Freitag 16.12.2022
Endlich sind wieder alle reisefähig und es kann weitergehen. Wir fahren zuerst nochmal 20km zurück zum Stadtrand von Guadalajara und dort zum Walmart, um noch einiges von der Einkaufsliste zu besorgen, bevor wir über Weihnachten und den Jahreswechsel an die Pazifikküste fahren. Dort gibt es nur kleine Tante Emmaläden für das Nötigste. 600m vor dem Walmart winkt uns ein Verkehrspolizist auf dem Motorrad an die Seite. Wir haben wohl übersehen, dass man auch in Guadalajara mit unserem Moppel nicht auf den beiden Mittelspuren fahren darf. Mist. Der wedelt natürlich gleich mit dem dicken Strafzettelblock.
Wir stellen uns wie üblich mal als deutsche Touristen dumm, aber er ist echt hartnäckig. Wir eigentlich auch. Auf der anderen Seite wollen wir schnell zum Walmart und dann raus nach Tequila. Man könnte jetzt das Spiel probieren „lass uns gemeinsam zur Polizeistation fahren und das mit dem Vorgesetzten diskutieren“, aber dafür haben wir heute keinen Nerv. So passiert es zum ersten Mal, dass wir die Backschisch-Variante nutzen. Nach einigem Hin und Her - mit 120Pesos wollte er sich nicht abspeisen lassen – er redet dauert von 500 US$ Strafe (was es sicherlich nicht ist), legen wir halt noch 200Pesos drauf. Nach heimlicher Übergabe im Fußraum unserer Fahrerkabine ist alles geregelt und der Verkehr wird so gesteuert, dass wir wieder problemlos in den Fluss einsteuern können. Uns ist klar, dass wir einen Fehler begangen haben, so dass wir auf der Polizeistation beim Chef auch mit viel Diskussion wahrscheinlich nicht aus der 'Nummer' herausgekommen wären und günstiger als die 320Pesos/~16€ wäre es unter Umständen auch nicht geworden. So sparen wir uns Einiges an Zeit. Ist eigentlich nicht unser Ding und wollen wir auch nicht unterstützen, aber es gibt eben auch Ausnahmen von der Regel.
Etwas verärgert über das Missgeschick gehen wir dann im Walmart noch reichlich einkaufen und dann auf den erlaubten Nebenspuren wieder raus aus Guadalajara.
Die Straße nach Tequila ist nicht im besten Zustand. Entlang davon so weit das Auge reicht riesige Agave Azul-Felder. Das wird alles Schnaps. Schon auf den Einfallstraßen gibt es unzählige Händler mit ihren Ständen und den einen oder anderen LKW voll mit Agavenherzen sehen wir auch. Nur leider nie bei der Ernte auf dem Feld.
Theo ist schon vorausgefahren, hat den Omnibus-Parkplatz schon mal ausgecheckt - bei dem Vorweihnachtstrubel in dem Städtchen ist an einen anderen kostenlosen Platz eh nicht zu denken. Kostet für 24h 100Pesos~5€. Die Wäscherei für unseren Berg Schmutzwäsche liegt nur 100m Fußweg entfernt, so dass wir gleich unsere Packen abgeben, 10kg auf die Waage bringen und dafür 320Pesos ~16€ bezahlen. Ist recht teuer, dafür bekommt man die Wäsche schrankfertig zusammengelegt wieder zurück. Waschsalons mit Selbstbedienung findet man in Mexiko äußerst selten und wenn dann in einem zumeist miserablen Zustand. Dafür gibt es an jeder Hausecke Wäschereien und man kann sich eine aussuchen, die gefällt oder im Internet gute Kritiken hat.
Von der Last befreit geht es jetzt ins Städtchen.
Wir bummeln durch das touristengeschwängerte Tequila, planen eigentlich um 17 Uhr eine Tour durch die Cuervo-Destillerie (der große Rabe ist das Markenzeichen), aber vor der Kirche findet gerade eine schöne Hochzeit statt, die Theo unbedingt sehen will. So stirbt die Tour heute und wird auf Morgen verlegt.
Auf dem „Weihnachtsmarkt“ mit viel chinesischem Krimskrams gibt es auch wieder unser „Lieblingsrestaurant“, wo die Dame Pommes und aufgeschnittene Hotdogs in heißem Öl siedet: mexikanische Mantaplatte = Currywurst rot-weiß mit Pommes, absolut lecker und für 2,50€ für eine große, sattmachende Portion der Hit. Nach den Fastentagen ist das jetzt genau das Richtige und wir genießen es umso mehr.
Inzwischen wird es schon dunkel und wir machen uns wieder auf den Rückweg. Unterwegs gibt es noch eine Tüte vom Gemüseladen bzw. eine vollreife goldgelbe Ananas.
Gegenüber des Omnibus-Parkplatzes setzen wir uns noch in eine kleine Straßenbar und bestellen einen „Tequila Sunrise“, der dummerweise noch mit Squirt (nordamerikanisches Fanta) aufgefüllt wird, bevor wir die Dame rechtzeitig stoppen können. Entsprechend schmeckt das Gebräu dann auch. War nicht der Burner, aber bezahlt ist bezahlt, deshalb machen wir die Riesenpötte leer. Diese könnten wir als Geschenk behalten, haben aber einfach keinen Platz dafür und lassen sie zum Erstaunen der Bardame zurück.
Bis fast Mitternacht ist Rambazamba im Städtchen und zwischendurch auch noch ein großes Feuerwerk. Aber der Rest der Nacht ist so ruhig, dass wir entspannt bis morgens durchschlafen können.
Übernachtungsplatz:
Omnibusparkplatz Tequila, GPS: 20.880494, -103.832632, sehr gutes TelCel-Netz, 4G+ 5 bars, 100Peso/Tag, ab 24h ruhig, sehr empfehlenswert
Samstag 17.12.2022
Samstag – heute Großkampftag.
Schon morgens um 9 Uhr ist der Platz mit über 40 Reisebussen randvoll und die Kohorten wälzen sich ins Innere des Pueblo Mágico. Zwischendurch kommen schon wieder die ersten zurück, um die Schätze in den Fahrzeugen zu bunkern bevor es auf die nächste Tour geht. Überall werden 5L Kanister mit Liquör (24-28% Alk.) verkauft. Die gehen weg wie geschnitten Brot.
Wir ziehen erst gegen 11:30Uhr von dannen, um rechtzeitig bei der Sauza-Brennerei zu sein, um Tickets für die 13 Uhr Tour zu bekommen. Diese soll bilingual (spanisch, englisch) sein. Als wir um 12 Uhr ankommen, erfahren wir, dass es die 13 Uhr Tour nicht mehr gibt, dafür aber die 16 Uhr Tour auch in Englisch. Wir lassen uns gleich 3 Plätze reservieren und marschieren wieder zurück zum zentralen Platz an der Kirche.
Hier Impressionen vom Samstagmorgen in Tequila:
Marion und Theo machen sich von hier aus auf in Richtung Centro Cultural Juan Beckmann Gallardo/Museum und Peter nach einem Imbiss (Mantaplatte) zurück zum Moppel.
Wir hatten das Museum schon beim letzten Mal besucht und Peter wollte sich das nicht nochmal ansehen. Theo und Marion finden es super, werden hier doch viele Stücke zur mexikanischen Kultur gezeigt. Wunderschöne Ausstellung – gerne nochmal wieder.
Zur Entspannung von soviel mexikanischer Kultur gibt es nach der Führung ein Tequila-Squirt-Getränk mit Chilirand für die Beiden.
Gegen 15 Uhr sind Marion und Theo vom Museum zurück. Jetzt noch schnell die Wäsche abholen und dann müssen wir auch schon wieder los zur Brennerei-Besichtigung.
Nach einem strammen 1,1km Marsch durchs Städtchen sind wir rechtzeitig da und bekommen einen persönlichen Guide, der uns alles auf der Tour in mexikanischem Englisch erklärt. Außer uns sind noch 3 Jüngere aus den USA dabei.
Zuerst geht es mit dem Sauza-Gefährt raus aufs Feld. Dort wird die Aufzucht und die Ernte erläutert. Auf einem Nachbarfeld liegen die ausgelaugten Reste der Agavenherzen zum Kompostieren aus, um als Dünger wieder in den Kreislauf integriert zu werden.
Zurück bei der Brennerei beginnt die Tour im Fasslager und mit den ersten Tequila-Proben, hier noch in der Größenordnung von 55% Alkohol, der so am Schluss nicht verkauft werden darf. Die Lizenz erlaubt maximal 40%. Der ausgeschenkte Añejo mit dunkler Whiskeyfarbe wurde 3 mal gebrannt und dann mindestens 18 Monate im Weißeichenfass aus Kentucky gelagert. Hier werden allerdings nur neue Fässer verwendet, die je nach Prozedur mehr oder weniger ausgebrannt werden und damit entsprechend verschiedene Aromen an den Alkohol abgeben. An diesen höherprozentigen Añejo könnte man sich gewöhnen, ist angenehm wie ein Cognac zu trinken.
Weiter geht es dann rüber ins Mega-Lager. Hier stehen haushohe Eichenfässer mit fast 40.000 L Inhalt mit 2fach gebranntem Hornitos gelagert und wir probieren direkt von einem kleinen Hahn aus einem Riesenfass.
Jetzt noch die große Produktionsanlage, die dummerweise wiederum nicht läuft. Bei Cuervo hatten wir nachgefragt und dort läuft die Produktion noch, so dass wir fälschlicherweise davon ausgegangen sind, dass es hier auch so ist. So ein Mist... Klappt wieder nicht.
Es werden täglich zwischen 350-400 Tonnen Agavenherzen angeliefert, zerkleinert in riesigen Dampfdurchlauferhitzern ausgelaugt, die verdünnte Zuckerlösung reduziert, mit spezieller Hefe fermentiert, also Alkohol produziert, und dann in verschiedenen Destillen von den unerwünschten Nebenprodukten (Methanol, Pentanol, Fuselöle) gereinigt bevor es in die unterschiedlichen Eichenfässer geht.
Das Ende der Tour findet dann im Gartenrestaurant der Brennerei statt. Hier wird man in die korrekte Herstellung des hier üblichen Mischgetränks ähnlich Michelada (dafür kommt noch Bier dazu) eingeführt. Tequila, Zitrussäfte, Squirt, Salz und Chilipulver.
Zum Ausgang geht es wie nicht anders zu erwarten durch den prallgefüllten hauseigenen Shop.
Die Tour ist sehr informativ gewesen und es gab reichlich zum Probieren. Da braucht es erst mal was handfestes in den Magen: Peter seine geliebte mexikanische Curry-Wurst mit Pommes aus dem Siedekessel und Theo/Marion gönnen sich je zwei große Hotdogs mit allem womit man sie aufpeppen kann.
In der Kirche findet noch eine Messe statt, eine Taufe. Das Taufkleid des Mädchens sieht wie ein Hochzeitskleid aus.
Am Rande des Kirchvorplatzes gehen wir in ein kleines Restaurant in den ersten Stock und belegen einen der beiden kleinen Balkone mit Blick auf die abendliche Szenerie unter uns.
Nach einer Marguerita bzw. Piñacolada machen wir uns auf den Rückmarsch durch die quirlige Stadt. Es ist zwar schon dunkel, noch nicht sehr spät, aber der Tag mit der vielen Lauferei und den vielen Eindrücken ist sehr anstrengend gewesen, so dass wir es uns zu Hause bei einem Film gemütlich machen.
Interessanterweise kommt der Platzwart heute nicht wieder vorbei um die 100 Pesos für einen weiteren Tag einzufordern. In der Nachbarschaft haben 3 weitere Touristenfahrzeuge eingeparkt, vielleicht hat man uns deswegen übersehen.
Übernachtungsplatz:
Omnibusparkplatz Tequila, GPS: 20.880494, -103.832632, sehr gutes TelCel-Netz, 4G+ 5 bars, 100Peso/Tag, ab 24h ruhig, sehr empfehlenswert
Sonntag 18.12.2022
Zwei Tage Trubel sind wieder genug.
Wegen dem tollen Netzempfang hier buchen wir 2h unbegrenztes Surfen für 0,70€ und Video-chatten mit der ganzen Familie die volle Zeit. Leider viel Geschniefe, Erkältungen und Corona zuhause.
Die nächsten 130km fahren wir auf der Route#15 nach Westen durch bergiges und auch viel vulkanisches Gebiet. Viele kleine Dörfer unterwegs. Es wird deutlich grüner und auch die Zuckerrohrfelder nehmen massiv zu, was auf viel Sonneneinstrahlung und Wärme hindeutet.
In Ixtlan del Rio machen wir Mittagspause und spazieren durch den 4. Adventstrubel in den Straßen - es wird noch viel chinesisches Plastikzeug für Weihnachten eingekauft - und wir essen ein paar Tacos.
Noch kurz in den Soriana einkaufen und schon geht es auf die letzten 54km bis zu dem kleinen See, an dem wir auch schon vor 3 Jahren gestanden haben. Hier hat man tollen Empfang und es ist sehr ruhig.
Unterwegs machen wir noch in einem kleinen Dorf Stopp und kaufen den ersten mexikanischen Honig. Sind ungefähr 1,3kg für 140Pesos=7Euro. Da kann man nicht meckern.
Leider bläst heute Mittag ein kräftiger Wind von der Küste her und bringt auch eine Wolkenwand mit, aber im Lee vom Fahrzeug in der Sonne kann man es gut aushalten.
Bei Sonnenuntergang allerdings gehen wir alle in die warme Bude.
Marion macht leckere Gambas al Ajillo.... was braucht man mehr zum Tagesabschluss.
Übernachtungsplatz:
Freistehen an der Laguna de San Pedro Lagunillas, GPS: 21.212558, -104.727066, sehr gutes TelCel-Netz, 4G 3 bars, sehr ruhig, sehr empfehlenswert
Montag 19.12.2022
Es ist so schön hier, dass der Strand, den wir die nächsten 2 Wochen belagern wollen, noch einen Tag warten muss. Schon beim Frühstück schauen wir den Hunderten von Vögeln und Reihern in der Nähe zu. Welch ein Trubel schon am frühen Morgen.
Der Rest des Tages werden Bilder noch aus den USA sortiert und wir sitzen mit Theo draußen und palavern.
Abends wird es hier noch frisch, zu frisch, um lange draußen zu bleiben, aber angenehm zum Schlafen.
Übernachtungsplatz:
Freistehen an der Laguna de San Pedro Lagunillas, GPS: 21.212558, -104.727066, sehr gutes TelCel-Netz, 4G 3 bars, sehr ruhig, sehr empfehlenswert
Dienstag 20.12.2022
Heute geht es endlich an die Pazifikküste und an den Strand. Es geht zuerst noch durch bergige Landschaft, aber es wird immer grüner.
30km vor Ziel geht es dann runter, fast 1200 Höhenmeter, 18km in Serpentinen bis auf Meereshöhe. Die Vegetation nimmt zu, wird immer dichter, wie in den Tropen, in Thailand. Die Temperaturen steigen kontinuierlich an. Neben der wuchernden Natur ist der Mensch und sein Werkeln nicht zu übersehen. Fahrbahnüberbrückungen werden gebaut. Anstatt zu mähen wird kurzerhand abgefackelt. Auch an den Straßenständen erkennt man, dass es Richtung Meer geht.
Als wir in San Pancho ankommen sehen wir gleich, dass das Dorf total überfüllt ist. Wusel wusel, überall Menschen und keine Parkplätze. Zuerst kämpfen wir uns auf einen außerhalb gelegenen Stellplatz, der aber nichts taugt. Also alles nochmal zurück. Nach ein paar sehr, sehr engen Ehrenrunden durchs Dorf kommen wir auch an dem Platz vorbei, wo wir schon einmal standen. Leider alles zugeparkt. Letzte Möglichkeit ist ein kleiner Platz neben dem Fußballfeld in der Nähe des Dorfeingangs. Hier gibt es Platz für unsere zwei Dicken, 50 Pesos die Nacht. Sogar eine kleine Dusche ist vorhanden, unter dem Baum, und Stadtwasser zum Tanken gibt es auch.
Bis zum Strand ist es allerdings fast einen Kilometer Fußmarsch. Marion ist es etwas schwindlig und sie legt sich hin. Peter und Theo spazieren ins Dorf, um was Essbares zu finden. An einer italienischen Pizzabude muss man noch 15 min warten bis die nächsten 3 Pizzen fertig sind. In der Zeit wandern die Beiden runter zum Strand. Rappelvoll. Hunderte von Weihnachtstouristen bevölkern den Strand. Sieht aus wie in Italien im Sommer. Auf dem Rückmarsch gibt es dann zwei Stück Pizza und eins zum Mitnehmen für Marion.
Dieser geht es ein bisschen besser, aber zum Strand runter und Baden ist noch zu viel für sie, daher geht Peter alleine.
Das Wasser ist herrlich warm, 26°C, und er gönnt sich einen ausgiebigen Badegang. Zurück am Moppel und frisch geduscht geht schon langsam die Sonne unter. Alle gemeinsam bummeln wir runter zum Strand und genießen den farbenprächtigen Sonnenuntergang mit all den restlichen Kohorten an Touristen....
Zum Abendessen setzen wir uns in eine der drei italienischen Kneipen und bestellen eine Salamipizza für Zwei und leckere, frisch gepresste Limonenlimonade. Theo bestellt zwei Margaritas, die es bis 19 Uhr in der Happy Hour zum Preis von Einer gibt.
Auf dem Heimweg stellen wir fest, dass der Trubel jetzt erst richtig losgeht. Das Tolle hier ist, dass es abends nicht kälter als 17°C wird und man herrlich in kurzen Hosen und T-Shirt durch die Nacht bummeln kann.
Wir sind müde, wackeln zurück und freuen uns auf ein etwas ruhigeres Zuhause.
Übernachtungsplatz:
San Pancho/San Francisco beim Fußballfeld, GPS: 20.897742, -105.409819, 50Peso Nacht+Fahrzeug, sehr gutes TelCel-Netz, 4G 5 bars, nachts relativ ruhig, sehr empfehlenswert
Mittwoch 21.12.2022
Am Pazifik stehen aber über einen Kilometer weg vom Strand, das macht keinen Spaß. Wir sind auch nicht sooo die Partygänger; der ständige Trubel ist uns eher lästig. Für uns steht fest: Wir fahren heute weiter und schauen mal, ob unser toller Strandstellplatz in Litibu, 19km entfernt, noch frei ist oder, wie wir befürchten, zu dieser Zeit auch von Reisenden belegt ist.
Aber zuerst lassen wir unsere Wassertanks ganz leerlaufen. Marion schmeckt das zuletzt getankte Wasser trotz Filter nicht. Wir haben das lokale Stadtwasser getestet und dieses hat sie für gut befunden. Daher alles raus und frisch aufgefüllt. 500L zu tanken bei niedrigem Wasserdruck, das dauert etwas.
Theo bleibt noch mindestens bis Morgen stehen und wir müssen ja erst mal schauen, ob überhaupt Platz frei ist für uns.
Unterwegs kommen wir durch Sayulita, wo wir Benzin für den Generator tanken und den Pi-Behälter auf der Toilette leeren können – und einmal ins Dorfinnere zu fahren, um was zu essen zu finden.
Nach endlosen Toppes geht es weiter durch den grünen Dschungel bis nach Litibú. Am Ortseingang erstehen wir noch eine vollreife Ananas, allerdings zum Touripreis von 70 Pesos=3,50€. Aber die ist so zuckersüß und vollreif, da müssen wir mindestens eine an Bord als Nachtisch haben.
Die Anfahrt zum Stellplatz, ca. 2km außerhalb des Dorfes, ist wieder recht holperig und wir müssen auch noch durch eine kleinen Fluss.
Endlich am Ziel sehen wir gleich, dass der Platz frei ist und wir jubeln.
Bis wir unseren Moppel jedoch perfekt eingeparkt haben, müssen einige Äste dran glauben bzw. werden kurzerhand abgesägt. Eine Kontrolle auf dem Dach bringt noch einiges an abgebrochenem Astwerk zum Vorschein. Da muss Peter mit der großen Leiter hoch und aufräumen.
Jetzt aber erst mal eine Runde in den warmen Pazifik zum Baden und in die Wellen eintauchen.
Ist und bleibt unser Traumstellplatz und wir werden sicher bis nach Weihnachten hier stehenbleiben. Essen und Wasser haben wir ausreichend an Bord.
Übernachtungsplatz:
Freistehen am Strand von Litibú, GPS: 20.808930, -105.479600, moderates TelCel-Netz, H+ 3 bars, holprige Anfahrt, tiefhängende Äste, sehr ruhig, sehr empfehlenswert
Donnerstag 22.12. - Mittwoch 28.12.2022
Strandurlaub.... regelmäßig Wellenbaden... kochen... Dach aufräumen und Solarpaneele reinigen.... Theo kommt auch vorbei und parkt ein.... Sonnenuntergänge genießen und ablichten... Brot backen... Tagebuch der vergangenen Monate nacharbeiten... Filme gucken... Wale beobachten
....Endlich mal eine Woche Urlaub....
Hier ein paar Impressionen dieser Tage.... Sorry für die vielen Wellen- und Sonnenuntergangsbilder..... :))
22.12.2022
23.12.2022
24.12.2022
Und nach den Wal-Beobachtungen...
gibt es an Heilig Abend ein sehr leckeres Garnelengericht zum Sonnenuntergang... wer braucht da Schnee und Tannenbäume?!
25.12.2022
Zu Weihnachten dann nochmal fast 2h eine Walfamilie direkt vor der Haustüre – viel Geplansche und Gepuste. Schöööön!
...und wieder ein fantastischer Sonnenuntergang!
26.12.2022
28.12.2023
Beim morgendlichen Strandspaziergang schauen wir Arbeitern zu, wie sie von Kokospalmen trockene Wedel und Unmengen an Kokosnüssen entfernen, damit diese dem Eigentümer nicht doch noch irgendwann auf den Kopf fallen. Spontan schenken uns die Arbeiter zwei frisch geerntete und öffnen sie auch gleich für uns. So nett! Hmmm – lecker!
Nachmittags erkunden wir den Villenhang hinter unserem Stellplatz, wo, wie wir erfahren haben, die Grundstücke inkl. Haus in die Million Dollar Kategorie gehören.
Übernachtungsplatz:
Freistehen am Strand von Litibú, GPS: 20.808930, -105.479600, moderates TelCel-Netz, H+ 3 bars, holprige Anfahrt, tiefhängende Äste, sehr ruhig, sehr empfehlenswert
Freitag 29.12.2022
Hochzeitstag... der 32igste....
Heute wollen wir die 50km bis nach Puerto Vallarta (PV)fahren, der Touristenhochburg am Pazifik in Mexiko. Acapulco ist schon lange out. PV hat einen internationalen Flughafen, damit die Amis und Kanadier für kleines Geld direkt herfliegen können. Die Bettenburgen und der Strand erinnern an die spanische Mittelmeerküste südlich von Barcelona....
Primär wollen wir einkaufen gehen, Vorräte auffüllen, und zur Feier des Tages evtl. abends an den Malecón und was leckeres Essen.
Auf der Hinfahrt tanken wir nochmal Benzin für den Stromgenerator. Der anvisierte Wasserhändler ist sehr schwierig zu erreichen, daher entscheiden wir uns für einen anderen in PV.
Zwei Ortschaften vor Bucerías schauen wir uns noch einen alternativen Strandstellplatz an, allerdings überzeugt er uns nicht, und zu allem Übel zerstört Peter beim Umdrehen und Rangieren das Wohnzimmerfenster auf der Fahrerseite. Irgendwie hat sich ein Ast verklemmt und sich dann mit vollem Schwung befreit bzw. dann die Scheibe zertrümmert.
Aufgefallen ist es uns aber erst beim Wassertanken in PV. So ein Mist. Also geht es als nächstes in einen Home-Depot Baumarkt, um dort eine Acrylglasscheibe zu kaufen. Plexiglas wollten wir mit einer Stärke von mind. 4mm. Es gibt nur Acrylglasscheiben und maximal 2,5mm. Wir haben dann eine Scheibe genommen, die groß genug ist, dass wir daraus zwei schneiden können und übereinander gelegt kommen wir damit auf 5mm.... Mal sehen, ob man das in die Halterung im Fenster einpassen kann. Was nicht passt wird passend gemacht.
Jetzt noch einen ausgiebigen Einkauf beim Costco und im benachbarten aber sehr teuren La Comer.
Inzwischen sind wir durch den Wind, da es heiß und schwül hier in der Stadt ist und durch das viele Gehen tun die Füße weh.
Als wir zum ausgewählten Standplatz am Rio Pitillal kommen ist erst noch Sonnenuntergang angesagt. Erst danach verschwinden die Hundertschaften an Touristen vom Strand nach Hause und machen den nahezu komplett zugeparkten langgestreckten, nicht geteerten staubigen Zufahrtsweg frei.
Aus dem Plan 'mit dem Uber zum Malecón' wird dann nichts mehr, da Marion nicht mehr fit genug ist, längere Strecken abzuwandern und fürs Taxi 20€ ausgeben, um nur mal schnell ein paar Tacos zu essen, passt dann auch nicht.
Also gehen wir nochmal gemeinsam mit Theo nach vorne in die inzwischen fast leere Strandbar und trinken dort noch einen Absacker. Das mit dem lecker Essen gehen müssen wir halt bei Gelegenheit mal nachholen, wenn wir es dann auch richtig genießen können.
Inzwischen ist es schon fast dunkel und auf dem Zufahrtsweg soviel Platz, dass wir problemlos hinter Theo einparken können und zwar so, dass wir noch vor dem Schlafengehen auf der Flussseite eine erfrischende Außendusche nehmen können.
Übernachtungsplatz:
Freistehen am Rio Pitillal, Puerto Vallarta, GPS: 20.644565, -105.239857, moderates TelCel-Netz, H+ 3 bars, Nacht überraschend sehr ruhig mitten in Puerto Vallarta, sehr empfehlenswert
Samstag 30.12.2022
Gestern Abend überlegten wir noch, einen Tag stehen zu bleiben und dann heute Abend auf den Malecón. Aber nach der schönen Woche am Strand wollen wir alle nur noch aus der Stadt raus.
Wir fahren zum Walmart und anschließend schauen wir nochmal im Baumarkt vorbei, nach einer Moskito-Eingangstüre. Hatten wir gestern vergessen. - Leider gibt es keine.
Und deshalb geht es nun direkt von Puerto Vallarta Richtung Guadalajara, in die an die Küste angrenzende Bergwelt. Entlang der Route geht es zuerst einmal durch herrliche Baumalleen, vorbei an kleinen Restaurants, durch viele Bergtäler, und weil wir schon wieder im Bundesstaat Jalisco sind, sehen wir reichlich Agave-Azul/Blau Felder für den Tequila.
Bevor es in Serpentinen bis auf 2000m hoch geht – Das wird echt anstrengend für unseren Moppel! - essen wir noch außerhalb von PV an der Straße eine leckere Birria, die aber doppelt so teuer wie sonst ist. Wir befinden uns wohl immer noch im Einflussbereich von PV und seinen Touristen.
Keinen Kilometer weiter müssen wir schon wieder stoppen, da dort eine Straßenverkäuferin frisch geschlachtete Jackfruit verkauft. Wir lieben das nach Multivitamin schmeckende gelbe Fruchtfleisch, so dass Peter gleich drei Portionen zum Sonderpreis von 5€ einkauft. Schmatz!
Auf den anschließenden Kilometern hat der Moppel wieder kräftig zu arbeiten, wird sehr heiß und auch uns strengt die kurvenreiche Fahrerei an. Es ist viel Verkehr. Theo voraus, macht den „Schlangenmacher“, da wir aber auch nicht schneller sind, stört es uns überhaupt nicht, ganz im Gegensatz zu all den PKWs zwischen und hinter uns.
Wir fahren gerade aus Mascot hinaus,
da liegt doch, dummerweise an einem sehr steilen Stück, dieser Mega-Schraubenschlüssel auf der Fahrbahn. Der muss selbstverständlich gerettet werden. Also Fullstopp, Warnblinkanlage eingeschaltet und 30m zurückgerannt. Leider stellt sich im Nachhinein heraus, dass der Schraubenschlüssel kein metrisches Maß hat und wir ihn somit gar nicht nützen können.
Später, am ersten geplanten Stellplatz, ist dieser nicht sehr schön und, um die morgige Gesamtstrecke an den Lake Chapala abzukürzen, beschließen wir, nochmal 36km auf die schon gefahrenen 140km drauf zu packen bis zur nächsten Übernachtungsmöglichkeit.
Doch schon 20km weiter kommen wir an einem großen Platz an der Straße vorbei, der sehr aufgeräumt aussieht. Er liegt an der Pilgerroute, der wir schon die letzten 100km folgen. Es gibt abgeschlossene Toilettenhäuser und der Platz sieht aus, als würden hier öfter mal Feste oder Märkte stattfinden. Hier bleiben wir mal stehen.
Übernachtungsplatz:
Freistehen an Route #70/90, GPS: 20.435791, -104.449860, moderates TelCel-Netz, H+ 3 bars, Nacht relativ ruhig, wenige Autos, empfehlenswert
Sonntag 31.12.2022
Die Sonne geht auf, vertreibt die Nebelfelder. Zum Frühstück schlachtet Peter mal wieder Ananas - leckerlecker. Heute geht es weiter durchs bergige Hinterland in Richtung Chapala. All die Höhenmeter, die wir von Guadalajara und Tequila bis hinunter an die Küste zum Strand gefahren sind, müssen wir uns heute wieder mühsam hoch arbeiten. Die erste Hälfte der Berge ist dicht bewaldet und ist Dschungelgrün, aber in Richtung Lake Chapala wird es zunehmend trockener und erinnert etwas an die Strecke von Zacatecas nach Guadalajara.
Auf halber Strecke machen wir einen Zwischenstopp im Städtchen Ameca. Wir parken in der Nähe der Kirche ein und vertreten uns etwas die Beine.
Schon bei der Anfahrt haben wir von weitem die Schlote der Zuckerfabrik gesehen, wohin die endlose Schlange an LKWs hinsteuert. Wir sind einfach zu den Dampfwolken gefahren und landen mitten zwischen den Anliefer-LKWs. Sowohl in den USA wie auch hier in Mexiko versuchten wir schon einige Male, in so eine Fabrik hineinzukommen, aber aus versicherungstechnischen Gründen ist dies nicht möglich. Trotzdem geben wir nicht auf. Marion fragt an der Pforte und nach 10min kommt eine Dame aus der Verwaltung und teilt uns mit, dass wegen Silvesterfeierlichkeiten bis Dienstag niemand da wäre, um uns die Fabrik zu zeigen. Wenn wir warten würden, dann würde es klappen. - Es ist zum Haare raufen! Jetzt könnten wir uns eine Fabrik ansehen und dann... Seufz! Aber so lange wollen wir jetzt nicht hier in der Gegend ausharren bzw. Silvester und Neujahr hier verbringen. Also wieder mal Pech gehabt.
Weiter geht's durch enge Dörfer mit unzähligen Ständen an der Straße, die Tüten voll mit den grünen, kugeligen Schoten verkaufen. Die Büschel sehen ähnlich wie Mimosenblätter aus. Auf Nachfrage am Stand erfahren wir, dass man das Innere, also in den noch zusammengerollten Blättern, herauspuhlt und isst. Schmeckt so wie junge Erbsen, aber nicht so gut, dass man gleich 'ne ganze Tüte davon essen möchte. Wir haben's probiert und beschlossen: Brauchen wir in Zukunft nicht.
Es ist Mittagszeit und bei der Fahrt durch eines der Städtchen kommen wir an einem großen Straßenrestaurant vorbei. Das lacht uns an, also schnell eingeparkt. Mit WhatsApp Einsatz lotsen wir Theo zu uns. Er sollte eigentlich ein gutes Stück vor uns sein, hat sich aber irgendwo verfahren und ist wieder hinter uns gelandet. So kommt auch er gleich zu einem leckeren Mittagessen.
Man muss genau nachfragen und übersetzen, bevor man bestellt, da der Großteil des sehr fein gehackten Grillguts aus Innereien besteht. Schmeckt nicht schlecht, aber der eine oder andere steht da nicht so drauf.
Auf den letzten Kilometern vor dem See sehen wir ziemlich dunkle Wolken darüber hängen. Und schon beginnt es auch zu tröpfeln. Klar! Muss ja! Gerade wenn wir noch ein kaputtes Fenster haben erwischen uns die einzigen Regenwolken über ganz Mexiko. Glücklicherweise regnet es nicht so schlimm, dass wir uns Sorgen machen müssten.
Als wir uns durch die an der Nordseite liegenden Touristenstädtchen gearbeitet haben, die Straßen werden gottseidank wieder breiter, gilt es jetzt noch Chapala zu durchqueren bis wir dann am großen öffentlichen Parkplatz ankommen. Entgegen Marions Befürchtungen ist dieser am heutigen Silvesternachmittag beinahe komplett leer und wir können uns die schönsten Plätze am ruhigen Rand aussuchen.
Natürlich wollen wir nach dem Einparken gleich mal mit zu Hause telefonieren. Wegen 7 Stunden Zeitverschiebung können wir entspannt die ganze Familie abtelefonieren. Die meisten erreichen wir.
Danach gehen wir an die Uferpromenade am See und schauen mal, ob wir was zu essen bekommen.
Interessanterweise machen die meisten Restaurants gegen 19 Uhr zu, um dann zu Hause mit der Familie den Jahreswechsel zu feiern. Das wird ja spannend.
Wir marschieren hoch bis zur Kirche. Dort ist schon eine Live-Bühne aufgebaut. Als wir etwas in die Stadtmitte abweichen, entdecken wir eine Tacobude, voll mit Einheimischen, die wohl auch das Silvesterabendessen genießen. Dort kann es nur gut sein! Also erobern wir den letzten freien Tisch und bestellen die erste Runde Taco al Pastor. 1-2 folgen dann noch, so lecker ist es.
Gut gesättigt marschieren wir zurück zur Kirche und dem angrenzenden Malecón.
In der Kirche findet demnächst ein Gottesdienst statt weswegen die Glocken kräftig läuten. Zu unserer Überraschung sehen wir oben im Glockenturm einen Glöckner (jung und ohne Buckel), der mit vollem Körpereinsatz die Glocken zum Läuten bringt. Wir schauen ihm lange zu und sind begeistert... Wo kann man denn noch einen richtigen Glöckner sehen?
Die noch offenen Bars/Restaurants sind komplett ausgebucht, so dass wir nur ein Bier bzw. einen Mojito im Plastikbecher ToGo bekommen. Wir schauen den vielen Familien zu, die sich mit Campingtischen, Tischdecken, Kerzen und Essen und Trinken auf den Jahreswechsel an der Promenade vorbereiten. Insgesamt ist deutlich weniger los, als wir erwartet hätten.
Da es noch 3,5h bis Mitternacht sind, wackeln wir wieder zurück und verbringen noch 2,5h auf dem Sofa. Gegen 23.30Uhr marschieren wir wieder los.
Um möglichst viel vom Feuerwerk rund um den See zu sehen, gehen wir nicht wieder zurück zur Kirche, sondern nutzen eine Hafenmole, die in den See hineinragt, um hier den bestmöglichen Rundblick zu erhalten.
Wir sind irritiert, da 10min vor Mitternacht fast noch kein Geknalle, Böllerschüsse oder Raketen zu hören bzw. zu sehen sind. Stimmt unsere Uhrzeit nicht ? Haben wir eine Datumsgrenze verpasst?
Aber dann, 1min vor 24 Uhr, hört man vom Glockenturm die 12 Schläge, und das von der Stadt initiierte Feuerwerk beginnt. Es ist wirklich sehenswert, aber außer diesem Feuerwerk gibt es nicht viel zu sehen, kaum private Raketen. Auch rund um den See fast nichts zu sehen. Haben wir anders erwartet, da wir den ganzen Tag an vielen Feuerwerksständen vorbeigefahren sind. Anscheinend sitzt das Geld doch nicht so locker und es wird gespart.
10min später ist das große Feuerwerk und bis auf ein paar letzte Knaller die Show vorbei. Es kehrt Ruhe ein und wir machen uns auf den Heimweg.
Marion und Theo trinken noch ein Gläschen Sekt aufs Neue Jahr.
Übernachtungsplatz:
Parkplatz am Lake Chapala, Chapala, GPS: 20.287318, -103.188194, sehr gutes TelCel-Netz, 4G 3bars, 50Pesos/Tag/Fahrzeug, Nacht sehr ruhig trotz Silvester, empfehlenswert
Hier wieder die Kartenübersicht der 37. und 38. Woche nach Neustart 2022 mit den gewählten Stellplätzen:MEX_2022_Dez_2
Teil 76: Mex 2022 - DUR / ZAC / JAL Teil 78: MEX 2022 - JAL / MICH / TOL / CUE / PUE