Nachdem wir einen fahrbaren Unterbau hatten, brauchten wir jetzt noch den ausbaufähigen Aufsatz. Auch hier haben wir längere Zeit im Internet und bei der VEBEG recherchiert. Aber irgendwie war da gerade eine große Flaute am Markt. Bei der VEBEG wurden nur Dornier Shelter versteigert, zu einem sehr günstigen Preis, weil diese halt niemand haben will.
Als wir nach Monaten der Suche endlich auf der Angebotseite des Allrad-LKW-Forums die Anzeige von Claudia und Thorsten gesehen haben, galt es schnell zuzuschlagen. Gleich morgens um 8 Uhr angerufen und um 14 Uhr einen Besichtigungstermin ausgemacht. Bis wir bei den Beiden auf der Schwäbischen Alb eingetroffen sind, hatten sich schon mehr als 30 Interessenten gemeldet. Der Shelter war in einem Top-Zustand. Die Beiden haben ihre Ausbauplanung geändert und sind seit dem 29.12.2014 mit einem Wohnwagen ohne Räder auf dem Rücken eines LKWs für unbestimmte Zeit wieder nach Südamerika verreist. Wir wurden aufgrund des fairen Preises sofort handelseinig, haben eine Anzahlung gemacht und uns auf den nächsten Samstag zur Abholung geeinigt. Der größte Anhänger, den ich auftreiben konnte, wurde ausgeliehen und am 27.4.2013 haben wir das gute Stück dann abgeholt.
Mangels Kran und unter dem Zeitdruck, den Anhänger wieder abgeben zu müssen, war die Ablade-Aktion, wie auf den Bildern zu sehen, etwas gewagt, hat aber funktioniert. Auf den letzten Bildern in der Reihe sieht man den Innenraum mit den originalen Alu-Schienen, welche ich in stundenlanger Bohrerei (mehr als 800 Nieten) entfernt habe. In den Foren gibt es viele Diskussionen über die Schienen, vor allem bezügl. Schwitzwasser, welches sich bei dem einen oder anderen an den Schienen gebildet hat und oft halt an unzugänglichen Stellen (Gefahr der Schimmelbildung). Da wir analog Uli Dolde und seiner Wohnmobil-Selbstausbau-DVD unsere Innenausbauten nicht an den Schienen, sondern mit Hilfe von Einzugsnieten verschrauben wollten, wurden die Schienen entfernt.
Als die Schienen raus und die überflüssigen Lüftungsbleche der Shelterheizung an der Rückwand entfernt waren, konnte schon mit der Isolierung der Innenwand begonnen werden. Obwohl der Shelter 60 mm gedämmt ist, wird der Großteil der Alu-Innenwand mit selbstklebender 20 mm Isoliermatte ausgekleidet. Einzig die Wandfläche hinter der Kühl-Gefrier-Kombination bleibt frei, um dort die super Temperaturleitfähigkeit des Aluminiums auszunutzen und hoffentlich einen Teil der überschüssigen Wärme über die Aluwand abzuleiten (so die Theorie). Auch der Boden benötigte mehrere Putzdurchgänge (Wasser im Eimer stammt aus Runde 2), um die Bundeswehrvergangenheit und den damit verbundenen Geruch zu verbannen.
Juni 2013. Nun kam auch bei uns der Moment, um wie bei einer OP den ersten Schnitt zu machen und die bis dahin unversehrte Hülle unseres Shelters zu perforieren. Obwohl ich unzählige Male nachgemessen hatte, um ja auch die richtige Position der senkrechten Streben in der Shelterwand zu identifizieren, hatte ich mich verrechnet und prompt beim ersten Schnitt die Strebe beim Stauraumklappenausschnitt angesägt. Alublech aufgenietet, ausgeschäumt und schon ist der Schnitzer beseitigt. Nun wurden noch die hinteren Öffnungen der ursprünglichen Shelterheizung von Außen mit Alublech verschlossen, von Innen mit Styrodur ausgefüllt und ebenfalls mit einem Alublech die Innenwand wieder dicht und wärmeisolierend hergerichtet.
Juli 2013. Mit dieser ersten Erfahrung war die Hemmschwelle deutlich geringer, um nun die restlichen Fensterausschnitte und den Ausschnitt für die zweite Stauraumklappe in die Außenwände zu schneiden. Auf dem 3. und 4. Bild kann man erkennen, wie die Aufnahme für das Alu-Z-Profil herausgeschnitten wurde.
Die Alu-Z-Profile gibt es als Meterware zu kaufen, die ein lokaler Wintergartenbauer (Hornung Metallbau GmbH) für einen fairen Preis zusammengeschweißt hat. Sie haben den Vorteil, dass die Fenster in die Wand versenkt werden können und somit nicht von der Außenwand abstehen. Die Fenster sind so deutlich besser geschützt, und es wird einfacher, die noch zu bauenden, aber geplanten, Alu-Schutzdeckel über den Fenstern anzubringen.
Juli 2013. Nach der genauen Positionierung der Fenster wurden die Befestigungslöcher für die Z-Profile gebohrt, dann mit reichlich Dichtmasse Sikaflex 252 unterfüttert und mit Bechernieten das Profil fix mit der Außenwand verbunden. (Unsere Fenster-Wahl übrigens, wie bei vielen anderen auch, wegen des Preises, Seitz/Dometic S4-Fenster.)
Juli 2013. Nachdem die Wände mit mehreren Fensterausschnitten versehen sind, kommt natürlich auch noch das Dach dran, und es wird für ein Seitz/Dometic "Heki 1" der passende Platz geschaffen. Nun noch die zweite Stauraumklappe auf der Fahrerseite angepasst und schon kann es mit der Streicherei losgehen, bevor die Fenster und Klappen fix eingesetzt werden.
Wir grundieren mit einer Korrosionsschutzfarbe, bevor der eigentliche Lack mit der gewünschten Farbe drüberkommt. Das Dachfenster wird anschließend wieder eingesetzt und mit Sikaflex 221 (dauerelastisch) an den Rändern abgedichtet.
August 2013. Da wir bei dem ganzen Aufwand für den Bau unseres Ex-Mobils, am Ende auch möglichst viel Platz zur Verfügung haben wollen, greifen wir die Idee bzw. Umsetzung, welche Holger Ihle im AllrEndad-Forum vorgestellt hat, auf und planen eine Verlängerung des Shelters. Auch hier hilft uns Herr Hornung mit der Bestellung der richtigen Alu-Winkel, der korrekten Ablängung und dem rechtwinkligen Verschweißen der Einzelteile. Schlussendlich haben wir einen Vorbaurahmen, welcher den Shelter von 4,25 m um 1,10 m auf 5,35 m verlängert. Viel Zeit kostet die genaue Justierung des Rahmens vor dem Shelter, aber damit ist die Basis für das korrekte Setzen der Halterungsbohrungen geschaffen. Wir bringen in jeder Ecke 5 M12-Bohrungen an, die durch die Containerlocks in den Ecken gehen und dort innerhalb der Locks wieder herauskommen und mit Stoppmuttern verschraubt werden.
Um die Stabilität des Vorbaus weiter zu erhöhen, bohren wir 58 x M8-Löcher in die 4 containerseitigen Winkel und setzen die notwendigen M8-Einziehmuttern in die Containerwand. Bevor nun alles verschraubt wird, wird der Hohlraum, der sich durch die überstehenden Locks ergibt, mit einer Montageplatte geschlossen und alle aufliegenden Flächen großzügig mit Sikaflex 221 Dichtmasse versehen. Sowohl die Metallflächen, als auch die Montageplatten für die Hohlräume, wurden vor Aufbringung der Dichtmasse mit Sikaflex Primer eingestrichen, damit die Haftung der Dichtmasse noch optimaler ist. Nun beginnt die Zeit zu laufen. Der vorbereitete Rahmen muss wieder passgenau an den Container herangerückt werden, alle Schrauben (versehen mit Loctite 270 hochfest) angesetzt und diese nun gleichmäßig fest angezogen werden, bevor die Dichtmasse aushärtet. Zum Schluss die überstehende Dichtmasse glatt verstreichen und fertig.
September 2013. Da die für die Beplankung des Vorbaus passenden Wände noch nicht fertig sind, starten wir mit dem Innenausbau. Dazu haben wir bei Firma Vöhringer in Trochtelfingen nach telefonischer Anmeldung einen Restposten an Pappelholz-Ausbauplatten gekauft. Die Firma Vöhringer liefert für die professionellen Caravaning-Ausbauer bzw. "Weißwareproduzenten" das leichte, aber sehr stabile Ausbaumaterial und hat immer irgendwelche Restposten, welche für einen fairen Preis abverkauft werden, auf Lager. Man muss halt evtl. öfters vorbeischauen oder anrufen bzw. auf der Homepage in die Liste schauen, falls der vorhandene Restposten farblich und vom Material her nicht das Gewünschte hergibt. Das Holz wird nun passend zugesägt, die Kanten bekommen einen Umleimer aufgebügelt und zur Montage werden die Werkstücke mit Metallwinkel ausgerüstet. Passend zu den Löchern in den Metallwinkeln müssen natürlich unzählige Einzugsnieten (M4 oder M5) in die Wände eingebracht werden.
Sobald die Werkstücke befestigt sind, kann gleich wieder mit der Isolierung der Innenräume der Schränke bzw. Staukästen begonnen werden.