Mo. 01.10.18
Heute ist mal wieder Fahrtag, Grobrichtung New York City. Vorbei an Providence suchen wir uns den Weg abseits der mautpflichtigen Straßen. Da wir möglichst an der Atlantikküste entlang wollen, tuckern wir bis runter nach South-Kingston. Immer mal wieder Wassertürme, die uns an den Riesenbovist bei Pauline & Lee erinnern.
Unterwegs schauen wir, ob wir an einem State Park vorbeikommen, um evtl. Frischwasser bunkern zu können. Mittagspause machen wir in der Nähe von South-Kingston auf einem Subway-Parkplatz, vespern eine Kleinigkeit. Wie wir so am essen sind, klopft jemand an unserer Tür, erzählt uns, er sei uns nachgefahren, möchte etwas zu unserer Reise und zum Mobil wissen. Stephen, er ist Rentner und reist mit seiner Frau auch viel in der Welt herum, meistens auf seinem Boot. Zum Abschied frage ich ihn, ob er in der näheren Umgebung eine Möglichkeit zum Frischwasserbunkern kennt. „Natürlich, bei mir.... fahrt mir einfach nach...“. Zeichnet uns noch eine kleine Weg-Skizze; aber es ist ja gleich um die Ecke. Gottseidank sind wir hinterher gefahren, sonst hätten wir nach ein paar Kilometern aufgegeben, weil wir uns gedacht hätten, wir hätten uns verfahren. Um die Ecke ist hier halt doch gleich 15-20 km.
Als wir bei ihm ankommen, dürfen wir bestes Rhode Island-Wasser tanken. In Rhode Island ist das Wasser so gut, dass niemand Trinkwasser im Bottich kauft. Viele fahren von anderen Counties rüber, um Wasser zu holen. Solange wir am tanken sind, bekommt Stephen natürlich eine detaillierte Privatführung durchs und ums Mobil. Zum Abschied schenkt er uns noch 2 Dosen lokal gebrautes Bier und leckeren Pudding. Als wir im Viertel noch eine Schleife fahren, um wieder aus der Straße raus zu kommen, stoppt er uns nochmal, springt kurz ins Haus und schenkt Marion noch ein Baseball-Cap. Ihm ist aufgefallen, dass wir so was nicht überall griffbereit rumliegen haben – Amerikanische Standardausrüstung: Baseball Cap. Wir haben versprochen, ihn zu besuchen, falls wir wieder mal in diese Gegend kommen sollten und dann ein paar Tage stehen bleiben, damit er uns Rhode Island, dessen Küste und Umgebung zeigen kann. Heute leider nicht - wir sind ja immer etwas im Zeitstress und wollen noch ein gutes Stück in Richtung NYC kommen.
@Stephen: Thank a lot for the best fresh water we had up to now and the beer, pudding and baseball cap !!
Entlang der Küstenstraße kommen wir durch viele kleine Dörfer, durch ihre schöne Lage touristisch durchgestyled. Diverse Parkplätze direkt am Wasser oder an Stränden grundsätzlich „not for overnight-parking“.
Schon bei Stephen hat es genieselt und das hat sich den ganzen Tag durchgezogen. Als es mal ausnahmsweise eine Weile trocken ist, fahren wir an einem Strandbad mit riesigem leeren Parkgelände an den sichtgeschützten Rand, und, da der Wassertank jetzt randvoll ist, genießen wir eine ausgiebige Außendusche.
Die Stellplatz-Situation ist nicht berauschend, deshalb steuern wir heute den Walmart-Parkplatz in Waterford an. Unterwegs noch eine Pause bei heißer Schokolade im Dunkin Donats inkl. kleiner Auswahl unterschiedlicher total überzuckerter Kringel. Nebenan im „wir reparieren alle Mobilphones“ starten wir nochmal einen Versuch, unser AGM X1 (gecrashed in Marokko) reparieren zu lassen. Leider vergeblich. Kurz vor dem Ziel sind wir noch in Mystic an der berühmten Pizzeria vorbeigekommen. Insider wissen natürlich gleich, dass vom Film mit Julia Roberts die Rede ist und man dort eigentlich ein „slice from heaven“ essen sollte. Wir waren aber noch satt von den Donuts und haben daher verzichtet.
Auf dem Walmart-Parkplatz stellen wir uns am Rande hinter einen großen Truck und sind somit etwas sichtgeschützt, demnach fast keine „Touristen“.
Übernachtungsplatz:
Parkplatz Walmart Waterford, GPS 41.369136, -72.154598, großer Platz, relativ ruhig, empfehlenswert
Di. 02.10.18
Relativ gut geschlafen. Frühstück wie immer: Haferschleim mit Beerle, Tee, Kaffee. Heute ein Regentag, wird’s ein Ruhetag mit den üblichen Beschäftigungen: Bilder sortieren, HP schreiben, korrigieren, Einkaufsplan erstellen, NYC-Besuch vorbereiten, ....
Übernachtungsplatz:
Parkplatz Walmart Waterford, GPS 41.369136, -72.154598, großer Platz, relativ ruhig, empfehlenswert
Mi. 03.10.18
Um schnell nach NYC zu kommen, brettern wir heute mal auf den Highways; ein paar Hwy-Wechsel, damit wir die mautpflichtigen umfahren können. Wir erobern NYC von Norden her und kommen die Bronx runter über den Broadway, dann auf die #9a South entlang des Hudson. Auf der New Jersey Seite sind schon die riesigen Wohnblöcke zu sehen. Wir kommen an der nördlichen Hudsonbridge vorbei, die wir nutzen werden, wenn wir weiter nach Süden zu Sybille und Bernd fahren.
Wir haben mehrere Parkmöglichkeiten im Plan, falls die eine oder andere nicht funktioniert. Parallel zum Hudson-Hwy verläuft der Riverside-Park und der Riverside-Drive. Auf dem Riverside-Drive ist weniger Verkehr, hier ist nur Personenverkehr erlaubt, der commercial traffic ist auf den Hudson-Hwy verbannt. In NYC bzw. Manhattan darf überall an den Straßen frei geparkt werden, außer in Lower Manhattan oder wenn Schilder parken explicit verbieten, und natürlich müssen die Straßenreinigungszeiten streng beachtet werden, sonst kann es teuer werden.
Einem Tipp im Internet folgend und unter Nutzung der APP Spot Angels beginnen wir den Riverside-Drive abzufahren und werden sofort unterhalb des General Grant Memorial auf Höhe der 120st Straße fündig. Hier können wir bis Fr. 11 Uhr stehen bleiben, dann kommt die Kehrmaschine.
In direkter Nachbarschaft befindet sich die Riverside-Church, die wir gleich mal besichtigen auf unserem Weg zur Metrostation Broadside 125st.
Hier im Norden von NYC sind die Wohnhäuser noch grosse Backsteinblöcke mit den dekorativen Wassertanks auf dem Dach und den typischen Nottreppen an der Rückseite. Die Metrostation selber, hier eine oberirdische Variante, ist alleine schon sehenswert. Machart frei nach Gustave Eiffel.
Da es schon Spätnachmittag ist, beschließen wir mit der Metro 1 bis an deren Ende an die Südspitze von Manhattan zu fahren. Wir steigen direkt an der Staten Island Ferry aus. Mit dieser Fähre kann man jederzeit kostenlos nach Staten Island fahren und wieder zurück. Der Clou, den natürlich alle Touristen kennen, der gigantische Panoramablick auf die Skyline von Lower Manhattan bzw. rüber nach Brooklyn.
Und als zusätzliches Goodie fährt man in Wurfweite an der Freiheitsstatue vorbei.
Wieder zurück an der Fährstation bummeln wir rüber zum Battery-Park, dann hoch Richtung Finanzdistrikt / Wallstreet und dem bekannten Bronze-Bullen. Auf Höhe der Trinity-Church wird das Photographieren schon schwierig, da es in den engen Häuserschluchten schon recht dunkel ist, der Himmel dagegen noch helle strahlt.
Als die Sonne untergeht, machen wir noch einen Schlenker Richtung Brooklyn-Bridge und kommen am Eastriver beim Pier 15 raus. Super Blick auf das nächtliche Manhattan und auf die drei großen Brücken zwischen Manhattan und Brooklyn. Zuerst die Brooklyn-Bridge, dann die Manhattan-Bridge und ganz im Hintergrund die Williamsburg Bridge. Mit dem ganzen Verkehr und den tausend Lichtern ist das doch ganz nett romantisch und wir bleiben eine längere Zeit sitzen, entspannen die Füße und genießen den Anblick.
Zum heutigen Abschluss geben wir uns, was sonst bei Nacht in NYC, natürlich den Times Square. Obwohl wir ja schon früher in NYC waren, flasht uns das Geflimmere. Die Größe und Auflösung der fassadengroßen Bildschirme wird immer weiter gesteigert. Jetzt, um diese Zeit, die höchste Menschendichte, man muss sich seinen Weg durch den Pulk suchen, alle schauen nach oben. Schilder weisen die Fußgänger darauf hin, nicht stehen zu bleiben, sondern weiter zu gehen – Pedestrian flow zone - keep moving. Menschenmassen.
Auch hier wieder was für die Filmfreunde, direkt am Times Square hat die Bubba Gump Shrimp Co. eine Filiale (Forrest Gump).
Vom Times Square aus können wir direkt in die Metro 1 einsteigen und nach Hause fahren. So gegen 23 Uhr fahren fast keine Autos mehr vorbei, lassen die Fenster auf – es ist recht warm, können einigermaßen ruhig schlafen.
Übernachtungsplatz:
Freistehen am Riverside-Drive Höhe 120ste Straße, GPS: 40.81365, -73.96343, Reinigungszeiten beachten !! relativ ruhig und gute Verkehrsanbindung
Do. 04.10.18
Da wir direkt unterhalb nächtigen, besuchen wir das General Grant Memorial gleich heute morgen als Erstes bevor wir wieder nach Lower Manhattan fahren. Ulysses S. Grant, von 1869 bis 1877 18. Präsident der USA, ist hier mit seiner Frau Julia in riesigen Granit Sarkophagen bestattet. Ansonsten gibt es noch in kleinen Nischen eine Flaggensammlung und Karten der Schlachtgebiete des Bürgerkriegs und weitere hier bestattete damalige Kriegshelden. Gesehen und check ....
Die meisten der NYC U-Bahnstationen sind schön gekachelt, nette Motive. Wir steigen um Richtung Chinatown: Bummeln und einen Mobilphone-Repair-Shop finden, der mein kaputtes AGM X1 (China-Import) evtl. reparieren kann. Leider wird auch hier gleich abgewunken, kein Ersatzscreen zu bekommen. So bummeln wir durch die Straßen und genießen den Anblick der Warenvielfalt, kommen fast in Versuchung, das eine oder andere zu kaufen. Wir können uns gerade noch zurückhalten. Marion ist etwas flau im Magen und möchte etwas früher zu Mittag essen. Und so gehen wir in ein kleines Restaurant, wo der Koch die Nudeln frisch herstellt, in 5 verschiedenen Dicken bzw. Breiten, in der offenen Küche, reichlich Luftakrobatik mit dem Teig macht und direkt in den Kessel mit kochendem Wasser wirft. Im Wok nebenan wird die passende bzw. bestellte Soße mit Zutaten gebrutzelt.
Gestärkt nehmen wir die in der Nachbarschaft liegende Brooklyn-Bridge in Angriff. An diesem herrlichen Sonnentag sind wir natürlich nicht alleine und wälzen uns mit der Masse hoch zum ersten Pfeiler. Da es so warm ist, drehen wir oben um und marschieren nicht, wie viele andere, über den zweiten Pfeiler rüber nach Brooklyn, und dann zurück mit der Metro. Hätten wir ein paar Tage mehr Zeit, würden wir mit dem Fahrrad nochmal kommen.
Wieder runter von der Brücke machen wir erst mal eine kleine Pause im Schatten auf der Bank hinter der City Hall und chatten per Skype mit Germany. Während wir per Video mit den Eltern telefonieren, turnen um uns herum mehrere Grauhörnchen. Eines ist sogar so frech und klettert auf Marion's Arm, um zu schauen, ob sie nicht doch noch etwas zu Knabbern in der Hand versteckt hat.
Nach dieser Pause wandern wir rüber zum Ground Zero, zum World Trade Center Memorial. Die Basis der ehemaligen Twin-Tower sind jetzt große quadratische Löcher, eingerahmt mit einer Stahlplatte, in die alle Namen der während des Terroranschlags 9/11 gestorbenen Menschen eingefräst sind. Von allen Seiten fließt Wasser in das große Loch und weiter in das kleinere zentrale Loch. Es ist schwer zu beschreiben, sehr emotional. Wir stehen tief beeindruckt vor den beiden Becken. Um uns herum geht es vielen so wie uns, sie treten an das Memorial heran und man hört nur noch ein „Wow“. Wir erinnern uns, wie wir damals auf dem Sofa zu Hause die Bilder live im Fernsehen gesehen haben. Wir hatten Freunde zu Besuch. P/War krank geschrieben nach der Achillessehnenoperation. Zuerst dachten wir an einen Werbefilm für einen neuen Streifen aus Hollywood oder an einen fake, bis wir irgendwann realisierten, dass dies ein Terroranschlag war. Horror. Und jetzt hier zu stehen, wir waren kurz nach dem Anschlag schon einmal hier, ist immer noch bewegend. Wirklich aufwändig gestaltet. Toll.
Ein neues Gebäude gleich daneben hat ein Dach in Form zweier riesiger Schwingen, stellt sicherlich einen Adler dar, drinnen eine mehrstöckige Einkaufsmeile für besser Betuchte (Boss, Gucci, Dior, Apple-Store, etc.) und die neue U-Bahnstation WTC. Der riesige Innenraum ist offen und verbindet die neuen WTC-Gebäude #3 und #4 miteinander.
Nach diesen sehr bewegenden Eindrücken fahren wir zur Public Library. Hier soll eine Kopie der Unabhängigkeitserklärung zu sehen sein, allerdings nur zu besonderen Anlässen, sonst nur online im Internet. Aber auch so ist das altehrwürdige Gebäude sehenswert, vor allem der riesige Lesesaal mit den Dimensionen eines Fußballfeldes.
Auf dem Nachhauseweg kommen wir noch am Chrysler-Building und der Central Station vorbei. Von dieser sind wir etwas enttäuscht. Früher gab es im unteren Stockwerk eine richtig tolle Foodstreet. Die gibt es so nicht mehr, sondern eher nüchterne Verkaufsstände, wie man sie überall an großen Bahnhöfen sieht. Schade. Wir sind deshalb auch gleich wieder gegangen.
Für heute ist der Speicher recht voll und die Füße melden sich auch schon seit einer Weile. So kommen wir noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang nach Hause. Eigentlich wollen wir nochmal ins nächtliche New York losziehen, aber allein der Wille reicht heute nicht aus. So warten wir bis es dunkel ist und genießen eine erfrischende Außendusche und eine Episode Monk auf dem Laptop, bevor wir es ins Bett schaffen.
Übernachtungsplatz:
Freistehen am Riverside-Drive Höhe 120ste Straße, GPS: 40.81365, -73.96343, Reinigungszeiten beachten !! relativ ruhig und gute Verkehrsanbindung
Fr. 05.10.18
Wie schon erwähnt, darf man in NYC an vielen Straßen kostenlos parken, wenn man die Reinigungszeiten beachtet. An unserem Stellplatz ist es am Freitag Morgen um 11 Uhr soweit. Deshalb suchen wir uns nach dem Frühstück einen neuen Platz; wir fahren den Riverside-Drive rauf und runter. Auf einem Teilstück weiter südlich ist die Sperrzeit gleich vorbei, die Straßenreinigung schon durch, und so reihen wir uns mit vielen anderen Autofahrern in die noch freien Teilstücke ein. Innerhalb von 5 min ist wieder alles zu. Alle bleiben in der Nähe des Autos, falls die immer mal wieder patrollierende Polizei doch Einwände hat. Punkt 11 brechen dann alle auf, da ab jetzt parken wieder legal ist.
Bevor wir heute ins Naturhistorische Museum gehen, steuern wir zuerst das Rockefeller Center an. Auf dem Weg dahin sehen wir einen Rotel Tour Bus. Wir haben bisher immer nur davon gelesen; können es uns absolut nicht vorstellen, wie man in solch einem Teil mit Wabenschlafplatz über Wochen und Monate durch die Welt, z.B. quer durch Südamerika reisen kann. Aber es gibt wohl immer genügend Kunden, sonst wäre das Prinzip schon lange gescheitert.
Irgendwie hatte ich das Rockefeller Center und den Platz davor größer in Erinnerung und da wir keine Lust haben, in ein Cafe zu sitzen, machen wir nur noch einen Besuch im gegenüberliegenden Lego-Store, wo man die meisten Einzelteile in allen Farben und Variationen direkt kaufen oder die Ausstellungstücke bewundern kann. Der Milleniumfalke ist aktuell gerade mal wieder lieferbar... :-) und das zu dem Spottpreis von 799 US$, dafür hat man dann ja das Vergnügen das Teilchen aus tausenden Einzelteilen zusammenzusetzen.
Weiter geht es durch die Straßenschluchten an der Sankt Patrick Church vorbei und an dem einen oder anderen Kunstwerk. Hier steht „Hope“, während in Philadelphia „Love“ im gleichnamigen Park steht.
In vielen der NYC-Museen zahlt man eigentlich keinen Eintritt, wenn man nicht will, sondern macht eine freiwillige Spende, wenn man es sich leisten kann. So auch im National Historic Museum. Die Admissions werden zwar vorgegeben, aber an der Kasse wird trotzdem vorher nachgefragt. Uns wurde der günstigere Seniorentarif angeboten und wir haben noch die Sondershow „Dark Matter“ mit gebucht. Bevor die Show in einem Art Planetarium beginnt, schauen wir im Bereich Weltraum vorbei. Hier steht ein Teil eines riesigen Eisenmeteorits. Zwei weitere stehen in der separaten Meteroitenausstellung. Es sind keine Faksimilie, sondern die Originale. Die Löcher entstanden durch die Jahrtausende andauernde Zersetzung der im Eisenmeteorit enthaltenen Eisensulfide nach der Landung auf der Erde.
In der Dark Matter Vorführung im Planetarium darf man leider keine Bilder machen. Das Highlight des Museums sind, neben der Meteroitenausstellung, die über mehrere Hallen verteilten Saurierskelette durch die verschiedenen Jahrmillionen. Vor allem der T-Rex und der Brontosaurus in der Eingangshalle (letzten beiden Bilder). Leider wurden die Mineralien-/Edelsteinsammlung gerade gereinigt und auch die Schmetterlingausstellung mit einem großen Raum lebender Schmetterlinge ist bis zum nächsten Tag geschlossen. Das ist wirklich schade, gerade diese beiden Bereiche hätten uns sehr interessiert. Die Schmetterling- und Mottensammlung soll wirklich sehenswert sein.
Als wir das Museum verlassen ist es inzwischen schon nach 16 Uhr. In NYC sind die Kunstmuseen immer Freitag von 16-20Uhr kostenlos. So fahren wir zum Museum of Modern Art (Moma) und holen uns am Empfang eines der Freitickets und fahren direkt in den 5. Stock mit den europäischen Künstlern. Das mit den Freitickets wissen natürlich nicht nur wir, deshalb geht hier echt der Punk ab. Man braucht etwas Geduld, aber dann kann man die zum Teil sehr berühmten Werke aus der Nähe betrachten. Hier mal eine kleine Auswahl:
Paul Gaugin, 1892, „The seed of the areol“,
Henri Matisse, 1912, „Goldfish and Sculpture“,
Gustav Klimt, 1910, „The Park“,
Pablo Picasso, 1911, „Ma Jolie“,
das Top-Highlight: Vincent van Gogh, 1889, „The Starry Night“,
Vincent van Gogh, 1889, „The Olive Trees“,
Paul Cezanne, 1903, Chateau Noir“,
und weitere Kunstwerke innerhalb und außerhalb.
Den restlichen Teil des Museums lassen wir für heute aus, der Brain-Speicher ist mal wieder voll. Auf der Heimfahrt entscheiden wir uns gleich noch 2-3h aus NYC rauszufahren, damit die morgige Anreise nach Kennett Square zu Sybille und Bernd nicht so anstrengend wird. Um Maut zu vermeiden, fahren wir ein kurzes Stück nach Norden und über die große Brücke rüber nach New Jersey, von dort streng nach Süden. Da es inzwischen schon dunkel ist, suchen wir nicht mehr lange in der Landschaft rum, sondern fahren auf einen Walmart-Parkplatz zum Übernachten.
Übernachtungsplatz:
Walmart Parkplatz Watchung, GPS: 40.639063, -74.426813, relativ ruhig, empfehlenswert, Polizei fährt in Zivil Streife, parken ist erlaubt und daher alles ok.
Sa. 06.10.18
Wir sind ja gestern Gottseidank noch abends aus NYC rausgefahren und haben deshalb heute den stressigsten Part der Fahrt zu Sybille & Bernd in Kennett Square schon hinter uns. Nach dem Frühstück haben wir uns mit den beiden nochmal telefonisch abgestimmt, und da sie heute ab 16 Uhr schon einen Termin haben wollen wir spätestens um 14 Uhr bei ihnen anlanden.
Obwohl wir rechtzeitig ankommen wollen, wählen wir nicht die Hwy-Route, sondern wechseln über den Delaware-Fluss auf die Pennsylvania-Seite und fahren etwas durchs Hinterland. Hier erinnert die zum Teil urwüchsige Landschaft wieder ein wenig an Kanada - definitiv schöner zu fahren als auf dem Hwy, auch wenn das Wetter sehr durchwachsen ist. Wir müssen diverse Umwege fahren bzw. die Route umplanen, da immer wieder Unterführungen oder Brücken kommen, für die wir etwas zu hoch sind.
Obwohl wir es wissen, ist es immer wieder faszinierend zu sehen, dass auch große Häuser oder ganze Komplexe komplett aus Holz gebaut sind.
Wir schaffen es rechtzeitig anzukommen. Zur Begrüßung gibt es Linsen, Spätzle, grauchte Rote. LECKER! Bevor die beiden dann zu ihrem Dinner-Termin fahren, werden wir noch ins Haus eingewiesen. Wir parken unterhalb des Hauses im Hof ein und testen gleich mal den tollen Pool aus.
Übernachtungsplatz:
Zu Besuch bei Sybille und Bernd, Kennett Square, im Hof neben dem Pool
So. 07.10.18
Heute ist das Oktoberfest für Nachbarn und Freunde. Gleich nach dem Frühstück, das sich vor lauter Reden und Geschichten erzählen fast zu lange hingezogen hat, beginnen wir das Fest vorzubereiten. M und Sybille stürzen sich in der Küche auf einen großen Berg Kartoffeln für den schwäbischen Kartoffelsalat. Meatballs werden gerollt und eine große Menge Nürnberger Würstchen aus ihrer Verpackung befreit. Bernd und ich kümmern uns um die Außenanlage, also Tische und Bänke aufstellen, Bierfass-Lokation ermitteln und mit der Schere noch etwas die Blumenbeete durchforsten. Sybille witzelt, dass sie mit mir, im Gegensatz zu ihren Nachbarn, einen deutschen Landscaper hat und nicht, wie hier, üblich die mexikanische Mannschaft.
Irgendwann ist alles getan, die komplette Mannschaft bekommt noch eine leckere Kartoffelsuppe, bevor dann so gegen 15 Uhr die ersten Gäste kommen. Viele bringen wie vorher abgesprochen entweder Salate oder Süßspeisen als Nachtisch mit. Es gibt aber auch Humus und mit geschmolzenem Blauschimmelkäse gefüllte frische Feigen. Wie immer isst man zu viel und auch das kühle Bier aus dem Fass fließt gut, da es sehr warm ist mit hoher Luftfeuchtigkeit. Kennett Square liegt vom Breitengrad her südlicher wie Madrid in Spanien.
Da wir in den letzten Monaten reichlich geübt haben, kommen wir mit unserem Englisch einigermaßen gut zurecht und natürlich gibt es auch mehrere Führungen durch unser Mobil.
Bernd, Sebastian sein Sohn, Kathrin die Tochter und deren Mann Sac, sind mit Lederhosen und Dirndl oktoberfestlich gekleidet, während der Rest ohne das passende Outfit das Fest genießt.
Als es so gegen 19 Uhr dunkel wird, verabschieden sich die meisten Gäste nacheinander. Wir räumen etwas auf und sitzen noch gemütlich in der abendlichen Hitze draußen. Das Fest ist super gelungen, allen hat es gefallen und die nachbarschaftlichen Bindungen sind ein Stück weiter verfestigt.
Übernachtungsplatz:
Zu Besuch bei Sybille und Bernd, Kennett Square, im Hof neben dem Pool
Mo. 08.10.18
Heute ist so ein „noch etwas aufräumen“-, „Reste verkochen und nochmal genießen“- und „Pool schwimmen“-Tag. Jedenfalls für uns beide. Bernd muss natürlich etwas arbeiten und Meetings absolvieren bzw. seine nächsten Reisen nach Europa und Indien vorbereiten.
Übernachtungsplatz:
Zu Besuch bei Sybille und Bernd, Kennett Square, im Hof neben dem Pool
Di. 09.10.18
Bernd und Sybille kämpfen heute morgen nach dem Frühstück mit den Tücken der Visa-Regularien von Indien. Die Systeme wehren sich und brechen immer wieder ab. Bernd ärgert sich berechtigterweise über die verlorene Zeit, die er sicher sinnvoller hätte nutzen können.
Nachmittags machen wir mit Sybille eine kleine Rundreise vorbei im Park am ehemaligen Haus und einem Besuch bei zwei verschiedenen Farmers Märkten: Shopping (Honig, Äpfel, Marmelade,...).
Anschließend besuchen wir den weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Longwood Garden. Dieser Park erinnert stark an die Gartenlandschaften auf der Mainau, nur eben in amerikanischer Dimension. Phillyppe S. du Pont (gehörte der Chemieriese Dupont) erfüllte sich mit seinem unermesslichen Reichtum den Traum dieses Parks, der für die Öffentlichkeit geöffnet wurde. Sowohl die Gewächshäuser als auch die Springbrunnenanlage erinnern an viele europäische Orte. Dort wurden die schönen Dinge kopiert und in diesem riesigen Gelände zusammengefasst. Sybille ist Mitglied und darf immer auch Gäste kostenlos mitnehmen. Da sie heute aber noch Physiotherapie hat, können wir heute nur schnell-schnell durchmarschieren, wollen aber nochmal kommen, um die Gewächshäuser und Parkanlagen genauer zu inspizieren.
Aber endlich bekomme ich einen der tausenden Monarchfalter, die wir in den letzten Wochen gesehen haben, vor die Kamera. Bin mal gespannt, ob wir irgendwann in Mexico den Wald finden, wo sie sich zu Millionen sammeln.
Durch die Gewächshäuser Richtung Seerosengarten kommen wir vorbei an den anscheinend schönsten Toiletten Amerikas – die Wände im Gang davor sind komplett begrünt, die Toiletten in buntem Mosaik gestaltet. Photos zum Innenleben gibt es nicht, aber für die Gestaltung gab es wohl schon mehrere Preise.
Solange Sybille in Behandlung ist, machen wir mit Bernd einen kleinen Ausflug mit einem seiner Mustang-Cabrios zum Baumarkt und Autoteilehändler.
Abends sitzen wir gemütlich zusammen, vernichten noch etwas Bier und Wein von der Feier. Morgen haben die beiden einen stressigen Tag, müssen schon um 3:30 Uhr aufstehen und nach Baltimore zum Flughafen fahren. Also früh ins Bett. Kaum eingeschlafen geht bei uns im Zimmer der Rauchmelder los. MammaMia! Alle im Haus, außer Bernd, fahren hoch. Ist nichts, wahrscheinlich ist die Batterie leer. Wir nehmen die Batterie raus und dann ist wieder Ruhe. Aber jetzt dauert's wieder etwas bis wir einschlafen.
Übernachtungsplatz:
Zu Besuch bei Sybille und Bernd, Kennett Square, im Hof neben dem Pool
Mi. 10.10.18
Da heute ein super sonniger Tag ist und Bernd mit Sybille den ganzen Tag geschäftlich in Detroit unterwegs ist, legen wir endlich mal unseren Abschmier- und Basteltag am Auto ein. Es sind mehrere Kleinigkeiten, die aber doch Zeit und Muße brauchen und deshalb immer wieder verschoben wurden. So ist auch dieser Tag schnell vorbei, nachdem M innen alles wieder auf Vordermann gebracht hat, inkl. komplette Bettwäsche, und ich den etwas öligeren Teil außen herum abgearbeitet habe. Noch schnell die Wassertanks aufgefüllt, wenn wir schon gerade dran sind und nach einer ölbefreienden Grundreinigung mit dem Gartenschlauch und Spezialseife, haben wir uns einen längeren Poolaufenthalt verdient.
S & B haben beim Rückflug Verspätung und kommen dann doch reichlich verspätet und etwas müde zu Hause an. Noch ein kleines Vesper für die beiden und ein gemeinsames Gläschen Rotwein, Geschichten vom Tage und dann endlich ins Bett.
Der Rauchmelder hat übrigens morgens um 8 Uhr auch ohne Batterie wieder angefangen zu fiepen, weil er eine Batterie vermisst. Er wurde noch mit einer neuen Batterie bestückt und hat dann endlich Ruhe gegeben. Je intelligenter die Teile werden, desto nerviger können sie sein.
Übernachtungsplatz:
Zu Besuch bei Sybille und Bernd, Kennett Square, im Hof neben dem Pool
Do. 11.10.18
Eigentlich wollen wir heute endlich mal nach Philadelphia / Philly reinfahren, aber nachdem wir gestern Abend die Wettervorhersage gesehen haben, war klar, dass wir den Philly-Besuch wegen Regenwetter nochmal verschieben.
Sybille hat heute leckeres amerikanisches Frühstück mit Spiegeleier, Speck und selbstgebackenem Brot in der Küche gezaubert. Mmmmmhhh...
Nach der ganzen Bastelei gestern kommt der Ruhetag gar nicht so ungelegen. P schreibt mal wieder ein paar Zeilen, um die letzten Tage aufzuarbeiten, vor allem NYC. M wird heute mit Sybille zusammen mit Sam, dem Sauerteig, leckeres Brot backen. Wenn es klappt, werden wir eine Sam-Probe mitnehmen und weiter füttern und damit künftig selbst leckeres Brot backen. - Hat geklappt: Brot ist super geworden.
Übernachtungsplatz:
Zu Besuch bei Sybille und Bernd, Kennett Square, im Hof neben dem Pool
Fr. 12.10.18
Philadelphia – Amerikanische Geschichte pur
Morgenstund hat Gold im Mund. Bei uns funktioniert das irgendwie nicht. Anyway. Der Tag wird lange genug. Wetter ist genau richtig für eine Stadtbesichtigung, nicht zu warm und trocken. S&B bieten uns an, ihren VW zu nehmen. Parkplätze direkt in Philly Historic Town sind rar, und besonders für so große Geschosse wie unseres. Super, los geht’s. Wir kommen ohne Stau nach einer guten Stunde Fahrt in Philly an. Haben schon vorab einen Parkplatz in einem Hotel-Parkhaus direkt in der Altstadt gebucht (Schnäppchen $12 für 5 Stunden). 5 Stunden müssten reichen. Mehr Zeit haben wir eh nicht, wollen abends noch Essen gehen und der Tisch ist bereits bestellt.
Vom Parkhaus bis zum ersten Must-See bzw. historischen Highlight sind es nur wenige Minuten Fußmarsch. Und schon stehen wir inmitten Amerikanischer Geschichte, den Anfängen der USA – im Independance National Historic Park, stehen vor der Independance Hall, daneben Congress Hall und Old City Hall. Wir waren schlecht vorbereitet, haben leider kein Ticket reserviert für eine Besichtigung der Independance Hall – die Geburtsstätte der Amerikanischen Regierung. Hier haben sich am 4. Juli 1776 Delegierte von 13 Kolonien getroffen und die Unabhängigkeitserklärung / Declaration of Independance beschlossen. Vor dem Gebäude George Washington. In der Congress Hall gibt es eine kostenlose Führung. Hier trafen sich die ersten Gesetzgebenden als Philly Hauptstadt war. Außerdem war hier die Amtseinführung der beiden ersten Präsidenten. In der Old City Hall wurden die ersten Entscheidungen des US Supreme Court getroffen, zwischen 1791 und 1800.
Gleich dahinter die Second Bank of the US, wie ein griechischer Tempel, mit Benjamin Franklins Statue. Er hat die Unabhängigkeitserklärung mit unterschrieben, war der Herausgeber der ersten US-Zeitung, Erfinder, etc.
In der Ferne, am anderen Ende des Parks, die National Constitution Hall – Visitor Center zur Verfassungsgeschichte der USA.
Und weiter geht’s, zur Liberty Bell, nur über die Straße. Ein großes sehr informatives Visitor-Center und darin die Freiheitsglocke, ursprünglich State House Bell, zum Anfassen nahe, 1751 gegossen zum 50. Jahrestag der Pennsylvania Verfassung. Sehr beeindruckend – so viele Menschen, berühmt (z.B. Dalai Lama) oder auch nicht, sind hier schon gestanden. Sie war und ist Symbol für Freiheit quer über den Kontinent, quer über den Globus.
Hunger. Wir wollen zum Reading Terminal Market – eine Markthalle. Kommen vorbei an schönen Häusern - ein bisschen wie in Boston, am Hard Rock Café, und schließlich zur Markthalle. Hier gibt es alles. Auch Pilze aus Kennett Square – Pilze-Hauptstadt. Und natürlich was zum Futtern für uns. Wir gönnen uns ein original Philly-Sandwich: Brot gefüllt mit viel Fleisch, Käse, wer mag Zwiebeln, Paprika... - Geschmacksache.
Tigern weiter zur City Hall – hier könnte man hoch auf den Glockenturm, wenn man denn rechtzeitig Tickets besorgt hätte. Hätte wohl einen tollen Blick auf Philly Downtown gehabt, aber so geht’s auch. Kunst gibt’s auch überall zu sehen.
Viele große Kirchen in Philly. Hier haben wir aber den Masonic Temple / Freimaurertempel – davor stehen die Herren Washington und Franklin, beide Mitglied. Washington präsentiert Franklin seine Freimaurerschürze, die auch in diesem Tempel zu besichtigen ist.
Gleich um die Ecke befindet sich das Macy's – großes Kaufhaus, und wie alle Macy's ist die Einrichtung immer etwas besonders. Hierin befindet sich eine Orgel, die immer mittags um 12.00 Uhr gespielt wird. Außerdem gibt es eine große American Eagle Statue aus Bronze – der Boden darunter musste verstärkt werden, weil das Vieh so schwer ist.
Weiter geht’s durch die altehrwürdigen Straßen Philadelphias. Überall begegnen uns Franklin oder Washington. Hier mal wieder Franklin. Diese Statue wurde teils von der Feuerwehr im Gedenken an die seit 1736 im Dienst gestorbenen Kollegen und von Kindern an lokalen Schulen gestiftet, die mehr als 1,8 Mio. Pennies sammelten. Wir gehen weiter bis zur Elfreth's Alley – die älteste bewohnte Straße in den USA. Schöne Häuser – 29 der 32 sind seit 1713 ständig bewohnt. In zweien sind Museen untergebracht, eingerichtet mit Möbeln wie anno 1760. Echt schön, aber wohnen wollte ich hier nicht – ständig Touristen vor der Haustüre.
Nicht weit von der Elfreth's Alley und wir sind wieder am Parkhaus angelangt. Die 5 Stunden sind beinahe vorbei, die wichtigsten historischen Stätten in Philly haben wir gesehen (P: zur Rocky Statue hat es einfach nicht mehr gereicht). Schon toll. Auf dem Highway zurück nach Kennet Square noch ein Photo von Downtown Philly.
Rückfahrt zügig ohne Stau. Wir kommen pünktlich an und können vor dem Essen sogar noch eine Runde in den Pool. Die hiesigen Amerikaner haben ihre Pools alle schon zu – aber die Deutschen sind etwas härter im Nehmen, baden auch noch bei 20°C Außen- und Innentemperatur. Wir sind noch am Schwimmen, da kommt schon der Besuch – Bob und Debbie, gute Freunde von Sybille & Bernd. Gemeinsam gehen wir nachher zum Italiener lecker Pizza essen. Bernd und Bob bringen jeweils eine Flasche Rotwein mit – In diesem Restaurant kann eigener Wein zum Verzehr gegen eine Gebühr mitgebracht werden. Der Abend ist sehr nett und wir unterhalten uns prächtig; gegen 22.00Uhr brechen alle auf; zuhause gibt’s dann noch ein Viertele und dann ist gut – Gute Nacht.
Übernachtungsplatz:
Zu Besuch bei Sibylle und Bernd, Kennett Square, im Hof neben dem Pool
Sa. 13.10.18
Nach dem anstrengenden Tag gestern in Philly lassen wir es heute sehr gemütlich angehen. P versucht mal wieder die Unmengen an geschossenen Bildern auszusieben. Gegen Abend machen wir uns dann marschbereit für einen weiteren Besuch im Longwood-Garden des Herrn Dupont. Im Sommer und Herbst finden immer Fr.-Sa. nach Sonnenuntergang von Musik begleitete illuminierte Fontänenspiele statt.
Wie zu erwarten kommen Heerscharen Besucher, um dieses sehr bekannte Ereignis zu genießen.
Vorher laufen wir noch eine Runde in der Nähe der Fontänen vorbei und besichtigen das Pumpenmuseum, in dem die alten bisherigen Pumpen ausgestellt sind. In einer 90 Mio$ teuren Renovierung wurden alle Pumpen und Düsen umgebaut und bieten deutlich mehr Möglichkeiten als in der Vergangenheit.
Auch die schon einmal tagsüber gesehenen Gewächshäuser entwickeln ein neue Atmosphäre bei Nacht. Interessant ist noch die riesige Orgel, die versteckt hinter Stoffwänden installiert ist und nur bei einem Rundgang hinter den Kulissen in ihrer vollen Pracht sichtbar ist, und zu einer der größten ihrer Art in der Welt gehört. Es sind mehrere Räume voll mit hunderten Pfeifen aus Metall und Holz.
Um kurz nach Acht werden alle Zuschauer aufgefordert auf ihren Campingstühlen Platz zu nehmen, damit alle eine gute Sicht auf die Wasserspiele haben. Die folgenden ca. 30min sind mit das Tollste, was wir bisher gesehen haben. Die Choreographie der unzähligen auf dem Gelände verteilten Wasserfontänen und der Hauptbatterie im Hintergrund ist präzise auf die Musik abgestimmt und wird durch Licht in allen Farben verstärkt.
Leider haben wir keine gelungenes Bild von den Feuerblumen. Es handelt sich hierbei um bis zu 3m hohe Trichterfontänen, bestehend aus vielen einzelnen Wasserfontänen in deren Mitte brennbares Gas so geschickt nach oben geleitet wird, dass nur an der Spitze das Gas in einer Feuerkugel brennt. Echt toll.
Einfach nur die Bilder anschauen und mit etwas Fantasie kann man sich die Show vielleicht ein bisschen vorstellen. Gespielt wird Musik aus den 20er-Jahren, Musicals. S & B sind über das Jahr verteilt öfters bei der Show und erzählen uns, dass die Musik und die dazugehörige Choreographie immer wieder anders ist. Das letzte Mal vor 4 Wochen gab es ein Beatles-Medley.
Übernachtungsplatz:
Zu Besuch bei Sibylle und Bernd, Kennett Square, im Hof neben dem Pool
So. 14.10.18
Heute macht Bernd nochmal ein leckeres amerikanisches Frühstück mit Speck vom Grill und wir sitzen ewig und verquatschen wieder den ganzen Morgen. Vor dem Frühstück haben wir die Idee entwickelt, noch nicht sofort in den Süden zu fahren, sondern noch die Gegend um Lancaster zu besuchen, da hier ein großes Siedlungsgebiet der Amishen ist. Es gibt hier unzählige Farmersmärkte, auf denen deren Produkte (meist mit deutschem Einschlag) angeboten werden. Die Amishen werden hier auch als Pennsylvania Dutch bezeichnet – bezieht sich nicht auf Holland sondern ist eine altdeutsche Version von „Deutsch“. Also verschiebt sich unser Abschied auf Montag, da am Sonntag in der Amish-Gegend nichts geöffnet hat bzw. verkauft wird.
Wir verziehen uns in den Moppel und räumen alles für die Abfahrt ein, lassen noch eine letzte Runde die Waschmaschine laufen und gehen noch im Supermarkt einkaufen, damit was im Kühlschrank ist, wenn wir wieder auf Tour sind. Auch schauen wir nochmal beim Farmersmarkt in der Nähe vorbei, bei dem wir mit Sybille schon einmal waren, und kaufen dort nochmal leckere Äpfel (Honey-Crisp) zu günstigen Selbsterzeugerpreisen ein. Außerdem wandern zwei Quarts (je knapp 2 L) frischer Cider (Apfelmost) und etwas Honig in die Einkaufstasche.
Bernd macht mit dem Moppel eine ausgedehnte Probefahrt und freut sich, endlich mal wieder einen Deutzmotor unter dem Hintern zu haben, wobei er die Motoren hauptsächlich aus Traktoren kennt. Beinahe wäre unsere Antenne wieder kaputt gegangen. Schon einmal umgeknickt, weil auf dem Dach vergessen. Aber Bernd's Handy klingelt nervtötend: Alarm Alarm. Da klingelt's auch bei mir, wir halten kurz und bauen die Antenne ab – gerade nochmal gut gegangen. Gerade erst repariert, die Ersatzteile für die Antenne sind vor kurzem eingetroffen.
Am Abend genießen wir nochmal mit S & B ein, zwei Gläschen Wein, bis wir zum letzten Mal im Gästezimmer schlafen gehen.
Übernachtungsplatz:
Zu Besuch bei Sibylle und Bernd, Kennett Square, im Hof neben dem Pool
@Sybille & Bernd: Vielen herzlichen Dank für diese wunderschöne schwäbische Woche fern der Heimat mit Linsa & Spätzla und natürlich auch für all die Hilfe, Unterstützung und guten Tips für unsere weitere Reise durch die USA. Wir haben uns bei euch pudelwohl und willkommen gefühlt. Hoffentlich kreuzen sich unsere Wege noch öfters in der Zukunft.
Mo. 15.10.18
Das Wetter sieht heute nicht besonders aus, aber wir wollen auf jeden Fall weiterfahren. Bernd muss ja auch wieder arbeiten. Nach dem Frühstück gibt es eine herzliche Verabschiedung, noch ein paar Bildle, und dann düsen wir los nach Intersource in der Nähe von Lancaster.
Dieses Dorf wird von Amish People betrieben und ist auf den Ansturm von Touristen, die in Bussen angekarrt werden, bestens vorbereitet. Uns interessiert vor allem das Marmeladen- und Saucengeschäft. Hier gibt es irre viele unterschiedliche Marmeladen, Dip-Saucen, Salsasaucen, Senf, eingelegte Gurken und Rote Beete, und was weiß ich noch alles. Alles wird selbst hergestellt und in der angeschlossenen Showküche verarbeitet. Durch eine große Glasscheibe kann man die aktuelle Produktion beobachten, darf aber leider nicht photographieren. Überall auf den mit Gläsern bestückten Tischen stehen Schalen mit kleinen Keksen, die zum Probieren der unterschiedlichen Geschmacksrichtungen dienen. Natürlich wandert auch bei uns das eine oder andere Glas in den Einkaufskorb (P: seedless Black Raspberry Jam....mmmmhhh ein Traum - kernlos Brombeere).
Auch die anderen Läden im Dorf sind interessant anzuschauen, viel Krimskrams und schöne Staubfänger, für die wir sowieso keinen Platz haben. Die Quilts - die Amishen sind bekannt für ihre schönen Quilts - gibt es in vielen Geschäften, nicht nur zum Anschauen, sondern natürlich auch zum Kaufen. Sie werden in vielen vielen Stunden Heimarbeit mühevoll von Hand gearbeitet und sind sicher ihr Geld wert.
Als Letztes gehen wir noch über die Straße, an der Bird in Hand-Bank vorbei, mit ihren Parkplätzen für Autos und Pferdekutschen, zur Metzgerei Stoltzfuss. Hier gibt es reichlich Wurst und Fleisch, vieles davon nach altdeutschen Rezepten hergestellt. Wir freuen uns schon auf die Schweinsleberwurst auf frisch gebackenem Brot. Und da gerade Mittagspause ist, bleiben wir auch gleich und essen im direkt angeschlossenen Schnellimbiss.
Jetzt fängt es doch noch an zu regnen. Wir schnappen den Moppel und fahren noch etwas übers Land, besuchen den einen oder anderen Farmersmarkt, bevor wir uns wieder in Richtung Süden aufmachen. Wir überqueren den schon ganz nett breiten Susquehanna-River, der sich auf seinem weiteren Weg Richtung Atlantik vor Baltimore zu einer riesigen Bay verbreitert. Wir checken unterwegs diverse Stellplätze, die meisten liegen in State oder County Forests, die nur day use sind, nur tagsüber geöffnet. Wir entdecken einen Wanderparkplatz an der Straße ohne Verbotsschilder und denken schon wir haben Glück, aber kaum eingeparkt, steht schon ein Ranger da und erklärt uns, dass dieser Parkplatz auch noch zum County Forest gehört und wir ein Ticket bekommen werden, wenn wir hier stehen bleiben. In 20km Entfernung soll sich ein State Park mit Campingbereich befinden. Notgedrungen machen wir uns auf den Weg, auch wenn dies nicht kostenfrei sein wird. Auf dem Weg dorthin sehen wir in Springfield Township von der Straße aus einen großen Parkplatz bei den Sportanlagen. Der Bereich wir als Townpark betitelt und wir sehen keine Verbotsschilder. Also eingeparkt. Als es dunkel wird und die letzten Hundebesitzer die Area verlassen, haben wir unsere Ruhe und auch eine sehr geruhsame Nacht.
Übernachtungsplatz:
Freistehen Springfield Township Park, GPS: 39.840484, -76.705963, sehr ruhig, empfehlenswert
Hier wieder die Kartenübersicht der 17. und 18. Woche mit den gewählten Stellplätzen:
USA_2018_Okt_1