Mi. 01.04.20

 

Nachdem gegen 23 Uhr mit viel Getröte der letzte Zug in der Nähe vorbeigerauscht ist, kehrt Ruhe ein. Leider ist diese gegen 6 Uhr dann vorbei, als über mehrere Lautsprecher lautstark die News des Tages verkündet werden, zwischendurch unterbrochen von grausiger mexikanischer Schnulzenmusik. Obwohl wir ein gutes Stück vom Dorf unten am See stehen, hört es sich an, als sei das Megaphon direkt vor unserem Fenster. Zuhause würde es niemand wagen, schon in aller Herrgottsfrühe so einen Radau zu machen. In Mexiko gibt es definitiv keine Schmerzgrenze was Lautstärke+Uhrzeit angeht. Wahrscheinlich ersetzt das hier das Frühstücksradio. Wegen der Hitze müssen die Leute hier recht früh aufstehen, da von 12 bis zum Teil 16-17 Uhr das Leben ruht. Nach etwas mehr als einer halben Stunde ist das Spektakel wieder vorbei und wenigstens wir können uns nochmal für eine Weile einigeln.

Zur Ziegelherstellung wird sehr viel Wasser benötigt. Regelmäßig müssen die Familienteams zum See fahren und dort das notwendige Wasser für die Zubereitung der Masse holen. Viele nutzen eine Dieselpumpe dafür, der Rest braucht viele Arme zum Schöpfen.

Das gestrige Gewitter hat sich weiter im Süden entladen. Heute morgen ist es wieder rundherum sonnig. Die Fernsicht in die Berge hinter dem Dorf ist, wie die letzten Tag auch, recht trübe. Mal sehen, ob es heute Mittag nochmal Gewitter geben wird.

Wir vertrödeln den ganzen Tag und gerade als wir uns nachmittags doch noch dazu entschließen, mit Uber nach San Miguel de Allende zu fahren, parken nebenan Julie und Andres mit ihren zwei Kindern mit ihrem älteren Wohnmobil ein. Die Vier sind auch schon über zwei Jahre unterwegs, starteten aber in Südamerika in Montevideo und haben sich in dieser Zeit bis nach Mexiko durchgeschlagen. Die Beiden stammen aus der Südschweiz bzw. dem benachbarten Frankreich. Beide sprechen relativ gut englisch, so dass wir uns über eine Stunde unterhalten und anschließend noch eine Führung durch unseren Moppel machen.

Jetzt haben wir keine Lust mehr loszuziehen und machen deshalb nur einen kleinen Spaziergang hoch zum Dorf und besichtigen die Ziegelproduktion aus der Nähe.

Oberhalb der Flächen, wo die Rohziegel mühselig zum Trocknen ausgelegt werden, stehen die einfach gestalteten Brennöfen, die nach dem Ziegelbrand fast komplett zerlegt werden müssen. Sehr mühselige Arbeit.

Nach dem Ausflug machen wir es uns mit Blick auf den See, die Pelikane und die vereinzelten Fischerboote vor dem Haus bequem und warten auf den Sonnenuntergang. Dieser ist wegen den aufgezogenen Wolken, das Gewitter kam doch nicht, heute Abend besonders schön.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Presa Ignacio Allende-See, San Miguel de Allende, GPS: 20.875152, -100.792568, bis auf den letzten Zug um 23 Uhr ist es sehr ruhig, sehr viel Platz, super Telcel-Empfang, empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Do. 02.04.20 – Fr. 03.04.20

 

Die Corona-Pandemie ist in nur wenigen Wochen zum weltweiten Thema geworden. Und natürlich auch für uns. Die tägliche Info-Flut darüber führt auch bei uns zu endlosen Diskussionen. Sollen wir schnellstmöglich in einer Woche zurück in die USA und versuchen, kurzfristig einen früheren Flug zu bekommen? Oder eher die zwei Monate bis zu unserem gebuchten Flug Ende Mai hier im sonnigen Mexiko ausharren? Wird es Ende Mai noch Flüge geben? Ist das Schlimmste dann schon vorbei? Oder kommt die große Welle in Mexiko erst in den nächsten Wochen und wir sitzen dann fest? Wollen wir tatsächlich schon im April bei Schneeregen ins Hochrisikogebiet Deutschland? - Fragen über Fragen, und leider keine verlässlichen Antworten. Täglich wird das Thema durchgekaut; neue Argumente bzw. aktuelle Informationen neu bewertet.

Ein Teil der Overlander flüchtet nach Deutschland, die Anderen bleiben in Selbstquarantäne am Strand stehen bzw. suchen sich ein sicheres Plätzchen, wo immer sie gerade sind.

Für den Moment haben wir beschlossen, Gas raus zu nehmen und in den nächsten 6-7 Wochen langsam Richtung USA zu tingeln. Dann können wir hoffentlich unseren Flug Ende Mai nach Deutschland nehmen und den Sommer zu Hause verbringen.

Wenn man Muße hat, kann man auch mal stressfrei Kleinigkeiten reparieren oder neu organisieren: Zwei Blinklichter müssen mit grauem Panzertape neu 'verarztet' werden, Marion backt Brot, und seit 2 Monaten fahren wir einen kleinen Einbautresor durch die Gegend, der noch eingebaut werden muss. Nachdem wir einen Platz definiert haben, ist der Einbau selbst keine große Aktion und mit der Bohrmaschine schnell gemacht. Außerdem brauchen unsere Reservebatterien mal wieder eine Erhaltungsladung; der aufwändigste Teil daran ist, den Stauraum aus- und wieder einräumen.

Wir werden noch eine paar Tage hier an dem schönen Platz verbringen, auch wenn man nicht baden kann – die Wasserqualität lässt zu wünschen übrig. Mit dem Stromgenerator lade ich unsere LI-Zellen wieder voll auf. Wenn wir beide mit den Laptops arbeiten und, bei der Hitze der Kühlschrank auch, verbrauchen wir mehr Strom als von 'oben' runterkommt bzw. als die Solaranlage erzeugen kann. Aber nach 3-4 h ist die 400Ah-Batterie wieder randvoll und damit wieder für längere Zeit Ruhe.

Auf dem See schwimmt eine kleine Kolonie Schwarzspitzen-Pelikane, die ohne Scheu ganz nah den Fischerbooten folgen - vielleicht fällt ja was ab.

Die großen Vögel sind hier am Inlandssee keine sehr eleganten Flieger. Uns begeistern immer wieder ihre Landungen. Die am Meer lebenden Pelikane sind im Gegensatz zu denen hier wirkliche Akrobaten, die im Abstand von nur wenigen Zentimetern über den Wellenkämmen in langgestreckten Formationen entlangsegeln.

Um die Mittagszeit, als wir gerade unter der Markise sitzen, klingelt das Telefon und unser Freund Drews ruft uns per Videochat aus dem australischen Busch an. Er hängt alleine auf einer Opalmine eines befreundeten Paares fest, nur zusammen mit Millionen Fliegen und Mücken. In Australien ist Stufe 3 ausgerufen worden, deswegen kann/darf er nicht mehr reisen, und wenn er zum Einkaufen will, so alle 2-3 Wochen großeinkauf, braucht er eine Genehmigung. Wie man sich gut vorstellen kann, sind die Dimensionen in Australien ein wenig anders, als man das von Europa her gewohnt ist. Man stelle sich Folgendes vor: Entweder 250 km bis zum nächsten Einkaufsladen auf einigermaßen guten Straßen oder 150 km mit dem Allrad quer durch heftiges Gelände. - Da er Internet über Richtfunk hat, kann er glücklicherweise mit der Außenwelt in Kontakt treten. Ist Technik nicht toll ? Wir quatschen fast eine halbe Stunde rund um den Erdball und freuen uns, dass es uns allen gut geht.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Presa Ignacio Allende-See, San Miguel de Allende, GPS: 20.875152, -100.792568, bis auf den letzten Zug um 23 Uhr ist es sehr ruhig, sehr viel Platz, super Telcel-Empfang, empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Sa. 04.04.20

 

In einem langen Chat mit der Heimat, besonders mit unseren Jungs, erfahren wir zum Einen, dass das Wetter zuhause deutlich besser wird und auch die Baumärkte offen sind, so dass wir Material organisieren können für Renovierungsarbeiten während der Selbstquarantäne nach unserer Ankunft. Zum Anderen haben wir festgestellt, dass Condor den regulären Donnerstagflug aus den USA nicht mehr im Programm hat. Die USA wird von einer immer größeren Corona-Welle überflutet, weshalb wir nicht mehr so recht daran glauben, dass wir wie geplant am 29.05.2020 nach Hause fliegen können.

Also rufen wir kurzentschlossen bei Condor an und bekommen den Flug auf den 18.04.20 kostenfrei umgebucht. Somit haben wir ab heute 14 Tage Zeit, um bis nach Phoenix hochzufahren, das Fahrzeug rechtzeitig für 4 Monate stillzulegen und in einem Storage einzulagern – vorausgesetzt wir kommen über die USA-Grenze,.

Also, Schluss mit Trödeln. Wir packen zusammen, verabschieden uns von unseren französischen Nachbarn und starten durch. Der Besuch im Pueblo Mágico San Miguel de Allende fällt somit ins Wasser und wird auf den nächsten Winter verschoben – hat ja sowieso alles zu. Und wir wollen eh nochmal in diese Gegend, da wir wegen Corona nichts mehr besichtigen konnten.

 

Die heutige Etappe ist tough geplant, 380 km bis nach Zacatecas. Wir wählen dieses Mal eine andere Route und zwar über die Stadt Aquascalientes im gleichnamigen Staat.

Nach ca. 50 km machen wir einen kurzen Stopp an einem Torta-Restaurant und genießen das mit leckerem Fleisch gefüllte große Brötchen. Im Gemüse/Obstladen nebenan erstehen wir zwei vollreife Ananas und Bananen. Dann geht’s weiter.

Die Landschaft wird immer trockener je weiter wir Richtung Norden kommen.

An der Landesgrenze zum Staat Aquascalientes werden wir kurz angehalten und bekommen neben einem Merkblatt zum Thema Corona noch zwei Mundschutzmasken geschenkt. Wir lassen die Stadt weit links liegen , haben ja noch ein gutes Stück vor uns. Außer vielen schön blühenden Kakteenbäumen gibt es unterwegs nicht viel zu sehen.

Zacatecas - ohne die Stadt zu durchqueren fahren wir durch zersiedelte Vororte und erklimmen wieder von hinten den Cerro de la Bufa, den Aussichtsberg, von dem aus man mit einer Seilbahn in die Stadt hinunter bzw. wieder hoch fahren kann.

Oben ist ein großer Parkplatz auf 2600 m Höhe, wo man frei und ungestört über Nacht stehen kann (und auf dem wir ja bereits zusammen mit unseren Freunden Isabela&Fabian standen). Am vorderen Ende befindet sich sogar eine kleine Polizeistation, dessen aktuelle Besetzung gleich diensteifrig ankommt und uns mit vielen Gesten erklärt, dass wir hier gut und sicher stehen können und er diese Nacht auf uns aufpassen wird. Was will man mehr – super.

Nach diesem langen Fahrtag machen wir zum Beine vertreten einen kleinen Spaziergang bis zur Aussichtsplattform mit tollem Blick hinunter auf die Stadt, steigen anschließend noch den steilen Fußweg weiter hoch und bis zum Mausoleum, wo wichtige Persönlichkeiten der Stadt beigesetzt sind.

Mehr an Bewegung ist heute nicht mehr drin. Wir überlegen nur kurz, mit dem Taxi einen Abstecher in die Stadt zu machen, gehen aber davon aus, dass wegen Corona eh nichts los ist bzw. alles geschlossen hat. Also lassen wir's.

Zurück im Fahrzeug vespern wir eine Kleinigkeit und schon wird es dunkel. Der pfeifende Wind lässt etwas nach. Dank der Höhe sinken die Außentemperaturen deutlich auf ungefähr 16 Grad, über die wir uns freuen nach den vielen warmen Nächten in den letzten Wochen.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Cerro de la Bufa, Zacatecas, GPS: 22.778189, -102.563975, großer Platz, relativ ruhig sobald die letzten Gäste weg sind. Nachts kommt hin und wieder noch ein Spinner mit extrem lauter Musik im Auto, dass sogar die Heckscheibe des Autos mit vibriert. Sehr guter Telcel-Empfang, sehr empfehlenswert.

 

 

 

 

 

 

 

So. 05.04.20

 

Die ca. 300 km lange Strecke nach Durango-City kennen wir ja schon und birgt daher nichts Neues oder Überraschendes. Die meiste Zeit geht es durch sehr trockene, staubige Ebenen. Hin und wieder sehen wir ein kleines Gewässer und wir suchen gleich nach Wegen, um irgendwie in die Nähe zu kommen, um dort evtl. zu übernachten. Aber leider liegen sie alle unerreichbar auf eingezäuntem Privatgelände.

Von der ersten Fahrt, Richtung Süden, erkennen wir den einen oder anderen Spot, wie das Pueblo Mágico Sombrete und den Nationalpark Sierra de Órganos, wo wir mehrere Tage zusammen mit Isabela&Fabian (Live&Give4x4) standen. Jedoch, machen wir keinen Stopp, sondern versuchen die Strecke bis Durango-City zügig hinter uns zu bringen.

Im Staat Durango springt die Uhr 1 Stunde nach vorne. Man hat uns also eine Stunde 'gestohlen'. Arcelia und Gerardo, unsere Freunde aus Durango-City, haben auf unsere Ankündigung via Facebook, noch nicht geantwortet. Wir könnten noch gut 1 oder 1 1/2 Stunden fahren, wissen allerdings von der Herfahrt, dass es zwischen Durango-City und Hidalgo-Parral kaum Stellplätze für uns gibt. Außerdem wollen wir auch nicht einfach an Durango vorbeifahren, ohne die Beiden zu besuchen. Zur Erinnerung, sie haben uns nicht nur die Stadt gezeigt und Ausflüge mit uns gemeinsam gemacht, Gerardo hat mir außerdem eine gute und günstige Werkstatt empfohlen, wo ich den Ölwechsel machen lassen konnte und er half mir dabei, dass beim Reifenhändler unsere Reifen nachgeschnitten wurden.

Also keine Diskussion darüber, ob wir vorbeifahren oder nicht. Als wir ankommen steht die Garagentüre zum Innenhof auf, der jedoch zur Straße hin mit Kisten abgesperrt ist – Corona-Schutz. Die ganze Familie sitzt am Esstisch während Gerardo auf dem Grill in der Außenküche leckere Sachen brutzelt. Wir werden wieder herzlich begrüßt und bevor wir richtig Platz genommen haben, halten wir schon ein kaltes Bier und einen Mezcal in der Hand und der Spezial-Hamburger nach Hausrezept brutzelt auf dem Grill. Als kleine Vorspeise gibt es Tortadas (trocken-knusprige Tortillas) mit Käse und Fleisch belegt und dazu eine scharfe Salsa.

So sind wir dann mit Essen, Trinken und Reden über drei Stunden beschäftigt, denn seit unserem letzten Besuch Mitte Januar haben wir ja einiges erlebt und somit zu erzählen. Wir sind via Facebook verbandelt, so dass sie schon ein bisschen informiert sind.

Dann füllen wir noch unsere Wassertanks am Stadtwasserhahn bei ihnen auf und dann verabschieden uns bis Morgen, da wir alle ziemlich müde sind.

Das Viertel ist sehr ruhig und nachdem der letzte Hundebesitzer seine Nachtrunde im Park gedreht hat, kehrt Stille ein.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen in der Calle Capellini, Durango-City, GPS: 24.050217, -104.613141, gegenüber dem Haus von Arcelia und Gerardo, die sich immer über Traveler freuen (wollen ihr Englisch verbessern sind aber grundsätzlich am Reisen bzw. der Technik (Gerardo ist Ingenieur) interessiert), relativ ruhig und sicher, guter Telcel-Empfang, sehr empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Mo. 06.04.20

 

Zum Frühstück gibt es heute nur etwas frische Ananas, da wir gestern Abend Gerardo versprochen haben, bevor wir weiterfahren mit ihm zum Birria-Stand in der Nähe zu fahren zu einem gemeinsamen herzhaften Lammfleisch-Gulaschsuppen-Frühstück mit Tortillas.

Bevor es losgeht informieren wir uns noch wegen Einstellmöglichkeiten für den Moppel in Phoenix und chatten mit meiner Schwester. Gerardo pingt uns zwischendurch schon an, ob wir fertig sind, da er hungrig ist und dringend eine Birria braucht. Mit der Birria ist es wie mit der Weißwurst in Bayern, es gibt sie traditionsgemäß eigentlich nur vormittags, aber in den Zentren mit viel Laufkundschaft und Touristen kann man sie auch den ganzen Tag bekommen. Die beste Birria ist die mit Lammfleisch und laut Gerardo die am Stand in Durango. Genau mein Ding. Hmmmm, ich/P freue mich schon aufs Frühstück.

Gerardo druckt in seinem Büro noch unsere Flugbestätigung aus, damit wir diese in Hardcopy an der USA-Grenze vorzeigen können, falls Diskussion wegen der Einreise aufkommen sollte.

Dann geht’s los zum Birria-Standes. Die Standbesitzer erkennen uns wieder und sind auch Isabela&Fabian seit dem letzten Mal auf Facebook gefolgt. Während Gerardo und ich/P uns am Lammfleisch in Suppe bzw. im Taco gütlich tun, macht Marion noch ein paar Bilder und postet diese gleich im Netz. Auch die Besitzerin will noch ein Bild von unserem Truck und uns gemeinsam mit ihrem Mann machen, bevor wir wieder durchstarten. Wir verabschieden uns herzlich und lange und machen uns wehmütig auf den Weg aus der Stadt.

So wunderbar die Landschaft/Gegend wo-auch-immer ist, die Menschen sind das i-Tüpfelchen unserer Reise!

Auch die Strecke nach Hidalgo-Parral kennen wir schon und wissen, dass die Fahrt bis auf wenige Ausnahmen nur durch sehr trockenes fast wüstenhaftes Gebiet geht. Die Strecke von Durango bis Parral ist 411 km lang, eine lange Etappe. Endziel wird wieder der schon einmal genutzte Walmart-Parkplatz sein. Auch auf diesem kann man frei stehen, und es gibt Wachpersonal, das die ganze Nacht über aufpasst und sich rührig um die reisenden Übernachter kümmert.

Als wir die Landesgrenze Durango-Chihuahua überqueren werden wir von viel Polizeiaufgebot und Männern in weißen Kitteln und Schutzmasken kurz angehalten. Fieber messen, Marion (als Fahrerin) bekommt einen kräftigen Spritzer aus der Desinfektionsflasche in die Hand und muss noch Fragen beantworten Woher/Wohin, und schon dürfen wir weiterfahren. Seit Corona sind vermehrt Kontrollen zwischen den Staaten.

Kurz danach wechseln wir nochmal den Fahrersitz und als wir an die Stadtgrenze von Parral kommen, werden wir nochmal von einem Trupp gestoppt. Ich antworte auf die spanische Frage „No hablo español“ und schon werden wir durchgewunken.

Die Stunde, die uns gestern gestohlen wurde, bekommen wir heute überraschenderweise wieder zurück und liegen daher sehr gut in der Zeit. Auch wenn der Walmart-Parkplatz sicher ist, ruhig ist es mitten in der Stadt halt nicht. Deshalb entschließen wir uns kurzerhand noch weitere 70 km drauf zu legen und bis zu einem Campground zu fahren, der zwar kostet, aber dafür heiße Duschen bietet. Und wir haben dann schon ein kleines Stück vom morgigen Weg hinter uns gebracht.

Die Landschaft wird immer spröder. Wir nähern uns eindeutig der Sonora-Wüste. Leider sind auch vermehrt Müllhalden in der Nähe der Dörfer zu sehen, die das sowieso schon triste Bild noch mehr verschandeln.

Als wir nach 485 km am Campground ankommen ist dieser wegen Corona geschlossen. Mist, das hatten wir überhaupt nicht auf dem Schirm. Der junge Besitzer ist total nett und bietet uns trotzdem einen Übernachtungsplatz auf dem Gelände an, und zwar für lau. Welcome to Mexico ! Was für tolle und liebenswerte Menschen.

Wir parken rückwärts direkt vor den leeren Cabanas ein und bekommen sogar noch die Erlaubnis, in der letzten Cabana die heiße Dusche nutzen zu dürfen. Der Hammer !

Marion kocht noch leckere Speck-Pilz-Tomatensoße und Nudeln und dann geht's nacheinander unter die heiße Dusche.

Als wir mit Duschen fertig sind, sehen wir, dass der Besitzer das Haupttor geschlossen hat und wir alleine sind. Die naheliegende Straße ist zwar laut, aber wir gehen davon aus, dass es nachts ruhiger wird. Auf den ersten 400 km heute hatten wir fast keine Autos, vor allem keine Laster, auf den Straßen, aber auf dieser Straße hier, nördlich von Parral Richtung Chihuahua, ist interessanterweise ziemlich viel los.

 

Übernachtungsplatz:

Campground Los Nogales, Valle de Zaragoza, GPS: 27.454333, -105.818789, im Moment wegen Corona geschlossen, guter Telcel-Empfang, supernette Leute, für die Durchreise empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Di. 07.04.20

 

Ich/P war von der langen Strecke gestern sehr müde, so dass wir schon früh ins Bett sind und wenigstens ich schnell einschlief. Marion hörte die halbe Nacht die Brummis und Autos und schlief daher nicht so gut.

Wir kommen früh los, drängen dem Besitzer noch 100 Pesos als Dankeschön auf, die er nach einigem Wehren dann doch nimmt. So freundlich! Wo kann man schon an einem geschlossenen Campground anklopfen, darf dann umsonst aufs Gelände stehen und kann dann auch noch die heiße Dusche im Bungalow nutzen? Also in Europa glaube ich, muss man lange suchen ….

Die Strecke bis nach Chihuahua ist zuerst weiterhin sehr trocken, aber je höher wir in die bergige Welt aufsteigen, desto grüner wird es.

Eigentlich wollten wir von Chihuahua aus nordwestlich in zwei Etappen zum Grenzübergang Aqua Prieta fahren, aber nachdem wir nochmal unsere Lebensmittelbestände im Kopf durchgegangen sind, müssten wir sehr viel auf einmal essen oder wegwerfen. Desweiteren wissen wir nicht, wie gut man in den USA noch fahren kann bzw. ob wir noch unbehelligt den einen oder anderen BLM-Platz nutzen können. Im worst-case müssen wir auf private Campgrounds und dann pro Nacht mehr als 50 $ bezahlen.

Also biegen wir noch bevor wir Chihuahua-Stadt erreichen nach Westen Richtung Hermosillo ab, das ca. 700 km entfernt ist. Von dort nehmen wir nicht die schon einmal gefahrene Route an der Küste, sondern werden uns diagonal nach Nordwesten durchs Landesinnere hoch zur USA-Grenze durchschlagen. So haben wir noch ein paar Tage mehr Zeit, die Lebensmittel zu 'vernichten'. Außerdem ist es in Mexiko im Moment noch problemloser, einen Platz für uns zum Übernachten zu finden.

Wir haben bewusst nicht nochmal die bereits im Januar gefahrene Strecke gewählt, von Parral aus quer durch und vorbei an der Barranca del Cobre, weil wir für diese Strecke, auch wenn etwas kürzer (Hypothenuse), mindestens die doppelte Zeit benötigen würden, da sie durch heftiges Bergland auf gefühlt 100.000 Serpentinen führt.

In Cuauhtémoc kommen wir gleich an zwei Tankstellen vorbei, die Diesel für 18 Pesos/Liter anbieten. Die letzten 500 km haben wir nichts unter 20 gesehen, eher darüber. Beim aktuellen Peso-Kurs sind das 0,68 €/L, also fast der günstigste Sprit auf unserer bisherigen Reise. Da heißt es nicht lange überlegen. Der Tankwart darf den fast leeren Tank bis Oberkante Unterlippe auffüllen. Der Sprit sollte jetzt reichen, theoretisch, bis zu unserer Rückkehr im Herbst in die USA.

Auf der Strecke von Cuauhtémoc bis hinter La Junta auf der Route #16 fahren wir durch eine Hochebene, die komplett dem Obstanbau gewidmet ist. Die Nächte im Frühjahr werden hier allerdings so kalt, dass die Plantagen mit viel Holz in alten Ölfässern beheizt werden, damit die empfindlichen Blüten nicht absterben. Wasser ist ein rares Gut in dieser Gegend und die Wasservereisung der Blüten, wie bei uns in Deutschland, wird hier nicht angewandt. Holz dagegen gibt es genug, mit all den Wäldern gleich um 'die Ecke'.

In La Junta wollen wir schauen, dass wir etwas zu essen bekommen. Hier zeigt sich deutlich, dass im Staat Chihuahua schon strenge Coronaj-Regeln eingeführt worden sind. Wie in Deutschland auch, gibt es vom Bund vorgeschlagene und vorgeschriebene Regeln, an die sich die Staaten halten sollten bzw. die sie 'anpassen' können. Hier sind mittlerweile die meisten Läden und Restaurants geschlossen, man sieht deutlich mehr Mundmasken, weniger Menschen mit größerem Abstand auf den Straßen. Nach etwas Essbarem müssen wir daher zuerst suchen. In einer Panadería/Bäckerei kaufen wir Torta-Brötchen und ein paar frische Muffins fürs morgige Frühstück. Mr. Pollo, der Hähnchenbrater um die Ecke, braucht leider noch 30 min bis die Tiere auf dem Grill fertig sind. So lange wollen wir nicht warten. Ein Stück weiter die Straße runter, sehen wir einen Torta-Stand am Straßenrand und halten gleich an. Wir können aus vier verschiedenen Fleischsorten/-zubereitungen wählen und während das Fleisch auf der heißen Platte brutzelt, werden die ebenfalls kurz heißgemachten Torta-Brötchenhälften jeweils mit einer halben frischen Avocado bestrichen. So ein Torta-Brötchen ist mindestens zweimal so groß, wie bei uns zu Hause ein Baguettebrötchen. Da wird man gut von satt. Leider dürfen wir wegen den aktuellen strengen Regeln die Brötchen nicht gleich am Stand essen, sondern müssen in unser Haus zurück, können dafür aber beim Essen bequem sitzen. Lecker!

Einige Kilometer hinter La Junta geht es wieder zurück in die Bergwelt, die sich nun mehrere Hundert Kilometer weit nach Westen zieht und zu einer der schönsten Gegenden gehört, die wir bisher in Mexiko gesehen haben. Anfänglich gibt es noch regelmäßig Dörfer in der mit Wald reich gesegneten Gegend und damit auch reichlich Sägewerksbetriebe.

Als wir nach fast 380 km Richtung Basaseachi kommen, wo wir bei der Hinfahrt die Wasserfälle Cascada de Basaseachi besuchten, kommen wir mal wieder an eine Sanitätskontrolle, mit viel Personal und Polizei. Alle sind vermummt und erklären uns, dass jetzt erst einmal unsere Temperatur gemessen wird. Die Messpistole zeigt bei Marion 36,7°C und gleich danach bei mir 35,5°C. Ich halte den Wert bei mir für etwas zu gering, will mich aber nicht beschweren, da der Sani meint es ist OK. Die üblichen Fragen Woher/Wohin/Nationalität. Als sie mitbekommen, dass wir aus Alemania kommen, werden sie unsicher und meinen, dass wir hinter dem Krankenwagen her ins Hospital fahren sollen. - Das liegt daran, dass die Infektionszahlen im Schengenraum sehr sehr hoch sind und aktuell Einreisestopp für Europäer gilt. - Ich versuche auf englisch zu erklären, dass wir dafür keine Zeit haben. Hilft nichts. Das Hospital liegt wohl in Basaseachi und liegt glücklicherweise auf unserem Weg. Also fahren wir hinter dem Krankenwagen her, nur ein paar Kilometer weit bis zu einem kleinen Hospital. Dort werden wir gebeten hinein zu gehen und auf den Arzt zu warten. Vorher ziehen wir aber unsere geschenkten Mundmasken auf; man weiß ja nie, ob wir uns nicht gerade hier dann den Virus einfangen.

Ein junger Arzt bittet uns in sein Zimmer und Marion klärt mit ihm auf Spanisch die Situation. Zuerst will er noch ein Formular ausfüllen, aber nachdem er verstanden hat, dass wir nicht direkt aus Deutschland kommen, sondern schon über zwei Jahre durch Nordamerika reisen bzw. seit Weihnachten in Mexiko unterwegs sind, hat sich das mit dem Formular erledigt und wir dürfen nach 5 min wieder gehen. Schnell ins Auto und weiter, bevor noch jemand auf andere tolle Ideen kommt.

 

Wir haben überlegt, heute Nacht auf einen Platz zu stehen, den wir schon im Januar benutzt hatten, allerdings hätten wir dann an der Straßensperre gen Süden abbiegen müssen, weg von der Richtung, in die wir wollen. Wir haben ja noch Zeit, bleiben auf der #16 in der tollen Bergwelt und wollen die nächsten 80 km nach einem geeigneten Platz für uns Ausschau halten. Auf der Herfahrt haben wir einen Platz an einem Fluss gesehen und diesen in MapsMe vorsorglich markiert. Das wäre heute das finale Ziel nach 450 km, wenn wir nicht vorher schon etwas finden. 20 Km nach Basaseachi kommen wir erneut an eine Straßenkontrolle. Anscheinend sind wir schon angekündigt und nach einem kurzen Blick auf unsere Nummernschilder bzw. auf die Flaggen an der Türe werden wir ohne Stopp durchgewunken.

Schon auf der Zielgeraden und auf der Abfahrt auf unzähligen Serpentinen streife ich, wie in der Vergangenheit schon häufiger, mit dem rechten Außenspiegel einen Ast, der zu weit in die Straße ragt. Dieses Mal ist es wohl ein stärkerer, nicht so flexibler Ast gewesen. Er zerstört zu einem guten Drittel den unteren kleinen Spiegel, in dem man andere Verkehrsteilnehmer im toten Winkel sehen kann. So ein Mist, das hätte jetzt nicht sein müssen.

4 km bevor wir ins Tal zum Fluss kommen entdecken wir in einer Serpentinenkurve einen großen Parkplatz. Man steht zwar etwas auf dem Präsentierteller, aber nur für wenige Sekunden und nur für Fahrzeuge, die vom Berg herunterkommen. Hier bleiben wir stehen und hoffen, dass es weiterhin so wenige Fahrzeuge sind, wie in der vergangenen Stunde. Marion macht mit der Kamera sogleich eine Ortsbegehung.

Bevor es dunkel wird, holt der schon etwas betagte Ranchero sein Vieh nach Hause, das uns Fremde interessiert bestaunt.

Am Himmel sehen die dunklen Wolken nach Unwetter aus. Es zieht in der Ferne vorbei. Wir haben einen tollen Sonnenuntergang, der die dunklen Wolken mit rotem Feuer umrandet.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen an der Route #16, GPS: 28.445059, -108.459247, großer Parkplatz am Straßenrand mitten im Wald, sonnig, sehr ruhig da fast keine Autos, kein Telcel-Empfang, empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Mi. 08.04.20

 

Die Nacht war herrlich ruhig und angenehm in der frischen Luft. Es ist schon ein Unterschied, ob man in den Bergen steht oder in den Niederungen/Tälern, wo sich die warme Luft staut. Wir lieben die Berge. Vom Unwetter keine Spur mehr, nur noch pure Sonne.

Die nächsten 150-200 km gehören für uns zu einer der schönsten Strecken, die wir bisher in Mexiko gefahren sind. Es geht zwar über hunderte enge Serpentinen immer rauf und runter, aber durch eine so schöne Landschaft, die mit vielen Nationalparks in den USA mithalten kann. Obwohl wir zügig fahren, schaffen wir nur 220 km in 5 Stunden Fahrzeit und das ohne Fotostopps. Das letzte Mal, im Januar, war das Wetter etwas trüber und an manchen Stellen lag noch Schnee. Jetzt blüht es an jeder Ecke. Vor allem an den Berghängen stechen die mit violetten Blüten übersäten Bäume auf. Wir nehmen uns vor, wenn wir wiederkommen, werden wir in dieser Gegend eine längere Zeit verweilen und in den Felsformationen wandern gehen.

Als wir Richtung Hermosillo kommen wird die Straße endlich gerader und wir können etwas mehr Strecke pro Stunde machen.

Wir kommen an mehreren Stellen mit Kohlebergbau vorbei. Allerdings ist gerade Semana Santa, die Woche vor Ostern. In dieser religiös sehr wichtigen Woche haben sehr viele Mexikaner Urlaub, weshalb vermutlich auch diese Produktionsstätten geschlossen sind. Hier wird die Kohle noch mit viel Handarbeit aus dem Flöz gebrochen, dann gesiebt und verpackt.

In Colorada kommen wir an die Goldmine leider nicht so nahe heran, wie von uns gewünscht. Aber schon von weitem kann man die hohen Abraumhügel erkennen und die umliegenden Berge, wo abgebaut wird und von manchen nur noch angefressene Teilstücke stehen. Hier wird schon professioneller und im großen Stil geklotzt.

Hermosillo ist eine zentrale Stadt der Umgebung. Heute müssen wir nichts Einkaufen, deshalb umfahren wir die Stadt östlich auf der Autopista. Leider gibt es im weiten Umfeld keinerlei Möglichkeit in Ruhe freizustehen. Daher suchen wir auch auf der kostenlosen Umgehungstrasse gen Norden nach einem Stellplatz. Aber auch hier Fehlanzeige. Als wir wieder auf die Route #15 zurückkommen bleibt eigentlich nur noch, eine der Pemex-Tankstellen mit Parkplatz anzufahren. Hier kann man eigentlich immer frei stehen, da zumeist Kamera überwacht und die Polizei fährt auch regelmäßig Streife. Bisher haben wir die Pemex noch nicht ausprobiert, da sich immer eine bessere und vor allem ruhigere Variante ergeben hat. Gegenüber der Tankstelle führt eine Straße zum Dorf Carbo. Wir werden versuchen und hoffen, auf der Straße dorthin am Rande der riesigen Weinfelder, an denen wir die letzten 60 km vorbeigefahren sind, einen Platz zu finden.

Aber ..., die lokale Polizei bzw. Helfer aus dem Dorf halten jeden wegen der Coronagefahr auf, und wenn man nicht im Dorf wohnt oder jemanden kennt, zu dem man unbedingt muss, kommt man nicht durch die Sperre. Also zurück zur Pemex. Dort stellen wir uns hinter dem Gebäude an den Zaun.

Der Sonnenuntergang lässt den Himmel wieder brennen. Schade, dass wir nicht irgendwo erhöht und einsam stehen, sondern hinter der Tanke.

Bis 23 Uhr kommen immer wieder große Laster zum Tanken oder halten für eine kurze Pause. Dann wird es ruhiger. Nach wiederum über 430 km und 8,5h Fahrzeit sind wir ziemlich müde, aber zu aufgedreht, um gleich schlafen zu können. Da unser Großer Morgen Geburtstag hat, senden wir ihm noch eine Sprachnachricht via WhatsApp und gehen dann ins Bett. Die restlichen ankommenden Laster in der Nacht verschlafen wir.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen an Pemex-Tankstelle an der Autobahn nördlich von Hermosillo, GPS: 29.688606, -111.044789; ziemlich laut, guter Telcel-Empfang, nur eingeschränkt empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Do. 09.04.20

 

Wegen des starken lauten Verkehrs sind wir heute Morgen schon sehr früh auf. Während des Frühstücks diskutieren wir nochmal über den Plan für die nächsten Tage. Auch wenn wir eigentlich noch so viele Tage wie möglich in Mexiko bleiben wollen, werden wir heute einen Grenzübergangtest wagen. Vielleicht haben wir ja Glück. - Es sind nur 230 km hoch bis nach Nogales, einem relativ großen Grenzposten, auf gut ausgebauter Autobahn. Wir kommen zügig voran und erreichen nach zwei Mautstationen und einer Militärkontrolle, die uns durchwinkt, die Grenze.

Hier stehen wir noch über eine halbe Stunde im Stau, bevor wir eilig von zwei herbei gerufenen Beamten aus der Schlange zur Seite gewunken werden und dort im schattigen Bereich unter den wachsamen Augen von insgesamt 6 Beamten einparken. Der Diensthabende geht mit unseren Pässen und unserem Flugticket zu seinem Vorgesetzten, um wegen einer Ausnahme zu beraten. Währenddessen führe ich/P mit zwei der Beamten die übliche Kühlschrankbesichtigung durch. Das Gemüse (Kartoffeln, Karotten) und zwei Bananen hatten wir schon in einer Plastiktüte vorne im Fahrerhaus, um es anzumelden, aber auch unser Serrano-Schinken aus Spanien, gekauft im amerikanischen Costco-Supermarkt, übersteht die Kontrolle nicht – Schweinefleisch, und stammt aus Spanien. Hätten wir den Schinken in den USA gekauft, wäre das richtige Zertifikat auf der Packung; so aber darf das nicht korrekt etikettierte Produkt nicht über die Grenze – Bürokratismus ist manchmal echt nervig. Wir diskutieren nicht darüber; so isses eben. Kannste nix machen. - Aber solange nicht entschieden ist, ob wir überhaupt in die USA einreisen dürfen, können die Lebensmittel noch im Kühlschrank bleiben.

Der Chief erscheint wieder und erklärt uns leider, dass es keine Ausnahme gibt und wir, falls die Flüge überhaupt stattfinden sollten, umbuchen müssen. - Hatten wir uns ja schon fast gedacht. Aber ein Versuch war's allemal wert. - Wir müssen im Schritttempo hinter einem Offizier eine große Schleife fahren und bekommen dann wieder unsere Pässe in die Hand gedrückt, und zurück geht es nach Mexiko. Auch die Mexikaner checken uns gründlich durch; der Drogenhund muss alles abschnüffeln, obwohl wir den Grenzern erklären, dass wir vor erst einer Stunde von Mexiko an die Grenze gefahren sind und wegen des Lockdowns nicht in die USA einreisen durften. Der amerikanische Grenzer hatte versprochen, uns telefonisch am Mexikanischen Übergang anzukündigen. Hat er wohl nicht. Oder aber, es ist wie immer, die Mexikaner sind auch nur neugierig auf unser Mobil, denn sie sind alle sehr, sehr freundlich und ihre Daumen zeigen nach oben. Wir müssen nicht mal die offiziellen Papiere rausholen, unsere Handmappe mit den Kopien reicht aus.

Ist nicht so schlimm, dass es nicht geklappt hat. Haben ja nur etwas Zeit verloren.

Wir haben ja schon halb erwartet, dass wir nicht hinüberkommen, aber einen Funken Hoffnung hat man doch immer, besonders da jeder Grenzposten 'gewisse' Entscheidungsfreiheiten hat. Aber bei Corona hält man sich anscheinend sehr strikt an die Anweisungen des Cheerleaders Trump. Das heißt jetzt allerdings für uns, dass wir uns auf mindestens 2 weitere Wochen, wenn nicht sogar noch länger, Mexikoaufenthalt einstellen müssen. Unser Visum gilt bis Ende Juni, also kein Problem. Zuhause müssten wir sofort in häusliche Quarantäne und könnten meinen Vater zu seinem 80sten Geburtstag eh nicht besuchen.

Wir beschließen, nach Westen Richtung Baja California und dort im Norden in die Kakteenlandschaften zu fahren. Da wir heute schon wieder über 300 km gefahren sind, wollen wir nicht mehr so lange machen und suchen nach geeigneten Plätzen.

Zuerst geht es auf guten, relativ neuen Straßen ins bergige Hinterland Grobrichtung Westen, dann geht’s nach 30 km auf eine üble Gravelroad. Nach einer Stunde und weiteren 30 km ist die 'Straße' nicht besser geworden. Wegen den Rindern ist alles eingezäunt; kein schönes Plätzchen zu finden.

Irgendwann halten wir dann doch an und lassen mindestens 1 bar Luftdruck aus den Reifen, damit es sich etwas weicher fährt. Leider bzw. gottseidank ist die Gravelroad nach weiteren 10 km zu Ende und wir können wieder auf Teer dahin'gleiten'. Nach weiteren 10 km kommen wir an einem relativ ebenen Platz am Straßenrand vorbei mit reichlich Platz für uns und, da auf der Anhöhe, mit herrlichem Rundumblick auf die Kakteen-Landschaft voller großer Saguaros bis weit entfernt in die Berge. Hier parken wir ein und holen gleich mal unsere Stühle raus, um den Blick bis zum Horizont zu genießen.

Wir haben zwar ein starkes Netz, allerdings werden Daten aus dem Internet nur mittelmäßig übertragen. Aber für etwas Internetrecherche und Social Media reicht es, mit ein bisschen Geduld. Wir Skypen noch eine Weile mit unserem Großen – er hat Geburtstag.

Danach hole ich mal die Drohne raus und starte einen Rundflug, die Lichtverhältnisse sind gerade sehr gut. Als die Batterie langsam zur Neige geht und ich den automatischen Nachhauseflug eingeleitet habe, bemerke ich, dass die Drohne kurz vor dem Einlanden Schwierigkeiten mit dem Kompass hat und wieder Richtung Kakteen und Dornenbüsche abdriftet. Ich versuche noch manuell dagegen zu steuern und bekomme sie auch wieder Richtung Straße und Heimat, aber im letzten Augenblick driftet sie wieder ab und landet irgendwo im Gelände. So ein Mist!!

Auf dem Handy, das an der Fernbedienung als optische Flugkontrolle dient, wird von jedem Flug ein Video in niedriger Qualität in einen Log-File geschrieben. Anhand dieser Aufnahme können wir einigermaßen nachvollziehen, was die Drohne als letztes gesehen hat, bevor sie gelandet bzw. abgestürzt ist. Glücklicherweise ist die Kamera in unsere Richtung ausgerichtet gewesen und hat auch die Berge bzw. den Sendemast in unserem Hintergrund abgelichtet. So haben wir eine Richtung und mehrere Bezugspunkte und können den Landepunkt etwas eingrenzen. - Aber heute nicht mehr, sonst müssen wir noch mit Taschenlampen zwischen den Kakteen herumstapfen.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen an der Route SON #43, GPS: 31.122696, -111.382370, schöner Platz inmitten Saguaros und Ocotillos, sehr ruhig, mittelmäßiger Telcel-Empfang, empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Fr. 10.04.20 – Mo. 13.04.20

 

Fr.: Nach dem Frühstück und mit Bildern der letzten Sekunden auf dem Handy als Orientierung wandern wir los Wir nehmen vorsichtshalber Wanderstöcke, etwas zu Trinken und Müsliriegel mit – könnte ja länger dauern, bis wir die Drohne wieder finden. Auch dieses Gelände ist mit Stacheldraht eingezäunt. An mehreren Stellen gibt es auf dem Boden jedoch tiefere Mulden, sodass wir unterm Zaun durchkriechen können. Wir wandern durch die zum Teil sehr steile, mit mehreren kleineren Canyons durchzogene Landschaft und holen uns an den ungeschützten Beinen bzw. Armen durch die vielen Kakteen und Dornenbüsche einige Kratzer und viele Stacheln ins Fleisch.

Nach 2,5h brechen wir die erste Suche ab, da es inzwischen viel zu heiß ist und wir in Ruhe zu Hause nochmal die Aufnahmen ansehen wollen. Wir haben festgestellt, dass die Sicht der Drohne aus 10-15 m Höhe, bevor sie aufgehört hat aufzuzeichnen bzw. ein Signal zu senden, eine andere ist als unsere vom Boden aus. Also müssen wir uns den Film nochmal komplett ansehen und die Route neu planen.

Nach einem kleinen Mittagessen und etwas besser geschützt mit langen Hosen, wollen wir nochmal losziehen. Im Internet, und leider nicht im Handbuch, habe ich dann noch die Funktion „find the drone“ gefunden. Das letzte erhaltene GPS-Signal wird in der App gespeichert und kann mit zur Suchnavigation verwendet werden. Die restlichen GPS-Logdaten werden leider nur auf dem Chip der Drohne selbst gespeichert.

Als wir ins Absturzgebiet kommen, lässt sich der letzte Punkt trotzdem nicht genau ermitteln und so beginnen wir anhand der Bilder, das Suchgebiet einzugrenzen und alles abzusuchen. Ich/P bin nach mehreren Runden schon am Aufgeben – inzwischen sieht alles gleich aus. Kurz darauf und ein Stück von mir weg, vermeldet Marion, dass sie die Drohne in einem Dornenbusch, kieloben, und daher nicht mit der grellweißen Oberseite sichtbar, unversehrt gefunden hat. Da fällt uns ein Stein vom Herzen und wir machen uns erschöpft aber glücklich auf den Heimweg.

Verschiedene Kakteen und besonders die wunderschönen roten Ocotillos, unsere Lieblingsdornenbüsche, blühen um uns herum.

Zu Hause holen wir zuerst wieder die Stühle raus und genießen den restlichen Mittag im Schatten mit herrlichem Blick auf die wilde Landschaft. Gegen später backt Marion noch einen leckeren Frühstückskuchen, da wir sicher noch ein paar Tage hier stehen werden, um uns klar zu werden, wie es weiter gehen soll.

 

Sa.: Heute ist es bewölkt und nicht so heiß wie sonst. Wir lassen uns Zeit mit dem Frühstück. Ich/P will gegen später das dringend anstehende Abschmieren erledigen und das undichte Differentialsperrenventil ausbauen und reparieren. Gerade als ich die Arbeitsklamotten aus dem Staukasten zum Auslüften raushole, beginnt es überraschenderweise zu tröpfeln. Nicht viel, aber um draußen zu arbeiten dann doch zu viel. So zieht es sich den ganzen Tag hin. Eine schöne Ausrede, um viel fernzusehen, zu schreiben und etwas zu lümmeln. So ein richtig schlechtes Gewissen haben wir beide nicht, da die letzten fünf Fahrtage mit fast 2000 km doch an die Substanz gegangen sind. Als Regen-Entschädigung gibt es zum Abendessen die beiden letzten Alaska-Lachsfilets aus dem Gefrierschrank mit einer Kartoffel-Karottenbeilage .... Mmmmhhh, immer wieder lecker.

Nach dem Essen genießen wir mal wieder den farbenfrohen Sonnenuntergang über unserem endlosen Kakteenvorgarten ....

 

So: Heute ist wieder ein wolkenfreier, sonnig-heißer Tag. Nach dem Frühstück versuchen wir wenigstens telefonisch, wegen des schlechten Netzes hier, an einem großen Familienchat teilzunehmen. Die meiste Zeit funktioniert es gut.

Um es endlich mal wieder hinter mich zu bringen, ziehe ich die schmuddeligen Arbeitsklamotten an und mache mich ans Abschmieren des LKWs; Luftfilter kontrollieren und reinigen, Öl nachfüllen und nochmal das Differentialsperrenventil ausbauen. Die gekaufte Splintzange ist leider zu kurz und ich kann den Ringsplint aus dem Innern nicht entfernen. So ein Mist. Also alles wieder einbauen.

Da ich schon mal schwarz vom Dieseldreck bin, kann ich auch gleich noch die Öltropfenauffangdose reinigen, die ich unter den Motoröldampfrüssel montiert habe, damit nicht der ganze Motor vom Öldampf eingesaut wird. Als ich mit der Taschenlampe reinschaue muss ich feststellen, dass die Dose fast voll ist. Also die Dose weg und das Öl in eine alte Wasserflasche umfüllen, dann den Ölrüssel entfernen und mit Bremsenreiniger putzen. Als ich alles wieder installieren will, sehe ich, dass der Schlauch vom Motor zum Rüssel wackelt. Durch das Gewicht der vollen Dose und die vielen holprigen Straßen ist der Schlauch oben abgegangen und erklärt somit auch, warum die Lichtmaschine und der Luftschlauch zum Turbolader mit schwarzem, öligem Ruß belegt sind. Das Halteblech des Rüssels hat sich nach unten verbogen und den Schlauch mit abgezogen. Nachdem wieder alles korrekt befestigt ist, habe ich die Dose an anderer Stelle mit Draht befestigt, damit kein Zug mehr auf den Schlauch kommt. Durch die vielen Kilometer in den letzten Tagen, fast immer über 400 km, und der hohen Geschwindigkeit, wenn es ging, ist am hinteren rechten Felgen durch den leicht undichten Wellendichtring mehr Öl aus als sonst ausgetreten. Nach fast 4 Stunden basteln bin ich fast einmal rundherum und mache mal Feierabend.

Jetzt kommt der schlimmste Akt, nämlich den Mechaniker wieder vom Dieseldreck reinigen: Zuerst mit Werkstattspezialpaste und dann zum Feinschliff mit normalem Duschgel. Es ist ja gottseidank sonnig und warm, so dass die lange Duscherei im Freien sehr angenehm ist.

Während ich draußen gewerkelt habe, hat Marion unsere letzte eingefrorene Portion Riesengambas blanchiert und von den Schalen befreit. Die gibt es als Belohnung nun mit Reis und einer würzigen indischen Curry-Kokosmilchsoße. Den Rest des Tages verbummeln wir bei herrlichem Wetter.

 

Mo: Sonniger Tag, ideal zum Faulenzen.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen an der Route SON #43, GPS: 31.122696, -111.382370, schöner Platz inmitten Saguaros und Ocotillos, sehr ruhig, mittelmäßiger Telcel-Empfang, empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Di. 14.04.20

 

Früh morgens haben wir gleich mit Condor telefoniert, um zu klären wie es mit unserem Flug am 18.04. aussieht. Wie erwartet, ist er erneut gecancelled worden. Also buchen wir gleich auf den nächstmöglichen Termin am 02.05. um und hoffen, dass in zwei Wochen die Situation besser aussieht und wir über die Grenze dürfen bzw. Condor wieder fliegt.

Wir sind an diesem Standort nun schon mehrere Tage und wollen mal wieder einen neuen Vorgarten haben. Ebenso wollen wir noch Lebensmittel einkaufen. In 100 km Entfernung liegt das Städtchen Caborca, wo es auch mehrere Supermärkte gibt.

Auf der Strecke dahin kommen wir an zigtausenden großen, mehrere hundert Jahre alten Saguaros vorbei. Auch die etwas zierlicheren Organ Pipes gibt es hier reichlich.

Im Soriana-Supermarkt bekommen wir alles, was wir für die nächsten Tage brauchen. Auch eine Filiale der Pizzakette Little Caesar ist nebenan. Nach dem Einkauf holen wir uns dort eine Salamipizza.

Draußen auf dem Parkplatz sind wieder einige Fensterputzer unterwegs. Sie alle füllen ihre Wassereimer an einem Wasserhahn an der Gebäudeecke, aus dem Stadtwasser kommt. Wir fragen sie, wer hierfür zuständig ist, aber sie meinen, wir sollen unsere Tanks einfach auffüllen, ist 'frei'. Also parke ich um, und zwar genau zwischen eine Sperrfläche vor einem Notausgang und einen Behindertenparkplatz. Gerade als wir den zweiten Tank befüllen wollen, kommt die Policía Municipal und meint, wir dürften hier nicht stehen, da wir mit dem Reifen gerade noch auf dem blauen Behindi-Feld stehen würden. Wir erklären, dass wir in ein paar Minuten fertig sind und, wenn ich etwas weiter rüber geparkt hätte, dann hätte ich den Notausgang teilweise versperrt. Eigentlich will er noch die Papiere sehen, aber nach dem Gequatsche hat er dann doch die Lust verloren und mich nur verwarnt: Ich soll schnell wegfahren.

Inzwischen ist die Tankbefüllung auch schon so gut wie beendet und so können wir zügig zusammenpacken. Als wir dann das Städtchen verlassen, kommen sie uns auf der Straße nochmal entgegen und winken uns freundlich zu.

Auf den nächsten 25 km wird die Landschaft rechts und links landwirtschaftlich stark genutzt. Von Weinreben bis Spargel gibt es hier einiges zu ernten. Dann geht es wieder in offene Landschaft mit vielen Kakteen.

Da hier nirgends, wie sonst so oft, geschlossene Stacheldrahtzäune sind, beschließen wir spontan, dass 140 km für heute eigentlich reichen. Da der Strandparkplatz in Puerto Peñasco geschlossen ist – haben wir telefonisch geprüft - brauchen wir nicht noch weitere 130 km fahren, sondern schauen uns gleich hier, etwas weg von der Straße, nach einem schönen Platz zwischen den Kakteen um.

Wir finden ein tolles Plätzchen, wo es auch noch einigermaßen nutzbares Netz gibt. Wasser voll, Kühlschrank voll, alle Mülleimer geleert .... Einwandfrei! Jetzt können wir uns wieder in Selbstquarantäne in der Pampa niederlassen.

Und wir werden auch gleich am ersten Abend mit einem feurigen Sonnenuntergang samt schönen Kaktus-Silhouetten begrüßt.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen an der Route SON #44, GPS: 30.797633, -112.585507, schöner Platz inmitten Saguaros und Ocotillos, sehr ruhig, mittelmäßiger Telcel-Empfang, empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Mi. 15.04.20 – Fr. 17.04.20

 

Mi: Die Nacht war sehr ruhig und trotz der Hitze über den Tag kühlt es hier im relativ trockenen Halbwüstengebiet in der Nacht schön ab.

Gegen Nachmittag wagen wir uns in die Sonne hinaus und machen einen kleinen Rundgang durchs Gelände.

Hier entdecken wir endlich mal ein paar Saguaros, die jetzt schon die ersten Blütentriebe haben, und sogar 1 offene Blüte haben wir entdeckt. Um in die Blüte hinein fotografieren zu können, muss ich unsere Leiter vom Mobil holen und komme gerade so mit der Kamera über die Blüte.

Gegen Spätnachmittag hüpfe ich nochmal in meine Arbeitsklamotten, da ich schon längere Zeit vorhabe, die Ölstände der Achsen bzw. der Getriebe zu kontrollieren, vor allem da der Wellendichtring der Hinterachse auf der Beifahrerseite etwas leckt. Wie zu erwarten, kann ich in den Hinterachskörper fast einen halben Liter nachfüllen, während die Vorderachse ungefähr einen viertel Liter schluckt. Das Verteilergetriebe bzw. das Hauptgetriebe sind da genügsamer und es reichen 2-3 Schnapsgläser und schon kommt das Öl wieder aus der Kontrollbohrung zum Vorschein. Gut, dass ich mehrere Schlauchstücke mit unterschiedlichem Durchmesser und verschieden große Kunststofftrichter dabei habe, da die Kontrollbohrungen verschieden groß sind.

Hört sich nach nicht viel Arbeit an, aber da es unterm LKW sehr eng hergeht, ist man gleich 1,5 h beschäftigt bis dann auch alles wieder aufgeräumt ist. Und ich sehe halt auch schon wieder aus wie die Sau, bin ich doch an diversen öligen Stellen vorbei geschrabbt. Somit ist die anschließende Reinigung des Mechanikers auch etwas zeitaufwändig.

Während ich unten im „Keller“ unterwegs gewesen bin, hat Marion oben in der Küche einen leckeren Zimthefezopf gebacken.

Wenn man wegen der Hitze später anfängt, dann holt einen auch die Nacht früher ein, so dass die Außendusche bei herrlichem Sonnenuntergang stattfindet.

 

Do: Auch heute lassen wir es wieder bewusst sehr relaxed angehen. Wegen Corona können wir sowieso keine Ziele anfahren, da alles geschlossen hat. Auch die typisch Mexikanische Alltagsatmosphäre fehlt in den Städtchen: Kein Gewusel der Leute auf den Straßen, keine Leckereien von Straßenständen – sind verschwunden. So macht das keinen Spaß, deshalb bleiben wir in Selbstquarantäne zwischen den Kakteen stehen.

Marion macht, um sich die Beine zu vertreten, nochmal einen Rundgang durchs Gelände und entdeckt noch eine weitere offene Saguaro-Blüte. Normalerweise blüht diese Art erst gegen Mitte Mai/Juni, weswegen wir uns besonders freuen, schon jetzt ein paar zu sehen.

Die Falken in ihrem hochgelegenen Nest auf dem Masten fühlen sich durch die Fotografin gestört und kreischen laut. Aber da müssen sie jetzt durch.

 

Fr: Heute Nacht ist eine weitere E-mail von Condor gekommen, in der uns mitgeteilt wird, dass unser Flug am 02.05.20 nicht stattfinden wird. Irgendwie rechnet man ja damit, hat's im Hinterkopf, aber ein Teil gibt die Hoffnung nicht auf, dass es irgendwann doch klappt. Aber solange @RealDonaldTrump die Grenzen nicht wieder öffnet, kommen wir definitiv nicht zum Flughafen. Anderen Reisenden geht es genauso. Sie versuchen ebenfalls nach Deutschland zu kommen und checken alle Möglichkeiten, z.B. Flüge mit mehreren Zwischenstopps und teils zu inzwischen horrenden Preisen, da viele regulären Flüge gestrichen wurden steigt entspr. die Nachfrage.

Gleich nach dem Frühstück recherchieren wir nochmal die Möglichkeit, mit KLM über Mexiko-City nach Amsterdam zu kommen. Aktuell finden die Flüge statt und sind auch in den nächsten Wochen buchbar. Allerdings liegt man mit einem Hin-und Rückflug nach Tijuana bzw. Hermosillo bei ca. 1000 US$ pro Person – nicht wirklich günstig. Trotzdem sind wir ernsthaft am Überlegen, diese Lösung anzugehen.

Jetzt haben wir 'nur' noch das Problem, einen geeigneten Storage für unseren Moppel zu finden. Übers Internet und mit Telefonieren finden wir in beiden Städten keinen RV-Storage. Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen.

Wir stehen ja immer viel in Kontakt mit diversen Reisebekannten. Viele von ihnen haben die Rancho la Bellota im Valle de Guadalupe auf der Baja Norte besucht und sind von der Gastfreundschaft von Raúl und seiner Frau Caroline total begeistert. Auch Fabian&Isabela haben uns diese Ranch wärmstens empfohlen. Wir haben schon vor Tagen Kontakt mit Raúl aufgenommen und uns für ein paar Tage angemeldet. Inzwischen hat er uns bestätigt, dass wir jederzeit kommen können und unser Mobil auch für mehrere Monate auf der großen Ranch einparken können. Die 100 km zum Flughafen Tijuana sind problemlos mit dem Taxi zu bewältigen.

Als wir gegen Abend soweit sind, die Buchung durchzuführen, ist unser Internetkontingent aufgebraucht, warum auch immer, und wir können online nicht mehr nachladen. Dann eben nicht heute. Hilft ja nichts. Wir müssen das Buchen der Tickets auf Morgen verschieben, wenn wir auf der Weiterfahrt im nächsten OXXO-Minisupermarkt direkt an der Kasse via unserer Handynummer das Guthaben aufladen lassen können.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen an der Route SON #44, GPS: 30.797633, -112.585507, schöner Platz inmitten Saguaros und Ocotillos, sehr ruhig, mittelmäßiger Telcel-Empfang, empfehlenswert

 

 

 

Hier wieder die Kartenübersicht der 87. und 88. Woche mit den gewählten Stellplätzen:

Mex_2020_April_1

 

 

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