Donnerstag 08.03.2018

Relaxtag am Bergsee. Die nächste Ortschaft ist weit genug entfernt damit keine Neugierigen einen belagern oder was tauschen bzw. verkaufen wollen. Nur die Vögel turnen im Geäst rum und eine Ziegenherde mit freundlichem Schäfer kommt vorbei und ziehen nach einer Stunde wieder ab. So haben wir die gewünschte Ruhe um etwas von der vielen Kilometern auszuruhen und Leckeres zu kochen.

 

Freitag 09.03.2018

Nach einem geruhsamen Frühstück machen wir uns auf in Richtung Marrakech (oranger Kreis). Da wir bei unserer Route in den Süden Quarzazate gestreift haben, aber das Weltkulturerbe Ait Ben-Haddou ausgelassen haben, nehmen wir es diesmal mit ins Tagesprogramm auf, da es sowieso auf der Strecke liegt. Wir wollen nämlich nicht direkt auf der N10 (gelbe Linie) nach Norden, sondern die scenic route über Telouet (grüne Linie) nehmen. Auf dem Weg nach Ait Ben-Haddou kommen wir noch an einem Kohlebergwerk und der Staumauer eines weiteren Staussees vorbei. Leider ist zu beiden Anlagen natürlich wieder der Zutritt nur mit ausdrücklicher Genehmigung gestattet. Daher nur ein paar Bilder aus der Ferne von der Strasse direkt neben dem Gaz Haven aus. Im Hintergrund immer der schneebedeckte Hohe Atlas dessen Überquerung heute als Herausforderung ansteht.

                                                Weltkulturerbe Ait Ben-Haddou

Die Route über Telouet zu nehmen war die richtige Entscheidung. Die Strasse verläuft entlang des Canyons bis hoch zu einem Zwischenpass durch alle Dörfer und mit einem spektakulären Ausblick nach dem anderen. Marion bekommt mit der Zeit die Krise, wenn ich schon wieder anhalte und kurz ein Bild schiesse.

Manchmal ist die Nähe zu den ungesicherten Hängen und all den grossen Findlingen welche irgendwie kurz vor dem runterkullern sind, schon beeindruckend und zum Gas geben. Schnell weg hier....

Wie überall sind auch hier die Farbkombinationen der einzelnen Erdschichten, vorallem bei offenliegenden Bergflanken, spannend. Eigentlich hätte ich gerne noch die Salzmine hoch in den Bergen gerne besucht, da die Zeit aber schon durch späten Aufbruch und langsamen Berganstieg fortgeschritten ist, hat Marion ihr Veto eingelegt und wir sind weiter in Richtung Tizi N'Tichka den höchsten Punkt den wir heute überfahren.

Vom Mittagsrastplatz aus sehen wir schon die steile Strasse hoch  zum Pass Tizi N'Tichka (gelber Pfeil). Da müssen wir auch noch rauf. Aber zuerst kämpfen wir uns weiter auf der unbefestigten Strasse, seit Telouet, vorbei an unzähligen Baustellen, welche die Winterschäden beheben bzw. die Strasse neu anlegen, hoch zum Anschluss an die N10.

Ab hier geht es nun in unzähligen Serpentinen, vorbei an mit Schafen und Ziegen übersäten Hängen hinunter ins bergige Vorland Richtung Marrakech. Lange dauert der Abstieg, da es noch über mehrere Zwischenhochs geht und überall hat man nochmal tolle Fernblicke.

Je weiter man ins Tal kommt, desto grüner wird es. Vorbei an riesigen Kakteenhecken und wie überall zur Zeit im Land findet der grosse Frühjahrsputz statt und alle Teppiche und Tücher werden gewaschen und zum Trocknen in der Landschaft verteilt. In der Ebene angekommen und vorallem mit Richtung Marrakech haben wir bessere Strassen erwartet, da hier unzählige Touristenbusse von dort als Tagesausflug auf den Pass fahren. Weit gefehlt. Enge Kurven, viele Löcher, viel Verkehr, da zehren 50km ganz schön die Kondition auf. Wir sind froh als wir endlich den scheinbar schönsten Campingplatz von Marokko erreichen und einparken können.

 

Samstag 10.03.2018 & Sonntag 11.03.2018

Wir legen 2 volle Tage Auszeit ein. Waschen, Bilder sortieren und mentale Vorbereitung auf Marrakech. Auf dem Campingplatz ist wenig los und sowieso hat jedes Mobil einen einigermassen grossen Platz eingesäumt mit Olivenbäumen zur Verfügung. Morgens um 8 Uhr wird das frisch gebackene Fladenbrot ans Mobil kostenlos geliefert. Unsere netten Nachbarn sind aus Ravensburg und so hört man mal wieder heimische Klänge und tauscht Tipps aus. Die beiden nehmen sich immer 3 Monate Auszeit von Jan-Feb und sind mit der Weissware unterwegs.

 

Montag 12.03.2018

Marrakech wir kommen.

Heute werden wir uns in den Trubel begeben und schauen ob all die Geschichten die wir über diese Stadt gehört haben stimmen. Nachdem wir im Westen bei einem grossen Carrefour unsere Vorräte aufgefüllt haben geht es zurück in Richtung Stadtmitte. Zuerst wollen wir den Jardin Majorelle besichtigen. Auf einem grossen freien Platz in der Nähe stellen wir unser Mobil ab und sind in 5 min vor dem Eingang, wie weitere ca.70 Andere. Eintritt 70DH/pers (ca.6,9€) und lange anstehen. Dazu haben wir keine Lust. Also Kehrtwendung und das nächste Petit Taxi geschnappt. Mit etwas verhandeln kommen wir für 40DH quer durch die Stadt zum El-Badii-Palast. Eigentlich wollten wir zum Bahia-Palast aber dann kommt der halt später dran. Hier mal ein kurze Zusammenfassung von der Seite www.marrakesch.com :

"Palast el-Badi

Am Ende des 16. Jahrhunderts fand man von diesem Prunkbau nur noch die Lehmmauern.
Die restaurierte Predigtkanzel, die man in der Südostecke der Anlage findet, ist eine sehr schöne Sehenswürdigkeit. Diese Predigtkanzel ist fast 900 Jahre alt und bildet eine Kostbarkeit des islamischen Kunsthandwerks. Sie wurde im Jahre 1137 im spanischen Cordoba gefertigt."

Und hier die Bilder dazu. Vom Dach aus hat meinen einen tollen Blick auf die Anlage und über die Dächer von Marrakech auf den hohen Atlas. Btw. überall sitzen die Störche in ihren Nestern. Man könnte meinen die überwintern alle in oder um Marrakech.

Wir sind vom El-Badii-Palast vorbei an kleinen Souks beim Djemaa el-Fna-Platz angelangt. (Zitat aus Wikipedia: "zentraler Marktplatz. Die Bedeutung des Namens ist umstritten. Im Arabischen heißt Djemaa el Fna etwa Versammlung der Toten. Dieser Name rührt daher, dass die Sultane zur Zeit der Almohaden den Platz als Hinrichtungsstätte nutzten und aufgespießte Köpfe hier zu Schau stellten.") Da es noch früher Mittag war, haben wir nach einer Ruhepause auf einer Dachterrasse nochmal ein Taxi zurück zum Mobil genommen, frischen Akku für die Kamera eingepackt und sind dann wieder mit dem Taxi (je 30DH, man lernt ja das Feilschen mit der Zeit) zur Medersa Ben Youssef  (Zitat www.marrakesch.com  "Diese alte Koranschule wurde vor über 400 Jahren von Sultan Abou El Hassan gegründet. Im Jahr 1570 wurde dieses Haus dann von dem Saadier Abdallah El Ghalib umgestaltet. Nach der Umgestaltung und Erweiterung war das Haus die größte islamisch-theologische Hochschule in Marokko. Die Schule weist in ihrem Inneren wunderschöne Stuck- und Schnitzdekorationen auf") gefahren. Allein die Fahrt dahin, zum Teil durch sehr enge Gassen der Medina war schon ein Erlebnis. Wir mussten dann noch 3-4 Gassen mit Hilfe der Locals zu Fuss bis zur Medersa wandern. Leider hat diese für 6 Monate wegen Restauration geschlossen, was uns der Spitzbube von Taxifahrer auch hätte sagen können.

Die Merdersa liegt am nördlichen Ende der Medina und sommit machen wir uns auf den Weg quer durch den riesigen Basar in Richtung Djemaa el-Fna-Platz.

Zwischendurch lichtet sich das Basardach und wir betreten den Rahba Kedima Square, dem kleinen Bruder unseres Ziels.

Aber gleich geht es wieder in die überdachten Strassen des Basars. Vorbei an all den tollen Sachen, mit denen man die Souvenir-Kiste vollpacken könnte. An den Ständen mit den Nüssen und Datteln muss man verkosten und feilschen, bis man die gewünschte Menge zum gewünschten Preis bekommt.

Irgendwann schafft man es und tritt wieder ins Tageslicht auf den Djemaa el-Fna-Platz hinaus. Hier geht es noch gesittet zu, nur vereinzelte Trommeln sind zu vernehmen, wenige Wasserverkäufer als Photomotiv und ein paar Wunderheiler welche ihre Kräuter und Viagra-Ersatz lautstark an den Mann bringen wollen. Die Sonne geht langsam unter und die Touristen versammeln sich in den unzähligen Dachterrassen. Auch wir steuern direkt auf das Hotel Restaurant Cafè de France zu und versuchen unser Glück. Schon nach einer Minute erhalten wir einen Zweier-Tisch auf der Dachterasse direkt vorne an der Balustrade und bestellen den üblichen Thè de minth. Das Spektakel Sonnenuntergang kann beginnen.

Auch wir steuern direkt auf das Hotel Restaurant Cafè de France zu und versuchen unser Glück. Schon nach einer Minute erhalten wir einen Zweier-Tisch auf der Dachterasse direkt vorne an der Balustrade und bestellen den üblichen Thè de minth.  Das Minarett im Hintergrund ist das höchste in Marrakech und gehört zur Koutoubia Moschee.

Das Spektakel Sonnenuntergang kann beginnen. Viel Spass mit den schon fast kitschigen Bildern.

Auf dem Weg rüber zur Koutoubia-Moschee neben der auch der offizielle Stellplatz ist, kommen wir nochmal am Stand 4 vorbei wo ich noch mitten in der Feilscherei um 1kg Datteln der besten Kategorie bin. Zweimal den Stand schon vorher ohne Kauf wieder verlassen. Die ungekrönte Königin der Datteln ist die Medjool (Medjoul) und davon die extragrossen (royal). Startpreis ist überall 200 DH/kg. Mit etwas feilschen kommt man auf 180 DH. Darunter wird es schwierig. Zum Ende habe ich 150DH bezahlt und beide sind zufrieden. Auch bei Nacht ist die Koutoubia-Moschee ein Blickfang.

Jetzt nur noch mit einem Taxi zurück zu unserem Mobil und in die Heia und hoffentlich nicht noch eine Störung bis morgen früh.

 

Dienstag 13.03.2018

Wir hatten Glück und niemand hat uns belästigt. Allerdings begannen die Bauarbeiter so gegen acht mit der Arbeit an der nahen Baustelle loszulegen und für uns wurde es Zeit fürs Frühstück.

Bevor wir uns heute wieder von Marrakech verabschieden und in Richtung Essaouria an den Atlantik fahren, wollen wir uns noch das Mausoleum der Sultane von Saadier und den Bahia-Palast anschauen. Wir geben das Ziel ins Navi ein und finden problemlos einen Parkplatz ausserhalb der Stadtmauer, wo wir für 15 DH für 2h stehen können. Wir sind nach wenigen Schritten bei dem imposanten Stadttor  und anhand der Wegweiser finden wir auch gleich die Kasbah-Moschee. Wir beschliessen kurzfristig gleich weiter zum Bahia-Palast zu wandern und die Gräber auf der anderen Seite der Moschee auf dem Rückweg zu besichtigen. Leider haben wir wieder vergessen, daß zwischen 12 und 15 Uhr in Marokko das Leben sehr geruhsam geht bzw. stillsteht und daher auch Sehenswürdigkeiten in diesem Zeitraum geschlossen sind. Daher haben wir die Särge der Sultane diesesmal nicht gesehen. Bevor wir das eigentliche Ziel erreichen, nehmen wir, schon auf die marokkanische Geschwindigkeit eingestellt, zuerst auf einer Dachterasse im 4. Stockwerk eines Cafe's, ein Kännchen Minztee zu uns und beobachten das geschäftige Treiben der Einheimischen und Touris unter uns. Auch wenn mich der Dattelstand anlacht, hat er nicht meine gesuchte Sorte und Marion bremst mich sowieso schon wieder ein, nicht schon wieder Datteln zu horten.

Der Bahia-Palast:

"Der Palast von Bahia (Palast des Schönen, des Brillanten) ist ein Palast aus neunzehnten Jahrhundert von acht Hektar in Marrakesch. Es ist eines der Meisterwerke der marokkanischen Architektur, eines der wichtigsten Denkmäler des kulturellen Erbes des Landes und einer der wichtigsten Orte des Tourismus in Marokko." (Zitat von der Seite http://www.palais-bahia.com/de/ , hier gibt es noch mehr Details zum Nachlesen).

Wenn man die ganzen Verzierungen im Palast in Ruhe anschaut, ist man überwältig von den filigranen Arbeiten aus Stein und Akazienholz. Wer Interesse hat schaut sich die Bilder in Ruhe an, am besten anklicken für volle Größe, und kann evtl. nachvollziehen wie unser Kopfspeicher nach einer Stunde voll und übersättigt war, aber einfach wunderschön.

Draussen vor dem Palast empfängt uns wieder der geschäftige Alltag in den kleinen Souks. Wir versuchen eine Abkürzung durch das Häusergewirr zu nehmen, entdecken dabei unzählige tolle Haustüren. Leider ist es dann doch eine Sackgasse und alles wieder zurück. Als wir wieder bei der Kasbah-Moschee angekommen sind, der Minarettstorch sich nach dem morgentlichen Ausflug, nun auf dem höchsten Punkt putzt, sehen wir wie überall die Tajine auf der Holzkohle schmurgeln und die Mittagszeit anbricht und wir daher keine Chance mehr auf die Saadier-Gräber haben.

Da wir ja auch noch eine Strecke heute zu fahren haben, machen wir uns auf den Weg raus aus Marrakech, vorbei an Holzlager, LKW-Werkstätten (da mussten wir an unsere eigenen Rahmenbauarbeiten denken) und den oft bemitleidenswerten Eseln vorbei, welche hier im Lande kein wirklich tolles Leben führen dürfen, sondern ohne Rücksicht auf Verluste überladen und geritten werden. Da muss man schon manchmal schlucken, um nicht direkt einzugreifen.

Sobald wir aus Marrakech heraus sind, fahren wir durch riesige Anbaugebiete. Als diese irgendwann enden, ist es immer noch grün und auch die niedrig wachsenden Blumen dürfen sich voll entfalten. Je weiter wir Richtung Küste kommen und durch die hügelige Landschaft davor fahren, sind wir mitten im Argan-Anbaugebiet. Soweit das Auge reicht nur Argan-Bäume und in jedem Dorf gibt es mindestens 2 Läden in denen man die Herstellung anschauen kann und natürlich das Öl kaufen kann. Der Vorteil ist, je tiefer man ins Gebiet fährt, desto billiger wird das Öl. Natürlich haben wir uns auch schon mit der essbaren Variante (schonende Kaltpressung, anschliessende Heisspressung wird nur noch für kosmetische Zwecke eingesetzt) eingedeckt.

Irgendwann spätnachmittags kommen wir in Essaouira an, welches im nachmittäglichen Salzwasserdunst liegt.Wir fahren noch 25km weiter die Küste runter nach Süden und finden dann im Kite-surf-Paradies Sidi Kaouki einen Platz auf dem Beach Camping Platz. Hier wollen wir mal 1-2 Tage bleiben und entspannen nach den vielen Eindrücken in Marrakech.

Mittwoch 14.03.2018

Eigentlich wollten wir ja heute nur die Füsse ausstrecken und relaxen, aber der Wetterbericht hat für den morgigen Donnerstag Regen angesagt. Darum wurden kurzentschlossen nach dem gemütlichen Morgen die Mopeds runtergeholt und auf nach Essaouria. Wie zu erwarten ist das Städtchen komplett auf den Touristenstrom, welcher mit einer Bus-Armada tageweise von Marrakech angeliefert wird, eingestellt. Die Medina mit all den Gassen ist eine kleinere Ausführung von Marrakech und bietet nichts Neues. Einzelne Motive wie auf dem zentralen Fischmarkt oder die Frau welche zur Demonstration die Arganmandeln mit einer alten Handmühle zerreibt und die vielen zur Abwechslung gut genährten und sauberen Katzen, machen da die Ausnahme.

Der Hauptturm der Wehrmauer ist wegen Restauration gesperrt, somit ist nur ein kurzer Stück der kanonenbewehrten Mauer begehbar. Entlang der Mauer ist jeder Meter für den Handel ausgenutzt.

Im Hafen ist noch einiges los, da werden die kleineren Fänge noch direkt an den Kunden gebracht bzw. der ganze Fang im geschlossenen Kreis von Aufkäufern versteigert. Man muss schon etwas aufpassen, daß einen die tieffliegenden Möwen (Hitchkock lässt grüssen) nicht aufs Korn nehmen. Aber für einen abfallenden Fischschwanz oder Innereien verlieren die jede Hemmung.

Ein auch nicht alltäglicher Anblick ist eine Katze und eine Möwe welche auf Tuchfühlung in trauter Zweisamkeit  mit Argusaugen den putzenden Fischer beobachten und darauf warten ihren Anteil zu bekommen.

Nach der interessanten Rückfahrt, bei welcher wir eine Abkürzung quer durch die Pampa genommen haben, und unsere Geländemaschinen ausreizen konnten, bereitet wir uns auf den Sonnenuntergang am Strand vor, welcher bei noch klaren Wetter ein paar tolle Bilder erwarten ließ. Schaut selber.....

Auf dem benachbarten Stellplatz entdecken wir bei der Rückkehr vom Strand noch das Truck Surf Hotel. (http://trucksurfhotel.com/gallery/). Ist auch mal sehenswert wie weit man das Thema Ausbau treiben kann.