Samstag 01.10.2022

 

Die Nacht war trotz Straßennähe total ruhig, erst gegen Morgen kommt das eine oder andere Fahrzeug vorbei. Es ist Wochenende, sicherlich werden einige zum Wandern in den benachbarten Provincial Park fahren.

Außen ist alles beschlagen, noch recht kühl heute Morgen. Wir warten bis die Sonne hinter den Bäumen hervorkommt und Wärme verbreitet.

Gestern Abend parkten noch zwei junge Reisende mit ihrem Auto hinter uns ein; wie sich heute herausstellt sind sie ebenfalls aus Deutschland. Wir kommen ins Gespräch und verbabbeln uns mit Natalie und Yannick bis in den Mittag hinein. Die beiden sind ein Jahr mit einem Round-the-World Flugticket unterwegs. Zuerst Ost-Kanada, jetzt der Westen, in 4 Wochen dann nach Hawaii und von dort aus nach Neuseeland. Vor Ort organisieren sie sich immer ein Auto, idealerweise zum Campen ausgerüstet oder rüsten es selbst auf. Vergangenen Winter hatten sie bereits im Skigebiet Revelstoke gearbeitet, er am Lift, sie im Service. Das wollen sie diesen Winter auf jeden Fall wieder tun. Skifahren ist ihr ein und alles. Schön, dass sie sich ihre Träume erfüllen.

Eigentlich wollten sie heute morgen zum Mount Washington hoch, aber von Osten sind gestern wieder Rauchschwaden hereingezogen, so dass die Sicht vom Gipfel aus evtl. nicht so optimal ist.

Gegen 15Uhr haben wir dann alle Hunger und es wird kurz gekocht. Da die Beiden morgen am Sonntag doch auf den Berg hoch wollen, beschließen sie kurzfristig doch nicht stehenzubleiben, sondern noch so weit wie möglich in die Nähe vom Mount Washington zu fahren.

Schade, gemeinsam hätten wir heute sicher ein nettes Lagerfeuer am Strand gemacht, so wie gestern die Nachbarn, die heute schon früh abgereist sind.

So gehen wir nach der Abreise von den Zweien noch eine Runde schwimmen, bevor die Sonne wieder hinter dem gegenüberliegenden Berg versinkt.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Upper Campbell Lake , GPS: 49.942580, -125.603360, Netz ?, ca. 5 Plätze, uneben am Seerand, ruhig mit Verkehr tagsüber, empfehlenswert

 

 

 

Sonntag 02.10.2022

 

Bei dem schönen Wetter noch einen weiteren Tag am See zu stehen wäre schön, aber wir wollen heute unbedingt Wifi haben, damit wir uns hoffentlich mit Theo abstimmen können und das Treffen mit ihm endlich hinbekommen.

Dazu müssen wir die 36km raus nach Campbell River fahren und dort an der Bibliothek das free Wifi nutzen. Nach dem Email-Check erreichen wir auch Theo per WhatsApp-Call. Er ist inzwischen schon unten in Victoria, geht heute auf eine Waltour zu den Orcas und will dann in die USA zum Olympic Nationalpark übersetzen. Somit wird das Treffen auf Vancouver Island dann doch nichts mehr. Da wir in Vancouver noch neue Reifen besorgen wollen, werden wir die Fähre ab Nanaimo nach Vancouver Horse shoe-Bay nehmen.

Das Wetter soll die nächsten 10Tage sehr sonnig und warm bleiben, so dass wir nicht stressmäßig nach Süden müssen. Anstatt heute noch auf die Fähre zu fahren, möchte Marion unbedingt nochmal auf den Stamp River Campground zu den Bären.

Es sind dann wieder fast 200km bis wir am Campground ankommen und wir bekommen den gleichen Platz wie das letzte Mal. Der Campground ist immer noch recht voll. Wir parken ein und gehen gleich auf eine Beobachtungstour, es ist schon nach 18 Uhr und wir müssen uns sputen bevor es dunkel wird.

Wir haben Glück, am Wasserfall sitzt ein Schwarzbär. Er hat allerdings kein Glück, es fällt ihm kein Lachs vor die Füße. Als er sich trollt, sehen wir, dass er flussaufwärts wandert und wir folgen ihm ein Stück weit. Hier mit noch mehr Abendsonne kann man gut erkennen, dass es eine Weibchen ist, allerdings ohne die Jungen.

Irgendwann verschwindet sie aus dem Blickfeld. Wir drehen nochmal um, runter zum Wasserfall.

Leider sehen wir heute Abend keine weiteren Bären und auch die Fischotter am Ende des Trails lassen sich nicht sehen.

So langsam wird es auch zu dunkel und wir schauen, dass wir zurück zum Campground kommen. Marion will unbedingt noch eine Runde in den Eiswasserfluss, um sich von der langen Fahrt heute zu erfrischen. Peter geht mit, bevorzugt dann aber doch eine etwas nicht ganz so kalte Außendusche am Moppel.

 

Übernachtungsplatz:

Stamp Falls Campground, GPS: 49.334340, -125.920026, Netz ?, 20 Plätze im Wald, 18C$/night, sehr ruhig, wegen Bären und Fischotter sehr empfehlenswert

 

 

 

Montag 03.10.2022

 

Spätestens um 11 Uhr müssen wir den Platz verlassen. Für unsere Verhältnisse recht früh, 8:30 Uhr, gehen wir auf die Morgentour. Es ist zwar schon 8:30 Uhr, für Bären wahrscheinlich schon spät, aber wenn zu wenig Licht ist, macht eine Bärenbeobachtung bzw. -ablichtung auch keinen Spaß.

Als wir nach wenigen hundert Metern am Wasserfall ankommen, sitzt im Schatten schon der erste Schwarzbär. Leider bekommt er keinen angeschwemmten bzw. fehl gesprungenen Lachs zum Frühstück, so dass er sich nach ein paar Minuten wieder trollt und sein Glück flussaufwärts sucht.

Wir wandern auf der gegenüberliegenden Uferseite etwas mit und versuchen noch schöne Bilder zu bekommen, vor allem wenn er durch sonnenbeschienene Abschnitte watet.

Irgendwann ist er zu weit weg und wir kehren zum Wasserfall zurück. Von hier aus sind es nur noch 150m bis zum Trailende, wo der Abstieg zum Wasser eigentlich aus Sicherheitsgründen verboten ist, aber da dort unten die Fischotter 'hausen' klettern wir wieder über den Zaun. Heute leider keine Fischotter. Wir bleiben 45min unten sitzen und versuchen gegen das Sonnenlicht die Tiere zu entdecken. Als Entschädigung sind weiter vorne am anderen Flussufer zwei weitere Bären zu sehen. Schwer bei diesem Gegenlicht zu fotografieren, aber einfach beobachten ist ja auch toll.

Als wir wieder zum Stellplatz zurückwandern, sehen wir einen schwachen Regenbogen in der Gischt über dem Wasserfall. Schön! Wir sind froh nochmal hergefahren zu sein, haben wir doch gestern und heute Morgen reichlich Bärenbegegnungen gehabt.

Auf dem Rückweg nach Port Alberni kommen wir an der historic Site McLean Mill vorbei. Es handelt sich um eine 1926 gegründete Holzsägerei – mega historisch! Typisch nordamerikanisch wird aus allem, was an die 100 Jahre oder älter ist, eine Attraktion gemacht. Wir machen, da nichts Besonderes und auch nichts los ist, nur ein paar Bilder von den Holzhäusern und fahren weiter.

In Port Alberni müssen wir dringend nochmal einkaufen: Marion besorgt nochmal reichlich Nachschub an Trocken-Sauerteig (haben wir in den USA und Mexiko nirgends gefunden)und Roggenmehl (auch nur schwer zu bekommen), und am Visitor Center nutzen wir nochmal das freie Wifi, um unsere Konten zu checken und die Emails abzurufen.

Die nächste mögliche Fähre runter von Vancouver Island geht um 13:45Uhr, was wir nicht schaffen werden. Dann wird es halt die um 15:45 Uhr.

Damit haben wir reichlich Zeit die restlichen 80km nach Nanaimo zu fahren und unterwegs in einem Provincial Park kostenlos unsere Tanks mit Trinkwasser aufzufüllen.

Als wir im Hafen ankommen ist die Fähre erst halbvoll, so dass wir problemlos einen Platz bekommen. Die einfache Überfahrt kostet für den Moppel und zwei Passagiere 165C$=124€.

Um halb vier ist die Auffahrt auf die Fähre, die Überfahrt dauert 1:40h. Schon auf dem Parkplatz kommen wir mit Michel ins Gespräch, der in den nächsten Tagen nach Atlin im Yukon hochfährt und dort ein geschenktes Boot abholt. Er lebt seit 6 Jahren auf Vancouver Island, hat dort eine kleine Baufirma gegründet und hat mit seinen 35 Jahren eine brasilianische Frau und zwei kleine Kinder. Ihn hat Kanada schon von der Jugend an gereizt, ist deshalb auch schon früh oft hierher gereist und hat sich irgendwann entschieden, hier sesshaft zu werden. Wir haben die ganze Überfahrt gequasselt und so war die Zeit ruckzuck vorbei.

Zwischendurch haben wir mal in der Ferne eine Flosse und das Abblasen eines Orcas gesehen, zu weit entfernt für ein schönes Foto.

Von der Horseshoe-Bay im nördlichen Teil von Vancouver müssen wir jetzt nur noch 30km quer durch die Downtown zwischen den Wolkenkratzern gen Süden Richtung Richmond fahren.

Hier wollen wir Morgen endlich mal bei einem Reifenhändler vorbeischauen und uns über neue 'Schuhe' für den Moppel informieren.

In Vancouver frei zu stehen ist nicht einfach, aber an der Küste, von wo man aus die großen Containerschiffe beobachten kann bzw. einen tollen Blick auf die Skyline hat, gibt es die sogenannten Spanish Banks. Das ist ein langer, breiter Sandstrand, mit vielen großen Parkplätzen. Obwohl überall Tafeln stehen, dass das Parken zwischen 11pm und 6am verboten ist, stehen hier unzählige Vans und andere Reisemobile regelmäßig über Nacht. Ist ein wirklich toller Platz und wir werden hier noch öfters stehen, so lange wir hier in Vancouver bleiben werden.

Abends kommen wir noch mit Georg und Flavia aus Locarno im Tessin ins Gespräch. Sie stehen mit ihrem Van schräg gegenüber und nach dem Essen stehen wir eine Weile zusammen und tauschen Infos aus. Es geht das Gerücht auf dem Platz um, dass die Parkranger wohl das Übernachten verhindern wollen und Tickets verteilen werden. Mal sehen was so kommt.

Bevor wir die Schotten dicht machen, genießen wir noch die Skyline mit ihren tausenden von Lichtern.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Spanish Banks Beach, Vancouver , GPS: 49.277044, -123.220207, Netz ?, unzählige Parkplätze, dutzende Overlander, ruhig mit Verkehr tagsüber, sehr empfehlenswert

 

 

 

Dienstag 04.10.2022

 

Die Nacht war etwas unruhig, da doch immer wieder ein Auto durchfährt und man nie genau weiß, ob man nicht doch noch verjagt wird. Als um Mitternacht noch kein Parkranger aufgetaucht war, wurde es mit dem Schlafen besser, bis dann um 3:45 Uhr die Müllabfuhr die Mülltonnen am Strand leerte.

Dafür waren wir rechtzeitig wach zum Sonnenaufgang. Die Reisekatze der Nachbarn schaut etwas skeptisch zu uns rüber.

Wir wollen früh los, um rechtzeitig beim Reifenhändler zu sein. Je nachdem welche Preise aufgerufen werden, wollen wir evtl. nur 2 Reifen auf die Vorderachse montieren lassen und für hinten würden wir die fast unbenutzten runderneuerten Ersatzreifen nehmen. Dazu müssten wir dann aber die Motorräder herunterholen und die seit über 4 Jahren nicht bewegten Halteschrauben lösen. Puuh, wird auf jeden Fall ein Riesenact. Aber jetzt erst mal schauen, wo die Preise liegen. Unser Befürchtungen liegen zwischen 900-1000€ pro Reifen. Solche Preise haben wir in den USA/Kanada im Internet gefunden. In Deutschland bekommt man den 'Hankook 385 R65 22.5 AM 15+ Smart' aktuell für 550 €, plus Montage und Auswuchten.

Zuerst müssen wir uns durch die morgendliche Rushhour 23km durch Vancouver/Richmond kämpfen, bis wir dann beim Reifenhändler ankommen.

Es sind zwei Inder, welche die Firma vor über 20 Jahren gegründet haben und hauptsächlich Firmen-LKWs mit neuen Reifen bestücken. Das Reifenlager ist beeindruckend.

Peter klärt im Büro die Preise ab und kommt mit der freudigen Botschaft, dass die Reifen 655€/Stück kosten, inkl. Montage, Steuern und Auswuchten dann 702€/Stück kosten, und sofort montiert werden können. Da überlegen wir nicht lange und lassen gleich alle vier Räder neu bestücken.

Hier wird ganz indisch der Wechsel der Reifen noch von Hand durchgeführt, was das eingespielte Team souverän erledigt. Trotzdem dauert es dann doch fast 2 Stunden bis wieder alles montiert ist und die Schrauben noch mit dem Drehmoment (450Nm) nachgezogen sind. Perfekt!

Nach dem Bezahlen geht es wieder 23km zurück zu den Spanish Banks, wo wir heute nochmal stehen bleiben und heute Abend mit den Schweizern nochmal zusammensitzen wollen.

Peter plant den Moppel abzuschmieren und das Öl zu kontrollieren. Zuerst aber wird der Schalter im Fahrerhaus reaktiviert, so dass wir den B2B-Booster zum Laden der Kofferbatterie mit der Lichtmaschine vorne ein- und ausschalten können.

Gerade als Peter die elektrische Installation fertig hat, kommt ein Parkranger vorbei, welcher alle Fahrzeuge notiert und jedem erklärt, dass es ab heute nicht mehr erlaubt ist, hier zu übernachten. Alle die heute informiert und registriert werden, müssen, wenn sie heute Abend um 11 Uhr noch da sind, einen Strafzettel bezahlen. So ein Mist! So ein toller Platz, super Panorama und viele Traveller rundherum. Sehr sehr schade, wird für alle größeren Fahrzeuge unglaublich schwer werden, in Vancouver Plätze zu finden. - Nützt nichts, zusammenpacken und woanders hinfahren.

Wir recherchieren eine Weile, haben noch so viele Lebensmittel an Bord, dass wir frühestens in 2-3 Tagen über die Grenze können oder die Lebensmittel vernichten müssen. Also fahren wir quer durch Vancouver, wieder in der Nachmittagsrushhour, nach Osten. Viele Kilometer sind wir auf dem Trans Canada Highway unterwegs, welcher in Victoria beginnt und in Nova Scotia ganz im Osten endet. Diesen Startpunkt haben wir ja vor 4 Wochen besucht.

Nach 105km kommen wir an die erste mögliche freie Stelle zum Campen, welche prompt geschlossen hat. Ab jetzt nur wieder Schotterpiste, hinauf in den Wald. Bis auf einen Campground mitten im Wald mit Gebühr und einigen Pullouts an der staubigen Piste finden wir nicht wirklich was. So langsam wird es dunkel.

Als wir am Wood lake vorbeikommen, fahren wir auf den Campground, erfahren vom Host, dass die Plätze hier 18C$ wie überall kosten und wir uns den Platz aussuchen können. Da wir wohl die einzigen sind, nehmen wir den Platz direkt am See. Bei eingeschaltetem Flutlicht nimmt Peter gleich noch ein Bad im See, um die anstrengende Fahrt abzuwaschen.

 

Übernachtungsplatz:

Woodlake Campground, GPS: 49.457482, -121.855722, Netz ?, viele Stellplätze, 18C$/night, toller Badesee, sehr holprige Anfahrt daher nur bedingt empfehlenswert

 

 

 

Mittwoch 05.10.2022

 

Peter hat heute morgen etwas Migräne und braucht daher den ganzen Morgen, um wieder auf die Beine zu kommen. Unsere Entscheidung, heute noch stehen zu bleiben, wird dadurch noch untermauert. Ist ja ein toller Platz, den See ganz für uns alleine, was will man mehr.

Um die Mittagszeit bezahlen wir beim Host für einen zweiten Tag und haben noch ein längeres Gespräch mit ihm und seiner Frau. Die Beiden sind nicht am Reisen, wohnen ganzjährig im großen Trailer seit 5 Jahren hier am See im Wald. Sind beide etwas über 70 Jahre alt, haben noch ein Grundstück in Belize, wollen aber solange es geht hier ihren Lebensabend verbringen.

Nachmittags wird der Moppel noch abgeschmiert, Öl kontrolliert und das defekte Schaltgetriebe von Marions Fahrrad demontiert, in der Hoffnung in einem gut sortierten Fahrradladen das passende Schaltauge zu bekommen.

Ansonsten lesen und im erfrischenden See schwimmen.

Gegen Abend macht Marion noch einen kleinen Spaziergang um den See, hat ja keine Bären, so dass man sich keine Sorgen machen muss. Auch die Campbetreuer kommen zu einem kleinen Abendspaziergang mit ihrer 5 Monate alten Katze vorbei und spazieren runter zum See.

 

Übernachtungsplatz:

Woodlake Campground, GPS: 49.457482, -121.855722, Netz ?, viele Stellplätze, 18C$/night, toller Badesee, sehr holprige Anfahrt daher nur empfehlenswert

 

 

 

Donnerstag 06.10.2022

 

Von unserem Reisefreund Theo, welcher auch ein USA B2-Visum hat und ein noch gültiges Visum bis 5.11.- wir haben eines bis zum 14.11. - haben wir erfahren, dass er am US-Zoll keine Verlängerung bekommen hat. Ihm wurde mitgeteilt, dass 4 Wochen bis nach Mexiko ausreichen müssten. Hmmm!

Da kommen wir natürlich ins Grübeln, denn auch wir wollen nicht in nur 5 Wochen bis nach Mexiko rasen. (Später, nachdem wir dann in den USA waren und mit Theo telefoniert haben, hat sich herausgestellt, dass er dank seiner Reisebegleitung doch noch eine Verlängerung bis zum 31.12. bekam.)

Deshalb beschließen wir unseren Kanada-Besuch schnell zu beenden und fahre die 20km Gravelroad zurück in die Zivilisation und in Richtung Abbotsford zur Grenze.

In Abbortsford fahren wir zum Walmart und füllen mit dem dort freien Wifi online mit der CBO-App das I94-Formular aus und überweisen die Gebühren von 12 US$ per paypal. Im Worst Case bekommen wir keine Verlängerung und haben die 12 Dollar umsonst bezahlt.

Jetzt noch eine große Schüssel Salat essen und etwas Gemüse in einer Tupperdose weit unter dem Bett versteckt. Ist einfach zu schade, um es wegzuwerfen.

An der Ausfahrt vom Walmart sitzen ein paar Homeless People, denen wir unsere zwei restlichen Äpfel und zwei Bananen schenken, welche mit der Argumentation Reiseproviant für den Tag mit an die Grenze sollten. Besser so, als wenn dann der Grenzer das Obst evtl. einkassiert und im Müll entsorgt.

Nach 6km kommen wir an den kleinen Grenzposten mit nur 4 Linien. Die ganz rechte Spur ist für RVs usw. reserviert. Wir halten an und geben die Pässe raus. Er fragt, wo wir hin wollen und Peter erläutert den groben Routenverlauf, den wir bis nach Mexiko nehmen wollen. Er weist gleich auf das noch gültige Visum bis zum 14.11. hin und das dies etwas knapp wäre. Wir haben das I94 ausgefüllt und bezahlt und würden gerne eine Verlängerung bekommen.

Er drückt uns einen gelben Laufzettel in die Hand und weist uns an, weiter vorne an der Seite zu parken und ins Office zu gehen. Dort müssen wir etwas warten und erläutern dann dem Beamten nochmal die kurze Geschichte. Er fuhrwerkt viel am Computer und nach etwas Small Talk mit einem zweiten Beamten wegen unserem coolen Gefährt, haut der Zuständige seine Stempel in die Pässe und wir haben eine Verlängerung bis zum 28. Februar 2023 drinstehen. Wir bedanken uns artig und verabschieden uns. Keine Fragen nach Gemüse, Drogen, Alkohol und Waffen und auch keine Visite des Moppels. Wir sind total happy, wie problemlos die Einreise wieder einmal war und sind fest der Überzeugung, dass unser B2-Visum uns wieder geholfen hat.

 

BACK TO USA

 

Wir fahren auf der kürzeren, aber dafür zeitlich intensiveren Nebenstrecke durchs Hinterland bis nach Mount Vernon, wo es einen Walmart und einen Costco gibt, wo wir unsere Vorräte wieder auffüllen wollen. Aber das reicht auch noch morgen.

Wir fahren 8km von Mount Vernon entfernt zu einem ATV-Trailhead/Wanderparkplatz, an dem wir schon vor 3 Jahren standen.

Kann sehr laut sein, aber als Notlösung immer machbar. Als wir ankommen ist noch was los, aber als es Nacht wird verlassen so um 23 Uhr die letzten ATV und Motorradfahrer das Gelände und wir haben unsere Ruhe.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Walker Valley TH, Mount Vernon, GPS: 48.37562 , -122.169273, Netz ?, ATV/OHV-Gelände, mehrere Stellplätze, mit Washington Discovery Pass frei, am Wochenende nicht empfehlenswert

 

 

 

 

 

Freitag 07.10.2022

 

Wieder einmal kommen wir erst spät los, aber heute morgen ist es auch noch relativ ruhig am Platz. Gegen 11 Uhr treffen wir dann am Walmart ein und im Costco gibt es nach dem Einkaufen ein großes Stück Pizza als verspätetes Mittagessen.

Kaum dass wir wieder auf dem Highway gen Süden sind, überschreiben wir die ersten 100.000km unserer bisherigen Reise. Für viele ist so eine Anzahl Kilometer nicht besonders viel, aber für uns mit unserem Moppel, und vor allem unter dem Gesichtspunkt WAS wir alles gesehen und erlebt haben, ist dies etwas sehr Besonders, halt was anderes als 100Tkm auf deutschen Autobahnen.

Ziel heute soll der Margaret McKenny Campground im Süden der Hauptstadt Olympia sein, da wir den Platz schon kennen, dort mit unserem Washington Discovery Pass kostenlos stehen können und den Großraum Seattle ein gutes Stück hinter uns gelassen haben. Eigentlich möchte Peter nochmal nach Seattle in die Downtown, aber da die Übernachtungsmöglichkeiten in und um Seattle echt bescheiden sind, lassen wir das bleiben. Wir hatten Seattle ja schon ausgiebig in der Vergangenheit erkundet.

Den ganzen Mittag brettern wir auf der Interstate #5 östlich von Seattle nach Süden und sind immer noch beeindruckt davon, welche Massen an Fahrzeugen auf den unzähligen mehrspurigen Autobahnen sich alleine im Großraum Seattle bewegen. Da wir zwei Insassen sind, dürfen wir den Hover-Way nutzen, dass ist die ganz linke der 4-5 Spuren, weniger befahren und daher schneller. Alle mit nur einem Person im Fahrzeug dürfen dort nicht fahren. So können wir besonders jetzt gegen Spätnachmittag als die Rushhour losgeht viele Kilometer an den Beinahe-Staus vorbeirauschen. Südlich von Seattle haben wir dann mal ein Schild gesehen, das uns mit unserem Gewicht nicht mehr erlaubt auf dem Hover-Way zu fahren. Zu der Zeit waren die anderen Spuren schon wieder weitest gehend frei, so dass wir problemlos mit unserer Höchstgeschwindigkeit im Strom schwimmen konnten.

Am Campground ist noch reichlich Platz und wir können uns einen etwas größeren, ebenen Platz sichern.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Margaret McKenny CP , GPS: 46.924209 , -123.060583, ATT 1bar, mit Washington Discovery Pass frei, viele Stellplätze, sehr empfehlenswert

 

 

 

Samstag 08.10.2022

 

Heute geht es wieder einen großen Schritt nach Süden. Portland ist im Visier. Die Anfahrt besteht zur Hälfte auf der mehrspurigen Interstate #5 bis nach Longview und ab hier benutzen wir die Road #30, parallel zur #5 aber mit etwas mehr Charme.

Dafür müssen wir über eine der vielen riesigen Columbia-River-Brücken. Die sind alle extrem hoch gebaut, damit die Ozeandampfer die auf dem Columbia weit ins Landesinnere fahren, drunter durch passen. Wir nehmen die Lewis&Clarke-Bridge. Mitten auf der Brücke überqueren wir die Grenze von Washington nach Oregon.

Am Fluss sieht man dann auch mit was der Staat Washington so handelt: Holz Holz Holz.

Riesige Verladeplätze, Verarbeitungsfabriken und natürlich auch Papierfabriken. Alles entlang der Lebensader Fluss.

Auf der Zufahrt von Portland sehen wir noch einige interessante Brückenkonstruktionen, vor allem die mega Hebebrücke über einem Seitenarm des Columbia-Rivers ist beeindruckend.

Wir treffen so gegen 15 Uhr in Portland ein und fahren zuerst zum möglichen Übernachtungsplatz, einem kleinen Wanderparkplatz im der Stadt angrenzenden Wald. Die Fahrt dorthin geht auf steilen Straßen durch Wohngebiete und dann noch durch niedrige Tunnel, die aus den vierziger Jahren stammen und am Rand gerade soviel Platz bieten, dass unser Moppel knapp durchpasst. Wir haben am höchsten Punkt 12ft 8in, nehmen einen etwas mittigen Kurs, auch wenn das nicht notwendig ist, aber der Copilotin ist es dann einfach wohler, und kommen easy durch. Der Parkplatz für die Nacht ist so früh noch voll aber es ist ausreichend Platz vorhanden.

Jetzt steuern wir direkt den Japanese Garden und den Rosen Test Garten an. Wie wir so am suchen einer Parkmöglichkeit sind, es ist alles rammelvoll, winken uns Manfred und Rita am Eingang zum Rosengarten zu. Wir sind lose im WhatsApp-Kontakt und wollten für heute Abend gemeinsam irgendwo stehen. Sie hier jetzt anzutreffen ist wieder der totale Zufall. Nicht weit vom Eingang entfernt bekommen wir dann doch einen Straßenparkplatz. Die Beiden sind schon in beiden Anlagen gewesen und waren vom herbstlichen Japanese Garden enttäuscht. Der Herbst mit seinen tollen Farben ist hier leider noch nicht da und natürlich gibt es auch keine blühenden Sträucher. Nur Grüntöne in allen Schattierungen und von Besuchern überlaufen. Haben deren Bilder auf der Kamera angeschaut und beschlossen, dass uns das keine 20€/Pers wert ist.

Dafür ist der Rosengarten immer noch herrlich am Blühen. Sind ja auch über 25°C tagsüber und nachts noch nicht kalt. Ist eher Spätsommerwetter hier.

Die Beiden gehen gleich nochmal mit und während wir durch die duftenden Blumenbeete wandeln, versuchen wir noch einen gemeinsamen Stellplatz für den Abend zu finden.

Für alle Rosenfreunde kommen hier jetzt noch die Einzelblüten, zum genießen...

Am Rande eines Beetes entdecken wir Tausende Käfer/Wanzen auf der Rinde der Nadelbäume. Sie scheinen die Ausdünstungen zu lieben.

Mitten im Park gibt es einen Walk of Fame für die seit Jahrzehnten jedes Jahr von einer Jury ausgewählten Top-Rose mit Namen.

Der Waldparkplatz als Übernachtungsplatz ist den beiden zu eng bzw. haben Angst, dass sie gleich morgens von Joggern zugeparkt werden. Da wir weiter nach Süden wollen und sie erst nochmal zum Columbia-River hoch und dann in den Osten von Oregon, trennen sich unsere Wege schon wieder. Wir wollen noch runter in die Stadt, während die Beiden noch 60km aus der Stadt raus zum Columbia River fahren wollen.

Vom Rosengarten aus fahren wir dann wieder durch die oberhalb von Portland am Hang liegenden Wohngebiete mit lauter schönen Villen und ausgefallenen Häusern.

Wir finden unten am Riverpark in einer Seitenstraße einen guten Parkplatz (2h für 4,20$) und ziehen los. Um diese Uhrzeit sind die Samstagsmärkte leider schon am Abbauen. Überall in den Seitenstraßen war es voll mit , wo es Kunst und Nippes oder was zum Essen aus aller Welt gibt. Schade, aber wir wollten eben zuerst die Rosen bei Sonnenschein sehen. Warum die Voodoo-Doughnuts so beliebt sind, dass man dafür ewig in der Schlange steht, entzieht sich uns bei diesen Wartezeiten. Ganz toll sind die auf den Häuserfassaden riesigen Malereien und das Eingangstor nach Chinatown. Leider ist hier auch schon Schicht im Schacht oder es geht erst spätabends los. Es gibt einige Musikkneipen, aber entweder ausverkauft oder nicht unser Musikstil, nachdem wir nachgefragt bzw. recherchiert haben.

Nachdem wir 1,5h durch die „Altstadt“ marschiert sind geht es zurück zum Moppel und in Richtung Waldparkplatz. Die noch offenen Foodtrucks haben uns nicht angemacht oder sind zu teuer. Daher wird heute wieder zu Hause gekocht. Marion hat eine große Packung frischen Spinat gekauft und den gibt es jetzt mit Nudeln, etwas Speck und Sahnesoße (lactosefreie Milch).

Als es Nacht wird stehen außer uns nur noch ein weiteres deutsches Paar mit ihrem Bürstner Wohnmobil und ein Van aus Tschechien.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Mcleay Trailhead, Portland, GPS: 45.527015 , -122.727307, ATT 2bars, mehrere Stellplätze, Wanderparkplatz, relativ ruhig, empfehlenswert

 

 

 

Sonntag 09.10.2022

 

Die Nacht war sehr ruhig und erst morgens so um 7 Uhr kommen die ersten Jogger bzw. Hundebesitzer. Bis wir loskommen um 11 Uhr ist es für einen Sonntagmorgen doch recht ruhig. Wir umfahren im großen Bogen westlich Portland und müssen uns daher nicht mehr durch die Innenstadt mühen.

Die ersten 90km bis nach Salem, der Hauptstadt von Oregon, brettern wir auf der Interstate #5 nach Süden. Unterwegs sehen wir, dass rechts und links reichlich Landwirtschaft betrieben wird.

Von Salem aus geht es nur süd-östlich mit Grobrichtung Bend. Wir haben uns heute 225km als Tagesstrecke vorgenommen mit dem Ziel, einen Stellplatz am Link Lake zu bekommen.

Ca. 35km hinter Bend kommen wir in die Schlucht, die der North Santiam River in die Landschaft gefressen hat und folgen ihm stromaufwärts bis zum Big Cliff Staudamm bzw. Reservoir, welches auf den folgenden Kilometern in den Detroit Lake übergeht.

Zuerst stoppen wir am Damm und überqueren ihn, um die Beine etwas zu vertreten.

Nach dem See kommen wir durch ein über 50km langes Gebiet, wo es überall gebrannt hat. Soweit das Auge auch die Hänge und Berge hoch reicht, überall hat es gebrannt. Man hört und liest immer davon, aber über 1,5 Stunden nur durch abgebrannten Wald zu fahren ist nicht zu beschreiben. Es kommen Erinnerungen hoch, als wir vor Jahren in Nordflorida durch verwüstetes Hurrikangebiet gekommen sind. Da war die Verwüstung genauso unfassbar.

Ein Gutes daran ist, dass die Natur das ganze Gebiet in wenigen Jahren mit frischem Grün zurückerobert, auch wenn es den wirtschaftlichen Schaden lange nicht ausgleichen kann.

Die letzten 4 km sind mehr ein breiter ATV-Pfad als Waldweg und immer mal wieder haben wir Bedenken, ob es weitergeht oder ob wir rückwärts wieder hinausfahren müssen. Aber bis auf ein paar durch Buschwuchs engere Stellen ist der Weg dann doch problemlos zu befahren und wir kommen am kleinen See an. Ein Angler mit seinen zwei kleinen Kindern gibt uns den Tipp, dass 30m weiter eine schönere große ebene Fläche direkt am Wasser ist. Wir parken um.

Eigentlich ein toller Platz zum Stehen, allerdings sind wir von einer 2-3cm dicken Staubschicht umgeben. Wenn diese nass wird, gibt es Matsch. Wir legen unsere Strandmatte an der Leiter aus, damit wir nicht den ganzen Staub ins Haus tragen. Man kommt eigentlich gut ans Wasser ran. Ideal, um mit dem Boot oder einem Standup-Paddle 'rauszufahren, aber der Boden ist so matschig, dass man stecken bleibt und Baden nicht möglich ist. Das ist echt schade, an einem tollen See zu stehen und nicht hineinspringen zu können.

Wir sitzen den restlichen Mittag draußen, lesen und genießen die Aussicht auf den See.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Link Lake, GPS: 44.400890 , -121.799438, schwaches ATT 1 bar, 2-3 Stellplätze, sehr staubiger aber breiter ATV-Weg, bei Regen nicht geeignet, eingeschränkt empfehlenswert

 

 

 

Montag 10.10.2022

 

Da der Link Lake etwas zu sumpfig zum Baden ist und all der Staub nervt, macht es keinen Spaß auf Dauer. Und so beschließen wir, heute noch nach Bend zu fahren, dort Wäsche zu waschen und anschließend noch 50km in den Dechutes National Forest, und zwar in Richtung Westen zum Mount Bachelor.

Es sind nur 60km bis nach Bend, auf denen wir durch kleine schmucke Städtchen kommen bzw. schöne Fernblicke auf die zum Teil noch mit Restschnee bedeckten Berge .

Die Wäscherei, die wir in Bend ausgesucht haben, ist die sauberste und modernste, welche wir bisher gesehen haben. Alle Maschinen haben Digitaldisplay, man zieht nur die Kreditkarte durch und macht alles andere am Display.

Nach 2,5 h ist wieder alles trocken und sauber im Schrank verpackt bzw. das Bett frisch bezogen.

Bend ist ein tolle Kleinstadt, eine kleine Outdoor-Metropole. Im Stadtkern sind ist der Großteil der Flussufergelände zu Parks umgewandelt worden und im Fluss wurde eine permanente Surfwelle installiert, welche rege genutzt wird.

Auch der Dechutes National forest ist sowohl im Sommer als auch im Winter ein Traum für alle Naturliebhaber. Es gibt unzählige Trails zum Wandern oder Biken und im Winter ein Paradies für Schneeliebhaber. Es wurden viele, riesige Parkplätze angelegt, so dass sowohl die Ski-Fahrer als auch die Snowmobilfahrer bzw. im Sommer die ATV-Fahrer luxuriös mitten in der Natur starten können.

Wir wollen um den Mount Bachelor auf dem Cascade Lakes Scenic Byway herumfahren und uns dann einen schönen Platz suchen, damit wir morgen mal wieder einen dringend nötigen Pausentag einlegen können.

Leider sind viele Campgrounds, auch die was kosten würden, schon geschlossen und die restlichen Parkplätze sind nur tagsüber nutzbar.

Also beißen wir in den sauren Apfel und fahren die restlichen 50km, was natürlich so nicht geplant war, nach Süden, um dort am Davis Lake auf einem kostenlosen Campground am See einzuparken.

Schon 40km vor dem See sehen wir von weitem dichte Rauchschwaden, welche von Westen hereinziehen und die Sonne zu einem roten Glutball verwandeln.

Wir haben die Hoffnung, dass es sich um einen lokalen Brand unter Kontrolle handelt und hoffentlich am Davis Lake wieder alles klar ist.

Pustekuchen... Es wird immer schlimmer.

Alle Straßen und Wege gen Westen wurden gesperrt sind. An manchen Straßen stehen Posten in ihren Autos. Wir halten bei einem an und dieser erklärt uns, dass es ein doch sehr großes Feuer ist, welches noch nicht vollständig unter Kontrolle ist. Zudem kommt Inversionswetterlage dazu, welche den Rauch in den niedrigen Luftschichten festhält. So ein Mist. Da bleibt nichts anderes übrig als weiter Gas zu geben bis wir aus dem schlimmsten Rauch raus sind.

Wir machen einen kurzen Stopp am Davis Lake, aber hier ist die Luft so mit Rauch geschwängert, dass man dauernd ein Kratzen im Hals hat. Hier können wir nicht stehenbleiben und übernachten.

Also weiter geht’s. Die Sonne steht noch nicht zu tief, so dass wir die Zähne zusammen beißen und immer weiter in den Süden fahren. Irgendwann treffen wir wieder auf die Route #97 und verlassen den Dechutes National Forest. Beim letzten Mal, wo wir diesen Byway fahren wollten, scheiterten wir an Eis und Schnee, sprich der Loop war zur Hälfte gesperrt und dieses Mal macht uns der Waldbrand einen Strich durch die Rechnung. Es soll wohl nicht sein, dass wir in dieser tollen Gegend Zeit verbringen.

Nach weiteren 30km, der Tacho zeigt an, dass wir heute schon über 230km zusammenhaben, wird die Luft klarer und wir fahren ca. 1km in den Wald hinein und parken auf einem Stellplatz ein, welchen ATV-Fahrer zum Übernachten benutzen. Wir sind alleine und die Luft riecht hier nicht mehr nach Rauch.

Noch schnell eine erfrischende Außendusche, bevor die Temperaturen bei einsetzender Dämmerung bzw. Nacht deutlich fallen.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen im Forest an #97, GPS: 43.326400 , -121.767790, ATT 2bars, mehrere Stellplätze, OHV-Gebiet, also am Wochenende nicht empfehlenswert

 

 

 

Dienstag 11.10.2022

 

Der Rauch zog uns nicht hinterher. Wir hatten daher eine angenehme Nacht und konnten gut schlafen. Aber auf knapp 1600 Höhenmeter ist es dann doch recht frisch im Wald; die Sonne braucht heute deutlich länger, um alles aufzuwärmen. Laut Wetterbericht soll es in den nächsten 8 Tagen rund um den Crater Lake tagsüber immer zwischen 26 und 28°C bei vollem Sonnenschein haben, dafür kühlt es dann nachts bis auf 4°C ab.

Gerade als wir alles verstaut haben, entdecken wir in der Ecke unserer Eingangstür ein kleine, leider tote Fledermaus. Hatte sich dort wohl versteckt und konnte sich nicht mehr retten als wir die Türe schlossen.

Endlich wieder ohne Rauch auf der weiteren Strecke durch den Wald fahren....

Wir finden im iOverlander, 50km entfernt im Winema National Forest in der Nähe der Nordzufahrt zum Crater Lake, einen tollen Platz auf 1850m. Hier gibt es einen alten Steinbruch und darin mehrere Plätze zum Freistehen, plus tolle Aussicht. Die Anfahrt auf den letzten 300m sind steil und etwas ausgewaschen aber problemlos machbar.

Eine kleine Etage höher steht Patrick (Amerikaner aus Virginia) mit seinem Pickup. Diese, wenn auch kurze, Auffahrt müssten wir allerdings mit einigem Schottermaterial bearbeiten, sprich viele Steine in die doch recht großen und tiefen Löcher verfrachten. Der Ausblick von dort oben ist nicht besser und so lassen wir ihn ungestört, da er als 'working traveler' von seinem Auto aus arbeiten muss.

Wir sitzen, nachdem Marion leckere Lende in Champignonrahmsauce gekocht hat, den restlichen Mittag in der Sonne, lesen, einfach chillen.

Zu Hause -in Deutschland- ist typisches Herbstwetter, und WIR können hier, obwohl wir uns recht weit nördlich befinden in Oregon, herrliches Spätsommerwetter genießen.

Gegen Abend kommt doch noch ein Fahrzeug hoch, Alex, in seinem 'Autobett' (kleiner Honda ohne Rücksitz, dafür mit Bett). Er ist auch aus Deutschland und seit 4 Wochen unterwegs. Auch er arbeitet von unterwegs, in der Softwareentwicklung.

Marion backt im Omnia wieder ein leckeres Hefezopfbrot, nicht gezopft, sondern im Ring, aber genauso lecker. Die ersten warmen Schnitten werden selbstredend sofort verspeist.

Der Mond steigt heute Abend in dunkelorange auf (...auf den Bildern ist am rechten Bildrand der tiefe Krater toll im Detail zu sehen.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen im Winema National Forest, GPS: 43.099872 , -122.076805, ATT 2bars, mehrere Stellplätze, steile Anfahrt etwas ausgewaschen, aber mit 2WD machbar, gigantischer Ausblick, sehr empfehlenswert

 

 

 

Mittwoch 12.10.2022

 

Hätten wir an diesem Stellplatz noch einen kleinen See zum Schwimmen, würden wir hier gerne noch einige Tage stehen bleiben. Aber auch ohne Bademöglichkeiten ist der Platz mit seiner tollen Aussicht und dem guten Netzempfang ideal, um mindestens heute noch Pause zu machen.

Gleich beim Aufwachen haben wir ein tolles Morgenrot über der endlosen Waldfläche.

Bilder bearbeiten, Finanzen und Bürokram erledigen, lecker Sauerteigbrot backen und natürlich auch in der Sonne mit einem interessanten Buch faulenzen.

Leider muss ich heute nochmal mit dem Versender (TRC-Versand) unseres neuen Ladegerätes telefonieren, bis auch dieser das Prinzip von General Delivery verstanden hat und das Paket mit UPS nach Eureka, an der Küste bei den Redwoods, versendet. Durch den Heckmeck haben wir glatt 2 Tage verloren. Wir hoffen, dass UPS schneller befördert als angegeben, sonst ist das Paket erst am 18.10. in Eureka. Bisher verlief der Versand unserer Pakete meistens schneller als vorhergesagt; dieses Mal kommt das Paket allerdings von der Ostküste.....

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen im Winema National Forest, GPS: 43.099872 , -122.076805, ATT 2bars, mehrere Stellplätze, steile Anfahrt etwas ausgewaschen, aber mit 2WD machbar, gigantischer Ausblick, sehr empfehlenswert

 

 

 

Donnerstag 13.10.2022

 

So schön der Platz ist, uns treibt es weiter. Es sind nur 6km bis zur Abfahrt zum Nordeingang des Crater Lake Nationalparks.

Bei der Auffahrt werden wir auch hier mit dem Thema Waldbrand konfrontiert: Große Flächen, die in den vergangenen Jahren verwüstet wurden. Nationalparkarbeiter durchforsten bis zu 20m tief von der Straße aus den Wald, um eine Feuerschneise zu bilden und alles leichter brennbare Astmaterial zu entfernen.

Nach 18km bergauf Fahrt zum Rim, also dem Kraterrand, können wir den ersten Blick zum Kratersee wagen. An diesem Punkt haben wir jedoch etwas Gegenlicht, daher fahren wir nach einem kleinen Small-Talk mit einem deutschen Urlauberpaar, weiter auf der Ostroute rund um den See.

Hier noch ein paar Fakten: Der Crater Lake ist der tiefste See der USA: 1943 feet=592m. Er wird nur durch Regen und Schnee mit Wasser versorgt. Seine Ausdehnung beträgt zwischen 7 und 10km. Der höchste Gipfel am Rand ist der Mount Scott mit 8929 feet=2721m. Diese Caldera entstand bei einem Vulkanausbruch vor 7700 Jahren, wobei sie in einem Zeitraum von 640.000 Jahren die Größte in Nordamerika war.

Es sind fast 50km bis man ¾ des Sees umrundet hat und am Rim Village mit Visitor Center ankommt. Die folgende Bilderserie wurde von über 15 Aussichtspunkten rund um den Kraterrand gesammelt. Man beachte, wie glatt die Wasseroberfläche ist und wie toll die Spiegelungen darin sind.

Hier noch ein Bild von unserem letzten Besuch Anfang Mai 2019. Da hatte die Schneefräse gerade mal die Straße hoch zum Rim Village freigeräumt und der Schnee liegt höher als unser Dach. Welch krasser Unterschied!

Als wir uns nach fast 3h mit unterschiedlichsten Perspektiven satt gesehen haben, bei diesem unglaublich windstillen Wetter kann man sich beinahe nicht trennen, machen wir uns an die Abfahrt auf der Westroute in Richtung Grants Pass.

Auf der Route #230 sind es 55km bis zum Wanderparkplatz Natural Bridges. Hier haben wir das letzte Mal bei Minusgraden übernachtet, obwohl es eine Day Use Area ist. Aber damals hat es niemanden interessiert.

Von diesem Parkplatz geht es über einen kleinen Fußweg zur sogenannten Natural Bridge. Eigentlich ist es ein ehemaliger Lavakanal, durch den sich heute der Rogue-River zwängt. Somit könnte man diesen, wenn das Gebiet nicht mit Zäunen abgesichert wäre, auf einem ca. 60-70m langen Stück überqueren. Das Wasser schießt mit reichlich Druck aus der engen Röhre weiter unten wieder aus dem Untergrund. Nett anzusehen.

Wir haben diesen kleinen Fußmarsch eigentlich zwecks der Bewegung zwischendurch gemacht, gesehen hatten wir die Natural Bridge ja schon.

Nur wenige Kilometer davon entfernt gibt es neben den vielen offiziellen Campgrounds im Umfeld des Rogue Rivers auch einige Wild camping Stellen. Die erste im iOverlander beschriebene ist schon besetzt und die zweite ist zwar etwas knapp aber ausreichend. Wir zirkeln etwas hin und her und stehen dann unter einem großen Baum. Als wir runter zum Wasser zur Ortsbegehung unterwegs sind und bis zu den rauschenden Stromschnellen vor wandern, sehen wir, dass knapp 100m weiter von unserem Stellplatz ein großer freier Platz in der Nähe der Schnellen existiert und leer ist. Hier könnten mehrere Fahrzeuge unserer Größe problemlos stehen. In der Saison oder am Wochenende ist hier sicherlich viel los, vor allem da man in der ganzen Gegend mit ATVs und Dirt Bikes 'rumheizen' darf.

Es ist noch sehr warm, mindestens 26-27°C, daher probiert Marion gleich mal das Wasser im Rogue River aus. Peter reicht eine Handprobe im Eiswasser. Selbst Marion ist schneller aus dem Wasser raus wie rein... hat Gehirnfrosttemperatur. Dann halt nicht. Dafür gibt es gleich einen Outdoor-Friseurtermin und eine Außendusche. Die ist auch erfrischend, aber eben angenehmer. Leider stellt nachdem Marion kurz geschoren ist, der Rasierer wegen leerem Akku den Betrieb ein, so dass Peter einen anderen Termin wahrnehmen muss.

Wir sitzen noch draußen bis es dunkel wird. Marion kocht lecker Gambas al Ajillo mit Nudeln und Salat.

Heute geht es früher ins Bett, da der Tag wieder mit viel Eindrücken und längerer Fahrt ausgefüllt war.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Rogue-River, GPS: 42.865881 , -122.501014, keine ATT-Netz, mehrere Stellplätze, schmaler Waldweg in Sichtweite zum Fluss, aber mit 2WD machbar, Rogue-River rauscht kräftig, sehr empfehlenswert

 

 

 

Freitag 14.10.2022

 

Heute geht es nach Grants Pass, der letzten größeren Stadt vor der Grenze in Kalifornien.

Es sind wieder 3,5km raus auf die Route #62, welcher wir bis Rouge Valley folgen, um dort auf die #99 abzubiegen. 13 km vor Grants Pass legen wir einen kurzen Stopp im Rogue River State Park ein und tanken an der Dump-Station frisches Trinkwasser. Das ist das tolle in den USA, dass man eigentlich in jedem Nationalpark oder State Park kostenlos Trinkwasser bekommt. Oft muss man fürs Abwasser entsorgen bezahlen, aber Trinkwasser gibt es immer umsonst.

In Grants Pass machen wir unsere Dieseltanks nochmal randvoll für 5,49$/gal (=1,50€/L), da in Kalifornien die Preise aktuell bei 5,99$/gal (=1,63€/l) liegen. 13 Cent hört sich nicht viel an, aber wenn man wie wir heute einen Tank komplett vollmachen muss, dann sind das gleich mal ~460€ bzw. ca. 40€ mehr. Da rentiert sich das Preise-vergleichen online mit Gasbuddy.

Im Supermarkt kaufen wir noch ein paar Kleinigkeiten ein und ein schnelles Mittagessen gibt es im In&Off-Burgerladen.

Jetzt nur noch 50km gen Südwesten Richtung Crescent City auf der #119 und schon kommen wir im Rogue River National Forest an.

Unterwegs kreuzen wir Stauseen, treffen unerwartet auf Weinanbaugebiete und die eine oder andere orthodoxe Kirche hat sich auch ins Hinterland verirrt.

Als wir von der Hauptstraße ins National Forest Terrain kommen entdecken wir am Straßenrand einen Hang voll von Kannenpflanzen und zwar die sogenannte Kobralilie (Darlingtonia californica), welche ihren Namen wegen ihres Kannendaches hat, das an eine Kobra erinnert. Sie ist eine fleischfressende Pflanze (Carnivoren) und ist auch bei uns im Gartencenter zu bekommen. Aber solch einen schönen großen Bestand am Originalstandort zu sehen ist doch etwas anderes.

In diesem National Forest waren wir 2019 schon einmal 3 Tage Top of the Mountain. Unten am Fluss ist es immer voll mit Van-Reisenden und jedes Auto staubt kräftig beim Vorbeifahren, außerdem steht man zu dieser Jahreszeit größtenteils im Schatten.

Da investieren wir gerne die 6km steile holprige Anfahrt hoch zu unserem ehemaligen Platz mit toller Aussicht und Ruhe. Auch der Internet-Empfang hier oben ist gut.

Nachdem der Haarschneider wieder geladen ist, kommt Peter heute zum Outdoor-Friseur.

Als die Dämmerung in die Nacht übergeht zirpen hunderte von Grillen - man kommt sich vor als wäre man im Sommer irgendwo in der Toskana. Die Temperaturen passen auf jeden Fall dazu.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen im Rogue River Siskiyou National Forest , GPS: 42.253561 , -123.731424, ATT 2bars, 2-3 leicht unebene Stellplätze, steile 6km Anfahrt Schotterpiste, aber mit 2WD machbar, gigantischer Ausblick, sehr empfehlenswert

 

 

 

Samstag 15.10.2022

 

Pausentag nach magischem Sonnenaufgang

 

Der Rest des Tages kurz zusammengefasst: Bilder sortieren und bearbeiten, lesen, Ruhe und Ausblick genießen, Apfeltestkuchen im Omnia, .....

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen im Rogue River Siskiyou National Forest , GPS: 42.253561 , -123.731424, ATT 2bars, 2-3 leicht unebene Stellplätze, steile 6km Anfahrt Schotterpiste, aber mit 2WD machbar, gigantischer Ausblick, sehr empfehlenswert

 

 

Hier wieder die Kartenübersicht der 27. und 28. Woche nach Neustart 2022 mit den gewählten Stellplätzen:

USA_2022_Okt_1

 

 

Teil 71: Kanada 2022 - BC        

                                                                                                                                                   Teil 73: USA 2022 - OR / CA