Do. 14.06.18
Als wir aufwachen regnet es leider, nur ein einsamer Wattvogel ist zu sehen.
Bei diesem Bähwetter bleiben wir zu Hause und verlümmeln den Tag im kuscheligen Mobil: Lesen, Bilder sortieren, schreiben.....
Übernachtungsplatz: Freistehen am Beach von Lower East Chezzetcook Provincial Park GPS:44.680459, -63.207919, Toller Stellplatz, sehr ruhig direkt in Strandnähe. Sehr empfehlenswert.
15.06.18
Heute ist das Wetter deutlich besser. Wir packen nach dem Frühstück zusammen, bringen Müll zur Sammelstelle im inzwischen wieder geöffneten Park, spazieren noch etwas auf den Holzstegen zum Strand und machen uns dann auf den Weg nach Low Chezzetcook.
Dieser Strand liegt Luftlinie nicht wirklich weit entfernt, aber wir müssen die langgestreckte Bucht ins Landesinnere umfahren (ca. 40km).
Paul hat Probleme mit einem Rücklicht und ich will mir heute nochmal die Lichtmaschine vornehmen. Leider muss ich feststellen, dass die Neue mit 55 Ah bei genauerem Hinsehen und direktem Vergleich, doch etwas andere Halterungen hat und nicht so einfach einzubauen ist. Also mal wieder improvisieren. Ein Stück stabiles Alublech, zusätzliche Schrauben, und die Neue passt dann doch an die richtige Stelle und lässt sich entsprechend spannen. „Was nicht passt, wird passend gemacht!“ Es gäbe natürlich noch viele andere Kleinigkeiten zum Weiterbasteln, aber wir machen irgendwann Schluss und es gibt Nachmittagskaffee/-tee/-saft (M: Peter nimmt ja keine „Drogen“ zu sich!)
Unsere neuen Freunde sind leider keine Brettspieler, aber Paul würde gerne mal wieder einen Skat klopfen. Zum Leidwesen unseres langjährigen Spielefreundes Jürgen, haben wir uns nie die Zeit genommen, dieses Spiel von ihm zu lernen. So bekommt nun Paul diese Aufgabe und weiht uns ein. Die Regeln sind doch relativ schnell erlernt; für die ersten Runden gibt es noch einen Spickzettel und schon geht's los. Nach mehreren Stunden klopft Sylvia an die Tür und will ihren Paul wieder zurück. Wir hatten viel Spaß :-).
Übernachtungsplatz: Freistehen am Beach von Lower East Chezzetcook Provincial Park GPS:44.680459, -63.207919, Toller Stellplatz, sehr ruhig direkt in Strandnähe. Sehr empfehlenswert.
16.06.18
P: Frühmorgens toller Sonnenaufgang!
Heute steht außer einem kleinen Spaziergang (Eichhörnchen photographieren und Wildgänse beobachten),
nur noch Relaxen an und gegen Abend zum Sonnenuntergang wollen wir ein Lagerfeuer am Strand machen. Abends wird es dann doch recht frisch und wir packen uns trotz Lagerfeuer warm ein, was aber der romantischen Stimmung keinen Abbruch tut, auch dank eines von innen wärmenden Rotweins.
Übernachtungsplatz: Freistehen am Beach von Lower East Chezzetcook Provincial Park GPS:44.680459, -63.207919, Toller Stellplatz, sehr ruhig direkt in Strandnähe. Sehr empfehlenswert.
17.06.18
Auf der einen Seite würden wir gerne länger bleiben auf so tollen Stellplätzen wie diesem; auf der anderen Seite möchten wir auch weiter kommen und neue Seiten des Reiselands entdecken. Somit geht es heute weiter Richtung Norden. Das nächste Ziel liegt Luftlinie nicht weit entfernt, gegenüber in der anderen Bucht; aussen herum sind es gleich mal 40-50 km. Wir sind heute etwas langsamer (mal wieder), Sylvia und Paul fahren schon mal los. Wir kaufen noch Brot kaufen, replizieren emails im Dorf am Scheitelpunkt der Bucht, da kommen die beiden schon wieder vom geplanten Beach zurück mit der Meldung, die Stellmöglichkeiten dort seien nicht wirklich toll. Die beiden waren, bevor wir sie getroffen hatten, bei einem weiteren tollen Platz bei Cliffs Landing an einem Seeufer, nur ca 80 km bis dorthin. 5 km vorher kommen wir an den Malayfalls vorbei. Angucken! Ca 15 min Fußmarsch durch mückenverseuchtes Waldgebiet, um schließlich keinen Wasserfall zu entdecken, sondern ein paar kleine Stromschnellen. Aber trotzdem nädd.
Der Platz am See ist toll und ruhig gelegen und ausser Vögel und einem grasenden Hasen sind wir ganz alleine.
Gegen die abendliche Kälte eine warme Jacke und ein schönes Lagerfeuer nebst herrlichem Sonnenuntergang.
Übernachtungsplatz: Freistehen im Wald bei Cliffs Landing GPS:45.031152, -62.492426, Ein toller Stellplatz direkt am See, mit Toilettenhäuschen und Feuerstelle direkt am Wasser. Sehr empfehlenswert !!
18.06.18
Wetter: Sehr durchwachsen – nass, kalt, kebelig! Deshalb machen wir uns heute schon auf den Weg Richtung Cape Breton. Wegen des Regens und trüben Wetters sind die Aussichten entlang der Küste nicht gerade optimal zum Photographieren. Als wir unterwegs auf einem Schild lesen, dass eine Fähre nicht arbeitet, denken wir uns nichts dabei, bis wir in Isaacs Harbour auf diese Fähre stoßen. Es gibt keine Umfahrung. Einheimische sagen uns, dass die Fähre bis übermorgen ausfällt. Das ist uns zu lang; wollen auf Cape Breton zu zwei Veranstaltungsterminen. Also zurück!
Mittlerweile Spätnachmittag und Sauwetter. Stellplatzsuche und dann Feierabend. Aber irgendwie ist heute der Wurm drin: Die Zugangsstraße zum Leuchtturm raus in Port Bickerton ist gesperrt. Ein entgegenkommender Einheimischer in seinem Pickup ist der Meinung mit unseren Fahrzeugen wäre die Straße befahrbar, aber wir wollen jetzt nicht auf verbotene und durch den Regen evtl. schwierige Wege. M: Normalerweise würden sich unsere Fahrzeuge ja endlich mal wieder auf heimischen Terrain befinden –> nicht befestigt, eng, schmierig, etc.... Trotzdem Kehrtwendung (??).
Ein paar Kilometer weiter eine Straße zum nächsten Hafen ausprobiert. Unterwegs dorthin entdecken wir einen kahlen Platz im Wald, der einigermaßen gut befestigt und eben aussieht. Wir fahren zwar noch zum Hafen runter, aber Wort mit X – Nix! Deshalb Waldplatz.
Da es noch einigermaßen früh ist, gibt es bei Kaffee, Tee und Kuchen noch bis in die Abendstunden Weltreisegeschichten und Tipps.
Übernachtungsplatz: Freistehen im Wald bei Port Bickerton GPS:45.11303, -61.722088, Nachts relativ ruhig trotz Straßennähe, für eine Nacht zu empfehlen.
19.06.18
Die ganze Nacht hat es geregnet und nur zum Start heute morgen kurze Unterbrechung. Da die Südroute ja blockiert ist, nehmen wir den Highway #7 Richtung Norden nach Antigonish und verabreden uns dort beim Atlantic Superstore bzw. Walmart. Auf der Fahrt klart es auf. Die Landschaft ist schön, durchsetzt mit vielen kleinen und größeren Seen. Das wirkliche Highlight auf der Fahrt war nicht die große Schildkröte am Straßenrand (inzwischen die zweite Gesichtete),
sondern ein auf einer Wiese startender Weißkopfseeadler (Bald Eagle)! Vollbremsung. Er fliegt an uns vorbei, quert vor uns die Straße, in den Wald, und weg. Alles ging so schnell, keine Chance für Bilder. Suuuuuper – echt toll – einfach majestätisch! Ein wirklich einprägendes Erlebnis. Der Tag ist gerettet.
Antigonish: Einkaufen und Laundromat (Wäsche waschen und trocknen).
Hier sind wir nun zum ersten Mal auf dem Trans Canada Highway unterwegs, der sich im Osten von St. John auf Neufundland bis ganz in den Westen nach Vancouver Island als Asphaltband hinzieht.
Auf der dünnen Landverbindung/Brücke zwischen der Eastern Shore und Cape Breton Island staut sich der Verkehr, da die Brücke zur Seite gefahren wurde, um dem Schiffsverkehr durch zu lassen. Wir sind gespannt, was da jetzt kommt und müssen lachen, als eine kleine Schaluppe aus dem Kanal schippert. Die Brücke fährt zurück und wir können nach Cape Breton übersetzen.
Nicht weit an der Westküste entlang bis Judique. Im Celtic Music Interpretive Centre findet zufälligerweise heute Abend der CD-Release einer lokalen Künstlerin -Hailee Le Fort- statt (Internetrecherche). Heutiger Stellplatz: Der Parkplatz am Centre; leckeres Rest-Gulasch von gestern als Grundlage fürs Bier; rechtzeitig ins Centre rüber, um noch gute Plätze vor der Bühne zu ergattern. Hailee spielt virtuos die Geige/Fiddle und wird begleitet von einem Keyboard- und einem Gitarrenspieler.
Die Musik steckt alle Anwesenden gleich an. Nicht lange und Jung und Alt - wirklich richtig alt ;-) - zeigen auf der Bühne gekonnt Stepptanz. Nach der Halbzeitpause werden spontan die Tische vor der Bühne weggeräumt. Ungefähr der halbe Raum steht auf, Junge und Alte, und beginnt in komplizierteren Figuren Stepptänze bzw. Squaredance aufzuführen. Hier ist wohl der lokale Verein geschlossen anwesend und nutzt diese Gelegenheit. Es macht Spaß zuzusehen, wie sich vor allem die Senioren voller Elan reinschmeißen. Wir süffeln in der Umgebung gebrautes Bier (Local Craft Brewery), das mit einer leichten Citrusnote, reichlich Alkohol (6,8%), etwas ungewohnt schmeckt aber gut trinkbar ist. Als Erinnerung kaufen wir noch eine CD und lassen diese natürlich von der Künstlerin signieren.
Übernachtungsplatz: Freistehen Parkplatz Celtic Music Intepretive Centre in Judique auf Cape Breton GPS:45.878142, -61.491207, Nachts relativ ruhig trotz Straßennähe, am Community-Center kann man gutes Wasser tanken, wenn man höflich fragt. Für eine Nacht empfehlenswert. In der Nähe (ca. 5km) gibt es als Alternative direkt am Capot Trail Radweg einen offenen ruhigen Parkplatz, welchen wir aber nur besucht aber nicht übernachtet haben. (GPS: 45.84236, -61.49832)
20.06.18
Ziel heute: Wagmatcook, ein First Nation-Zentrum ungefähr in der Mitte von Cape Breton. Hier soll laut Eventkalender zur Sommersonnenwende (am 21.06.) ein Pow Wow (Unama'ki Mawio'mi) stattfinden. Sylvia und Paul haben uns erzählt, es sei sehr schwierig, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein, um ein solches Pow Wow zu erleben; auch in den USA. Da wir reichlich Zeit für die Anfahrt haben: Gemütlich frühstücken und Wasser tanken am benachbarten Community Centre (natürlich nach höflicher Rückfrage). Wir wählen eine Route quer durchs Landesinnere. Schon nach wenigen Kilometern: Gravel road /Piste. Freude riesig: Macht unseren Allradmobilen ja nichts aus. Im Gegenteil, fühlen sich unsere Fahrzeuge endlich wieder wohl in ihrem natürlichen Habitat (LOL).
Die schillernden Regenbogenfarben in den Cirren/Wolken, also der Lichtbrechung an in hoher Höhe vorhandenen Eiskristallen, deutet auf einen Wetterwechsel hin; wir müssen uns also mal wieder auf durchwachsenes Wetter einstellen.
Fahrt durch ursprünglichen Wald, durchsetzt mit Flüssen, Seen und immer wieder vereinzelten Behausungen – jwd, mitten in der Pampa. Man muss die Einsamkeit schon séhr lieben, um hier so abseits wohnen zu wollen!
Ab und zu fliegen vor dem Kühlergrill richtige Wolken von großen Schwalbenschwanzschmetterlingen auf. Schon fast langweilig, aber so ein Bildle wäre halt auch nädd – man/P ist immer wieder versucht anzuhalten und die Kamera zu zücken.
Als wir nach einer ausgedehnten Mittagspause (mit Schläfchen) nachmittags beim Wagmatcook Culture & Heritage Centre ankommen, erfahren wir vom Manager, dass der Pow Wow ausfällt, weil ein großes Stammestreffen in der Halle stattfindet, um den neuen Court Room einzuweihen. Nichts für uns, nur Politik. Nach telefonischer Rückfrage teilt er uns mit, dass in Sydney im Membertou Heritage Center am 21.06. ein Pow Wow stattfinden würde bzw. am Sonntag in Eskasoni, einem weiteren First Nation-Zentrum.
Also Kehrtwende, wechseln mit der Fähre bei Little Narrows auf die nächste Halbinsel und begeben uns auf Stellplatzsuche für heute Abend. Kurz vor Iona, hier ist die Brücke auf die zweitgrößte Halbinsel von Cape Breton, am Highland Village Center, ein Museumsdorf, in dem das Leben der ersten Siedler aus Schottland live dargestellt wird, großer Parkplatz mit toller Aussicht. Kurz nach 5, Museum zu, alle weg, großer Parkplatz für uns alleine. Vor dem Center ist eine Holzbank und free Wifi.
Übernachtungsplatz: Freistehen auf grossem Parkplatz am Highland Village Center, Iona auf Cape Breton GPS:46.948252, -60.817494. Empfehlenswert. Ruhig trotz naheliegender Strasse.
21.06.18
Heute ist ja Sommersonnenwende und auch in Kanada der offizielle Sommeranfang. Bedeutet hier in Nova Scotia, dass Osterglocken, Tulpen und die ersten Obstbäume blühen. Wie bei uns im April.
Ziel heute ist das Membertou Heritage Center in Sydney und der hoffentlich stattfindende Pow Wow. Unsere Reisefreunde sind schon vor uns los, spätestens heute Abend treffen wir uns wieder in Sydney. Die Strecke dorthin ist nicht weit, deshalb quer über die Halbinsel zum Fortress of Louisbourg. Durchs Landesinnere auf ungeteerter gut fahrbarer Strecke, vorbei an einsamen Häusern. Mitten im Wald eine Stromtrassenkreuzung. In allen vier Himmelsrichtungen breite Schneissen durch die Wildnis für Masten und Leitungen.
In Louisbourg zuerst ins VisitorCenter: Versicherungsdokumente ausdrucken, unterschreiben und gleich per Fax an die amerikanische Versicherung senden. Schon wieder Mittagszeit - im Restaurant um die Ecke noch eine leckere Portion Fish&Chips. So gestärkt fahren wir zum Gelände der Natural Historic Site raus. Gegründet 1713 von Franzosen, x-mal zerstört, ab 1960 Rekonstruktion eines Viertels des ursprünglichen Forts nebst Stadt; heute das beste und größte Fortress in Nordamerika (www.parkscanada.gc.ca/louisbourg).
Anhand der im Wald gelegenen riesigen Parkareale, kann man ermessen, was hier im Sommer, also demnächst, wohl los sein wird. Heute ist gerade mal der vorderste Parkplatz halb voll. Eintritt 2 x 7,80 CA$ (Nebensaisonpreis 50%), mit dem Shuttle-Bus rüber zur vorgelagerten Halbinsel, auf der das Fortress liegt. (Fort: nur Armee, Fortress: Armee + Dorf mit Zivilisten)
Sonnig aber der Wind pfeift lästig. Sind froh um unsere Windjacken. Auf dem recht großen Gelände sind zur Darstellung einer lebendigen Szenerie einige Mitarbeiter in historischen Kostümen unterwegs, arbeiten z. B. als Schmied oder Bäcker wie zu den damaligen Zeiten, so um 1745. In der Backstube wird täglich frisches, knuspriges Brot hergestellt, das dann an Touristen verkauft wird. Wir nehmen auch einen kleinen Laib in der Hoffnung, heimische Qualität zu bekommen. Sieht besser aus als es schmeckt - hartes krümeliges fades Soldatenbrot.
34 km bis Sydney - ein Katzensprung. Dank Mapsmi finden wir das Heritage Center easy. Sylvia/Paul sind schon da, haben sich auch schon informiert. Der PowWow findet um 18:00 Uhr statt und ist public; es gibt sogar ein kostenloses Essen für alle.
Leider ist DIESER PowWow nicht wie in unserer Vorstellung eine Gesangs- und Tanzvorführung in 'Indianerkostümen' mit buntem Federschmuck. Diese Zusammenkunft der First Nations beinhaltete eine Generalprobe eines Stückes zur Geschichte, der Zeit vor und der Ankunft der Weissen, Pantomime und viel Text, ein recht trauriges Stück. Die vorgetragenen Erzählungen sind teils interessant, beziehen sich aber zumeist auf einzelne Personen/Ahnen aus der Vergangenheit, mit denen sich die Anwesenden identifizieren können. Too much für uns. Nach ca. 1 1/2 Stunden ist die Show vorbei und es gibt Essen. Die großen runden Tische in der Aula sind festlich eingedeckt. Beim Empfang und Essenscoupon-Ausgabe durften wir zwischen Turkey und Lobster wählen. Natürlich Lobster! Hatten irgendein Lobstergericht mit Beilagen erwartet, und waren daher baff als uns jeweils ein kompletter Hummer aufgetischt wurde. Die Hummer waren schon geknackt, also problemlos zu essen - trotzdem gab's Lätzchen :-) Leider kalt, aber mit geschmolzener Butter zum Dümpfen, hmmm. Hier wird der Hummer lieber kalt genossen. Nicht so unser Fall. Bei uns am Tisch saßen noch ein älterer Mann mit Tochter und 4 Enkelkindern. Interessant, dass in der Schule nur Englisch und Französich gelehrt wird, deshalb kennen viele der jungen Leute die Sprache der Mi'kmaq (eine der First Nations) nicht mehr. Nur der ältere Mann kennt die Mi'kmaq-Sprache noch von seinen Eltern und gab sie leider nicht an seine Kinder weiter. Im Heritage-Center erfahren wir anderntags, dass einmal die Woche Sprachunterricht angeboten wird, dies aber nur von Interessierten angenommen wird. Diese Sprache wird wahrscheinlich nicht mehr lange existieren, auch wenn auf die alten Traditionen hohen Wert gelegt wird.
Nach dem Essen ist die Veranstaltung vorbei. Zurück in unseren Mobile bekommen wir noch Besuch vom General Manager des Heritage-Centers, steht auf seiner Visitenkarte. Wir sagen zu, morgen noch das Center zu besichtigen.
Übernachtungsplatz: Freistehen auf grossem Parkplatz am Membertou Heritage Center Sydney auf Cape Breton GPS:46.121476, -60.194493. Empfehlenswert. Ruhig. General Manager Jeff Ward freut sich über Besucher. Evtl. wegen Übernachtung im Heritage Center bei ihm fragen.
Fr. 22.06.18
Da unsere Reisefreunde gestern Nachmittag schon im Heritage-Center waren, fahren sie weiter und besuchen heute das Fortress of Louisbourg, während wir uns als Tageszwischenziel das Alexander Graham Bell-Museum in Baddeck vornehmen, bevor wir uns dann gegen Spätnachmittag in Bras d'Or zu einem Bootsausflug zu den Bird-islands wieder treffen wollen.
Vorher gehen wir aber ins Heritage-Center rüber, wo uns auch gleich Jeff Ward, der General Manager, empfängt. Da außer uns kein Tourist hier ist, bekommen wir seine volle Aufmerksamkeit und eine kleine Führung. Im Vorführraum können wir uns ein paar kurze Videos ansehen zur Geschichte der First Nations und die schwierige Zeit seit der Ankunft der Weissen und deren Umsiedlungsaktionen. Als wir schon wieder gehen wollen, hat uns der Stellvertreter von Jeff abgefangen und bietet uns an, in einem der Austellungsräume ein typisches First Nation Lied vorzutragen. OK. Mit voller Stimme und erstaunlicher Akkustik in dem Raum singt er uns ein längeres Lied vor begleitet von einer Handtrommel für den Rythmus. Dies war solch ein „Indianerlied“ (politisch so nicht mehr korrekt), was wir gestern Abend eigentlich erwartet hatten. Sehr schön war das! Ein zweites Lied haben wir dann auf unseren Wunsch in gekürzter Fassung bekommen; zufällig kam dann noch die Komponistin dieses zweiten Liedes vorbei. Die schon etwas ältere First Nation Frau hat uns gleich begrüsst und zugestimmt auch noch ein Lied zum Besten zu geben. Sie entschied, uns mit einzubinden und einen Canon vorzutragen. Also mussten wir noch kurz ein „Howeweiwa.....“ (oder so ähnlich...) einüben und dann ging es los. Hat nicht schlecht geklappt, aber für uns ungeübte Sänger eine Herausforderung. Scheee war's und hat Spaß gemacht. Für meine/P Schwester Helga mit ihrer geübten Chorstimme wäre dies sicher besonders toll gewesen, hier gemeinsam derartige Lieder zu trällern.
Nachdem inzwischen doch noch weitere Besucher eingetroffen sind, wurden diese dann betreut und nach einem kurzen Besuch des Giftshops sind wir weitergefahren. (M: Habe ein First Nation Magnetle an den Kühlschrank bekommen.) Leider hatten wir unsere Kameras im Auto liegen, war ja so nicht geplant gewesen, deshalb leider keine Bild- und Tondokumente hierzu .....
Auf dem Weg nach Baddeck kommen wir in Bras d'Or vorbei, informieren uns über die dort angebotene Bootstour und reservieren gleich 4 Plätze für die 17:15 Uhr Photographers Tour. Auf dieser werden weniger Gäste mitgenommen und mehr auf einzelne Wünsche wie Nähe bzw. Bootsposition und Erklärungen eingegangen. Zur Zeit ist das noch kein Problem, da eh wenig los ist. Bis zu 30 Menschen passen auf das Boot und dann gibt's am Fenster schon mal Gedränge. Um wieder auf die Cape Breton Hauptinsel zu kommen, überqueren wir die große Brücke und kommen dann über den Trans Canada Highway zügig in Baddeck an.
Im Alexander Graham Bell-Museum erfahren wir viel zum Menschen; sein ganzes Leben, seine Familie wird dargestellt; außerdem eine umfangreiche Sammlung von Exponaten aus dem Schaffen des Erfinders. Im großen Ausstellungsraum mit den Flugzeugmodellen findet gerade der Aufbau für eine Liveübertragung statt, bei der die Interpreten des diesjährigen Celtic Colours International Festival im Oktober vorgestellt werden, natürlich mit Kostproben, ab 16.00 Uhr. Wir sind aber schon zur Bootstour verabredet und können daher nicht bleiben. Emails checken und Whatsappen in der Cafeteria danach weiter.
Paul und Sylvia sind auch schon da, hatten einen schönen Tag im Fortress, und nachdem unser captain dann noch sein Dinner eingenommen hat, geht's los. (Geben uns noch eine Reisetablette, nur so zur Sicherheit....) Wir sind nur zu acht, jede Menge Platz, egal aus welchem Fenster wir schauen bzw. photographieren wollen.
Auf den folgenden Bildern die wichtigsten Hauptakteure auf den Bird-islands: Puffins (Papageienschnabeltaucher), Kormorane, Razorbills, verschiedene Möwenarten, Eider-Stockenten und natürlich graue Seehunde. Viel Spass beim durchscrollen.
Am Ende jeder Photoserie haben wir noch zum Nachlesen für die Interessierten unter euch 1-2 Infoseiten angehängt.
Nach 2 Stunden langsamer Umrundung der zwei Inseln haben wir genug gesehen und auch geknipst und es geht auf die Heimfahrt. Die Tour war dank der spiegelglatten See auch für Seekrankheitsanfällige gut zu meistern. Schlechtes Wetter ist zur Sichtung der Vögel wohl besser, weil diese sich dann vornehmlich auf der Insel bzw. an den Steilwänden aufhalten und nicht draussen auf dem Meer. Dafür ist dann das Licht schlechter, man kann leider nicht alles gleichzeitig haben. Eh schon schwierig genug - entweder sind sie am Wegtauchen oder -fliegen, gerade wenn man das Objekt der Begierde scharf gestellt hat.
Nach der schönen Bootstour fahren wieder weiter bis zur Abzweigung auf den Cabot Trail an dessen Anfangspunkt das College für Gällische Sprache liegt, dort haben wir schon mittags einen Stellplatz ausgekundschaftet. Bilder, Bilder, Bilder - wir sind müde, kurzes Vesper, Bett.
Übernachtungsplatz: Freistehen auf grossem Parkplatz am Waldrand des College für Gällische Sprache auf Cape Breton GPS:46.211694, -60.606572. Empfehlenswert. Ruhig, obwohl direkt am Cabot Trail.
Sa. 23.06.18
Es war eine ruhige Nacht auf dem Parkplatz des College für Gällische Sprache. Herrlich – Sonne scheint. Spotttölpel singen. Nach dem Frühstück in den Souvenirshop, stöbern etwas in den CDs und sonstigen schottisch angehauchten Mitbringseln. Das free Wifi ist hier ausgezeichnet; emails checken und endlich mal die i-Overlander-App (Stellplatz-App) laden.
Paul bekommt eine Tasse mit dem Schottenmuster des Fraser-Clans, passend zur Clan-Hauptfigur seines Lieblingsromans. Die Mädels gucken diversen Schmuck mit schönen keltischen und schottischen Mustern.
Cabot Trail: Er ist DIE Scenic Route rund um Cape Breton. Wir wollen ihn entgegen dem Uhrzeigersinn fahren – soll schöner sein! Schon nach ca. 7 km umrundet die Straße eine längere, schmale Einbuchtung vom Meer her und wir entdecken auf einer Sandbank 3 große Weißkopfseeadler/Bald Eagles, attackiert von angriffslustigen Möwen. Wir vermuten, dass in dem Rasenstück auf der Sandbank Möwennester mit Eiern oder Jungen liegen; Leckerbissen für die Adler. Wir stoppen und können leider nur sehr entfernte Aufnahmen machen.
Nur 5 km weiter ein abgeholztes Grundstück am Wasser, nur noch ein einzelner riesiger Baum steht. Auf diesem sitzt seelenruhig einer der imposanten Adler. Vollbremsung, Warnblinkanlage, und mit der Kamera auf die Pirsch. Bei genauerem Hinsehen entdecken wir in dichtem Geäst in der Nähe des Adlers das Nest und in diesem zwei schon sehr stattliche Jungtiere. Sie haben noch keine weißen Federn und sind daher im Astgewirr nur sehr schwer auszumachen - Tarnung.
Der Altvogel rührt sich nicht vom Platz, auch nachdem ich/P mich auf dem abgeholzten Gelände langsam und vorsichtig in eine bessere Position gebracht habe. Es ist ein atemberaubender Anblick durchs Tele, dem Adler so nah zu sein.
Paul und Sylvia sind leider schon vorausgefahren – verpassen die Adler. Wir treffen sie erst bei einem Kaffeestop an einer Kirche; die Kirchengemeinde veranstaltet einen kleinen Basar. Es gibt Kaffee/Tee, Lobsterrolls (Hummer im HotDog-Weckle) oder Strawberry Shortcakes (geschichteter Erdbeerkuchen mit viiiiiel Sahne ähnlicher Creme). Da gibt es für Paul kein Halten mehr. Nach einer gemütliche Pause, diversen AWESAMEs und x Fragen zu unseren Fahrzeugen, woher wir denn kommen,.... geht es weiter auf dem Cabot Trail.
Unterwegs an der Ostküste halten wir in Neils Harbour an. Paul und Sylvia wollen die unterschiedlichen Anbieter von Whalewatchtouren abchecken, da im August ihr Sohn mit Enkel auf Besuch kommen, um gemeinsam mit ihnen deren Urlaub in Nova Scotia zu verbringen. Als wir schon wieder aus dem kleinen Hafen fahren wollen, sehe ich/P mehrere einheimische Damen mit Plastiktüten auf dem Kai stehen im Gespräch mit ein paar Fischern. Meine Schlussfolgerung: Da gibt es sicher frischen Fisch! Nix wie hin auf die Kaimauer. Aus einem kleinen Container, der als Büro dient, kommt uns einer der Männer entgegen und wir fragen nach frischem Fisch. Er bedauert, aber heute gibt es nur Lobster. Das wollen wir nicht – hatten wir ja erst, außerdem sind unsere Töpfe nicht groß genug. Als wir schon enttäuscht abziehen wollen, meint einer der Männer, wir sollen mal warten. Er geht zu einem großen Kühlcontainer, öffnet die Tür, viel Eis auf dem Boden, kommt mit zwei großen bereits ausgenommenen Coat-Fish/Kabeljau raus, fragt uns, ob wir sie haben wollen. Sie sind von seinem Freund vom Fang gestern Abend. Gerne; entscheiden uns dann für einen für uns alle, da wir ihn ja noch zerlegen müssen usw. Der freundliche Fischer fragt uns süffisant, ob er uns den Fisch filetieren soll. Super - Wir strahlen alle über beide Backen und nehmen dann beide Fische. Mit seinem scharfen Messer filetiert er gekonnt die beiden Fische und entsorgt die Reste im Hafenbecken. Als wir bezahlen wollen, drückt er uns die Plastiktüten mit den 4 großen Filets in die Hand und wünscht uns ein „Welcome in Cape Breton“ und eine weitere tolle, erlebnisreiche Fahrt durch sein Land Kanada. Wir sind total von den Socken und bedanken uns ganz herzlich für die enorme Gastfreundschaft und das Geschenk.
Auf dem Rückweg zum Auto kommt schon der erste Hummerfischer im Hafen an, und Sylvia und ich gehen mit der Kamera nochmal zurück, um die Ausbeute anzuschauen. Vier Körbe sind voll mit frischen, zappelnden Hummern in unterschiedlichen Größen. Privatleute und Restaurantbesitzer decken sich sofort mit frischer Ware ein. In einer separaten Box haben die Fischer noch extra große Exemplare, darunter ein wirklicher Riese. Als ich ihn photographiere nimmt der Fischer den Riesenhummer raus und drückt ihn mir in die Hände, um ein Photo zu machen. Das Teil war richtig schwer. Ein wirklich tolles Erlebnis hier im Hafen.
Weiter geht es Richtung Cape Breton Highlands National Park. Tageseintritt von zweimal 7,80 C$. Auch wenn man die Halbinsel nur auf dem Cabot Trail umrunden will, muss man diesen bezahlen. Es gibt nur diese Straße, und diese führt leider -oh Wunder- durch den kostenpflichtigen Nationalpark. Wir fahren verschiedene im Internet beschriebene Stellplätze an, aber wirklich toll sind sie nicht. In New Haven, ein kleiner Hafenort weg vom Cabot Trail, gibt es im Leuchtturm keine Möglichkeit nach oben zu steigen, dafür aber eine kleine Eisdiele mit sehr leckerem Eis. Dort haben wir uns halt unserem Schicksal ergeben und jeder zwei große Kugeln verspeist.
Gegen Spätnachmittag schon bei Cape North fahren wir eine Einbahnstraße zum Meer, die ab einem Campingplatz nur noch als Waldweg weiterführt, aber mit kleinen Holzschildern „Beach“ in die richtige Richtung zeigt. Mitten im Wald ist dann Schluss, der Weg zum Strand runter durch einen großen Steinblock versperrt. Kurz davor gibt es rechts und links des Weges eine Einbuchtung, die für unsere Dicken gerade so ausreicht. Wir bleiben und morgen auch noch, da schlechtes Wetter angesagt ist und wir auch mal wieder einen Ruhetag einlegen wollen.
Auf dem Weg zum Strand müssen wir feststellen, dass der ganze Wald von Heerscharen von Mücken bewacht wird. NERV, also heute Abend kein gemütliches Lagerfeuer. Wir sind froh nach einem Strandspaziergang in Sicherheit hinter den Moskitonetzen zu sitzen und den schwirrenden Wolken draußen zuschauen zu können. Trotz schnellen Schließens der Türe haben es dann doch noch 5-6 Mücken geschafft; diese mussten wir dann mühsam fangen. Nervige Plagegeister! Aber dafür war die Nacht dann geruhsam.
Übernachtungsplatz: Freistehen im Wald bei Cape North in Richtung Beach auf Cape Breton GPS:46.891181, -60.444545. Nur sehr eingeschränkt zu empfehlen, da sehr viel Mücken und nur wenig Platz in einer Ausbuchtung im Wald auf dem Weg zum Beach. Beach nur zu Fuss erreichbar.
So. 24.06.18
Heute ist mal wieder ein Ruhetag. Es regnet schon vor dem Frühstück. Wir bleiben stehen, trotz der Mückenplage außerhalb unseres Mobils. Lesen, Bilder sortieren, Filme anschauen, kochen, Kuchen backen, Flickarbeiten,..... in einer kurzen Regenpause unter die Außendusche – die Mücken hatten nur darauf gewartet, Regen macht denen hier gar nix!! Mistviecher! Keine Langeweile.
Übernachtungsplatz: Freistehen im Wald bei Cape North in Richtung Beach auf Cape Breton GPS:46.891181, -60.444545. Nur sehr eingeschränkt zu empfehlen, da sehr viel Mücken und nur wenig Platz in einer Ausbuchtung im Wald auf dem Weg zum Strand. Strand nur zu Fuß erreichbar.
Mo. 25.06.18
Auch wenn das Wetter heute étwas besser ist und es nur leicht regnet, haben wir uns entschlossen, einen anderen Stellplatz zu suchen, nicht nur Wald ringsherum und idealerweise ohne Mücken. Wir umrunden auf dem Cabot Trail den Norden und wechseln von der Ost- zur Westküste. Kurz nach der Abfahrt muss ich feststellen, daß sich der Tacho verabschiedet hat. Irgendwas ist immer!
Wir fahren bis nach Pleasant Bay, besuchen das dortige Whale Interpretation Center und fahren anschliessend nochmal 5 km zu einem laut i-Overlander-App ruhigen Parkplatz in Küstennähe. Auf dem Weg dahin kommen wir an einem kleinen buddhistischen Kloster vorbei. Dieses kann in Teilen besichtigt werden. Nieselregen, niemand will aussteigen. Der Parkplatz bietet für unsere zwei Dicken zu wenig Platz, ist sehr uneben und schräg dient als Wendeplatte bzw. Parkplätze für die Einheimischen, die von hier aus zu Fuss zu ihren Häusern gehen. Also wieder kehrt, zurück zum Hafen von Pleasant Bay. Da wir nicht direkt am Hafengelände stehen wollen, fahren wir am Hafen vorbei direkt an die Waterkant und stellen fest: Super Stellplatz, toller Meerblick - passt! Weil es immer noch regnet, bleiben wir zu Hause und schauen den Wellen zu.
Übernachtungsplatz: Freistehen am Hafen von Pleasant Bay auf Cape Breton GPS:46.83036, -60.80008. Absolut empfehlenswert. Ruhiger Standort direkt am Meer mit viel Platz.
Di. 26.06.18
Endlich klart es auf, auch wenn noch eine steife Brise, wie schon die vergangene Nacht, unser Gefährt kräftig durchschüttelt. Aber im Laufe des Morgens, während dem mehrere Seehunde im strandnahen Gewässer gesichtet wurden, normalisiert sich das Wetter so, dass wir gemeinsam mit unseren „Reisenachbarn“ die Lenkdrachen auspacken und die nahegelegene frisch gemähte Wiese zum „Luftsport“ nutzen. Es macht viel Spaß und die viele frische Luft regt auch den Appetit an. Marion traut sich mit ihren verdrehten Füssen, die sich langsam aber sicher erholen, noch nicht, mit dem Lenkdrachen zu spielen, macht stattdessen einen kleinen Strandspaziergang und kocht dann eine leckere Hackfleisch-Tomatensauce. Am Spätnachmittag kommt Paul rüber und wir zocken noch etwas Skat.
Zu unserer Überraschung haben wir hier mit der Antenne einen sehr guten Wifi-Empfang, so dass wir mit Oli skypen können und er aus dem Keller die zu Hause vergessene Ersatz-Tachowelle hochholt und später in ein Paket verpackt. Wir nehmen die Adresse des Postamts in Pictou und hoffen, dass das Paket dort problemlos ankommt, für uns bis zur Abholung verwahrt wird und wir anschliessend die Welle austauschen können. - Bin heute Morgen trotz eisigem Wind unters Verteilergetriebe gekrochen und habe das Winkelgetriebe der Tachowelle abgeschraubt, um zu sehen, ob es die Welle oder das Winkelgetriebe ist. Es ist die Welle, die die Drehbewegung von unten nach oben nicht mehr weiterreicht. Nach dem Ausbau müssen wir mal schauen, wo der kritische Punkt war.
Übernachtungsplatz: Freistehen am Hafen von Pleasant Bay auf Cape Breton GPS:46.83036, -60.80008. Absolut empfehlenswert. Ruhiger Standort direkt am Meer mit viel Platz.
Mi. 27.06.18
Obwohl es eigentlich ein toller Platz ist und man durchaus noch länger hätte stehen können, zieht es unsere Reisefreunde weiter und wir schliessen uns an. Heute ist laut Wetterbericht der wärmste Tag der Woche und das Thermometer soll bis 25°C steigen. Das nun kommende Stück des Cabot Trail ist das schönste und daher bietet es sich natürlich an, einen solchen sonnigen Tag für die Fahrt zu nutzen. Die Strecke führt sehr küstennah an vielen Steilwänden und mancher Baustelle vorbei; viele Aussichtspunkte bieten Gelegenheit, sich alles in Ruhe anzuschauen. Ein Teil der Strecke führt auch durch das hügelige (Die Einheimischen sagen BERGIG dazu - max. Höhe in Nova Scotia 535 m!) etwas abseits der Küste gelegene Hinterland.
Hier gibt es viele kurze oder längere Trails, für Touristen schön mit Holzstegen ausgebaut. Wir machen an zwei Trails halt und wandern die Strecken ab. Leider ist es noch recht früh im Jahr (LOL), so dass nur wenige Pflanzen blühen. Aber wir sichten immerhin Sonnentau und Kannenpflanzen.
In Cheticamp gibt bunkern wir in einem Co-op noch ein paar Lebensmittel, bevor wir noch 8 km raus zum äussersten Strandende fahren. Hier hat es wieder einen supertollen Stellplatz direkt am Meer. Durch den leichten Wind halten sich die Mückenangriffe in Grenzen, und gegen Abend machen wir ein großes Lagerfeuer aus dem reichlich rumliegenden Strandholz. Es kommen noch 2 weitere Fahrzeuge dazu, unter anderem 2 junge Schweizer mit einem ausgerüsteten Landrover, die für die nächsten 2 Jahre von Alaska nach Feuerland fahren wollen. Die beiden sind erst vor ein paar Tagen in Halifax angekommen und setzen sich gleich zu uns ans Lagerfeuer, wo man sich über die Pläne und Erfahrungen austauscht.
Der Sonnenuntergang ist wieder dermaßen kitschig, trotzdem wird man nicht müde, die Farbexplosionen zu bestaunen und natürlich auch abzulichten, da ja jeder Untergang TOTAL anders aussieht. Die beiden gehen früher ins Bett, wollen frühmorgens einen Trail machen, in der Hoffnung, dort Elche zu sehen. Für die von ihnen geplante Strecke, haben sie einen sehr toughen Zeitplan; erlaubt nicht viele Ruhetage (allein schon bis nach Alaska ca. 8000 km!).
Als wir schon auf dem Weg waren uns ins Bett zurück zu ziehen stieg der Vollmond hinter den Bergen hoch und Marion entdeckte, daß das Licht so hell scheint, daß es von uns im Sand einen Mondschatten (spontan wird Moonshadow von Mike Oldfield angestimmt) gibt.
Übernachtungsplatz: Freistehen am Beach in der Nähe von Cheticamp (8km entfernt) auf Cape Breton GPS:46.66912, -60.96474, Sehr ruhig und wunderschön gelegen. Absolut zu empfehlen.
Do. 28.06.18
Ruhetag am Strand. Paul und Sylvia hält es auch nicht mehr. Sie machen sich nach dem Frühstück auf um weiterzuziehen, fahren jetzt wieder nach Sydney, um dann von dort aus nach New Foundland mit der Fähre zu verschiffen. Nach 18 Tagen zusammen reisen, gibt es einen herzlichen Abschied und schon nach der Abfahrt der beiden, merken wir, dass 'was fehlt. Man hat sich jeden Tag über die geplanten Aktivitäten abgestimmt, Karten gespielt, getratscht, gelacht, Erfahrungen ausgetauscht und abends am Lagerfeuer beim Sonnenuntergang am Strand Geschichten aus vergangenen Reisen erzählt.
Sylvia und Paul danke für die tolle Reisezeit zusammen !!
Da wir entschieden hatten nicht weiter nach Norden zu fahren, bleiben wir heute noch einen Tag stehen und gehen in den „Friseur-Salon“. Ich bin es ja gewohnt, von Marion seit über 30 Jahren haartechnisch „kurz gehalten“ zu werden, aber für Marion war der erste Kurzhaarschnitt (19mm) ohne „Haarschnittunterlagen“ von der Friseurin ihres Vertrauens in Horb (LOL), noch sehr ungewohnt. Mir gefällt's (M: Muss er ja jetzt sagen!) - ich denke, sie wird sich schnell an die praktische Frisur gewöhnen.
Wir haben uns vorgenommen, heute Abend noch bei „The Doryman Pub & Grill“ vorbeizuschauen - donnerstags ist hier immer Talent-Abend. Fisch&Chips für mich – immer wieder lecker; die lokale Band - 3 ältere Herren - spielen mehrere, den anwesenden (viel) älteren Personen bekannte Lieder in Französisch und Englisch.
Auch ein paar ebenfalls viel ältere Paare tanzen dazu bzw. schieben sich übers Parkett; wir verabschieden uns nach ca. 1,5h - die Liedauswahl ist uns doch etwas zu einseitig und wir müssen noch einen Stellplatz für die Nacht suchen. Die 8km zurück zum Beach außerhalb von Cheticamp wäre unsere Notlösung; war ja eigentlich ganz nädd dort. Im i-Overlander finden wir südlich nur ca 28km entfernt einen Stellplatz am MacKinnons Beach in Margaree Harbour. Er soll laut App schön sein, also checken. Guckst Du - welche Überraschung: Paul und Sylvia stehen dort in der Parkbucht mit Blick auf die Hafeneinfahrt.
Die beiden (benutzen ebenfalls i-Overlander) waren neugierig, wollten sich den Platz nur mal ansehen als mögliche Alternative für die Rundreise mit der Familie im August, und fanden den Platz dann so schön, dass sie gleich geblieben sind. Da war die Wiedersehensfreude natürlich groß; waren wir doch schon darauf eingestellt, uns evtl. Jahre nicht mehr zu sehen. Mittlerweile schon abends und fast dunkel, ratschten wir noch eine Weile im Freien und danach ab ins Nest.
Übernachtungsplatz: Freistehen am MacKinnons Beach in Margaree Harbour auf Cape Breton GPS:46.43993, -61.11315, Sehr ruhig und schön gelegen. Empfehlenswert.
Fr. 29.06.18
Heute früh regnet es schon wieder und nach Abfrage des Wetterberichts durch Sylvia, entscheiden wir kurzfristig, einen Tag hier stehenzubleiben und Marion zum Nachmittagskaffee Kuchen backt. Um die Mittagszeit klart es etwas auf und alle außer mir (P. ) machen einen kleinen Spaziergang, Marion & Sylvia etwas länger (P: NEIN, bin gar nicht faul, wollte einfach mal in Ruhe lesen!). Nach dem Kuchen sind wir alle wieder über den Karten gesessen und haben noch weitere Infos von den Beiden aufgesaugt.
Übernachtungsplatz: Freistehen am MacKinnons Beach in Margaree Harbour auf Cape Breton GPS:46.43993, -61.11315, Sehr ruhig und schön gelegen. Empfehlenswert.
Sa. 30.06.18
Silvia und Paul sind heute Morgen los. Nach kurzem erneuten und jetzt finalem Abschied sind sie nun Richtung Ostseite nach Baddeck bzw. Sydney unterwegs; versuchen eine Fähre nach Neufundland zu erwischen.
Wir haben heute nur den Besuch einer Single Malt Whiskey Distillery und die Suche nach einem Stellplatz in der Nähe von Mabou auf dem Programm. In Mabou gibt es den Red Shoe Pub, der für abendliche Live-Musik bekannt ist. Und heute ist Vorabend vom Canada Day / 1. Juli, was dafür spricht, dass einiges los sein wird und wir rechtzeitig vor Ort sein müssen, um noch ordentliche Plätze zu bekommen.
Aber der Reihe nach. Zuerst besuchen wir die Glenora Distillery, die erste Single Malt Distillery auf dem nordamerikansichen Kontinent, je 7 C$ Eintritt für die Führung: 2 große Maischekessel aus uraltem Holz, und von einer Galerie aus die beiden großen Kupferbrennkessel. Der Brand wir zweimal durchgeführt, um den Alkoholgehalt auf 75% zu erhöhen. Dieser „Moonshine“ (reines klares Alkohol-/Wassergemisch) wird anschließend in ausgeflammte Bourbon-Fässer aus Kenntucky gefüllt und bleibt dort zwischen 10 und aktuell 26 Jahren - damals wurde die Destillerie gegründet mit aus Schottland importierten Gerätschaften. Die ersten 10 Jahre nach Gründung musste sich die Destillerie nur mit Hotel&Restaurant über Wasser halten, solange bis der erste Whiskey reif war. Jeder bekommt noch zum Probieren ein halbes Schnapsglas 10jährigen Whiskey – gar nicht mal schlecht. Tiefer gehende Fragen kann die Dame leider nicht beantworten (M: Der promovierte Chemiker hat ímmer noch ein paar tiefer gehende Fragen!) und dann ist die Führung vorbei. Das Fasslager kann nur im Rahmen einer mehrstündigen Dinnerparty-Führung für 250C$ besichtigt werden. Das ganze war dann doch eher enttäuschend. Die Brennerei arbeitet nur 3 Monate im Jahr und in dieser Zeit gibt es dann auch keine Führungen.
Einige Kilometer weiter ist die Glenora Falls-Road ausgeschildert und wir hoffen hier einen kleinen Picknickplatz in der Nähe der Falls zu finden (in diversen Karten sind die Falls eingezeichnet). Eine halbe Stunde bergauf und dasselbe wieder bergab auf einem Waldweg, weit und breit keine Wasserfälle, nur ein kleiner Bach entlang der Straße. (Hauptsache der Moppel hatte mal wieder Auslauf!) Mittagspause gibt’s halt erst auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt in Mabou, in dem wir unsere Lebensmittel aufgefüllt haben.
Die Suche nach einem netten Stellplatz gestaltet sich doch schwieriger als gedacht. (M: Wenn die Ansprüche halt auch sooo hoch sind....) Wir fahren mehrere Seitenarme der Bucht um Mabou ab, aber entweder sind die netten Stellen am Wasser für unseren Dicken nicht zugänglich oder privat. In der Nähe des Red Shoe Pubs entdecken wir die Turnhalle, in der am Sonntagmorgen der Farmers Market stattfinden soll. Wir stellen uns seitlich an den Rand des großen Parkplatzes, wo wir auch etwas vor zu neugierigen Blicken geschützt sind – als Attraktion muss man sich ab und zu ein bisschen verstecken.
Kurz vor 8pm, alle Plätze im Red Shoe Pub besetzt. Die meisten essen noch 'was Leckeres vor dem Konzert um 9pm. Wir hätten noch zwei Plätze an einem bereits besetzten Tisch bekommen können, entdecken dann aber an der Fensterfront eine Holztheke mit hohen Barstühlen. Super Blick über die Tische zu den Künstlern.
Wir waren ja inzwischen schon bei diversen Ceilidhs – gälisch, so 'ne Art Zusammentreffen mit Musik; diese gibt es hier auf dem Ceilidh Trail auf Cape Breton des öfteren, ziemlich zwanglos, und im Moment außerdem das Kitchenfest (29.06.-07.07.) – ein jährlich stattfindendes Cape-Breton-weites Musik-Festival. So auch das Konzert im Red Shoe Pub. Zuallererst werden natürlich die Künstler vorgestellt von einem für das Konzert Verantwortlichen, der dann als Schmankerl noch ein oder zwei Lieder auf Gälisch singt – hört sich schon schräg an. Dieser hier singt nicht nur, sondern spielt später noch Klavier.
Das Konzert beginnt mit typischen Squaredance Stücken mit Geige/Fiddle (Bonny Jean Macdonald – hier MacDonalds ohne Ende....) und Klavier+Fiddle (Kevin Levesconte) zur Einstimmung, bevor Brian Doyle und Scott Macmillan mit ihren Gitarren loslegen. Die beiden beherrschen ihre Instrumente und können locker mit vielen Weltklasse-Gitarristen mithalten. Das Zusammenspiel der Beiden ist besonders faszinierend - wie Sie sich gegenseitig die Bälle zuspielen aber dem jeweils anderen genügend Freiraum zur Entfaltung lassen (M: Peter LIEBT Gitarrenmusik, ganz besonders wenn sie gut ist!). Die letzten Stücke vor der Pause gehen dann schon Richtung Jazz. Nach der Pause kommen nochmal Geige und Klavier zum Einsatz, bevor die beiden Guitarreros mit E-Gitarren zum Finale schreiten. Als Abschluss spielen alle 4 + Gälisch-Singer am Klavier zusammen, herrlich – wirklich toll, hat Spaß gemacht! Eintritt kosten diese Konzerte 10 C$ - sind so günstig, da viel gesponsored wird.
Nach dem Signieren der obligatorischen CD der Gitarrenspieler gehen wir selig mit dem Sound des Abends in unser Mobil und sinken in einen ruhigen Schlaf (die beiden Guiness helfen da auch etwas mit), nur die Füße wippen noch im Schlaf.
Übernachtungsplatz: Freistehen Parkplatz Sporthalle Mabou auf Cape Breton GPS:46.076088, -61.398987, bis morgens um 5 Uhr ruhig, dann im 10min Takt LKWs zum Befüllen der Wassertanks an der benachbarten Wasserstation, daher nur eingeschränkt empfehlenswert.
Hier wieder die Kartenübersicht der 3. und 4. Woche mit den gewählten Stellplätzen:
Kanada_2018_Juni_2