Mi. 29.07.20 – Di. 04.08.20

 

Auch wenn der Abschied schwer fällt, freuen wir uns auch sehr auf unseren nächsten Besuch in Berlin bei Willi und Judith, sehr guten Freunden aus der Studienzeit in Tübingen. Die Beiden haben ein wunderschönes Haus in grüner, waldiger Umgebung in Konradshöhe, im Südwesten von Berlin. Auch hier werden wir herzlich willkommen geheißen. Wir haben uns außer über Videochat nun auch schon mehr als zwei Jahre nicht mehr gesehen. Marion ist eine Paten-Tante von Tochter Florentine und freut sich natürlich besonders, den Wildfang wieder mal live um sich zu haben.

Bis auf kleine Einkaufstrips und am Samstagmorgen ein Besuch auf dem Winterfeldtmarkt mit vielen Leckereien, verbringen wir gemeinsam sehr erholsame Tage bei herrlichem Wetter. Wir sind froh, dass wir die extrem heißen Tage im Süden hier im Norden mit einer „Kältewelle“ überbrücken können (abends fällt die Temperatur unter 15 Grad). Trotzdem ist es noch warm genug für selbstgemachtes Erdbeereis aus Willis Eismaschine. Mmmmhhh, lecker ….

 

Liebe Judith, Willi und Florentine, vielen herzlichen Dank für die wirklich tollen Tage bei euch ... Wir freuen uns schon auf die nächste Gelegenheit, euch wieder zu treffen!

 

 

 

Mi. 05.08.20 – Fr.07.08.20

 

Nach der tollen Woche in Berlin geht es für uns weiter, auf die andere Seite von Deutschland, an die holländische Grenze nach Meppen. Hier wohnen Hedi und Theo, die wir zum ersten Mal 2018 in Florida getroffen haben. Wir haben über mehrere Wochen zusammen die Strecke von Florida nach Westen bis nach Texas bewältigt und sind seither in regelmäßigem Kontakt. Die Beiden sind schon in Rente und wollen nun die Welt in ihrem großen Wohnmobil bereisen. In jungen Jahren, mit wenig Geld, unternahmen die beiden eine Afrikarundreise im eigenen Unimog; damals noch etwas spartanischer ausgestattet als heute.

Tagsüber ist es immer noch sehr heiß und unsere Klimaanlage im Auto ist defekt. Deshalb geben wir Vollgas auf der Autobahn quer durch den Norden. Unterwegs gibt es sicher viel zu sehen, aber bei der Hitze und weil die meisten Hotels/Unterkünfte wegen Corona sowieso geschlossen sind, müssen wir das in ferne Zukunft verschieben. Oder wie wir immer wieder betonen: „Das machen wir, wenn wir in der Rente sind ....“

Wir sind etwas erschöpft als wir ankommen, aber nach einem kühlen, alkfreien Bier im Schatten des Gartens sind wir wieder fit. Zur Begrüßung macht Theo viele Leckereien vom Fleischer auf dem Grill. Der Abend wird immer besser. Die Temperaturen fallen nachdem die Sonne untergegangen ist. Und es gibt viel zu erzählen, auch wenn wir regelmäßig Kontakt haben. Die Beiden haben ihren Weltreisebus auch noch in Nordamerika eingelagert, und da es nicht abzusehen ist, wann es wieder weitergeht für uns alle, haben sie sich einen gebrauchten, voll ausgebauten Van zugelegt, mit dem sie ab jetzt in Deutschland und Europa Kurztrips machen können.

Am zweiten Abend, als die Sonne nicht mehr ganz so schlimm brennt, machen wir einen kleinen Bummel durch die Innenstadt von Meppen und kehren in einem griechischen Restaurant ein. Die Speisen sind reichhaltig und von exquisiter Qualität. Zusammen mit den hohen Außentemperaturen könnte man meinen wir wären wirklich in Griechenland.

Am nächsten Morgen schauen wir, dass wir nach dem Frühstück zeitig auf unseren nun wieder nach Süden ausgerichteten Tourabschnitt kommen, damit die Hitze uns nicht so schlimm trifft.

Liebe Hedi und Theo, herzlichen Dank für die tollen Tage bei euch im Norden. Wir denken oft an euch und an die schönen Wochen, in denen wir in den USA gemeinsam reisten. Wir hoffen, dass wir uns nach der Corona-Pandemie wieder auf der 'Straße' treffen werden und erneut eine tolle Zeit unterwegs zusammen verbringen können.

 

Bevor wir unseren nächsten Stopp bei Andrea und Rudi, ebenfalls ehemalige Studienkollegen aus Tübingen, in Dormagen machen, verbringen wir die Mittagspause im klimatisierten Shopping-Tempel Centro in Oberhausen. Die Beiden müssen heute bis Spätnachmittag arbeiten, so dass wir nicht zu früh aufschlagen können. Da wir die letzten beiden Jahre nicht bei den Semestertreffen (Treffen der Studienkolleg:innen) dabei sein konnten, ist es natürlich wieder toll, etwas aus der Community zu hören. Immer, wenn wir in der Mitte Deutschlands unterwegs sind und eine Bleibe für die Nacht brauchen, haben die Beiden ein Plätzchen für uns. Herzlichen Dank dafür und für eure tolle Gastfreundschaft. Wir kommen gerne wieder.

 

Und da wir schon in der Nähe des Ruhrpotts sind, durchqueren wir diesen und fahren noch ein Stück nordöstlich in Hagen bei Carola und Ralf vorbei, die wir vor über 30 Jahren in Südfrankreich das erste Mal auf einem Campingplatz in Mimizan Plage kennenlernten. Wir halten seither eine lockere Verbindung, die durch WhatsApp und Facebook in den letzten Jahren wieder intensiver wurde. Auch die Beiden laden uns zu einem abendlichen Grillevent ein und auch hier gibt es unendlich viel aus den vergangenen Jahren zu erzählen. Ihr habt euch nicht verändert. Seid beide noch dieselben lieben Knuddels wie damals. - Liebe Carola und Ralf, auch euch ein sehr herzliches Dankeschön für den tollen Abend bei euch. Wir sehen uns!

 

Es ist Sonntag und die Autobahnen sind leer, so dass wir gegen Abend ohne größere Staus aber etwas erschöpft wieder in Nordstetten eintreffen. Wir haben uns lange auf diese kleine Rundreise gefreut und sie ist so schön gewesen durch all die herzlichen Wiedersehen. Leider geht die Zeit immer so schnell vorbei.

 

Der weiterhin heiße August ist geprägt vom Genießen des Sommers am Schwimmteich, restlichen Arbeiten am neuen Badezimmer, Holz spalten und einlagern für den nächsten Winter und natürlich von der Verarbeitung der diesjährigen Obsternte, Unmengen Birnen und Zwetschgen. Unser Zwetschgenbaum kann die vielen Früchte nicht tragen und einige Äste brechen. Dieses Schicksal erleidet auch der Reneklode-Baum (Edelpflaume, Eierpflaume) bei meinen Eltern. Auch sie verschenken eimerweise Früchte an Nachbarn und Freunde, um den Baum zu entlasten. Meine Schwester zaubert daraus viele Gläser Marmelade.

Da auch die Nächte sehr warm sind, fällt es nicht arg schwer, auch mal mitten in der Nacht den Versuch zu starten, die wundervolle Milchstraße vom Teich aus übers Haus auf ein Bild zu bannen. Leider ist auch nachts um 3 Uhr die Lichtverschmutzung immer noch so hoch, dass längere Belichtungszeiten nur schwer umzusetzen sind.

In den letzten beiden Augustwochen hat es Marion dann voll erwischt. Am vorangegangenen Wochenende bei Helga und Götz im Garten wurde Marion, oh Wunder, mal wieder von Steckmücken heimgesucht. Eine Woche später verändern sich diese Mückenstiche auf dem linken Arm in große runde, rote Male mit dunklerem Rand, was auf Zeckenstiche bzw. Borreliose hindeutet. Der Urlaubsvertretungs-Hausarzt verschreibt sofort Antibiotika, in der Hoffnung, dass es damit getan ist.

Am vorletzten Augustwochenende sind wir noch bei meinen Eltern zu Besuch und dort wird ihr Zustand schlimmer. Sie bekommt heftige Rückenschmerzen und auch relativ hohes Fieber, was für sie sehr selten ist. Wieder zu Hause geht sie zum Arzt: Zusätzliche Medikamente und ein anderes Antibiotikum. Während der Woche stellt sich jedoch keine Besserung ein, sondern eine Verschlechterung.

Am Sonntag ist der Punkt gekommen, die Reißleine zu ziehen und in die Uni-Klinik nach Tübingen zu fahren. Nachdem mit viel Hin und Her geklärt ist, dass die Innere wegen des Fiebers Prio hat und nicht die Orthopädie wegen der Rückenschmerzen, bekommt sie zuerst Schmerzmittel hochdosiert als Infusion. Blutentnahme, die Ergebnisse kommen erst anderntags. Sonographie, gottlob ohne Befund, keine raumgreifenden Auffälligkeiten. Es dauert bis spät in die Nacht bis sie auf ein Zimmer in der Notaufnahme verlegt wird. In den folgenden Tagen wird mit allem, was die Medizin an Analysetechniken zu bieten hat, nach einer Ursache geforscht. Aber alle Ergebnisse passen nicht so richtig. Um es kurz zu machen: Nach über einer Woche und 'literweise' hochdosiertes Antibiotikum und jede Menge 'rosa' Pillen und Tropfen gegen die Schmerzen, sind die 'Schuldigen' grob eingekreist. Sie hat sich einen Harnweginfekt/Nierenbeckenentzündung zugezogen, ohne dass sich die 'normalerweise' üblichen Symptome zeigen. Ihr Immunsystem spielt etwas verrückt. Einige Blutwerte sind 'ungewöhnlich'. Parallel machen ihr die Rückenschmerzen wegen multiplen Bandscheibenschäden und Arthrose an den Gelenkfortsätzen der Lendenwirbel stark zu schaffen. Das Ganze ist diffus und nicht eindeutig zu diagnostizieren. Vorerst. Bei all den Untersuchungen werden viele Ärzte interdisziplinär eingebunden und mittels einer durchgeführten Knochenmarkbiopsie wird die vorläufig gestellte Diagnose bestätigt, dass ihr Knochenmark Veränderungen aufzeigt, die zu einer Schwächung des Immunsystems führen und auch Ursache für die Überreaktion sind.

Das Antibiotikum hilft und die Entzündung geht zurück, und nachdem die Symptome abgeklungen sind kann sie wieder entlassen werden. Ab jetzt heißt es „watch and wait“; regelmäßige Blutuntersuchungen zur Kontrolle und sich möglichst nirgends mit 'was-weiß-ich' infizieren. - Als nächstes kommt die Rückenbaustelle dran, die ihr ja auch schon viele Jahre das Leben schwer gemacht hat.

 

 

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