimatlichen Klängen. Also nehmen wir an einem der Tische im Freien Platz und genießen die wirklich tolle Musik bei verschiedenen Cocktails.
Aber auch hier werden gegen 23 Uhr die Randsteine hochgeklappt und wir ordern per App ein Uber-Taxi, das uns inkl. Trinkgeld zum halben Preis wieder zurück ins andere Dorf zu unseren Lastern bringt.
Alles in allem ein gelungener Abend, auch wenn Fabian melancholische Anfälle bekommt, weil er jetzt 40 Jahre alt ist.
Nach dem langen Tag und den leckeren Cocktails sind wir müde und während die Nachbarn mit den Hunden noch eine Pinkelrunde drehen, ziehen wir uns schon in die Federn zurück.
Übernachtungsplatz:
Freistehen Calle Cuba, San Pancho, GPS: 20.902749, -105.413543, relativ ruhig, strandnah, sehr nah am Ortskern, eingeschränkter Telcel-Empfang, empfehlenswert
Fr. 07.02.20
Eigentlich wollte ich/P heute weiterreisen, aber Marion möchte lieber einen Strandtag hier in San Pancho verbringen und abends nochmal ausgehen zum Essen und einen Cocktail trinken.
Gegen 11 Uhr machen wir uns dann mit Strandmatte, Vesper und Badehose auf. Es sind nur ein paar Minuten bis zum Strand, an dem wir begleitet von den beiden großen Hunden bis ans südliche Ende der Bucht wandern, weil dort die Wellen ideal zum Reiten sind und Fabian mit seinem Board raus möchte. Es sind auch schon einige Surfer im Wasser. Während Fabian sich abmüht, die perfekte Welle zu erwischen, wechseln wir zwischen Wellenbaden und Sonnenbrandholen.
Nachmittags so um drei packen wir dann zusammen. Die Wellen sind nicht mehr so toll und Sonne haben wir auch genug abbekommen. Die Wintersonne hier ist mindestens so stark wie bei uns die Sommersonne. Nach dem das Salz von der Haut gespült ist, kommt reichlich AloeVera-Feuchtigkeitscreme zum Kühlen drauf.
Gegen 19 Uhr machen wir uns dann ausgehfertig. Zuerst gehen wir zurück zum Strand wo sich alle zum Sundowner treffen. Schon eigenartig, obwohl man schon unzählige Male einen phantastischen Sonnenuntergang gesehen hat und viele davon echt kitschig, mit Meer und viel Farbe, zieht es jeden immer wieder an und viele sitzen jetzt andächtig am Strand, um das Versinken des glühenden Balles im Meer zu bewundern. Und dann auch noch Vollmond.
Wir möchten nicht in einem Strandlokal zu Abend essen, sondern bummeln die Hauptstraße auf und ab und kehren im San Marino ein, hauptsächlich Fisch im Angebot. Wir nehmen je ein Gericht aus dem Wok und die anderen Beiden schlemmen sich durch eine Seafood-Grillplatte für 2 Personen.
Drei Häuser weiter spielt eine kleine Rock/Bluesband. Perfekt, wir haben tolle Musik in angenehmer Lautstärke, so dass wir uns gut unterhalten können. Die meisten Läden schließen hier um 23 Uhr und so wechseln wir nach dem Essen rüber zur Band im Mr.Ribs, wo wir nach längerem Warten sogar annähernd die richtigen Drinks bekommen. Qualität eher durchschnittlich und somit als Absacker nicht zu empfehlen. Die Spareribs auf dem großen Grill sehen aber sehr lecker aus.
Baden, Surfen, lecker essen und trinken - wir alle recht müde nach einem soooo anstrengenden Tag und verschwinden zügig in unseren Behausungen.
Übernachtungsplatz:
Freistehen Calle Cuba, San Pancho, GPS: 20.902749, -105.413543, relativ ruhig, strandnah, sehr nah am Ortskern, eingeschränkter Telcel-Empfang, empfehlenswert
Sa. 08.02.20
Die Kofferbatterien sind schon wieder unter 40%, weil wir die letzten zwei Tage im Schatten eines großen Gummibaums gestanden haben. Zwei Tage San Pancho und Sayulita sind fürs erste wieder genug Touristenrummel. Die Preise hier sind an den amerikanischen/kanadischen Touristen angepasst. Marion geht noch schnell in die kleine Bäckerei an der Hauptstraße und holt die von Gianna empfohlenen Baguettes fürs Abendessen und Schokocroissants fürs Frühstück. Unsere Nachbarn wissen noch nicht genau wann sie loskommen, aber auch ihre Batterien brauchen Strom.
Als erstes wollen wir zwei mögliche Stellplätze auf der Halbinsel Punta Mita abchecken, fahren daher südlich und biegen in Sayulita Richtung Litibu ab. Ein paar Kilometer nach Litibu geht es auf die Halbinsel. Beide Stellplätze sind für unsere Großen nicht geeignet bzw. nicht zu erreichen. Wir halten an einem kleinen Straßenrestaurant, essen eine Portion Pommes mit Chickennuggets und erkundigen uns dort nach freien Plätzen auf der Halbinsel, wie man zum Strand hinunterkommt und wo man in der Nähe parken kann. Nix is. Und wie wir schon auf Google Satellit gesehen haben, ist so ziemlich jedes schöne Fleckchen zugebaut, Hotels und Resorts, kein Durchkommen mehr für unseren Dicken.
Inzwischen schon wieder nach HighNoon und extrem heiß. Gestern definitiv zu viel Sonne abbekommen - unsere Sonnenbrände melden sich unangenehm. Eine Entscheidung ist deshalb schnell getroffen. Wir fahren zurück nach Litibu und schauen, ob an unserem alten Platz was frei ist. Vorher checken wir noch die Südseite der Bucht ab - auch hier stehen überall teure Villen.
Wir haben Glück. Bis auf ein Tagesbesucherauto ist 'unser' alter Platz direkt am Meer frei und wir können wieder ganz vorne einparken. Eigentlich hatten wir erwartet, Gianna anzutreffen, aber sie ist wohl schon weitergereist. Wir vermuten wegen dem nicht so optimalen Internet, von dem sie als Socialmedia-Beraterin abhängig ist, um remote Geld zu verdienen.
Wir gehen jetzt erst mal eine Runde ins erfrischende Meer, beide mit T-Shirt, um die rote Haut zu schützen. Später, wir sitzen schreibend und lesend im Inneren unserer Burg, kommt Gianna plötzlich mit einem ihrer kleinen Hunde vorbei. Sie steht mit ihrem Van zwei Grundstücke weiter vorne. Dort gibt es eine kleine Sandstraße zum Meer, wo wir zwar einige Autos gesehen haben, ihren Van allerdings nicht. Sie ist wegen des besseren Internets dorthin umgezogen. Wir quatschen eine Weile und versprechen, sie nachher, wenn es nicht mehr so heiß ist, zu besuchen.
Sonne ist ja schon was tolles, aber sooo heiß wie gestern und heute! Und das im Februar! Ist schon fast zu viel. Wir möchten uns gar nicht vorstellen, wie das wohl im Hochsommer hier sein wird.
Dafür sind die Sonnenuntergänge einfach toll .... kann man sich gar nicht sattsehen ....
Übernachtungsplatz:
Freistehen am Beach von Litibu, GPS: 20.808930, -105.479600, Platz für max. zwei große Fahrzeuge, etwas holperige Anfahrt wegen niedriger Äste und Leitungen, direkter Beach Access, schlechter Telcel-Empfang, empfehlenswert
So. 09.02.20
Ein weiterer Tag im heißen Paradies. Morgens um 5 Uhr ist die Welt noch Ordnung: Es ist noch herrlich frisch und bevor die Sonne hochkommt, sieht man noch den Vollmond im Meer spiegeln. Voll kitschig. Marion ist um diese Uhrzeit noch nicht für derart schöne Aussichten zu begeistern.
Tagsüber kann man es eigentlich nur im Schatten aushalten oder im Inneren des Mobils. Am besten nicht bewegen – außer mit T-Shirt geschützt in die erfrischenden Wellen tauchen.
Zwischendurch habe ich die gestern mit großen Flicken innen und außen reparierte Gummiblase für den Wasserdruckbehälter wieder eingebaut. Dazu muss leider die ganze Filter/Pumpenanlage zerlegt und wieder aufgebaut werden. Ende gut, alles gut. Die Arbeit hat sich gelohnt, denn alles funktioniert wieder einwandfrei.
Später am Nachmittag besuchen wir Gianna mit ihren zwei kleinen Hunden. Sie hat Probleme mit Ihrer Wlan-Box von Telcel. Zum Testen leihe ich ihr ein USB-Verlängerungskabel, vielleicht wird es ja besser, wenn der Router auf dem Dach liegt.
Wie immer haben wir einen tollen Sonnenuntergang, den wir unten am Strand gemütlich im Campingstuhl genießen bis es stockdunkel ist.
Übernachtungsplatz:
Freistehen am Beach von Litibu, GPS: 20.808930, -105.479600, Platz für max. zwei große Fahrzeuge, etwas holperige Anfahrt wegen niedriger Äste und Leitungen, direkter Beach Access, schlechter Telcel-Empfang, empfehlenswert
Mo. 10.02.20
Heute kann sich sogar Marion für ein Wellenbad frühmorgens vor dem Frühstück begeistern. Nach dem Frühstück kommt Gianna mit Ihrem Van vorbei und parkt direkt bei uns ein. Sie hat eine kurze Stromverbrauch-Analyse gemacht und mit dem Strommesser ihre Batterien geprüft, die beinahe leer sind und sie deshalb natürlich auch keinen Strom für ihre leeren Akkus von Handy und Laptop hat. Da ich heute ausnahmsweise auch mal den Benzingenerator anwerfe, will ich sie mit anschließen. Gianna hat kein Ladegerät für ihre Batterien sondern nur Solarstrom (mickrige 4 A bei Vollsonne) und B2B-Lader beim Fahren. Ihr Equipment verbraucht mehr Strom als vom Dach kommt. Sie versucht, wenig zu fahren, weil ihr alter Van/Dodge an die 20L/100km säuft und Sprit teuer ist. Aber so kommt eben auch kein Strom rein. Mit Verlängerungskabel hänge ich mein Erhaltungsladegerät an ihre Batterien und Laptop, Handy und eine Powerbank laden wir bei uns im Mobil an den Steckdosen auf, um ihre Batterien zu schonen.
Ansonsten geht nicht viel: Wir verbringen die Zeit im Schatten, schwatzen, schwimmen und trinken viel.
Wir sind wie so oft am Diskutieren, wie es weitergehen soll und wann wir nach Hause fliegen wollen, um den Plan, unser Haus zu verkaufen, in trockene Tücher zu bringen. Nach günstigen Flügen suchen und auf der Condor Homepage in einer Kalendermatrix tagesaktuelle Preise nachschauen. Wir suchen uns die beiden günstigsten Termine für den gedachten Zeitraum aus und buchen nach einiger Recherche einen Hin-und Rückflug von Phoenix/USA nach Frankfurt, vom 11. April bis 01. Juni 2020.
Da es im Juni in Mexiko viel zu heiß ist, macht es keinen Sinn von Mexiko City zu fliegen. Wir starten in Phoenix dann im Juni unsere nächste USA/Kanada-Rundreise über den Sommer und kommen dann im Herbst/Winter wieder zurück nach Mexiko. So der Plan!
So, jetzt haben wir einen fixen Termin und können die Reiseroute für die nächsten 8 Wochen Mexiko grob festlegen. Außerdem müssen wir auch eine Liste für den Heimaturlaub erstellen, damit diese 6 Wochen optimal genutzt werden. Oho – das artet ja in Arbeit aus!
Abends bauen wir draußen unseren Tisch auf und laden Gianna, Isabela&Fabian zu Nudeln mit Tomatensoße ein. Gianna ist Vegetarierin, also kein Hackfleisch sondern Sojageschnetzeltes als Ersatz. Wenn man es nicht weiß und das Fleisch nicht direkt als Vergleich daneben liegen hat, bemerkt man den Unterschied nicht. - Bei 1-2-3 Tequilas bzw. Mezcals lassen wir den warmen Abend bei Grillenzirpen und Sternenhimmel ausklingen.
Übernachtungsplatz:
Freistehen am Beach von Litibu, GPS: 20.808930, -105.479600, Platz für max. zwei große Fahrzeuge, etwas holperige Anfahrt wegen niedriger Äste und Leitungen, direkter Beach Access, schlechter Telcel-Empfang, empfehlenswert
Di. 11.02.20
Es gibt nicht viel zu berichten: Gemeinsames Frühstück (Kaffeetasse in der Hand) mit Blick hinunter zum Meer, schreiben, Bilder sortieren, baden, .....
Mittags zunehmende Bewölkung und ein leichter Wind kommt auf, der angenehm durch die offenen Fenster strömt und etwas Abkühlung bringt.
Giannas Auto läuft gar nicht mehr. Auch das Reinigen der Verteilerkappe hilft nicht. Nachdem der Luftfilter runter ist, kann man sehen, dass kein Benzin im Vergaser ankommt. Evtl. der Benzinfilter zu/verdreckt? Wir kennen uns besser mit unseren Dieseln aus. Ein ansässiger kanadischer Rentner fährt Gianna zu einem Mechaniker im Nachbarort. Dieser kommt vorbei, schaut sich das Problem an, hat spontan aber leider auch keine Idee/Diagnose. Er will sich selbst erkundigen und später nochmal kommen. Irgendwann ist es Abend, wir nehmen unser letztes Bad im Meer und bereiten uns aufs Abendessen vor, aber vom Mechaniker weit und breit keine Spur. - Mexiko: Mañana es otro día! Frei übersetzt: 'Was du heute kannst besorgen, das verschiebe ruhig auf Morgen!'
Nach einer großen Schüssel Salat geben wir uns den unterschiedlichen Kombinationen von Tequila/Mezcal mit Eis und O-Saft hin und dank der milden Temperatur wird unser Sit-In erst sehr spät beendet.
Übernachtungsplatz:
Freistehen am Beach von Litibu, GPS: 20.808930, -105.479600, Platz für max. zwei große Fahrzeuge, etwas holperige Anfahrt wegen niedriger Äste und Leitungen, direkter Beach Access, schlechter Telcel-Empfang, empfehlenswert
Mi. 12.02.20
Wir wollen mal wieder ein Stück fahren, auch wenn wir uns schwer tun aufzubrechen, denn dies ist wirklich ein schönes Stückchen Erde. Als wir uns gegen 11 Uhr von Gianna verabschieden, ist der Mechaniker immer noch nicht da, aber der nette kanadische Rentner fährt mit ihr nochmal ins Dorf, um dies zu klären. Wir können leider nicht weiterhelfen. Nach einem herzlichen Abschied fahren wir, wünschen ihr alles Gute und hoffen natürlich, dass es keine größere und somit teure Reparatur ist. Sie will sich auf jeden Fall per Whatsapp melden, wie die 'Geschichte' ausgegangen ist.
Das Wetter ist mit uns. Es ist etwas windig und wolkenverhangen, viel angenehmer und nicht so drückend heiß.
Isabela und Fabian fahren nach Punta Mita, während wir gleich nach Puerto Vallarta zum Einkaufen weiterfahren.
Vor dem großen Supermarkt haben lokal ansässige Nichtmexikaner einen kleinen Markt mit Ständen aufgebaut und verkaufen dort allerhand Tourikram sowie einige lecker duftende Spezialitäten. Die Preise sind allerdings total überteuert und nur für das reiche kanadische/amerikanische Rentnertouristenpublikum. Wir verzichten gerne und füllen unseren Einkaufswagen im Supermarkt zu realistischen Preisen, wobei auch diese über dem mexikanischen Standard liegen wegen der besonders guten Qualität.
Anstatt Aqua Purificada in unsere Wassertanks zu füllen, werden wir heute Stadtwasser tanken. Wir haben ja eine gute Filteranlage an Bord und können uns das Geld eigentlich sparen. Fabian hat an einem anderen Supermarkt Autowäscher gesehen, die ihre Eimer an einem Wasserhahn außen an einer Wand füllen. Wir fragen am Servicestand im Supermarkt und bekommen die Erlaubnis, den Wasserhahn zu nutzen. Der Wasserdruck ist sehr schwach und so dauert es über eine halbe Stunde unsere halbleeren Tanks zu füllen.
Inzwischen haben die Beiden uns überholt, einen Stellplatz in Puerto Vallarta gefunden und machen dort Siesta. Als wir ankommen wollen sie nicht mehr weiterfahren, sondern abends am Malecon, der kilometerlangen Flaniermeile parallel zum Strand, bummeln und essen gehen.
Uns ist das zu weit und wir möchten auch nicht den Abend im überlaufenen Touristenbereich verbringen: Snowbirds/Rentner, Souvenirs, überteuerte Restaurants und laute Musik überall.
Bis zu unserem geplanten Ziel am einsamen Pazifikstrand sind es noch ca. 140km - das müsste zu schaffen sein. Wir fahren auf dem Weg nach Süden am Malecon entlang, auf dem einige schöne Bronzefiguren aufgestellt sind und als Sonderausstellung von Künstlern große bunt bemalte Herzen.
Wir brauchen deutlich mehr Zeit als angenommen. Die Küste um Puerto Vallarta ist zugebaut mit Hotels. 40 km/h, mehr ist nicht drin. Vor jeder Hoteleinfahrt sind Topes auf der Straße. Über diese überaus lästigen Bodenschwellen können wir nur im Kriechtempo drüber.
Wir folgen der #200 folgen. Hinauf auf über 700m, durch dschungelbewachsene Berge, und dann wieder hinunter. Auch dieser lange Anstieg kostet viel Zeit. Nur an sehr wenigen Stellen ist es möglich, einen Blick auf die wildromantische Küste zu werfen.
Unser Navi führt uns kurz vor José Maria Morelos zuerst auf einen zugewachsenen Feldweg. Nach 5 km stehen wir vor einem verschlossenen Tor. Wir kommen nicht mehr weiter. Also alles wieder zurück. Google-Maps zeigt zwei Alternativen, die Marion via Satellitenbild erkundet: Eine quer durchs Dorf aber 15min länger und die schnellere, die am Ende des Dorfes Richtung Strand abbiegt. Wir nehmen natürlich die schnellere. Ist das die bessere Alternative, nur weil schneller? Die tiefhängenden Äste werden immer dichter und wir machen uns so langsam Sorgen um die Dachaufbauten. Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem man sich sagt, dass die Strecke bis zum Ziel kürzer ist wie zurück. Und so beißen wir uns weiter durchs Gestrüpp.
Endlich wird es offener. Keine Äste, keine Bäume. Als wir in der Lagune ankommen liegt vor uns ein Meer von blühenden Wasserhyazinthen. Auf einem Schild wird vor Krokodilen gewarnt. Wir können leider keines entdecken.
Noch 7 km auf einem Feldweg durch Kakteen. Als wir ankommen stehen wir mitten in einer Kuhherde und der Ranchero begrüßt uns vom Pferd aus. Er meint wir sollen bis vor zum Leuchtturm fahren, da sei der Strand flacher und besser zum Baden. Als wir dort ankommen wird es schon dämmrig, mögliche Stellplätze nur oben auf dem Plateau beim Leuchtturm und die Bademöglichkeiten erscheinen auch nicht so rosig auf den ersten Blick. Allerdings ist der Sonnenuntergang heute mal wieder der Wahnsinn. So einen brennenden Himmel sehen selbst wir nicht allzu oft, besonders mit dieser Kulisse: Meer, Strand, Palmen.
Trotzdem wollen wir hier nicht übernachten. Bevor es zu dunkel wird fahren wir die 4km zurück und parken mit Zusatzscheinwerfern auf der kleinen Wiese direkt hinter der niedrigen Düne am Meeresstrand ein. Die Kühe sind inzwischen verschwunden und wir haben den kilometerlangen Pazifikstrand für uns alleine. Und die Milchstraße am tiefschwarzen Himmel ohne Fremdlicht! Super!
Marion kocht noch schnell Tagliatelle mit Schinkensahnesoße. Wir sind froh, dass wir an einem so ruhigen Plätzchen stehen. Feierabend!
Übernachtungsplatz:
Freistehen am Pazifikstrand, José Maria Morelos, GPS: 19.653298, -105.227503, sehr ruhig bis auf die Wellen direkt vor der Haustüre, guter Telcel-Empfang, empfehlenswert
Do. 13.02.20
Gischtdunst am endlosen Strand. Die Sonne geht gleich auf. Herrlich die Luft so in der Frühe.
Marion hat heute Geburtstag, 55 Jahre jung. Skype-Videochats und beantworten der vielen lieben Grüße nehmen viel Zeit in Anspruch. Nachmittags packen wir zusammen und verabschieden uns von dieser totalen Abgeschiedenheit direkt am Meer. Sandstrand links und rechts soweit das Auge reicht.
Wir wollen uns nochmal den Platz rund um den Leuchtturm anschauen. Dort ist es auch schön, so mit den Palmen. Entlang am Feldweg Gestrüpp und viele Kakteen. Was wohl dem verendeten Rind zum Verhängnis wurde?
Die Häuser in der Bucht beim Leuchtturm gehören zu einer Schildkröten-Station. Unter den Palmen sind kleine Areale abgesteckt. Vielleicht waren hier Schildkrötennester? Im Moment ist keine Saison. Wir parken unter den Palmen und gehen eine Runde schwimmen. Der Strand ist ganz flach und wir müssen weit hinausgehen, um ins etwas tiefere Wasser zu gelangen.
Winzige Spuren im Sand. Was haust denn da in der kleinen Sandhöhle?
Gerade als wir wieder zurück vom Baden sind, kommen Isabela und Fabian an. Gemeinsam parken wir dann doch oben auf der Klippe beim Leuchtturm ein.
Von hier aus haben wir eine gigantische Aussicht. Draußen an der Landspitze donnert die Brandung gegen die Felsen. Zwischen den Felsen gibt es kleine Buchten, in denen wir gefahrlos in den Wellen schwimmen bzw. dümpeln können. Ein herrlicher Platz.
Hier werden wir ein paar Tage bleiben. Ein schönes Urlaubsdomizil und ein kleiner Ersatz für die nicht stattfindende Tour auf der Baja California.
Zum Geburtstagsessen koche ich/P die in der Familie Endres als „Zisch“ bekannte, scharf gewürzte, Hackfleischtomatensauce mit Rigatoni-Nudeln. Isabela und Fabian feiern natürlich mit uns.
Nachdem die Sonne weg ist kommt die Gaslaterne zum Einsatz und wir machen uns über Marions Geburtstagskuchen von Isabela her. Außerdem gibt es noch ein schönes T-Shirt mit typisch mexikanisch-buntem Aufdruck und eine Flasche Rotwein. Wir sitzen noch lange am Wachslagerfeuer, bestaunen die Milchstraße am tiefschwarzen Firmament, trinken genüsslich Rotwein und Tequila-Sunrise bzw. „Samantha“-Sunrise, genießen gemeinsam mit Freunden den schönen Abend. - Und überhaupt: Das Leben kann so schön sein!!!
Der Alkohol sorgt irgendwann für die nötige Bettschwere.
Übernachtungsplatz:
Freistehen am Pazifikstrand, José Maria Morelos, GPS: 19.680501, -105.263367, Traumplatz beim Leuchtturm auf den Felsen mit Sicht auf endlose Strände, sehr ruhig, sehr guter Telcel-Empfang, sehr empfehlenswert
Fr. 14.02.20 - Mo. 17.02.20
Über unseren 'Urlaubstage' am Traumstrand gibt es nicht viel zu berichten.
Morgens phantastische Sonnenaufgänge mit einem Feuerwerk an Farben, das sich im Minutentakt verändert und mit dem Aufblitzen der Sonne am Horizont viel zu schnell vorbei ist,
regelmäßige Wellenbäder in unserer kleinen Privatbucht,
kleinere Spaziergänge auf den Klippen zu den Anglern,
etwas Gitarre spielen und abends lecker kochen, z.B. Isabelas gefüllter Tafelspitz aus dem Ofen,
Kässpätzle mit Zwiebeln und Tomatensoße (Marions Geburtstagsgeschenk für Fabian - bei DER Aussicht ist kochen kein Problem!),
chillig am Lagerfeuer sitzen und ab und zu Hornochsen spielen .....
Je länger wir hier stehen, desto einfacher wird es los zu lassen, die Seele baumeln zu lassen und dem Drang weiter zu fahren um Neues zu erleben, zu widerstehen.
Laut unserer neuesten Planung sind diese Strandtage sehr wahrscheinlich unsere letzten bis Ende des Jahres, deshalb wollen wir jede Minute auskosten.
Müssiggang …. Man kann sich durchaus daran gewöhnen, die kleinen Unterschiede in den Sonnenauf- bzw. -untergängen zu entdecken und sich eine Zeitlang damit zu beschäftigen.
Übernachtungsplatz:
Freistehen am Pazifikstrand, José Maria Morelos, GPS: 19.680501, -105.263367, Traumplatz beim Leuchtturm auf den Felsen mit Sicht auf endlose Strände, sehr ruhig, sehr guter Telcel-Empfang, sehr empfehlenswert
Hier wieder die Kartenübersicht der 81. und 82. Woche mit den gewählten Stellplätzen:Mex_2020_Feb_1
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