Mittwoch 01.03.2023

 

Heute wollen wir 43km bis zu den Wasserfällen Aqua Azul fahren. Auf einem Teilstück der Verbindung von Palenque bis nach Tuxtla, wo es in den letzten Wochen regelmäßig Straßenbarrikaden gegeben haben soll.

Nach dem Frühstück geht Peter noch mit der Kamera hinter dem „Haus“ rund um den Wasserspeicher auf Orchideenpirsch. Natürlich geht es nochmal runter zum Wasserfall, vorbei an den großen Bambushorsten, und dann genießen wir die erfrischenden Fluten.

Die Strecke zu den Aqua Azul Wasserfällen führt durch das dschungelbewachsene Bergland von Chiapas. Also immer rauf und runter und über den einen oder anderen breiteren Fluss, der aus dem Dschungeldickicht rundherum gespeist wird. Man merkt, dass dies eine Verbindungsstraße ist, da die Straßenränder gesäumt sind von kleinen Läden und Buden, meistens nur einem kleinen Tisch, auf dem Früchte angeboten werden. Auch gibt es hier keine Tankstellen, sondern viele Benzinhändler, die in 5-10L-Kanistern das wertvolle Gut am Stand verkaufen.

Rund um das eine oder andere Dorf breiten sich wieder Palmöl-Plantagen aus und wir sehen viele der geernteten Früchtestände fertig zur Abfuhr.

Auf halber Strecke geht eine Straße runter ins Tal zu den Cascadas Aqua Clara. Spannender aber machbarer Weg runter ins Tal. Der Fluss ist wunderschön anzusehen, aber nicht einfach ins Wasser zu kommen. Es führt eine Hängebrücke über den Fluss ins gegenüberliegende Dorf, welche wir für einen tollen Ausblick und Fotostopp nutzen.

Weiter geht es nach Aqua Azul, inzwischen sind wir durch die Hitze und die Schwüle unten am Fluss nass geschwitzt. Unterwegs kaufen wir einem kleinen Mädchen noch einen Bund vollreife Minibananen für 20Pesos ab, die absolut lecker und süß sind.

Auch in Aqua Azul bezahlt man 40Pesos=2€ Wegezoll ins Tal. Ins Dorf und zu den Kaskaden kommt man durch eine weitere Schranke und weiteren 40Pesos. Dafür darf man aber auf dem großen Parkplatz kostenlos übernachten.

Wir parken ein und nach einem kurzen Schwatz mit den Frankokanadiern nebenan, die wir heute morgen schon in Misol Ha getroffen haben, machen wir uns mit der Kamera bewaffnet auf den Weg zu den Kaskaden.

Während des Schwätzchens mit den Nachbarn sehen wir, dass der Baum, unter dem wir im Schatten eingeparkt haben, voll mit Orchideen ist, manche sogar mit Blüten.

Die Kaskaden ziehen sich über zig Stufen unterschiedlicher Höhe den Berg hoch. Parallel wandern wir auf einem gut angelegten Weg hinauf durch gefühlt 1000 Verkaufsbuden. Nur in bestimmten abgegrenzten Teilstücken darf man baden gehen. Die meisten Besucher gehen nur 2-3 Stufen den Weg hoch und kehren dann um, um im unteren Becken ein Bad zu nehmen.

Je weiter wir hoch kommen, desto weniger Menschen hat es und wir entdecken neben weiteren Orchideen auch die Vielfalt der Wasserfallstufen, die sich durch das kalkhaltige, milchig-bläuliche Wasser gebildet hat. Auf der ganzen Strecke an vielen Bäumen reichlich Orchideen.

 

 

Als wir oben bei der letzten Verkaufsbude angekommen sind, man könnte noch viel weiter am Fluss entlang wandern, hält es uns nicht mehr und wir ziehen Teile unserer Klamotten aus, Badesachen hatten wir im Fahrzeug liegen gelassen, wollten ja nur mal kurz schauen, und springen mit der Unterwäsche ins kühle Wasser. Bis auf zwei kleine Jungs, die im Wasser herumtollen, haben wir diesen Flussabschnitt für uns alleine. Traumhaft schön.

 

 

Irgendwann beginnen die Buden zu schließen und auch wir schnappen unsere nassen sieben Sachen und wandern wieder runter, vorbei an allen Kaskaden und den restlichen Besuchern zum Moppel. Die gut getarnte Bartagame hätten wir beinahe übersehen. Zur Tarnung gehört voll Unbeweglichkeit, so dass wir problemlos fotografieren können.

Unten am Parkplatz ist es deutlich wärmer als am Wasser. Wir sitzen lange draußen, genießen die laue Nacht, fast ohne Mücken.

Kurz bevor wir uns ins Innere zurückziehen, nehmen wir im nur 200m entfernten nun menschenleeren untersten Badebecken nochmal eine ausgiebige Erfrischungsrunde unter dem Sternenhimmel mit den rauschenden Kaskaden im Hintergrund. Sehr kitschig und ohne Kamera.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Cascada Aqua Azul, GPS: 17.257374, -92.113562, sehr schwaches TelCel-Netz H+ 1-2Bars, sehr ruhig, sehr empfehlenswert

 

 

 

Donnerstag 02.03.2023

 

Gestern Abend überlegten wir noch, ob wir heute nur wieder zurück nach Misol Ha fahren sollen oder, wenn wir es schaffen möglichst früh aufzustehen, die 68km bis nach Palenque zu fahren, um vor der großen Hitze die Maya-Ruinen zu besichtigen.

Wir wachen um 5:30 Uhr auf, stehen gegen 6 Uhr auf und machen ein schnelles Frühstück. Um 7 Uhr sind wir abfahrbereit und fahren in der frischen Luft auf der Topes durchsetzten Straße zurück nach Palenque. Die Fahrt dauert am Ende dann doch wieder 2 Stunden, obwohl der Verkehr überschaubar ist. So früh sind alle Dörfer schon auf den Beinen, die Schüler unterwegs, die Essensstände in der Nähe der Schule laufen schon auf Hochtouren. Auf weiten Teilen der Strecke hängt der Nebel noch zwischen den Bäumen.

In Palenque müssen wir am Ticketschalter des Nationalparks zuerst 104 Pesos/Person NP-Eintritt entrichten und anschließend nochmal 90 Pesos/Person Ruineneintritt. 384 Pesos=19,20€.

Wir fahren hoch bis zum Eingang bei den Ruinen, allerdings gibt es hier keinen Parkplatz für unseren Dicken. Wir drehen also um, sehen aber 300m auf dem Rückweg, dass der Randstreifen breit genug ist und parken dort ein. Man kann auch unten an der ersten Schranke einparken, da der Rundgang über das recht große Gelände dort unten endet. Hin wie her müssen noch für 20 Pesos bezahlt werden für die Fahrt in einem kleinen Bus, den sogenannten Collectivos, die die 1,3km steile Strecke überwinden, was sich bei der Hitze auf jeden Fall lohnt.

Und da sind wir nun also – PALENQUE – Weltkulturerbe! Schon unten haben wir gesehen, dass mindestens 10 Reisebusse ihre Fracht entladen haben und dementsprechend wuselt es im Inneren der weitläufigen Anlage, sehr viele davon Deutsche bzw. Frankokanadier und nur wenige Einheimische. Es gibt öfters Stau, bis sich wieder eine Gruppe weiterbewegt oder auf die Souvenirstände konzentriert, und wir müssen warten, um einen freien Blick auf die Ruinen zu bekommen bzw. zu fotografieren.

Im Folgenden sind die verschiedenen Gebäudegruppierungen mit jeweils einer kleine Beschreibungstafel aufgelistet. Große Anlage bedeutet halt auch viele Bilder. Viel Spaß beim Durchscrollen. Schon beeindruckend!

Als wir nach gut zwei Stunden vollständig durchgeschwitzt unten ankommen, nehmen wir gleich für 30 Pesos in einem Taxi die zwei noch freien Plätze und sind wenige Minuten später oben an unserem Gefährt. Kurz das T-Shirt gewechselt und von den leckeren Minibananen genascht und schon geht es los. Wir wollen nochmal über die Stadt Palenque, kurz Wasser auffüllen, und dann weiter gen Süden zu weiteren Wasserfällen.

 

Zwei Kilometer vor der Stadt überholt Peter ein Moped mit zwei jungen Mädchen. Auf gleicher Höhe kann er wegen entgegenkommendem Verkehr nicht weit nach links ausholen, so dass der Platz auf der rechten Spur eng ist. Die noch junge unerfahrene Fahrerin erschrickt sich und es kommt zum Sturz.

Uns ist erst 500m weiter aufgefallen, dass das Moped nicht mehr im Rückspiegel zu sehen ist und um evtl. Hilfe zu leisten drehen wir um und entdecken die beiden Mädchen mit blutigen Knien und in Tränen aufgelöst an einer Bushaltestelle. Beide bestätigen, dass wir die Fahrerin nicht berührt haben, sondern sie durch die Nähe erschrocken ist und deshalb einen Fahrfehler gemacht hat. Inzwischen hat ein weiterer Mopedfahrer angehalten.

Es wird heftig telefoniert und, obwohl wir anbieten sie so schnell wie möglich ins Hospital zu fahren, wird diese Hilfe nicht angenommen, sondern weiter wie wild telefoniert. Auch will sie ihr Moped hier nicht einfach stehen lassen.

Wie durch Magie halten immer mehr Mopeds und Autos an und ruckzuck stehen 30-40 Personen um uns herum mit riesigem Palaver.

Wie wir später erfahren sind das alles Mitglieder eines großen Familienclans, die sobald sich 'etwas' ereignet zum Schutz der Einzelmitglieder in Scharen auftreten. Vor allem hier im Süden in Chiapas ist die Korruptheit der Regierungsbehörden und der Polizei wohl so schlimm, dass sich dieses Familienclanprinzip gebildet hat und alles selbst geregelt wird. Die Polizei hält sich bedeckt und greift nicht ein.

Das haben wir anfangs natürlich noch nicht gewusst und als wir nicht helfen können oder dürfen, wollen wir weiterfahren, es sind ja genügend Fahrzeuge und Helferleins vorhanden. DAS wird aber von den Massen verhindert und wir fühlen uns eine Zeit lang nicht wirklich wohl, so umringt von der Menge Menschen. Mehrere fordern lautstark, dass wir für den Schaden am Moped und die Arztkosten bezahlen müssen, sonst würden wir nicht weiterkommen. Es entbrennt eine hitzige Diskussion in broken Englisch, Englisch sprechenden Angehörigen am Telefon und broken Spanisch bzw. Google-Übersetzer. Inzwischen ist auch der Vater der Fahrerin aufgetaucht, der am lautesten krakeelt. Er will außerdem noch Entschädigung für Arbeitsausfall.

So wird aus dem guten Willen der Hilfe unsererseits plötzlich eine Situation der Schuldigkeit und Inhaftnahme. Wir versuchen mehrfach die Polizei zu erreichen, der Notruf 911 funktioniert natürlich nicht, und als ein Auto der Verkehrspolizei vorbeikommt und auch anhält, ziehen diese nach kurzem Palaver wieder ab, ohne dass wir selbst Kontakt zu den Beamten aufnehmen können. Die werden einfach weggeschickt, da der Clan alles selbst regelt.

Die Mädchen sind inzwischen ins Krankenhaus gefahren worden und wir können Bewegung in die Geschichte bringen. Wir wollen auch ins Krankenhaus fahren, um nach den Beiden zu schauen und alles weitere dort zu klären und nicht irgendwo am Straßenrand mit dem ganzen Clan.

Armando, der wohl nicht zu den Clans gehört, und zufällig davon Wind bekommen hat, hat sich eingeschaltet und versichert uns, dass wir nichts zu befürchten hätten. Er erklärt uns die Clan-Situation, und dass der Clan nur seine Mitglieder schützt. Armando hat wohl zu den Patrones der Clans ein paar 'Connections', was uns am Ende des Tages wirklich viel geholfen hat.

Nun also fährt der ganze Konvoi, uns eng umschließend, bis zum Krankenhaus. Ein Teil der Truppe wird abkommandiert, unser Auto zu bewachen und der Rest folgt zum Krankenhaus. - Voll abgedreht! Haben die eigentlich alle nichts zu tun?!

Ab hier wird es spannend und dauert letztlich bis abends um 21 Uhr. Peter ruft gleich nach Ankunft am Krankenhaus die Versicherung an, gibt auf Englisch alle Daten durch und erhält eine Fall-Nummer. Nach vielen weiteren Diskussionen und dem Warten auf einen Ansprechpartner von der Versicherung stellt sich heraus, dass die Mädchen gar nicht mehr im Krankenhaus sind, sondern in einer anderen Klinik behandelt werden. - Warum wissen wir bis heute nicht.

Als der Co-Worker der Versicherung endlich eintrifft, gibt es eine kurze Erläuterung und dann fängt dieser an, mit seinen Ansprechpartnern eine geschlagene Stunde zu telefonieren, ohne dass wir wissen was abgeht. Auf die Frage, ob es Probleme geben würde, kommt immer ein Daumen nach oben und es würde nur noch kurz dauern.

So langsam geht uns die Geduld aus, da wir immer noch im Außenbereich des Krankenhauses sitzen, in dem die Mädchen ja schon gar nicht mehr sind.

Peter bekommt dann dank mehrerer langer Telefonate mit einem Englisch sprechenden Ansprechpartner der Versicherung die Info, dass diese die Kosten nicht übernehmen kann, da sie mit der Klinik, wo die Mädchen behandelt werden, keinen Kontrakt haben und damit kein Geld dorthin bezahlen können, da die Klinik die Bedingungen der Versicherung nicht akzeptiert. Die bisherige Rechnung beläuft sich schon auf über 9500 Pesos=475€ (Infusionen, Nähen der Wunde, usw.). Die Sache wird uns zu heiß und zu teuer.

Wir haben dann über Armando, der eine neutrale Position inne hat und eher auf unserer Seite steht und uns mega unterstützt, kundgetan, dass wir nun doch die Polizei, einen Anwalt und das Konsulat einschalten werden. Er meint daraufhin allerdings, er glaubt nicht, dass das hilft, sondern die Polizei sich rauswindet oder sich bereichert und der Clan dann eher dickköpfig reagiert und er selbst dann höchstwahrscheinlich auch Schwierigkeiten hat, weiter zu vermitteln.

Wir überlegen und rufen dann trotzdem das Konsulat in Mexiko-City an, wo wir leider keine große Hilfe erhalten. 'Wir sollen zahlen, damit wir aus der Nummer rauskommen.' So die lapidare Antwort und Hilfe.

In stundenlangen Telefonaten, zuletzt mit dem Englisch sprechenden Supervisor der Versicherung, haben wir diese so zermürbt, dass sie inzwischen bereit sind, die Rechnungen nach Einreichung zu bezahlen und sogar extra für uns ein Paypal-Konto eröffnen wollen, da wir mit einem Scheck oder einer Überweisung nichts anfangen können, weil wir dafür in den USA oder Mexiko ein Konto benötigen würden, das wir als Nicht-Resident nicht eröffnen können. Erst nach vier Stunden Telefonat mit dem Supervisor ist die Lösung gefunden!

Jetzt steht noch das Röntgen der Mädels aus, das wohl erst stattfindet, wenn direkt bezahlt wird. Wir weigern uns zunächst, etwas zu bezahlen bevor wir nicht mit der Versicherung geklärt haben, mit welcher Klinik hier in Palenque ein Kontrakt besteht und die Kosten dann übernommen werden. Nach einer weiteren Stunde und mehrfachem Kontaktieren des Supervisors erfahren wir, dass die nächste Klinik die überhaupt einen Vertrag mit der Versicherung hat im zwei Stunden entfernten Villahermosa im Bundestaat Tabasco liegt. Die Mädchen dorthin zu fahren ist ausgeschlossen – geht gar nicht!

Da wir eine Versicherung für ganz Mexiko abgeschlossen haben und, so wie wir inzwischen verstanden haben, diese überhaupt keinen Kontrakt mit Kliniken in Chiapas hat, muss nun eine Sonderlösung für unseren Fall her. Wir stimmen uns also mit der Versicherung dahin gehend ab, dass wir die Röntgenaufnahmen auch bezahlen und dann über den Paypal-Weg wieder erstattet bekommen.

Da wir WISE-Geldtransferanbieter in der Vergangenheit regelmäßig nutzten und bisher damit zufrieden gewesen sind, hat Peter dann noch die Idee, dort ein sogenanntes Online-Dollar-Konto zu eröffnen. Dazu muss man nicht als Resident registriert sein bzw. in eine Filiale fahren. Das geht online. Und nach ca. 30min ist alles am Handy erledigt (Verifizierung des Reisepasses, Gesichtserkennung usw.). Perfekt. Damit können wir der Versicherung ein amerikanisches Konto mit allen notwendigen Daten zur Verfügung stellen und haben nun einen offiziell machbaren Weg gefunden. Die Möglichkeit via Paypal wäre eine schwierigere Bastellösung geworden.

Inzwischen ist es schon nach 19 Uhr und wir fahren begleitet von Armando und dem lautesten Vertreter des Clans, dem Vater des fahrenden Mädchens, zu den Kliniken. 'Kliniken' ist übertrieben, eher kleine Zwei-Zimmer-Ambulanzen. Wir bezahlen. Ohne eine Rechnung in den Händen zu halten. Wie uns der Supervisor der Versicherung in einem erneuten Telefonat bestätigt ist das wohl OK. HIER wird das alles anders gehandhabt. Wir werden die Rechnung als Email innerhalb eines Tages elektronisch erhalten, Papier würde mindestens 3 Tage dauern. Auch wird die Versicherung mit Anschrift auf der Rechnung ausgewiesen und nicht wir als Versicherungsnehmer. Unser Name taucht nirgends auf. Parallel wird über die Email-Adresse der Versicherung die Bezahl-Info weitergeleitet. Funktioniert hier komplett anders als wir das gewohnt sind. Ohne die Hilfe von Armando wären wir echt aufgeschmissen. Das Sahnehäubchen obendrauf ist dann noch, dass die Ärztin keine Möglichkeit zur Kartenbezahlung hat, sondern dafür den Jeans-Shop der Freundin nebenan nutzt. So haben wir auf dem Kontoauszug als Nachweis nur eine Auszahlung an einen Jeans-Shop und keine Quittung darüber. - Also, wenn das am Ende gut ausgeht, dann grenzt das an ein Wunder.

Jetzt noch bei der Röntgenpraxis vorbei, wo sich herausstellt, dass der Vater schon im voraus bezahlt hat. Wir erhalten nun den Bezahlbeleg und sollen ihm das Geld in Bar übergeben. Auch hier wird die Rechnung per Email an uns und an die Versicherung Morgen weitergeleitet.

Jetzt müssen wir zuerst zu einer Bank, damit wir die 2088 Pesos=104,40 € für das Röntgen bezahlen können. Die ganze Situation hat sich entspannt, in dem Moment als wir uns bereit erklärt haben, die Kosten für die Behandlung und den Mopedschaden zu übernehmen, was wir hoffentlich innerhalb einer Woche von der Versicherung zurückbekommen.

Als wir am Motoshop ankommen, wollen diese gerade schließen, machen aber für uns nochmal auf. Hier können wir die Rechnung vorab einsehen und das sind volle 7700 Pesos=335€. Jetzt ziehen wir die Reißleine. Ohne Bestätigung der Versicherung wird nichts mehr bezahlt! Der Sturz verursachte ein paar Kratzer in der Plastikverkleidung. Diese soll wohl komplett ausgetauscht werden, da es ein neues Moped ist – Erstzulassung Dez.23.

Aufgrund unserer Weigerung ohne Versicherungsbestätigung zu bezahlen, der Supervisor ist natürlich nicht mehr erreichbar, wird die Diskussion nach draußen verlegt. Armando bzw. der Vater führen 1-2 Telefonate und irgendwie löst sich danach die Forderung in Luft auf. Wohl haben die Patrones im Hintergrund beschlossen, um des Friedens Willen und um einen Schlussstrich zu ziehen, dass wir diese Rechnung nicht bezahlen müssen. Wir haben den guten Willen gezeigt, obwohl wir nur maximal eine Teilschuld haben, indem wir die Krankenrechnungen bezahlt haben, so dass der Clan die Rechnung fürs Moped übernimmt.

Als wir am Moppel zurück sind, gibt es dann doch wieder Unruhe und Armando parkt etwas weiter entfernt ein und beginnt seinerseits mit den Patrones zu telefonieren. Der Vater kommt dann auch noch dazu und schlussendlich wird ausgehandelt, dass wir 50/50 machen, aber die volle Rechnung bekommen, um diese bei der Versicherung einreichen zu können. Damit sollen auch die restlichen Mitglieder der Truppe zufriedengestellt werden. Wir lassen uns mehrfach versichern, dass wir die Mopedrechnung zur Einreichung bekommen. Haben ja vorhin schon im Mopedladen alle Daten hinterlassen. Kratzen jetzt die letzten Pesos zusammen. Armando legt von sich aus die noch fehlenden 500 Pesos drauf und übergibt 3500 Pesos. Damit ist wohl jetzt wirklich eine Ende erreicht und wir fahren nochmal zur Bank. Der Bankomat weigert sich weiteres Geld auszuspucken. Haben wohl irgendein Tageslimit überschritten.

Zurück am Moppel holen wir noch die letzte Reserve raus und geben Armando sein Geld zurück. Als wir ankommen ist vom Clan niemand mehr zu sehen, nur noch der Vater, der uns nun freundlich gesinnt zuwinkt. Endlich wieder frei! Den ganzen Tag über sind wir unter ständiger Beobachtung durch den Clan gewesen, dass wir nur ja nicht auf und davon fahren, ohne unsere 'Schuld' beglichen zu haben.

So jetzt, also zuerst zu einem Oxxo-Shop und etwas zum Trinken gekauft, bevor wir beratschlagen was wir machen bzw. wo wir übernachten sollen. Es ist schon dunkel und eigentlich fahren wir in Mexiko nachts nie.

 

Auf dem Chedraui-Parkplatz könnten wir über Nacht stehenbleiben. Der ist komplett hell beleuchtet und die Hitze des Tages strahlt vom Teer ab. Außerdem schwierig, die Außendusche zu nutzen. Peter weigert sich. Zudem müssen wir mindestens bis morgen Abend abwarten bzw. evtl. am Samstag Morgen nochmal nachhaken, dass wir die Rechnungen alle bekommen. Die Strecke bis Misol Ha kennen wir, auch den Platz bzw. die Verhältnisse, und so wird entschieden, die 21km bis zum Wasserfall zu fahren. Wir haben uns dort sicher gefühlt.

Die Fahrt verläuft dann auch problemlos, da wenig Verkehr. Als wir auf dem Parkplatz eingeparkt haben, kommt gleich der Betreiber des benachbarten Restaurants, um die Campinggebühr zu kassieren. Zuerst will er 200 Pesos pro Nacht. Wir haben aber erklärt, dass wir vorgestern schon hier waren für 100 Pesos. Also gut, dann halt 200 Pesos für zwei Nächte und gleich noch 30 Pesos pro Tag für eine Wifi-Freischaltung, da hier kein normales Netz vorhanden ist.

Wir bringen es fast nicht erwartet. Endlich ungestört die Außendusche und noch nass die kühler werdende Nachtluft genießen.

Nach diesem extrem anstrengenden und aufreibenden Tag gibt es nur noch ein kleines Vesper bevor wir erschöpft ins Bett fallen.

Jetzt können wir nur noch hoffen, dass alles klappt und wir wie geplant das Geld innerhalb 1-2 Wochen auf unserem Konto haben. Am Samstag wollen wir Armando nochmal treffen, damit wir uns bei ihm bedanken und ihm auch eine angemessene Summe als Dank für seinen immensen Aufwand übergeben können.

Dieser Tag wird uns noch sehr lange in Erinnerung bleiben und hat uns nachdenklich gemacht, ob unser Hilfeangebot wirklich schlau war. Aber wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es richtig gewesen ist und wir sicher eine Teilschuld an dem Unfall hatten. Die 10h Lösungssuche ist doch sehr zermürbend gewesen. Dieses 'Problem' war nur dadurch zu lösen, weil wir unter dem Strich durch stundenlange Hartnäckigkeit die Versicherung zum Zahlen gebracht haben.

 

Morgen ist auf jeden Fall Relax- und Badetag am Wasserfall.

Von der ganzen Aktion über den Tag hinweg gibt es natürlich keine Bilder, wir wollten da nicht noch Öl ins Feuer gießen.

 

Übernachtungsplatz:

Parkplatz Wasserfall Misol-Ha, GPS: 17.392805, -92.000450, 100 Pesos Übernachtung +10Pesos Wegezoll/Person +20 Pesos/Person Eintritt zum Wasserfall, kein TelCel-Netz, sehr ruhig, sehr empfehlenswert

 

 

 

Freitag 03.03.2023

 

Wir schlafen lange aus, Marion backt frisches Brot und sonst nichts tun, genießen den kühlen Wasserfall bzw. sitzen draußen im Schatten.

Die Rechnung für das Röntgen trudelt ein. Von der Klinik ist noch nichts gekommen. Per WhatsApp kontaktieren wir Armando. Er telefoniert mit dem Arzt. Zuerst kommt die Aussage, das Geld sei noch nicht auf dem Konto verbucht. Gegen später stellt sich heraus, dass es doch da ist. Heute Abend oder am Samstag müsste dann die Rechnung per Email kommen.

Die Rechnung für den Mopedschaden - wir einigten uns auf 50/50 - wird sich wohl schwieriger gestalten. Heute ist der Vater wohl nicht mehr so zufrieden mit dem Deal. - Mal sehen was morgen ist.

Wir sitzen draußen und beobachten die Vogelwelt. Vielleicht haben wir Glück und entdecken die hier schon einmal gesichteten roten Aras. Aber bis auf einen Sperber und die üblichen Geier ist nichts zu sehen.

Spätnachmittags treffen unsere Reisefreunde Michaela und Ritchie ein. Gemeinsam nehmen wir gleich ein ausgiebiges Bad am Wasserfall.

 

 

Abends sitzen wir alle draußen bis in die Nacht, bis die Beiden von der langen Fahrt heute müde sind und in ihr Nest verschwinden.

 

Übernachtungsplatz:

Parkplatz Wasserfall Misol-Ha, GPS: 17.392805, -92.000450, 100 Pesos Übernachtung +10Pesos Wegezoll/Person +20 Pesos/Person Eintritt zum Wasserfall, kein TelCel-Netz, sehr ruhig, sehr empfehlenswert

 

 

 

Samstag 04.03.2023

 

Heute fahren wir erneut nach Palenque rein, um uns dort nochmal mit Armando zu treffen. Wir machen als Treffpunkt den Parkplatz vom Supermarkt Chedraui aus und gehen bis er eintrifft gleich noch eine Runde shoppen. Zur Sicherheit nehmen wir unser eigenes Gefährt und nicht die hier üblichen Transportmittel hinten auf der Pritsche.

Er ist sich sicher, dass die Rechnung bis heute Abend ankommen wird, andernfalls sollen wir ihm nochmal Bescheid geben. Das mit der Mopedschadenrechnung wird wohl länger dauern, ab er ist der Meinung, dass sie mindestens so hoch ist wie unsere 3500 Pesos, die wir dem Vater bezahlt haben.

Wir bedanken uns nochmal ganz herzlich für die tolle Unterstützung und überreden ihn, Geld für ein gemeinsames Essen mit seiner Frau als Geschenk anzunehmen.

Dann nimmt er Peter nochmal durch das Straßengewirr von Palenque bis zum Bankomat mit und bringt ihn zum Parkplatz zurück. Wir werden in Kontakt bleiben.

Bevor wir wieder zum Wasserfall fahren, müssen wir noch irgendwo Trinkwasser tanken. Die zwei geplanten Stellen sind beide ein Reinfall. Aber bei einer Tankstelle auf dem Weg raus aus der Stadt können wir an einem Stadtwasserhahn mit niedrigem Druck doch noch auffüllen. Ist zwar kein hoch gereinigtes Wasser (Purificada) sondern 'nur' Stadtwasser, aber wir haben ja gute Filter installiert und somit ist das kein Problem. Wichtig ist nur, dass das Wasser keinen Eigengeschmack hat und der Aktivkohlefilter evtl. überfordert ist.

Wir parken nach 20km wieder auf unserem Schattenplätzchen am Wasserfallparkplatz ein und gehen etwas später mit Michaela und Ritchie wieder eine ausgiebige Runde schwimmen.

Wie jeden Abend sitzen wir fast mückenfrei lange draußen und genießen die kühler werdende Luft.

- Leider ist die Rechnung noch nicht angekommen.

 

Übernachtungsplatz:

Parkplatz Wasserfall Misol-Ha, GPS: 17.392805, -92.000450, 100 Pesos Übernachtung +10Pesos Wegezoll/Person +20 Pesos/Person Eintritt zum Wasserfall, kein TelCel-Netz, sehr ruhig, sehr empfehlenswert

 

 

 

Sonntag 05.03.2023

 

Die Koffer-Batterie ist schon wieder auf 57% runter. Da wir sowieso heute stehenbleiben werden wir mal Strom mit dem Generator nachladen. Davor will Peter nochmal die „neue“-Li-Batterie ausbauen und die einzelnen Zellen durchtauschen, da die inneren beiden spannungstechnisch hinterher hängen, während die beiden Zellen, die über den +/- Pol mit Batterie 1 verbunden sind übers Ziel hinaus schießen.

Ist alles in einer Stunde erledigt. Es ist schon wieder so schwül und heiß, dass wir komplett durchgeschwitzt sind. Nach etwas Palaver und 100 Pesos bekommen wir die Möglichkeit mit voller Kabellänge eine Steckdose im Haus zu nutzen. Ob ich den Sprit mit viel Krach zum Strom erzeugen benutze oder Geld für den Strom bezahle ist unter dem Strich gleich teuer, aber es lärmt nicht so, das Öl im Generator und er selbst werden geschont und Peter muss nicht alles auf- und abbauen.

Wir laden volle 6 Stunden mit 70A die Batterie randvoll und haben damit die nächsten Tage wieder unsere Ruhe, auch wenn wir im Schatten stehen.

Jetzt wird es aber Zeit für den ersten Badegang. Es ist trotz Sonntag noch nicht viel los.

Nach dem Sonntagsanruf bei den Eltern sitzen wir mit den Nachbarn draußen im Schatten bzw. lesen etwas.

Gerade als wir uns draußen in den Schatten setzen, kommt in den Baumwipfeln 100m von unserem Standort entfernt eine Brüllaffenhorde angeschwungen. Mit vollem Zoom kann man sie gerade noch erkennen. Wir marschieren gemeinsam über die Straße hoch zu den Bäumen, aber gegen den hellen Himmel werden die Aufnahmen nicht besonders gut. Mit dem Auge ist es besser zu sehen.

 

 

Hier noch ein Video mit dem typischen Gebrüll dieser Affen. Leider ist die Aufnahme etwas verwackelt.

 

 

Gegen Abend als die Touris alle wieder weg sind, gehen wir entspannt nochmal zum Wasserfall und schwimmen wieder von hinten durch ihn hindurch.

 

Übernachtungsplatz:

Parkplatz Wasserfall Misol-Ha, GPS: 17.392805, -92.000450, 100 Pesos Übernachtung +10Pesos Wegezoll/Person +20 Pesos/Person Eintritt zum Wasserfall, kein TelCel-Netz, sehr ruhig, sehr empfehlenswert

 

 

 

Montag 06.03.2023

 

Die Reisenachbarn fahren nach dem Frühstück die 40km bis zu den Kaskaden Aqua Azul, wollen aber heute Nachmittag wieder zum Übernachten hierher zurückkommen. Wir werden weiter versuchen, Armando zu erreichen und ihn erneut bitten mit der Klinik zu telefonieren, damit wir unsere Rechnung zum Einreichen bei der Versicherung bekommen.

Sonst wird etwas im Haushalt gekruschtelt, frisches Brot gebacken (geht ruckzuck weg, da es so lecker ist), lesen, Tagebuch schreiben und in einem der Fenster ein neues Moskitonetz installieren.

 

Übernachtungsplatz:

Parkplatz Wasserfall Misol-Ha, GPS: 17.392805, -92.000450, 100 Pesos Übernachtung +10Pesos Wegezoll/Person +20 Pesos/Person Eintritt zum Wasserfall, kein TelCel-Netz, sehr ruhig, sehr empfehlenswert

 

 

 

Dienstag 07.03.2023

 

Ein weiterer Tag mit Warten. Aber wir haben wenigstens einen tollen Platz mit super Bademöglichkeit und viel Ruhe. Und abends noch ein Brettspiel mit den Nachbarn.

 

Übernachtungsplatz:

Parkplatz Wasserfall Misol-Ha, GPS: 17.392805, -92.000450, 100 Pesos Übernachtung +10Pesos Wegezoll/Person +20 Pesos/Person Eintritt zum Wasserfall, kein TelCel-Netz, sehr ruhig, sehr empfehlenswert

 

 

 

Mittwoch 08.03.2023

 

Jetzt haben wir genug gewartet, wir müssen wohl doch selbst aktiv werden und eingreifen.

Nach dem Frühstück brechen wir die Zelte ab, informieren Armando, dass wir jetzt nach Palenque fahren, um dort zu der Ärztin zu gehen, um endlich die Rechnung zu bekommen. Er schreibt in deutsch aus dem Google-Übersetzer zurück und wir interpretieren, dass er bei der Ärztin ist, um mit ihr zu sprechen.

Als wir am Chedraui-Parkplatz ankommen, gehen wir zuerst eine Runde einkaufen. Bis danach hat sich Armando nicht mehr gemeldet, so dass wir ihm mitteilen, dass wir jetzt ein Taxi nehmen und dort hinfahren. Zuerst geben wir dem Taxifahrer die Position, die Armando uns schon einmal gesandt hat und während der Fahrt sendet er eine andere. Wir leiten das Taxi um, steigen in einer Wohnstraße aus und das Taxi fährt weg. Da ist was schief gelaufen. Erneutes Telefonieren mit Armando und er sendet eine neue Info. Wir geben die Straße ein und marschieren in der schon mächtigen Hitze los.

Irgendwann erreichen wir die richtige Stelle und platzieren uns im Warteraum der Ärztin. Zusammen mit Armando, dem Versicherungs-Supervisor am Telefon und unserer bloßen Anwesenheit und Unverrückbarkeit erfolgt nun endlich die Rechnungsstellung in einer Form, dass die Versicherung zustimmt. Zwischendurch wird in dem Gewirr immer noch der eine oder andere Patient on the fly versorgt.

Auf den Bildern sieht man rechts die kleine Praxis und links den Jeans-Shop, in dem wir mit Karte die Rechnung bezahlt hatten.

Um die ganze Thematik final abzuschließen, haben wir nochmal mit dem Supervisor das Problem Moped angesprochen. Damit hat er als Versicherer kein Problem. Armando ruft den Vater an. Dieser soll die schon gezahlten 3500 Pesos mitbringen. Wir treffen uns beim Mopedladen.

Hier wird jetzt nochmal die Gesamtrechnung zur vollständigen Reparatur ausgearbeitet, die wieder an unsere Versicherung adressiert und gleich per Email versandt wird. Mit unserem gestrigen Geld und dem Rest, den wir heute noch mit Karte nachschießen, sind nun alle Rechnungen vollständig bezahlt. Unterm Strich etwas mehr als 1000 Dollar. Jetzt müssen wir nur noch warten bis das Geld von der Versicherung auf unserem amerikanischen Konto wieder auftaucht.

Da die Versicherung die Reparaturkosten für das Moped komplett übernimmt, haben wir aus dem 50/50 Deal einen 100/0 Deal gemacht – Wir übernehmen die komplette Mopedreparatur. Wir verabschieden uns vom Vater, der nun um einiges zufriedener aussieht, und wünschen der Tochter bzw. Freundin nochmal gute Besserung und danken auch Armando nochmal ganz herzlich für die tolle Unterstützung. Ende gut – alles gut!

Um jetzt noch eine weitere Etappe zu fahren ist es schon zu spät. Eine weitere Nacht am Wasserfall.

 

Übernachtungsplatz:

Parkplatz Wasserfall Misol-Ha, GPS: 17.392805, -92.000450, 100 Pesos Übernachtung +10Pesos Wegezoll/Person +20 Pesos/Person Eintritt zum Wasserfall, kein TelCel-Netz, sehr ruhig, sehr empfehlenswert

 

 

 

Donnerstag 09.03.2023

 

Nachdem das ganze Drama der letzten Tage ein vorläufiges Ende gefunden hat, können wir uns wieder aufs Reisen zurückbesinnen. Es geht von Palenque aus gen Süden in Richtung Grenze von Guatemala. Theo ist inzwischen schon an der Pazifikküste angekommen, da er den südlichen Schlenker entlang der Grenze nicht mitmachen wollte. Die Straßenverhältnisse wurden schlimmer beschrieben als sie dann tatsächlich waren.

Das heutige Ziel sind die Cascadas Las Golondrinas (Schwalben, die in den Aushöhlungen unter den Wasserfällen leben) in 131 km Entfernung.

Der Bundesstaat Chiapas ist mit dicht bewaldeten Bergen und unzähligen Wasserfällen ausgestattet. Davon wollen wir uns unterwegs ein paar anschauen. Den ersten Stopp machen wir bei den Wasserfällen von Welib-Ja. Laut Beschreibung die Interessantesten, allerdings liegen sie noch zu nahe an Palenque, deshalb nur ein Zwischenstopp.

Von der Hauptstraße führt ein kleiner, enger Weg runter bis zu einem Parkplatz, von dem man nach Bezahlung eines kleinen Betrages zu Fuß zu den Fällen wandern kann. Das Gelände ist mit Wegen und Rastplätzen ausgestattet. Am Wochenende wird hier wohl viel los sein. Heute sind nur wir und eine Handvoll Einheimische unterwegs, so dass wir das erfrischende Bad nach der kleinen Wanderung unter dem Wasserfall in Ruhe und alleine genießen können. Wir machen mehrere Badegänge und klettern vorsichtig an dem kleinen Wasserfall herum.

 

 

Herrlich erfrischt geht es wieder zurück zum Moppel. Die nächsten ca. 90km fahren wir durch mexikanisches Hinterland. Hier ein paar Eindrücke.

Von der Hauptstrecke #307 sind es dann nochmal ca. 10km und am Ende eine etwas rumpelige Anfahrt bis wir auf dem Parkplatz der Cascada Las Golondrinas ankommen. Bis auf ein paar einheimische Jugendliche mit ihren Mopeds, die beim Baden waren, sind wir die Einzigen auf dem Parkplatz. Wir marschieren den mit blühenden Heliconien und Ingwergewächsen toll angelegten Weg hoch zu den Gebäuden, da beim unteren Einlass die Kassenhäuschen nicht besetzt ist. Oben werden wir von der Aufsicht empfangen und bezahlen den Eintritt und das Geld für die Übernachtung.

Von hier aus können wir über viele Stege und Brücken entlang den Wasserbecken unterhalb der einzelnen Wasserfallstufen spazieren bis zum obersten und höchsten Sturzbach.

Hier oben ist niemand mehr und so haben wir das Badebecken und den Wasserfall wieder für uns alleine. Das Wasser ist überraschend kühl, aber nach dem heißen Tag eine wahre Wohltat.

 

 

Als wir wieder unten am Fahrzeug zurück sind kommen gerade Ritchie und Michaela an. Wir quatschen kurz, gehen dann gemeinsam hoch zum obersten Fall und nehmen nochmal ein ausgiebiges Bad in den Fluten. Beim Zurückwandern baden wir noch im großen Becken auf der Mittelebene und sehen dort endlich auch die Schwalben, die unter dem Wasserfall in einer Höhle leben. Kommt man zu nahe ran, beschweren sie sich gleich mit lautem Gezeter. Haben keine wasserfeste Kamera dabei, deshalb keine Bilder von den Schwälbchen.

Den Rest des Abends versuchen die Nachbarn eine gute, ebene Stelle auf dem schrägen Parkplatz zu finden und – ganz wichtig - eine geeignete Öffnung in den Baumkronen, damit der Internet-Empfang über Starlink funktioniert. Die beiden müssen noch etwas Arbeit nachholen, so dass wir heute Abend nichts mehr unternehmen.

 

Übernachtungsplatz:

Casacada Las Golondrinas, GPS: 16.837400, -91.262700, 100 Pesos für Übernachtung +20 Pesos Wegezoll/Person + 25 Pesos/Person Eintritt zum Wasserfall, kein TelCel-Netz, sehr ruhig, sehr empfehlenswert

 

 

 

Freitag 10.03.2023

 

Wir lassen es heute morgen ruhig angehen, denn die Tagesetappe ist nur 56km weit bis nach Frontera Corozal. Marion will noch ein Brot backen, die Nachbarn haben noch Restarbeiten und dann wollen wir ja nochmal eine Runde schwimmen gehen.

Gegen Nachmittag kommen wir dann endlich los, erreichen nach 1,5h das kleine Dorf direkt am Grenzfluss zu Guatemala und parken nach dem Entrichten des dörflichen Wegezolls auf einem der großen Parkplätze ein. Sofort werden wir von einem lokalen Fischer/Bootsbesitzer angesprochen, der uns zu einer günstigen Vorabbuchung für den morgendlichen Bootsausflug nach Yaxchilan überreden will. Wir erklären ihm, dass wir es uns überlegen und morgen früh evtl. auf ihn zurückkommen.

Nachdem Michi und Ritchie auch eingetroffen sind, parken wir nochmal um und zwar auf ein Gelände näher am Bootsanleger und mit hohen Bäumen, so dass wir Schutz vor der Sonne haben.

Heute geht nicht mehr viel außer vom Stellplatz aus auf den breiten Fluss hinunter zu schauen.

Wir sind komplett alleine, weit und breit keine Touristen in Sicht. Irgendwann gegen Abend kommt dann doch noch ein Pärchen vorbei, das - Oh Wunder - einen schwäbischen Dialekt hat. Es sind Peter und Christine aus Eriskirch bei Friedrichshafen, also sehr nah an unserer Heimat. Sie sind mit dem Rucksack und Bus unterwegs und wollen morgen ebenfalls die Tour zu den Ruinen machen. Die Boote kosten Minimum 1200 Pesos. Zu diesem Preis können bis zu 8 Personen mitfahren. Diese Infos sind im Internet weit gestreut, auch wenn der eine oder andere Touranbieter einen höheren Preis verhandeln will. So ist auch den beiden für 1400 Pesos die Tour angeboten worden. Wir vereinbaren, dass wir morgen zu sechst ein Boot für 1200 Pesos nehmen und so jedes Paar nur auf 400 Pesos für den Ausflug kommt. Schwoba halt – gschbart wird! Treffpunkt um kurz vor 7 Uhr früh hier bei unseren Fahrzeugen.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen in Frontera Corozal, GPS: 16.823115, -90.885870, 40 Pesos Wegezoll/Person, kein TelCel-Netz nur Roaming von der Guatemala-Seite (kostenpflichtig), sehr ruhig, sehr empfehlenswert

 

 

 

Samstag 11.03.2023

 

Um 5 Uhr meldet sich der Wecker, damit wir rechtzeitig um 7 Uhr abfahrbereit sind. Kurz vor 7 Uhr treffen dann auch Christine und Peter ein und gemeinsam mit Michaela und Ritchie bezahlen wir den Bootsführer und holen die 6 Eintrittstickets für die Ruinen. Zuerst wird ein Preis für das Boot von 1600 Pesos genannt. Da wir aber wissen, dass der allgemeine Grundpreis 1200 Pesos ist, haben wir widersprochen und sofort ging der Preis auf die gewünschten 1200 Pesos runter.

Außer uns sind so früh noch keine Touristen unterwegs. Unten am Fluss klettern wir in das schnittige Holzboot. Nun geht es ca. 30min flussabwärts, wobei so früh noch ziemlich Nebel über dem Wasser liegt, was uns perfekt einstimmt, um die verborgenen Tempelanlagen im Dschungel zu erkunden.

 

 

Die Tempelanlage von Yaxchilan liegt auf einer Halbinsel, die vom Grenzfluss eng umschlossen wird und nur auf dem Wasserweg erreichbar ist. Die rechte Flussseite ist schon Guatemala.

Während der flotten Fahrt durch den kühlen Nebel haben alle noch ein leichtes Jäckchen übergezogen. Diese und unnötiges Gepäck können wir beim Bootsführer zurücklassen, der die zwei Stunden Besuchszeit auf uns wartet.

Vom Fluss geht es gleich mal sehr steil die Stufen hoch. Inzwischen brennt die Sonne auch schon wieder kräftig. So sind wir froh, dass wir nach dem Eingang die meisten Wege im Schatten des Urwalds gehen können.

Es gibt zwei Rundgangmöglichkeiten: Der roten Linie folgend, um den Hauptplatz zu erreichen und von dort aus über eine steile Treppe den höchsten Tempel zu erklimmen oder, da es noch früh morgens ist, zuerst den sehr steilen Weg durch den Dschungel auf der gelben und dann der blauen Linie bis nach oben. Wir wählen die zweite Variante und sind schon total durchgeschwitzt als wir auf einem Zwischenplateau ankommen. Hier stehen die Tempelreste der „kleinen Acropolis“. Zu den höchsten Tempeln der „Acropolis Sur“ geht es gleich nochmal so weit hoch durch den Wald.

Unterwegs sehen wir einen schönen Specht mit dunkelroter Spitzhaube.

Als wir endlich oben ankommen treffen wir auch wieder auf den Rest der Truppe. Konditionsbedingt hat jedes Paar so seine eigene Geschwindigkeit. Wir sind nicht ganz so schnell wie die anderen und hecheln etwas hinterher. Nach einer kleinen Pause erkunden wir in Ruhe die hohen Gebäude der „Acropolis Sur“. Selbst vom Dach des obersten Tempels ist es nicht möglich, wie gelesen, den Rest der Anlage zu überschauen. Dafür wird man wohl doch eine Drohne benötigen.

Die blaue Route müssen wir genauso wieder hinunter wandern, um dann rüber über die rote Route zur „Gran Acropolis“ zu kommen. Kurz nach dem Abzweig von blau nach rot, entdecken wir eine Horde Brüllaffen über uns in den Bäumen. Die sind zwar etwas neugierig, lassen sich aber von uns nicht stören und ziehen in den Baumwipfeln nur wenige Meter über unseren Köpfen an uns vorbei. Natürlich lassen sie sich nicht lumpen und machen die eine oder andere artistische Einlage. Schade, dass sie ihr ohrenbetäubendes Gebrüll nicht hören lassen - wäre so aus unmittelbarer Nähe sicher auch mal ein Erlebnis.

Als wir den Artisten lange zugeschaut und diese sich wieder im Blätterdach unsichtbar gemacht haben, machen wir uns auf der oberen roten Linie auf, den Rest des Geländes zu erkunden.

 

 

Die „Gran Acropolis“ thront auf einem Zwischenplateau hoch über dem zentralen Platz. Es ist sehr beeindruckend. Und immer noch haben wir die Anlage für uns alleine, was es noch schöner und besonders macht. Hier ein Serie von Bildern des Palastes und der Gebäude rund um den zentralen Platz.

Wir sind ohne Pause, außer bei den Affen, recht zügig die Routen abgelaufen und schaffen es trotzdem gerade so wieder rechtzeitig gegen 10 Uhr unten am Fluss anzukommen.

Inzwischen ist ein weiteres Boot mit 4 Passagieren angekommen und auf der Rückfahrt begegnen uns nun mehr als 10 weitere volle Boote. Gottseidank sind wir sehr früh dran gewesen und hatten das ganze Areal für uns alleine. Ab jetzt geht das Touristengewimmel los. Auch als wir nach 45min wieder am Dorf anlanden kommen ganze Kohorten aus Reisebussen die Treppen zum Fluss runter und werden zu den Ruinen geschippert. Wir sind alle sehr froh, diese wunderschöne Tour so früh am Morgen gemacht zu haben.

Wir stehen noch kurz zusammen und entscheiden uns, vor der Weiterfahrt eine Kleinigkeit im benachbarten Restaurant „Jaguar“ zu essen. Wir lassen die Eindrücke der Tour nochmal Revue passieren. Aber auch sonst gibt es viel zu erzählen. Christine und Peter haben noch viele Fragen zu unserer Reise und man merkt, dass auch sie sich für eine längere Reise als nur 5 Wochen sehr interessieren.

Gerade als wir mit dem Essen fertig sind weist uns der Kellner darauf hin, dass im großen Baum vor dem Restaurant sich eine Horde Brüllaffen niedergelassen hat. Inzwischen herrscht Mittagshitze und auch die Affen machen es sich in den Bäumen bequem. Mehr Relax geht nicht, so wie die auf den Ästen liegen, sich mit dem Schwanz gegen das Herunterfallen sichern und alle Viere baumeln lassen. Welch' netter Abschluss der heutigen Tour.

Christine und Peter bleiben noch einen Tag länger hier im Hostel und fahren dann mit einem öffentlichen Bus weiter, während wir restlichen 4 unsere Mobile abfahrbereit machen und uns auf die Fahrt weiter auf der 307 entlang der Grenze von Guatemala aufmachen. Wir wollen noch ca. 120km weiterreisen und die Nacht in einer Eco-Lodge in der Nähe eines Flusses verbringen.

Als wir losfahren und den schattigen Parkplatz in Richtung Straße verlassen wollen, kracht es plötzlich über uns, als hätten wir einen dicken Ast gestreift und abgebrochen. Nach dem Aussteigen sehen wir, dass wir eine tiefhängende Stromleitung zu einen der Parkleuchten abgerissen haben. Haben wir nicht gesehen – Mist! Wie bekommen wir das jetzt geregelt? Die wartenden Taxifahrer wissen auch nicht so recht Bescheid. Eine Dame deutet an, dass sie irgendwo angerufen hat. Dann kommt ein Mann auf dem Fahrrad, macht aber keine Anstalten, irgendetwas zu regeln bzw. zu reparieren. Und so entscheiden wir irgendwann, dass wir weiterfahren und nicht noch mehr Zeit verschwenden bzw. so lange warten, bis sich möglicherweise wieder ein Clan versammelt und versucht, soviel Geld wie möglich abzuziehen. So groß ist der Schaden nicht und vielleicht wird ja nun die geflickte Leitung höher gehängt, damit das nicht wieder passiert.

Nach ca. 50km kommen wir an den Abzweig, wo es von der #307 auf eine „Abkürzung“ durch das Landesinnere geht. Wir wissen, dass die Straße schlechter und zum Teil nur Schotterpiste ist und freuen uns auf eine Fahrt durch dichten Urwald. Die Straße ist dann doch nicht ganz so schlimm wie befürchtet, aber doch sehr anstrengend. Und eine Dschungelfahrt ist es leider nicht. Entlang der Straße wurde alles bis Sichtweite abgeholzt und gerodet und dem lieben Vieh als Weidegrund zur Verfügung gestellt.

Auf der Eco-Lodge Biohidroselva gibt es einen schönen Wiesenparkplatz mit benachbartem sehr sauberen Toilettenhaus inkl. Duschen. Es gibt Elektrizität und auch Stadtwasser, welches wohl trinkbar sein soll.

Oben am Uferweg des Flusses können wir wieder eine Horde Brüllaffen hören. Und hier sollen auch ab und zu Aras zu sehen sein. Darauf hoffen wir - endlich freilebende Aras beobachten.

Leider sehen wir heute keine Aras und auch das Krokodil am Fluss zeigt sich nicht. Dafür gibt es reichlich Black Flies, die uns ohne Vorwarnung heimsuchen. Auf die könnten wir verzichten.

 

Übernachtungsplatz:

Campground Biohidroselva, GPS: 16.255988, -90.861312, 150 Pesos Übernachtung inkl. Wasser, Duschen und Strom, kein TelCel-Netz, sehr ruhig, sehr empfehlenswert

 

 

 

Sonntag 12.03.2023

 

Eigentlich wollten wir heute mal einen Ruhetag an diesem Standort machen, aber da uns gestern die Black Flies angefallen hatten und heute Morgen gleich wieder, werden wir unsere 'Zelte' gleich wieder abbrechen. Wir tanken noch Frischwasser, laden noch etwas Strom in die Batterien und gehen nochmal zum Duschen, da wir bereits komplett durchgeschwitzt sind. Kurz nachdem Michi und Ritchie den Platz verlassen haben und Peter noch unter der Dusche steht, sieht Marion wie der lang ersehnte große rote Ara auf dem Nachbarbaum vom Moppel im Kronendach landet. Also schnell raus aus der Dusche und die Kamera geschnappt. Nach 10min sehen wir endlich den ganzen Vogel und nicht nur ein paar rote Schwanzfedern. Es scheint ein älterer Vogel zu sein, sieht etwas zerzaust aus.

Auch nach der Dusche sitzt er noch am selben Platz. Wir haben gehofft, er kommt noch tiefer auf niedrigere Äste. Wir sind total happy über unseren ersten Ara in freier Wildbahn. Tolle Vögel!

Die Brüllaffen von gestern Abend sind wieder sehr gut zu hören, aber nicht mehr oben in den Bäumen am Fluss sondern am gegenüberliegenden Ufer. Vermutlich eine andere Truppe.

Die heutige Etappe von ca. 115km bis zu den Wasserfällen Las Nubes führt wieder quer durch den Dschungel bzw. an den abgeholzten Weidegründen vorbei. Am Rande dieser freigeräumten Felder geht direkt das Dschungeldickicht los. Viele große Bäume wurden als Schattenspender stehengelassen. Von weitem gut zu erkennen die voll bewachsenen Äste mit Tillandsien, Bromelien und Orchideen.

Nach 45km schwenken wir wieder auf die #307 ein und werden wir dort am Militärkontrollpunkt angehalten, mit der Bitte in den Container schauen zu dürfen. Hier, nur wenige Meter von der Grenze von Guatemala entfernt, wird primär kontrolliert, ob wir Migranten transportieren. Vermutlich aber auch Neugierde, um in unser Mobil reinschauen zu können. Alle nett und sehr freundlich und nach 5 min sind wir schon wieder unterwegs.

Ab jetzt ist die Straße wieder frei von Löchern und geschotterten Teilstücken, dafür gibt es in den kleinen Dörfern, durch die wir kommen wieder viele Topes.

Die letzten 15km von der #307 bis zu den Cascada Las Nubes sind nochmal Schotterpiste und es schüttelt uns nochmal kräftig durch. Das müssen wir Morgen dann alles wieder zurück.

Auf einem längeren geraden Stück überholt uns einer der kleinen hier üblichen Minibusse und kaum, dass er vor uns eingeschwenkt hat, streckt einer der Passagiere den Oberkörper aus dem Fenster und wedelt uns mit seinem Arm wie wild zu. Es ist Peter von vorgestern, von unserer Tour nach Yaxchilan. Die beiden sind also wieder mit dem Bus bis zur nächsten Station unterwegs. Vielleicht treffen wir sie ja nochmal bei den Lagunas de Montebello, da dies ihr nächstes Ziel ist. Leider haben wir die Kamera nicht griffbereit und Peter hat sich auch schon wieder ins sichere Innere zurückgezogen. Was für eine tolle Überraschung!

Cascada Las Nubes - Als wir unser Ziel erreichen, kommen uns schon die anderen entgegen. Auf dem Gelände nach dem Eingang in 100m gibt es nicht ausreichend Platz, um dort zu stehen. Aber hier auf der großen Wiese, die auch zum Eco-Resort gehört, dürfen wir stehenbleiben, müssen aber trotzdem die 200 Pesos=10€ bezahlen. Der Eintritt zu den Wasserfällen beträgt sowieso 40 Pesos/Person, so dass formal gesehen nur noch je 60 Pesos/Person für die Übernachtung dazu kommen.

Wir essen, da es inzwischen schon 14:15 Uhr ist, zunächst einmal eine Portion Tortellini, bevor wir zum Baden und Fotografieren zu den Kaskaden hinunter wandern.

Da fließt schon reichlich Wasser die Fälle runter, weswegen man auch nur in wenigen Bereichen zum Schwimmen rein kann. Wir spazieren etwas am Fluss entlang und bewundern die reißenden Fluten, bevor wir uns ins kühle Nass stürzen.

 

 

Danach gehen wir bis zur Hängebrücke, von wo aus wir einen tollen Blick hoch zu den Wasserfallstufen und dem anschließenden Kanal haben.

Auch hier können wir leider nicht problemlos draußen sitzen, da die kleinen schwarzen Fliegen schon wieder versuchen, uns anzuknabbern. Uns mit Mückenschutz einzubalsamieren haben wir keine Lust und daher geht es in unsere „sichere Burg“. Auch die Nachbarn haben keine Lust auf das Ungeziefer. Buenas Noches!

 

Übernachtungsplatz:

Campground Cascada Las Nubes, GPS: 16.199138, -91.331573, 200 Pesos Übernachtung auf großer Wiese ca. 100m vor dem Eingang, kein TelCel-Netz, sehr ruhig, empfehlenswert

 

 

 

Montag 13.03.2023

 

Erst sehr spät löst sich die Hitze im Container auf und erst dann ist entspanntes Schlafen möglich. Nach dem Frühstück und mit eingeschaltetem Starlink der Nachbarn können wir noch ein paar WhatsApp versenden und kurz mit der Familie zu Hause telefonieren. Auch ein Anruf beim Versicherungs-Supervisor ist nötig, um zu erfahren, ob nun alle Infos vorhanden sind, damit uns das Geld zurück überweisen werden kann. Prompt fehlt natürlich noch ein unterschriebenes Formblatt zu dem neuen amerikanischen Account bei Wise. Haben wir dann auch sofort fertig gemacht.

Heute hat unser Reisefreund Theo seinen 70igsten Geburtstag. Da er leider inzwischen mehr als 400km entfernt am Pazifikstrand steht, können wir ihm nur per WhatsApp-Videochat ein Ständchen singen. Er freut sich riesig. Ein ausgewanderter Deutscher, mit dem er schön länger in Kontakt steht, hat ihn an seinem Stellplatz besucht und einen kleinen Kuchen als Überraschung mitgebracht. In den nächsten Tagen will er diesen Bekannten besuchen und auch an der Old Lady schrauben.

Inzwischen ist es schon wieder sehr heiß geworden, so dass wir alle vier vor der Abfahrt noch einen ausgedehnten Badegang im Fluss absolvieren.

Zuerst müssen wir die Holperstrecke 13km zurück zur #307. Ab hier ist wieder durchgehend geteert. Die nächsten 55km geht es steil bergauf und bergab durch die Dschungel bewachsenen Berge von Chiapas. Rauf und runter, zwischen 300 und 1500 Höhenmeter.

Unterwegs sehen wir Bäume, die wie ein Leuchtsignal aus der Umgebung herausstechen und komplett mit dichten knallgelben Blütenkugeln übersät sind. Auch die Äste sind voll mit Tillandsien und Orchideen.

Als wir am Lago Tziscao ankommen müssen wir am Ortseingang je 30Pesos=1,50€ Nationalparkeintritt bezahlen. Somit haben wir Zutritt zu der gesamten Seenlandschaft im Umkreis von zig Kilometern. Alles gehört zum Nationalpark Lagunas de Montebello.

Wir fahren eine große Wiese direkt am Wasser neben einem Fußballfeld an und parken dort so ein, dass der wunderbar kühle Wind durch unsere Bude zieht.

Als erstes marschieren wir gemeinsam mit Michi und Ritchie 300m zurück zur Taquería von Luzie und genehmigen uns, es ist inzwischen schon 14:20Uhr, jeder mehrere Tacos mit gewürztem Schwein bzw. Hühnchenfleisch. Inkl. einer Cola ist man dann zwischen 4-6 € los, aber schön satt.

Wieder unten am See geht es nun ausgiebig in das kristallklare kühle Wasser. Welche Wohltat, auch die Außentemperaturen, nach den schwülen, heißen Tagen im Dschungeltiefland. Hier werden wir mindestens einen Urlaubstag einlegen, bevor wir uns auf den Weg zur Grenze von Guatemala machen werden - ohne unsere Nachbarn.

Jetzt sind es noch genau 2 Monate und schon müssen wir in Costa Rica am Flughafen sein. Das sind noch 4 Länder (Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua) mit ihren Grenzen dazwischen. Sind mal gespannt wie gut wir durchkommen werden.

Gegen Abend kommt die lokale Bevölkerung mit viel Musik bei uns am See vorbei, aber als es Nacht wird sind wir wieder alleine und es wird sehr ruhig. Wir freuen uns schon auf die kühle Nacht. Endlich mal ohne zu schwitzen einschlafen.

Am Himmel bestaunen wir die sich über dem heißen Dschungel von Guatemala aufbauenden Kumulus-Wolken, die herrlich angestrahlt werden von der untergehenden Sonne.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Lago Tziscao, GPS: 16.085475, -91.668128, große Wiese neben Fußballfeld am See, tolles, klares Wasser, kein TelCel-Netz, sehr ruhig, sehr empfehlenswert

 

 

 

Dienstag 14.03.2023

 

Urlaubstag. Nachdem das Internet eingeschaltet ist (Starlink der Nachbarn), recherchieren und lesen wir viel zu den zwei kommenden Ländern Guatemala und El Salvador. Anhand aktueller Reiseberichte und Infos aus der Panamericana-WhatsApp-Gruppe verwerfen wir einige Ziele auf der Liste bzw. planen etwas um. Natürlich sitzen wir auch mit den Nachbarn unter der Markise zusammen und gegen Abend gibt es noch ein letztes Brettspiel bei untergehender Sonne. Zwischendurch müssen wir uns - unglaublich! - alle ein paar Zusatzklamotten überziehen, denn sobald die Sonne untergegangen ist, fällt die Temperatur merklich ab.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Lago Tziscao, GPS: 16.085475, -91.668128, große Wiese neben Fußballfeld am See, tolles, klares Wasser, kein TelCel-Netz, sehr ruhig, sehr empfehlenswert

 

 

 

Mittwoch 15.03.2023

 

Wir sind früh wach und haben wieder hervorragend geschlafen. Aus der Panamericana-WhatsApp-Gruppe erfahren wir, dass man bei der Versicherungsgesellschaft www.conseguros.com.gt online ein Paket für alle mittelamerikanischen Länder abschließen kann. So chatten wir per WhatsApp mit der Versicherung und übermitteln alle notwendigen Daten und Bilder. Wir wollen jedoch nicht solange warten, bis wir die Police bekommen bzw. den Betrag von 88 US$ überweisen können. Das müssen wir dann halt Morgen oder Übermorgen in Guatemala erledigen, wenn wir wieder eine internetfähige SIM-Karte für Guatemala haben. Das haben wir etwas verpennt, hätten wir ein paar Tage früher stressfreier erledigen können.

Sollten wir an der Grenze doch was vorweisen müssen, wovon andere Reisende allerdings nicht berichtet haben, dann müssten wir dort direkt eine Versicherung für Guatemala abschließen.

Gegen 10 Uhr sind wir dann endlich abfahrbereit und nach einem längeren Abschied von Michaela und Ritchie, immerhin sind wir über 2 Monate zusammen durch Mexiko gereist, geht es raus aus dem Dorf in Richtung den verschiedenen Seen der Lagunas de Montebello. Ein letzter Blick über den See zu unserem Stellplatz.

Wir fahren die verschiedenen Aussichtspunkte der diversen Seen ab, machen aber keine Wanderungen, da wir noch 100km zu fahren haben. Vom Mirador Lago el Caracol hat man den schönsten Blick.

Bei den klaren Seen mit tollem dunkelblauen Wasser ist leider das Baden verboten und in den anderen wollen wir nicht baden, da das Wasser nicht so toll aussieht.

Da haben wir mit dem Lago Tziscao, der natürlich auch zu der Seenlandschaft im Nationalpark gehört, echt Glück gehabt. Herrliches Wasser und baden.

Die Bäume hier in der Gegend sind über und über mit Bromelien und Tillandsien bewachsen. Die Tilliandsien stehen in Blüte, die Orchideen, die sich in diesem Pflanzenpolster verstecken, leider nicht.

An einem See machen wir kurz Mittag, essen ein paar Käsetortillas und eine frittierte Kochbanane.

Als wir kurz vor Trinitaria gen Süden in Richtung Lago Colón abbiegen kommen wir in eine Regenfront. Wir haben seit Monaten keinen Regen mehr gesehen, aber jetzt dachelt es so richtig heftig. Die Regenwolken, die sich jeden Tag über dem Tiefland auftürmen bleiben hier oben hängen und regnen ab.

Als wir den Abstieg aus den Bergen beginnen, es sind über 1000 Höhenmeter runter bis zum Lago Colón, hört irgendwann der Regen auf und alles ist wieder sehr trocken. Die Hitze steigt kontinuierlich an und schon auf der halben Strecke stöhnen wir wieder über die heiße Luft draußen vor dem Fenster. Wie herrlich frisch war es die letzten beiden Tage!

Da müssen wir durch! Das werden wir die nächsten Wochen regelmäßig haben, denn in den folgenden Ländern werden wir ständig zwischen Meereshöhe und bis zu 3000m wechseln. Wie andere Reisenden werden wir also zwischen schweißnass und warmer Jacke wechseln müssen.

Kurz vor dem Ziel steigt der Tacho aus und wir vermuten, dass sich im Steckschalter unten am Verteilergetriebe wieder ein Pin gelöst hat. Peter fährt rechts ran, kriecht unter den Moppel und liegt auf dem sehr heißen Asphalt. Kabel sitzt fest, aber bei der Weiterfahrt weiterhin keine Reaktion der Tachonadel bzw. des Kilometerzählers. Mist müssen wir heute am Stellplatz nochmal genau prüfen.

Als wir in Lago de Colón ankommen fahren wir zuerst einen sehr engen Weg mit tiefhängenden Ästen zum ersten kostenlosen Stellplatz. Dieses Gelände ist inzwischen eingezäunt – grrrr - und wir müssen mit viel Zentimeterarbeit in einem kleinen Hof wenden.

Interessanterweise funktioniert nach dieser Aktion der Tacho wieder. Was das Problem der letzten 20km war ist uns ein Rätsel. Aber wir wollen nicht undankbar sein und freuen uns, dass wir nicht noch aufwändig auf Fehlersuche gehen müssen.

Zurück im Dorf fahren wir den zweiten möglichen Platz an. Dafür müssen wir 3 mal den Fluss, ca. 25cm tief, durchfahren und kommen schlussendlich am Rio Ligardo bei der archäologischen Ausgrabungsstätte an. Diese ist leider geschlossen, aber laut Beschreibung im Internet verpassen wir da auch nichts.

Der Vorteil für uns ist, dass wir direkt am Fluss vor der kleinen Fußgängerbrücke einparken, wo normalerweise das Campen verboten ist. Aber zur Zeit juckt das wahrscheinlich niemanden. Zusammen mit uns kommt noch eine mexikanische Familie an, die auf der Brücke am Wasser ein Picknick macht. Stört uns beim erfrischenden Badegang im klaren Wasser nicht und bevor es dämmert fahren sie auch schon wieder nach Hause.

Ab jetzt sind wir wieder mutterseelenallein und genießen die Ruhe hier im Wald neben dem Fluss.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Lago Colón, GPS: 15.830176, -91.887719, am anderen Ende des Dorfes kurz vor der Archäologischen Stätte, klares Wasser, kein TelCel-Netz, sehr ruhig, sehr empfehlenswert


 

 

Hier wieder die Kartenübersicht der 47. und 48. Woche nach Neustart 2022 mit den gewählten Stellplätzen:

MEX_2023_März_1

 

 

Teil 81: Mex 2023 - QROO / CAM / CHI                                                                                            Teil 83: Guatemala 2023 - HUE / QUE