Montag 16.05.2022

 

Bis auf einen Van waren wir nach der Mondparty die Einzigen auf dem Platz zum Übernachten und entsprechend ruhig war es.

Wir lassen es ruhig angehen und machen uns gemütlich auf den Weg nach El Centro. Hier gibt es Aldi, Costco und Walmart, also alles was wir brauchen, um unsere leeren Vorräte aufzufüllen.

Aber zuerst müssen wir die 116km bis nach El Centro durch die Berge und wüstenartigen Tieflandgebiete entlang der mexikanischen Grenze überwinden. In nicht allzu weiter Ferne kann man den Grenzwall erkennen.

Bevor es aus den Bergen geht, die zwischen San Diego und El Centro liegen, machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Mountain Springs Viewpoint. Von hier oben aus haben wir einen tollen Blick hinunter in die Sanddünen an der Grenze, auf die Serpentinen, die wir gleich in der Gluthitze abfahren werden und auf die unzähligen Windräder, die wir vor über zwei Jahren schon einmal sahen, als wir aus der Anza Borrega Wüste nach El Centro fuhren.

Unten im Tal fahren wir vor El Centro an riesigen landwirtschaftlichen Flächen vorbei, wo jetzt Erntezeit ist und schon fast alle Frucht abgeerntet wurde.

In El Centro grasen wir wie oben beschrieben die 3 Supermärkte ab. Amerikanischer Aldi hat leider nichts mit deutschem Aldi gemeinsam. Wir finden nicht viel Interessantes, allerdings gibt es eine 'Hausmarke', die „Deutsche Küche“ heißt, Lebensmittel nach deutschen Rezepten hergestellt. Und wie schon einmal in Porterville in Kalifornien, gibt es auch hier ausnahmsweise 3 Paletten knackige Essiggurken, die nicht in Dill ertränkt wurden. Wir kaufen ein Glas und testen gleich mal beim Wegräumen der restlichen Einkäufe. Hmmmm! Die Gurken sind echt lecker, schön sauer, keine Knax, aber beinahe. Peter geht gleich nochmal los und bunkert 6 weitere Gläser. Etwas Luxus muss sein, da das Glas doch bei 3,46$ liegt.

Gegen 14:30 Uhr sind wir durch. Hitze! Temperatur liegt über 40 Grad und wir sind schon richtig platt.

Nach kurzer Diskussion setzt sich Peter durch und wir fahren nicht 30km in die Wüste hinaus, da brennt es eh noch 6h vom Himmel runter, sondern direkt zum Storage, wo wir seit über 2,5 Jahren das zweite Moped und die Fahrräder sowie Zubehör eingelagert haben.

Nach kurzem Testen und dem richtigen Zugangscode öffnet sich das Tor und mit dem richtigen Schlüssel auch die Storagebox. Alles ist mit einer dicken Staubschicht überzogen. So ein Mist, so können wir das nicht in unserem Moppel verstauen.

Zuerst tragen und schieben wir alles raus zu unserem Fahrzeug auf der Nebenstraße vor dem Storage.

Mit der Außendusche waschen wir den ganzen Staub und Dreck ab und hängen die Fahrradtaschen, Akkus und Helme an den nächsten Zaun. Alle Sachen, auch die Fahrräder und das Moped, sind bei dieser Hitze innerhalb kürzester Zeit trocken und können verstaut werden. Die Fahrräder wieder auf den Ständer vor die Fahrerkabine und das Zubehör weitestgehend in die Aluboxen auf dem Dach. Das wirklich Anstrengende kommt jetzt erst. Peters Moped muss zuerst von der Heckplattform, damit das von Marion hinten an die Containerwand gestellt werden kann. Zum Glück funktioniert die Elektrowinde problemlos und mit reichlich Pausen wegen Erschöpfung und Hitze, in 2h mindestens 4L vernichteten Getränken, sind beide Mopeds wieder auf der Plattform und mit vielen Spanngurten gesichert. Jetzt nimmt Peter noch eine reinigende Außendusche bevor wir weiterfahren. Was für eine Maloche in der Hitze!

Es geht schon auf 18 Uhr zu und nicht viele bei Tageslicht erreichbare Stellplätze stehen zur Auswahl. Wir haben im iOverlander gelesen, dass der Walmart im 18km entfernten Brawley sehr gut und ruhig sein soll. Liegt auf unserer Strecke und 18km sind überschaubar.

Als wir ankommen fragen wir am Servicestand um Erlaubnis. Der zugewiesene Bereich bietet Schatten durch Bäume, die für uns allerdings zu niedrig sind. Eine Nebenstraße am Walmartparkplatzes ist im Moment gesperrt und so parken wir etwas vom Parkplatz entfernt ein. Von den umgebenden Siedlungen sind wir nicht direkt einzusehen und können daher nach einem kühlen Feierabendbier zum Sonnenuntergang in der aufkommenden Nacht ungestört draußen duschen.

Wir bleiben etwas länger sitzen, damit sich die Wärme im Container nach draußen verziehen kann.

Auch heute hatte es der Tag in sich. Aber wir haben bei Weitem mehr geschafft als geplant und nachdem der Storage nun auch leer ist, können wir wieder frei unsere Weiterfahrt planen. Ist ein gutes Gefühl wieder ungebunden zu sein.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Nähe Walmart in Brawley, GPS: 32.963807, -115.544434, sehr gutes Verizon-Netz 4G 2-3 Striche, normalerweise an der Seite des Walmarts, ab 23 Uhr Ruhe, wir stehen in gesperrter Straße noch etwas weiter abseits, als Zwischenstopp empfehlenswert

 

 

 

Dienstag 17.05.2022

 

Morgens als es um 6 Uhr schon hell ist, die Sonne jetzt schon heiß brennt, kommen die ersten Walmartlaster angebrummt. Aber wir sind nach einer sehr ruhigen Nacht gut ausgeschlafen, auch wenn wir die letzten zwei Tage noch in den Knochen spüren.

Wir wollen ab heute so schnell wie möglich nach Norden Richtung Flagstaff bzw. Denver, weil beide schon in den Bergen liegen und angenehmere Temperaturen versprechen. Mal schauen, wie weit wir es heute schaffen.

Wir fahren zuerst durch viel Ackerland, welches mit Coloradowasser zum Ergrünen gebracht wird,

bevor wir die Algodones-Dünen (Imperial Sand Dunes) durchqueren. Man fährt mehrere Kilometer durch Dünen und fühlt sich in die Sahara versetzt. Auf einer hohen Düne ist ein Aussichtspunkt, von wo man einen schönen Weitblick hat.

Anschließend geht es wieder kilometerlang durch Felder, wiederum bewässert mit Wasser aus dem Colorado. Etwas surreal in der Wüstenlandschaft diese satte Grün. Unmittelbar neben den Feldern ist wieder Wüste.

Nach knapp 100km merken wir wie uns die Hitze zusetzt und so kürzen wir unseren Reiseplan für heute etwas ein. Nach dem Mittagsstopp übernimmt Marion das Steuer und wir fahren in Sichtweite des Colorado-River nach Norden zum Städtchen Blythe. Ab hier geht es entlang am Colorado 7km durch BLM(Bureau of land management, Verwaltung öffentliches Land)-Gelände, auf dem man frei stehen kann.

Nach staubigen Kilometern kommen wir am beschriebenen Stellplatz an und nach dem Einparken und Markise aufbauen, klettern wir zu den Abkühlung verheißenden Fluten hinunter. Die ersten 30m waten wir auf einer knietiefen Sandback aus einem parallel laufenden Nebenarm, bevor wir in das tiefere Flussbett des Hauptstroms mit seiner nicht unerheblichen Strömung gelangen. Wenn man sich mit dem Rücken dagegenstemmt wird man nicht mitgerissen oder man schwimmt gegen den Strom und verliert nach ein paar Minuten. Trotzdem ist es sowas von erfrischend, dass wir gar nicht mehr aus dem kühlen Nass wollen. Zwischenzeitlich kommen zwei Wasserscooter angebraust. Einer hält an und der Fahrer erklärt uns , dass nur 1,5 Meilen weiter ein super Stellplatz mit eigenem kleinen See als Seitenarm wäre.

Eigentlich reicht es uns heute und wir haben schon aufgebaut, aber die Verlockung ist doch größer, also alles provisorisch gesichert und das letzte Stück weitergefahren.

Wie versprochen, ist dort ein Durchbruch des seitlichen Fahrdamms und das Wasser des Colorado kann hier in einen Seitenarm fließen. Direkt hinter dem Durchbruch ist ein kleiner See entstanden bzw. geplant angelegt worden und auf dem freien Platz beim Strand steht niemand. Wir entscheiden uns wegen des Windes und der Hitze oben auf dem Uferdamm stehen zu bleiben, da dies mehr Abkühlung verspricht. Nach dem Einparken testen wir gleich mal unseren neuen Privatsee und sind total begeistert. Der Umzug hat sich wirklich gelohnt. Gegenüber auf der anderen Flussseite ist der Peter McIntyr County Park, wo die Camper 40$ pro Nacht bezahlen und nicht so toll am Strand stehen wie wir. Dafür haben sie Strom, Wasseranschluss und Duschen, aber das brauchen wir alles nicht bzw. haben wir ja eh an Bord.

Der Wind zieht wie Hechtsuppe den Colorado hoch in Richtung Norden und wir müssen unsere Markise mit dicken Pfennignägeln im Boden verankern, damit sie nicht abhebt. Die Hitze hält sich bis weit in die Nacht. Der Sternenhimmel ist toll, aber die Lichtverschmutzung verhindert den wirklich tollen Blick in den dark sky. Abhilfe gegen die Hitze bringen nur regelmäßige Badeeinheiten und das im klaren Wasser ohne Salz. Eine neue Erfahrung nach 2,5 Monaten Meer.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen an den Ufern des Colorado in der Nähe von Blythe, GPS: 33.515931, -114.561123, sehr gutes Verizonnetz 4G 2-3 Striche, sehr ruhig, toller Schwimmbereich, sehr empfehlenswert

 

 

 

Mittwoch 18.05.2022

 

Die Temperaturen wurden erst gegen morgens um 4 Uhr angenehmer und deshalb gehen wir erst eine Runde schwimmen bevor es Frühstück gibt. Heute endlich mal wieder Zimtschnecken (Knack&Back) aus dem Ofen.

Die Batteriezellen stehen immer noch im Eingang und behindern etwas das Ein- und Aussteigen. Da muss ich/P heute ran, eine Halterung basteln und das ganze unter dem Schrank neben die bestehende Batterie verbauen. In El Centro im Baumarkt besorgten wir Gewindestangen und aus unserem Fundus liegen noch ein paar verstärkte Aluschienen herum, die man jetzt nutzen kann, ein Spannviereck zu bauen, so dass die Zellen gut zusammenhalten und auch zusammengepresst werden, sollte mal nach einer Tiefentladung mit zu viel Strom nachgeladen werden. Dann kann es nämlich passieren, dass sich die Zellen in der Mitte ausdehnen und einen Bauch bilden. Das ist nicht gefährlich, kann aber intern zu Kontaktabrissen und zum Sterben der Zelle führen. Daher der Bauchring, um das zu verhindern. Um die Batterie mit einem Spanngurt an den in den Boden eingelassenen Aluschienen sicher zu verspannen, braucht es noch die Schraubklemmblöcke, die dies ermöglichen. Aber wo sind diese bloß gelandet? Wir haben insgesamt 12 graue Stauboxen, die alle randvoll sind. Das Inhaltsverzeichnis, das Marion mal angelegt hatte, passt auch nicht mehr so ganz und ist nicht mehr vollständig.

Da bleibt nichts anderes übrig, als eine mehrstündige Inventur zu machen. Sämtliche Boxen raus, alles ausgepackt und das ganze Material einigermaßen logisch zusammenhängend wieder in die Boxen verstaut, während Marion alles akribisch aufzeichnet bzw. entspr. Listen erstellt.

Mit etwas Fuchsschwanzsägearbeit und Einsatz der Flex nimmt das Projekt 'Batterie verstauen' Gestalt an, vor allem da wir endlich eine Handvoll der Klemmbacken gefunden haben und noch dazu die passenden Schwerlastösen. Die Temperaturen im Container haben gefühlt die Siedetemperatur erreicht, weswegen der finale Einbau des Batterieblocks sehr schweißtreibend ist, und besonders lästig, wenn dieser in die Augen tropft. Aber letztendlich passt alles und somit Ende gut, alles gut.

Nach dem Aufräumen des Werkzeugs geht es zum Abkühlen für mindestens eine halbe Stunde in den kleinen See. Für Peter ist heute Feierabend, aber Marion macht noch ein Blech Pizza im Ofen, als Belohnung für die Arbeit, die wir heute geleistet haben.

Der Abend ist lau, der Wind hat nachgelassen und so sitzen wir noch länger draußen und schauen Sterne. Irgendwann hat sich dann doch noch eine Mücke zu Marion verirrt. Diese eine reicht aus und sie flüchtet in den warmen Container. Ich bleibe noch etwas draußen, gebe aber auch irgendwann auf wegen Müdigkeit.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen an den Ufern des Colorado in der Nähe von Blythe, GPS: 33.515931, -114.561123, sehr gutes Verizon-Netz 4G 2-3 Striche, sehr ruhig, toller Schwimmbereich, sehr empfehlenswert

 

 

 

Donnerstag 19.05.202

 

Heute ist ein Ruhetag geplant. Aber schon morgens um halb sieben fahren 4 Pickups, vollbeladen, auf den großen Platz unterhalb von uns am Strand und beginnen mit Zelt und Sonnenschirmaufbau. Und natürlich gleich laute Musik dazu... Wir sind schon eine Weile wach, daher stört es nicht, besonders da der Musikmix unseren Geschmack trifft und nach dem ganzen mexikanischen Tubagedudel eine echt angenehme Abwechslung ist.

Peter will sich heute noch etwas um die Fahrräder und deren Befestigung kümmern und Marion will ein knuspriges Brot backen. Einfach chillen ....

Fahrräder und Brot kommen wegen der Hitze erst gegen Abend zum Zuge, ansonsten brauchen wir diverse Dinge von ebay, was eine mehrstündige Recherche Peter's im Internet erforderlich macht. Gegen Mittag sind dann alle Bestellungen im Warenkorb, werden aber erst abgeschickt, wenn wir von der Strecke her gut abschätzen können, wann wir zum richtigen Zeitpunkt bei einem Postamt ankommen, um die Pakete abzuholen.

Den Rest des Tages verbringen wir mit baden. Unsere Nachbarn haben die Lautstärke auf Moderat eingestellt und so haben wir auch was davon.

Heute mal wieder einen tollen Sonnenuntergang über dem Colorado.

Spät versuchen wir noch unseren Jüngsten, Oliver, zu erreichen, da er heute Geburtstag hat. Aber ist wohl unterwegs bzw. auf Arbeit. So muss halt eine WhatsApp Message vorerst reichen.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen an den Ufern des Colorado in der Nähe von Blythe, GPS: 33.515931, -114.561123, sehr gutes Verizon-Netz 4G 2-3 Striche, sehr ruhig, toller Schwimmbereich, sehr empfehlenswert

 

 

 

Freitag 20.05.2022

 

Die Nachbarn waren von der Hitze und dem geflossenen Bier auch früh platt und so war schnell Ruhe im Camp und wir konnten eine ruhige Nacht genießen. Gestern Abend hat es wieder so heftig geblasen, dass wir die Markise in einer kurzen Pause schnell eingepackt haben, bevor es weiter stürmte. Die ganze Nacht hat es weiter geblasen, was uns etwas Abkühlung im Container gebrachte.

Trotz dem tollen Platz direkt am Wasser ist uns die Hitze zu viel und so packen wir zusammen und gehen ein letztes Mal in unseren kleinen See zum Abkühlen.

Mit Erstaunen stellen wir fest, dass der Wasserspiegel fast einen Meter gesunken ist, da wurde also im Flusslauf oberhalb von uns ein Damm geschlossen bzw. weiter unten kilometerlange Seitenkanäle in die Agrarlandschaft geöffnet. Bei der Ausfahrt entlang am Colorado kommen wir wieder an den Seitenarmen vorbei wo man jetzt sehen kann, wie sie sich in Richtung Hauptstrom entleeren. Also den richtigen Zeitpunkt für die Abfahrt gewählt. Auch im Hauptstrom sind jetzt die ganzen Sandbänke freigelegt.

Unser Grobziel ist Flagstaff bzw. Prescott, weil ab dort die Vorläufer der Rocky Mountains beginnen und wir aus dem heißen Tal auf Sealevel kommen und höher und hoffentlich in kühlere Gefilde gelangen.

Kaum sind wir auf die I-10, die sich von Florida bis nach Kalifornien zieht, aufgefahren, als wir beim nächsten Rastplatz gleich wieder abfahren, denn hier gibt es einen Trinkwasserhahn und wir können unsere Tanks wieder auffüllen. Wir haben zwar erst 40% Luft in den Tanks, aber wenn voll dann voll und wir müssen längere Zeit nicht darüber nachdenken. Auch hat sich in den letzten Tagen einiges an Müll inkl. voller Trockentoilette angesammelt, den wir hier auch gut in die Container entsorgen können. Wenig später überfahren wir die Grenze nach Arizona.

Weiter geht es nach Quartzsite, wo wir unseren Berg Wäsche inkl. der Bettwäsche in einer Münzwäscherei selbst waschen und trocknen wollen.

Quartzsite ist berühmt für die alljährlich weltweit größte Mineralien- und Fossilienbörse und berüchtigt als Winterquartier der ganzen Snowbirds, Kanadier und Amerikaner aus den nördlichen Staaten. Hier fallen spätestens im November an die 500.000 Camper mit ihren, mehrere hundertausend, Fahrzeugen ein und belagern das ganze Tal, bis sie sich nach den Wintermonaten wieder in ihre nördliche Heimat verziehen. Jetzt ist die Saison vorbei und wir sehen nur kilometerlange Felder, trockene Wüste, wo in regelmäßigen Abständen kleine Holzstöcke mit Stromanschlüssen stecken. Wasser und Abwasser muss diese Menge an Menschen selbst an zentralen Stellen tanken bzw. entsorgen. Die Camper stehen über die Monate wie die Ölsardinen, rechts und links der 6-spurigen Autobahn mit all ihrem Krach, und kosten dann immer noch mehrere tausend Dollar Standgebühr.

Die größte Wäscherei am Ort hat wegen Nebensaison schon geschlossen, ist ja fast niemand mehr da, so dass wir die nächste, etwas Kleinere nehmen. Die ist ausreichend groß und hat saubere Maschinen. Zwei Industrietrommeln voll bekommen wir hin und müssen inkl. 50Min in den großen Trocknern 13,50 $ in Quarters bezahlen.

Draußen nimmt die Hitze wieder Anlauf für einen neuen Rekord, so dass wir anschließend schleunigst den Ort verlassen. Bevor wir loskommen, geht Peter noch über die Straße zu einem Steine-/Mineralienverkäufer. Wirklich weltbewegendes ist nicht zu sehen, außer Unmengen an Quarzbrocken, die aber auf Nachfrage alle aus Brasilien stammen. Also nichts Einheimisches als Souvenir.

10km hinter Quartzsite biegen wir nach Nordosten auf die I60 Richtung Prescott ab. Jetzt sind es noch 150km bis zu unserem geplanten Übernachtungsplatz. Wir müssen uns etwas sputen, da wir spät losgekommen sind und auch noch 2h für die Wäscherei verloren haben.

Auf schnurgeraden Strecken durchqueren wir die Wüstenei im Tiefland. Immer wieder kommen wir an tröpfchenbewässerten grünen Feldern vorbei. Unser ausgesuchter Platz anhand iOverlander liegt noch in der Ebene, bevor es dann in die Vorberge geht.

Es ist mittags 17 Uhr und noch richtig heiß, so dass wir uns entschließen weitere 40km in den höher gelegenen National Forest zu fahren. Peter hat auf dem Beifahrersitz ein kurzes Stündchen Powernapping gemacht und ist daher wieder frisch, um diese letzten Meilen zu fahren. Es geht stetig bergauf und der Moppel muss wieder kräftig arbeiten. Dafür sind die Ausblicke runter in die riesige Ebene fantastisch. Kommt wie immer nicht so auf den Bildern raus.

Als wir oben ankommen, geht es nochmal runter in ein Hochtal, das uns mit seinen großen Pferde-Ranches an Kentucky im Osten erinnert.

Erst nach diesem Hochtal geht es nochmal bergan bis wir direkt nach dem Ort Wilhoit in einen Feldweg rechts abbiegen, dem Zugang zum Prescott National Forest.

Der im iOverlander angegebene Standort ist, wie die anderen Möglichkeiten rundherum, uneben und bei dem Wind der hier oben bläst macht die Dusche auch nicht soviel Spaß.

Daher drehen wir um und fahren an der nächsten Kreuzung einen anderen Weg, tiefer in das Gelände. Forest ist etwas irreführend, da dies halt der Name der verwaltenden Behörde ist. Hier handelt es sich um buckliges, mit Gestrüpp bewachsenes Gelände. Schon nach 500m finden wir einen schönen, einigermaßen ebenen Platz, der auch relativ windgeschützt ist. Da die Sonne demnächst hinter dem nächsten Hügel untergeht, hüpfen wir schnell unter die Dusche, um den Schweiß der vergangenen 240km Wüstenfahrt abzuwaschen.

Hier sind wir nun schon wieder auf über 1600 Höhenmeter und sobald die Sonne untergegangen ist, beginnt es angenehm und kühler zu werden und wir freuen uns schon auf eine angenehme Nacht.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen im Prescott National Forest near Wilhoit, GPS: 34.414553, -112.575526, kein Verizon-Netz, sehr ruhig, empfehlenswert

 

 

 

Samstag 21.05.2022

 

Weiter geht es nach Prescott. Bevor wir in das ehemalige Bergwerkstädtchen kommen, geht es in vielen Serpentinen den Berg hoch. Endlich mal wieder Wald mit großen Bäumen - SCHÖÖÖN.

Schon am Stadteingang entdecken wir einen Safeway-Supermarkt, der zwar teuer ist, aber dafür ein paar Sachen bietet, die es sonst nicht gibt. Wir decken uns endlich mal wieder mit gutem gekochten Schinken und importiertem Emmentaler ein. Beides zu gutem Preis, vergleichbar zu Deutschland. Ansonsten sind wir noch gut ausgerüstet und wollen vor der Weiterfahrt nur noch im Costco vorbei, um dort leckeres knuspriges Baguette einzukaufen. Um es vorweg zu nehmen, es bleibt nicht bei den Baguettes. Wir finden leider immer noch andere Sachen. So hat Marion mit ihrem Campingstuhl Schwierigkeiten und immer wieder Kreuzschmerzen. Es gibt einen Schwingcampingstuhl, den Peter sich wünscht. Da Marion mit dem stabileren Stuhl von Peter gut klarkommt, darf er sich den Schwingstuhl mitnehmen. Ebenso bekommt man im Costco bestes Fleisch (US Grade A) in Familiengröße zu einem super Preis (Fleisch ist hier viel günstiger als sämtliches Obst oder Gemüse!). Daraus will Marion mal wieder einen Riesentopf voll Gulasch zaubern.

Aber vorher fahren wir vom Safeway ins Zentrum von Prescott zur sogenannten Whiskey Row, einer Straße, in der die historischen Gebäude renoviert wurden und nun voll mit Einkaufsläden und Saloons sind. Wir parken den Moppel etwas entfernt, denn heute am Samstag ist alles auf den Beinen und im zentralen kleinen Park stehen viele Verkaufsstände. Als wir ankommen, stellt sich leider heraus, dass sich alles um Hunde dreht, von Spezialfutter bis zum Werbestand der Tierklinik. Schade, wir hatten uns auf einen Markt gefreut. Wir marschieren das Zentrum einmal im Karree ab und lassen uns beinahe von den riesigen Smokern in ein BBQ-Restaurant locken, aber die Preise im Aushang schrecken uns dann doch wieder ab - da geht es mit Burgern, keine kleinen, aber dennoch, erst bei 20$ los.

War mal wieder nett durch ein amerikanisches Städtchen zu bummeln, aber wir wollen noch zum Costco und danach zum im Prescott Valley gelegenen Watson Lake fahren. Dieser ist bekannt für seine auf der Nordseite liegenden Granitfelsen.

Als wir dort nach dem Shopping ankommen sehen wir, dass der große Parkplatz gut gefüllt ist und dass hier am Abend ein Fest stattfinden soll. Als wir gerade die 3$ Parkgebühr bezahlen wollen, fragen wir die Ticketdame wie das Wasser ist bzw. dessen Temperatur. Sie meint, das weiß sie nicht und baden dürfte man sowieso nicht, maximal mit einem Miettretboot darauf herumpaddeln. Darauf haben wir keine Lust. Bei DEM tollen Wetter am Seeufer entlangwandern und nicht hineinspringen dürfen?! Wir drehen um und verlassen den Parkplatz wieder.

Als wir nach 2 km durch die Ausläufer der Granitfelsen kommen, fahren wir rechts ab und direkt in das Felsengebiet hinein. Die ganze Gegend wurde leider nicht unter Schutz gestellt und ist deshalb fast vollständig in privater Hand und zugebaut. Es gibt einen Wanderweg, der 4,5 Meilen bis zum Damm des Watson Lakes führt. Wir parken am Trailhead ein, auch wenn wir sicher nicht die ganze Strecke hin und zurück laufen werden.

Wir marschieren zuerst den steilen Weg hoch und kommen an einem kleinen Aussichtspunkt an. Der weitere Pfad verläuft im mit Bäumen bewachsenen Tal zwischen den Felsen, was uns wegen fehlender Aussicht nicht so wirklich motiviert. Auch merken wir beide, dass wir nicht so auf der Höhe sind und wieder froh sind, als wir beim Fahrzeug ankommen.

In der näheren Umgebung gibt es keine interessanten Stellplätze und so fahren wir zurück auf die #89a und weiter in Richtung Jerome.

Südlich von Jerome steigen die Mingus Mountains als Teil des Prescott National Forest auf über 2400m an und dort gibt es unzählige Stellplätze im Wald, wo man frei stehen kann.

Aber davor müssen wir die Höhe erst wieder über viele Serpentinen erklimmen. Bevor wir in den Teil abbiegen, der offen für freies Camping ist, fahren wir noch 4km in den Teil des Waldes, wo man Toilettenhäuser und Feuerstellen angelegt hat. Hier bezahlt man 10$/Nacht. Wir brauchen die Toiletten nicht und Feuer darf zur Zeit nirgends gemacht werden. Wir laufen vom kleinen Parkplatz bis an die Abbruchkante und haben einen tollen Fernblick nach Norden mit Jerome unten im Tal.

Zurück im Waldbereich mit den freien Stellplätzen, sind einige belegt, aber wir können uns einen schönen großen geschützten Platz aussuchen, haben von hier sogar den Blick nach Süden in Richtung Prescott, wo wir hergekommen sind.

Es gibt gutes Netz, die Vorräte sind aufgefüllt und daher werden wir hier wohl einige Tage stehenbleiben und unsere immer länger werdende Todo-Liste anpacken.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen in den Mingus Mountains / Prescott National Forest, GPS: 34.692044, -112.149047, sehr gutes Verizonnetz 4G 2-3 Striche, sehr ruhig, sehr empfehlenswert

 

 

 

Sonntag 22.05.2022

 

Zum Frühstück machen wir erst mal einen Skype-call mit den Gegenschwiegern, Kaddi und dem ButzButz. Es ist schön, mal wieder alle live zu sehen und über die vergangenen Wochen zu quatschen. Anschließend telefonieren wir noch mit Michi, den wir seit seinem Geburtstag auch nicht mehr gesprochen haben.

Da wir hier einen schönen Platz für die nächsten Tage haben, lösen wir bei ebay einige Bestellungen aus, welche wir dann Ende nächster Woche in Flagstaff auf dem Postamt abholen werden. Dies geht eigentlich problemlos, man muss halt etwas kalkulieren, in welcher Ecke man in 4-5 Tagen unterwegs ist, um dort das Postamt als Lieferadresse anzugeben. Da wir hier ein paar Tage Auszeit nehmen, passt das mit Flagstaff.

Unser Akkuschrauber ist kaputt, den Gas-Durchlauferhitzer, der zu groß dimensioniert ist und viel zu viel Wasser verbraucht, wollen wir gegen einen kleinen Elektroboiler austauschen, den passenden Inverter 12/110V dazu bestellen, eine neue Insektenschutztüre für den Eingang und jeder von uns bekommt noch ein paar Crocs. Die kleine Motorsäge verschieben wir auf später, da wir sie aktuell wegen dem Fireban überall nicht dringend benötigen.

Den Rest des Tages verbummeln wir, bis auf einen kleinen Spaziergang die Straße rauf und runter, wo wir einige blühende Kakteen sehen. Irgendwie passen die Kakteen nicht in einen Kiefernwald, den man auch so bei uns zu Hause finden würde.

Wir merken Beide, dass wir angeschlagen sind und sind froh, wieder zurück am Fahrzeug zu sein. Irgendetwas haben wir uns eingefangen – aber vielleicht ist es ja die Höhe?!

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen in den Mingus Mountains / Prescott National Forest, GPS: 34.692044, -112.149047, sehr gutes Verizon-Netz 4G 2-3 Striche, sehr ruhig, sehr empfehlenswert

 

 

 

Montag 23.05.2022

 

Ein weiterer Tag im Prescott National Forest.

Peter versucht die Fahrräder und die Akkus nach 2 Jahren zu reaktivieren und baut den Wasserdruckausgleichskessel nach der Schweißaktion in Ensenada wieder zusammen, um ihn dann auf Dichtigkeit zu testen.

Marion brutzelt in der Außenküche eine Riesenportion Gulasch. Wir haben beim letzten Costco-Besuch mehrere kg Rindfleisch und Schweinefilet erstanden und Marion für diese Menge 2 große Töpfe benötigt, um das Fleisch zusammen mit Gemüse verarbeiten zu können. Da wird das Gefrierfach wieder voll werden – lecker lecker.

Peter hat schon den ganzen Tag einen Brummschädel, fühlt sich wie eine leichte Erkältung an, nimmt zur Vorsorge eine Spalt und legt zwischendurch einige Bett-und Ruhephasen ein.

Zum Abendessen gibt es natürlich die erste Portion des leckeren Gulascheintopfs und schon geht es auch Peter wieder besser. Mal sehen wie die Nacht wird bzw. wie es Morgen früh aussieht.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen in den Mingus Mountains / Prescott National Forest, GPS: 34.692044, -112.149047, sehr gutes Verizon-Netz 4G 2-3 Striche, sehr ruhig, sehr empfehlenswert

 

 

 

Dienstag 24.05.2022

 

Peter geht es wieder besser, hat auch über die Nacht keine weitere Spalt benötigt, dafür hat Marion heute Morgen leichte Kopfschmerzen. Wir werden heute nochmal stehenbleiben und ein paar Kleinigkeiten von der Todo-Liste abarbeiten, aber alles sehr langsam. Wir hoffen Morgen zur geplanten Weiterfahrt wieder fit zu sein.

Marion hat sich den ganzen Tag ausgeruht und Peter Bilder sortiert und gegen Spätnachmittag den Druckausgleichskessel wieder in die Wasserfilterinfrastruktur integriert. Jetzt funktioniert nach über 3 Jahren wieder alles wie geplant und wir haben immer ca. 15L Wasserfluss mit konstantem Druck, bevor die Pumpe wieder den Kessel befüllt. Das schont die Pumpe und wir haben gleichmäßigen Druck. Auch der Durchlauferhitzer funktioniert jetzt wieder besser.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen in den Mingus Mountains / Prescott National Forest, GPS: 34.692044, -112.149047, sehr gutes Verizon-Netz 4G 2-3 Striche, sehr ruhig, sehr empfehlenswert

 

 

 

Mittwoch 25.05.2022

 

Wir könnten noch ein paar Tage hier stehen, so schön ruhig ist es hier. Aber die ebay-Bestellungen trudeln so langsam in Flagstaff ein.

Erst geht es wieder von 2250m runter auf 1500m nach Jerome. Kurz vor Jerome beginnt das Verde Valley. Ein markanter Canyon entlang dem sich die Serpentinen winden.

Jerome ist eine alte Minenstadt und hatte ihren Höhepunkt durch Kupferabbau. Als die Ausbeute schlechter wurde, wanderten die meisten Einwohner ab und es blieben nur noch wenige übrig. Heute wirbt das Städtchen mit dem Logo Geisterstadt, obwohl inzwischen wieder einige geschäftstüchtige Bewohner zurückgekommen sind. Die Touristen werden auch durch die frische Bergluft in das steil am Hang geklebte Städtchen angezogen und natürlich durch die unzähligen Kunst- und Souvenirgeschäfte. Als wir ankommen sind alle normalen Parkplätze, für uns sowieso zu klein, besetzt und dementsprechend wimmelt es von Touristen in den steilen Straßen. Darauf haben wir keine Lust und fahren stattdessen die historic route unterhalb der Stadt zum Minenmuseum und machen von dort aus ein paar Bilder der alten zum Teil renovierten Gebäude und Wohnhäuser.

Weiter geht es hinunter ins Tal Richtung Cottonwood. Hier machen wir einen kurzen Stopp an einem Safeway und holen uns nochmal von dem leckeren Virginia-Style Schinken, entspricht ungefähr dem Farmerschinken, den wir von zu Hause kennen. Hier sehen wir auch mal wieder wie ein Mehrfamilienhaus nur aus Holzlatten und Schaltafeln gebaut wird.

Auf dem Weg nach Sedona kommen wir an einem der vielen in den USA existierenden Red Rock State Parks vorbei bzw. einem mehrere Kilometer langen Rundweg / Loop durch die Red Rocks. Der eigentlich eintrittspflichtige Statepark bietet an die 300 Meilen Wanderwege, allerdings hat man auf dem Rundweg bzw. -straße die besten Aussichten auf die roten Felsen. Die markanteste Formation heißt Cathedral Rock und erinnert stark ans Monument Valley. Damit wird auch geworben, wobei im Hochtal unterhalb der Felsen hier alles grün bewachsen ist, ganz im Gegensatz zum Monument Valley, wo weit und breit kein Grün zu finden ist. Der Kontrast roter Fels / grüne Bäume ist hier schon toll anzusehen.

Übertroffen wird der Loop nur noch durch das Städtchen Sedona, das in einem 360Grad Panorama der Red Rocks liegt. Hier hat jedes Wohnviertel einen noch schöneren Blick auf die umgebenden Berge.

Sedona ist bekannt, da New Age-Anhänger behaupten, hier würden mehrere Energiewirbel, sogenannte Vortexe, aus dem Erdinnern aufsteigen und der Mensch würde von dieser Energie profitieren. Man kann Touren zu diesen Energiewirbeln buchen. Ob man dort was spürt sei mal dahin gestellt.

Nach etwas Suchen finden wir in einer Seitenstraße einen Parkplatz für unseren Moppel und so schlendern wir einmal die Mainstreet mit all den Tourigeschäften rauf und wieder runter. Bei Preisen von knapp 6$ inkl. Tax für 1 Kugel Eis, macht es nicht viel Spaß, hier shoppen oder essen zu gehen.

Wir versuchen immer im Schatten zu gehen, da hier unten im Tal die Sonne schon wieder kräftig brennt und es spürbar wärmer ist als oben in den Bergen.

Hinter Sedona geht es immer entlang am Oak Creek. Aber wie schon die letzten 30km ist hier jeder qm in privatem Besitz und es gibt fast keine Möglichkeit an den dünnen Fluss im Creek heranzukommen. Auf halbem Weg nach Flagstaff kommen wir am Slide Rock State Park vorbei, wo man im glatt ausgewaschenen Flussbett schwimmen kann bzw. in einem längeren, röhrenartigen Stück, das etwas mit Algen bewachsen ist, hinunterrutschen kann. Wir sind spät dran und der Park schließt schon in einer halben Stunde. Wir hatten eh geplant, irgendwo am Oak Creek zu übernachten und Morgen in den Slide Rock State Park zu gehen.

Als wir weiterfahren können wir von der Straße aus sehen, wie unzählige Touristen den kurzen Flussabschnitt bevölkern. Wir sind skeptisch, ob wir uns das antun und zudem auch noch 20$ berappen sollen. Mal sehen. Zuerst brauchen wir einen Übernachtungsplatz. Auf den nächsten 15km, auf denen sich die Straße wieder bis auf fast 2000m hochschraubt, gibt es keine Möglichkeit, da verboten. Erst oberhalb des Creek Vista Points, der leider wegen Straßenreparaturen geschlossen ist, ist der National Forest wieder als BLM-Land zugänglich. Wir haben noch kurz vor der Abfahrt zum Vista Point ein Bild von oben gemacht und so ist es nicht ganz so schlimm, dass der Aussichtspunkt für Fotoshooting geschlossen ist.

3km weiter kommen wir an die erste Abfahrt einer der vielen Forststraßen, die in die Tiefen des National Forest führen. Man darf nicht einfach irgendwo campen, aber es sind auf den nächsten Kilometern vier größere primitive Camping Areas ausgewiesen, in denen man bis zu 14 Tage umsonst campen darf. Hier hat es zig Plätze und ebenso viele Feuerstellen. Allerdings ist in Arizona aktuell sehr strenger Fire Ban, so dass niemand ein Feuer macht. Wäre auch echt gefährlich. Ständig weht ein starker Wind und die Wälder sind knochentrocken.

In Sedona und Umgebung ist inzwischen sogar die Benutzung von Wasser eingeschränkt. Und DAS jetzt schon, so früh im Jahr! So darf man sein Auto mit maximal einem Eimer Wasser waschen und die Restaurantbesitzer wurden angewiesen, den Gästen nicht automatisch, was hier in den USA normalerweise üblich ist, Wasser auf den Tisch zu stellen. Ob und inwieweit das umgesetzt wird, bezweifeln wir, da wir an mehreren Außenrestaurants vorbeikommen, deren Sitzplatzbereich mit Wassernebel zur Abkühlung besprüht wird.

Als wir angekommen und eingeparkt sind, sitzen wir mit einem Feierabendbier draußen und genießen die warme Luft im Wald.

Ebenso haben wir uns entschieden, Morgen nicht wieder den kompletten Oak Creek zum Slide Rock State Park hinunterzufahren. Wir hatten am letzten Stellplatz von einer Nachbarin den Hinweis bekommen, dass der etwas südlicher gelegene Beaver Creek ruhig und von weniger Touristen heimgesucht wird und das Wasser zum Schwimmen besser sein soll. Und so haben wir uns für die nächsten Tage nach Flagstaff in Richtung Petrified Forest Nationalpark eine Strecke herausgesucht, wo wir auch am Beaver Creek vorbeikommen werden.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen im Coconino National Forest zwischen Sedona und Flagstaff, GPS: 35.054090, -111.724815, kein Verizonnetz, sehr viele Plätze auf den vier ausgewiesenen primitive Campgrounds im Wald, bis 14 Tage freistehen, sehr ruhig, sehr empfehlenswert

 

 

 

Donnerstag 26.05.2022

 

Auf geht’s, nach Flagstaff. Es sind nur noch ca. 45 km. Als wir den Highway verlassen kommen wir am Fort Tuthill County Park vorbei, wo vergangenes Wochenende die Overland Expo West stattfand. Gottseidank bekamen wir keine Tickets, sonst hätten wir die Strecke durch die schönen Landschaften in der letzten Woche an 1,5 Tagen hoch rasen müssen. Auf einem der Picknickplätze des Parks sehen wir mehrere Mülltonnen. Das kommt uns gelegen, da wir in der letzten Woche wieder einiges an Müll angesammelt haben und auch die Trockentoilette mal wieder geleert werden muss. Marion entdeckt langnadlige Kiefern, die uns an Mexiko erinnern, wo Frauen aus diesen langen Nadeln kleine Kunstwerke geflochten hatten.

Jetzt geht es aber schnurstracks zum Hauptpostamt von Flagstaff. Wir hoffen, dass mindestens 4 von unseren 7 ebay-Bestellungen inzwischen angekommen sind. Als ich am Schalter meinen Personalausweis zeige, lacht die Dame schon und meint, es sei ja Einiges für mich gekommen. Unser Name sagt ihr sofort etwas. Zu zweit bringen die Damen alle unsere 7 Pakete von hinten aus dem Regal. Wir sind total happy, hatten wir uns doch schon darauf eingestellt, evtl. bis nächsten Dienstag auf die letzte Lieferung warten zu müssen. So sind wir wieder komplett frei in unseren Entscheidungen.

Nachdem wir das Material ins Innere des Moppel verstaut haben, machen wir gleich noch einen Videocall mit Ostrach und versuchen auch noch unsere Schwiegertochter zu erreichen, die heute Geburtstag hat. Bei ihr haben wir leider kein Glück. Vielleicht beim nächsten Mal.

Als nächstes suchen wir uns Downtown Flagstaff einen Parkplatz in der Nähe einer Kirche, bezahlen pro Stunde 1 Dollar und bummeln durch die Straßen mit Souvenirgeschäften und Restaurants. Jetzt tagsüber ist relativ wenig los, aber wir denken abends und am Wochenende ist sicherlich mehr Rummel. Nach 1,5h haben wir alles abgelaufen – Flagstaff Downtown ist nicht besonders groß - und gehen zum Abschluss noch ins Visitor Center im alten Bahnhof. Hier erhalten wir noch interessantes Material für die Gegenden, in denen wir die nächsten zwei Wochen unterwegs sein wollen.

Zurück am Moppel brechen wir auf der I40 bzw. auf der parallel verlaufenden Route 66 nach Südosten auf, verlassen den Highway jedoch schon nach 10km wieder, als es nach Süden zum Walnut Canyon National Monument abgeht. Um das Monument herum ist der Coconino National Forest und entlang einiger Gravelroad durch die mit niedrigen Bäumen und Büschen bewachsene Landschaft kann man bis zu 14 Tage frei stehen.

Wir fahren ein paar Plätze ab und finden dann einen schönen, zwar nicht ganz einfach zum Einparken, für uns alleine. Marion ist etwas groggy, daher wollen wir die Suche nicht endlos ausdehnen.

Wir schnappen uns nach dem Einparken gleich die Campingstühle, setzen uns in einen Baumschatten und studieren das mitgebrachte Material aus dem Visitor Center.

Auf Anhieb haben wir an die 10 Punkte auf den nächsten 200-300km identifiziert, die wir anfahren wollen.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen im Coconino National Forest Nähe Walnut Canyon NM, GPS: 35.179432, -111.495172, gutes Verizon-Netz, sehr viele Plätze, bis 14 Tage frei stehen, sehr empfehlenswert

 

 

 

Freitag 27.05.2022

 

Heute will Peter mal an die Antriebsmotoren der e-Bikes. Die Motoren nehmen keinen Strom an, obwohl der Controller funktioniert, und bei beiden Fahrrädern lassen sich die Hinterräder nicht rückwärts rollen. Leider endet die Aktion relativ schnell, da sich ohne entsprechendes Werkzeug die Ritzelkassette nicht entfernen lässt. Wir versuchen es mit Bordmitteln, aber die kleinen Ritzel, welche zuerst weg müssen, bewegen sich keinen Millimeter. Also alles wieder zusammengebaut und aufgeräumt.

Der Tag ist wieder recht warm, obwohl ein sehr kräftiger Wind bläst, so dass wir auch die Markise wieder sichern und einfahren müssen. So verbringen wir den Nachmittag im Baumschatten mit Lesen.

Damit wir den neuen Boiler installieren können, brauchen wir noch ein paar Kleinteile vom Baumarkt. Also machen wir uns gegen 17 Uhr noch auf und fahren die 18km zum Baumarkt nach Flagstaff rein und anschließend nochmal in die Downtown. Auf dem zentralen Platz, dem Heritage Square, spielt seit 17 Uhr eine Band kostenlos für die Zuschauer.

Wir bummeln gegen später, als die Jungs aufgehört haben zu spielen, noch etwas durch die Gassen und sind wie immer erstaunt, dass alle Kneipen und Restaurants, auch weit außerhalb des Stadtkerns, rammel voll sind. Wir schauen immer mal wieder auf die ausgehängten Speisekarten und darauf, was die Leute so auf dem Teller serviert bekommen. Aber für uns stimmt da einfach das Preis-/Leistungsverhältnis nicht und dann schmeckt es uns auch nicht. Wir haben den Kühlschrank und die Lager „zu Hause“ voll und so fahren wir, nachdem sich Marion noch eine Dose lokal gebrautes Craft Beer für stolze 4,60$ gekauft hat, zurück in die Wildnis zu unserem Stellplatz. Es ist schon dunkel, daher suchen wir nichts Neues, obwohl der Platz nicht ganz einfach zum Einparken ist.

Wir genießen zum Abendessen frische 5Käse-Tortellini mit Parmesan und Olivenöl.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen im Coconino National Forest near Walnut Canyon NM, GPS: 35.179432, -111.495172, gutes Verizonnetz, sehr viele Plätze, bis 14 Tage frei stehen, sehr empfehlenswert

 

 

 

Samstag 28.05.2022

 

Die ganze Nacht hat es geblasen wie Hechtsuppe.... war wie schlafen auf dem schwankenden Schiff.... auch die Sonne will heute morgen nicht rauskommen... bedeckter Himmel.... mmmmh… Dann wird es halt ein Schafftag /Arbeitstag.

Schmirgelpapier raus und die verkorkste Neu-Lackierung von der Küchenplatte anschmirgeln, sauber wischen und dann mit 6 Schichten verdünntem Klavier-Klarlack neu überzogen. Draußen windet es inzwischen bei vollem Sonnenschein, so dass der Lack schnell antrocknet, aber es werden auch jede Menge Kieferpollen und Staub eingetragen. Im Lackierbereich bleiben daher die Fenster geschlossen.

Marion kümmert sich inzwischen um unsere große Dachluke über dem Bett und den defekten Mückennetzen... flucht hin und wieder über den Mist, den Dometic bzw. früher Seitz, verkauft hat. Mit viel Kreativität bekommt sie aber schlussendlich eine Lösung hin, von der wir jetzt ausgehen, dass es dicht sein müsste.

Als Abschluss will ich die Arbeitsplattenränder, nachdem der Lack gut angetrocknet ist, abdichten und zwar mit weißer Fugenmasse von Sikaflex, die wir noch in Mexiko kauften. Das Material ist schrecklich zu verarbeiten, beginnt schon auszuhärten während ich noch glattziehen will, und die ganze Aktion endet im Chaos und unansehnlicher Sauerei. Grmpf! Wir lassen es jetzt aushärten, werde aber die Fuge irgendwann wieder herausreißen, drumherum nochmal anschleifen und frisch lackieren müssen. Hoffentlich lässt sich der nächste Fugensilikon besser verarbeiten. - Ist schon ärgerlich, wenn man die Arbeit von einem halben Tag innerhalb 10min wieder teilweise zunichte macht.

Eigentlich wäre es wunderbar sonnig um rauszusitzen, aber immer wieder ziehen Staubteufel durch und decken uns mit Sand und Staub zu. Das macht schon im Haus keinen Spaß, weil es, trotz regelmäßigem feucht wischen, immer wieder zu knirschen beginnt.

Am Himmel zeigt sich eine beeindruckende Wolke... ob da ein Raumschiff landen will ? Aus dem Orbit betrachtet ist Rosswell nicht wirklich weit weg....

Wir hoffen, dass Morgen die Sicht besser ist, da wir nördlich von Flagstaff mit der Ski-Gondel im Sommerbetrieb auf 3500m hoch fahren möchten. Von hier aus soll man bis zum 140km entfernten South Rim des Grand Canyons schauen können. Auf jeden Fall werden wir Morgen, darum stehen wir hier im Gelände, das Walnut Canyon National Monument besichtigen bzw. den Rundweg im Canyon von 2km ablaufen, von dem aus man die mehr als 25 Felsbehausungen der Sinagua (ohne Wasser)-Indianer sehen kann.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen im Coconino National Forest nahe Walnut Canyon NM, GPS: 35.179432, -111.495172, gutes Verizon-Netz, sehr viele Plätze, bis 14 Tage frei stehen, sehr empfehlenswert

 

 

 

Sonntag 29.05.2022

 

Der Wetterbericht meldet den ganzen Tag Sturmböen, die Temperatur fällt um gute 8-10Grad und die Berge in der Ferne sind voll im Dunst. Nachmittags soll es sogar ein paar Schauer in Flagstaff geben. Damit werden die Pläne für den Walnut-Canyon und die Ski-Gondel auf den Montag verschoben.

Wird ein Home-Office Tag... Marion macht die Steuererklärung und Peter endlich die ersten beiden Mai-Wochen des Tagebuchs fertig. Somit ist der Mexiko-Trip fertig dokumentiert. Jetzt müssen wir es nur noch auf die Homepage hochgeladen bekommen. Leider ist heute nach genau 2 Wochen unser 15GB-Hotspot-Kontingent aufgebraucht. Auf dem Handy selbst haben wir Unlimited (55$/month) von Straighttalk bzw. ab 65 GB fragen sie mal nach. Aber für uns ist halt der Hotspot wichtig, damit wir mit den Laptops arbeiten können. Bei unserem letzten USA Aufenthalt war das kein Thema, da ist zwar in den AGB die Nutzung eines Hotspots nicht erlaubt gewesen, wurde aber nicht kontrolliert und gemessen. Irgendwie haben sie es inzwischen geschafft, das zu messen und zu begrenzen. Mit einem FTP-Client fürs Handy kann ich die Bilder und Videos hochladen, um allerdings die Seiten zu bearbeiten und einzurichten taugt das Handy nicht. Da muss also eine andere Lösung her.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen im Coconino National Forest nahe Walnut Canyon NM, GPS: 35.179432, -111.495172, gutes Verizon-Netz, sehr viele Plätze, bis 14 Tage frei stehen, sehr empfehlenswert

 

 

 

Montag 30.05.2022

 

Heute windet es morgens fast nicht und auch die Berge in der Ferne sind wieder sichtbar. Es ist Memorial Day und wir hoffen, dass nicht allzu viele Leute unterwegs sind bzw. ein paar Läden geöffnet sind.

Als erstes fahren wir nach dem Frühstück und einem längeren Telefonat mit Peters Mutter zum nahe gelegenen Walnut Canyon National Monument. In diesem Canyon lebten bis zum Ende es 14. Jhd. die Sinagua (ohne Wasser)-Indianer bevor sie wegen der Klimaveränderung weiterzogen. In den steilen Wänden verbergen sich mehr als 25 Behausungen bzw. die Reste der Steinmauern, die noch existieren.

Am Eingang kaufen wir uns für 80$ eine „America is beautiful“-Karte. Mit dieser haben wir für ein Jahr mit 1 Fahrzeug und bis zu 4 Personen unbegrenzten und freien Eintritt in alle Nationalparks der USA und eben auch in viele National Monuments, die vom National Park Service betreut werden, so wie der Walnut Canyon.

Die Karte wird immer für den laufenden Monat abgestempelt und läuft dann 12 Monate. Da es nur noch 1 Tag bis Juni ist, frage ich den Ranger, ob er so freundlich ist und das Löchlein schon auf das Wort Juni stanzt. Er meint, das gehe nicht und wir müssten das wohl akzeptieren. Als ich mit der Visa gezahlt habe und er mir die Quittung aushändigt, reden wir darüber wo wir herkommen und wie wir den Moppel über den Teich gebracht haben. Als er dann zum Schluss dann die Zange ansetzt, bettle ich nochmal. Wie mein alter Arbeitskollege immer gesagt hat: Der Vertrieb beginnt beim dritten Nein! Und der Ranger gibt sich einen Ruck und stanzt dann doch den Juni. Er möchte dafür ein paar Bilder von unserem Gefährt machen und wir müssen versprechen niemandem etwas zu sagen bzw. erst im Juni in den nächsten Park zu fahren. Da wir aber mindestens 3-4 Tage bis zum Petrified Forest Nationalpark brauchen, kann ich das problemlos versprechen.

Leider sind auf dem kleinen Parkplatz vor dem Visitor Center alle Plätze belegt bzw. nur noch kleine PKW-Plätze frei, so dass wir wieder zum Eingang hinausfahren und dort am Straßenrand einparken. Sind ja nur 200m zurück zu gehen. Direkt vom Visitor Center aus kann man oben am Rand (Rim-Trail) ein paar hundert Meter entlang gehen und den Canyon betrachten oder man macht den Canyon-Trail, der über viele Stufen in den Canyon führt (123 Höhenmeter) und dann in einem Loop auf halber Höhe an verschiedenen Steinmauern entlang wieder zum Aufstiegspunkt zurück.

Für uns ist diese kleine 3km Wanderung eher als sportliche Betätigung zu sehen, da wir schon in New Mexiko die Gilla Cliff Dwellings bzw. den Mesa-Verde Nationalpark im südwestlichen Eckzipfel von Colorado besucht haben. Dort sind die Behausungen noch viel besser erhalten und auch deutlich größer und markanter.

Nach 1,5h ist das Thema durch und der Spaziergang war schön. Die Menschenmasse hat sich auch in Grenzen gehalten, so dass wir relativ ungestört gewesen sind.

Bevor wir in den Norden von Flagstaff zur Ski-Gondel fahren, wollen wir noch im Elektronik-Supermarkt Best Buy wegen einer anderen Internetlösung vorbeischauen. Im Internet habe ich den Anbieter Red Pocket gefunden, der für 50$/Monat unlimited Phone und Message anbietet und unglaubliche 100GB Datentransfer bei full speed. Auch sollen diese 100GB ohne Limitierung als HotSpot nutzbar sein und das alles über das flächendeckende AT&T-Netzwerk. Das ist genau das, was wir suchen. Normalerweise lässt man sich die Sim-Karte zusenden und macht dann den Rest übers Internet. Im Best Buy und im Supermarkt Target soll es aber auch ein Starterkit mit Sim-Karte geben. Leider hat der Best Buy keine aktuell verfügbar und eine andere Hotspot-Lösung würde noch zusätzliche 50$ Hardware kosten und für weitere 50$ gibt es dann gerade mal 40GB Hotspot-Volumen. So schnell will ich auf das Traumangebot Red Pocket nicht verzichten. Also weitere 2,5 Meilen bis zum Target. Dort gibt es das Starterkit für 9,99$, aber der Angestellte kann inhaltlich nicht weiterhelfen. Wir kaufen es und rufen draußen vom Parkplatz aus direkt bei Red Pocket an und informieren uns über die genauen Konditionen, bevor wir das Starterkit aufbrechen.

Um es abzukürzen: Wir haben den ganzen Mittag über mehrere Stunden mit der Hotline telefoniert bzw. uns durch die Aktivierung gekämpft bis wir schlussendlich die SIM-Karte am Laufen hatten. Das ist nichts für Menschen, die nicht technik-affin sind. Jetzt haben wir nur noch das Problem, dass der Hotspot zwar läuft und man sich auch verknüpfen kann, aber keine Daten transferiert werden. Nach mehreren Resets der Netzwerkeinstellungen und Reboots und unzähligen Rückfragen beim Last-Levelsupport der Hotline-Dame, liegt es letztlich nur an einer Einstellung im APN-Profil, die in den Unterlagen bzw. der email von Red Pocket nicht dokumentiert gewesen ist. Nachdem dieser Wert geändert wurde, läuft plötzlich alles. Somit haben wir jetzt 100GB Datenvolumen pro Monat und können diese voll über den Hotspot mit allen Geräten nutzen. Man soll auch noch in 80 Länder international telefonieren können. Das werden wir dann mal die nächsten Tage testen. Im Moment sind wir glücklich, dass wir das Ziel erreicht haben.

Mittagessen hat es dank dieser Aktion auch keines gegeben, so dass wir gegen 16 Uhr auf dem Parkplatz vor dem Safeway-Supermarkt, neben der Hotline-Arie noch eine leckere Portion Chinafutter vom Panda Express mit knurrendem Magen vernichtet haben.

Jetzt nur noch zum Walmart, ein paar Kleinigkeiten einkaufen und gleich noch die Homepage updaten, da wir ja jetzt wieder mit dem Laptop problemlos arbeiten können. Inzwischen dämmert es und nachdem wir noch etwas Müll in die Mülleimer entsorgt haben, brausen wir die letzten 20km auf der #89a wieder zurück in den Süden in Richtung Sedona und dort in den National Forest, wo wir schon vor ein paar Tagen standen. Da wir den Platz kennen, ist es nicht ganz so schlimm, dass es schon dunkel ist als wir ankommen.

Peter nimmt noch eine Außendusche, auch wenn unser Durchlauferhitzer, vermutlich wegen der Höhe, gerade mal wieder nicht arbeitet und daher die Dusche doch recht kühl wird. Und dann ist endlich nach dem anstrengenden Tag Feierabend. Die Ski-Gondel-Fahrt haben wir gestrichen, da mittags die Fernsicht schon wieder trübe wurde und wir deswegen keine 2x20$ ausgeben wollten, nur um mit der Gondel rauf und runterzufahren. Marion ist sowieso keine so begeisterte Gondelfahrerin und daher passt das.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen im Coconino National Forest zwischen Sedona und Flagstaff, GPS: 35.054090, -111.724815, kein Verizon /AT&T-Netz, sehr viele Plätze auf den vier ausgewiesenen primitive Campgrounds im Wald, bis 14 Tage frei stehen, sehr ruhig, sehr empfehlenswert

 

 

 

Dienstag 31.05.2022

 

Heute geht es wieder den Oak Creek Canyon runter nach Sedona, da wir von dort aus auf der #179, einem scenic Byway, durch die Red rocks rund um Sedona nach Süden zum Wet Beaver Creek wollen. Wir haben den Tipp bekommen, dass es dort toll sein soll und da wir sowieso den südlichen Schlenker auf der #260 über Payson und dann wieder hoch zum Petrified Forest machen wollen, passt das.

Kaum sind wir aus dem Wald raus, kommen wir am Oak Creek Vista Point vorbei, heute geöffnet. Von hier aus kann man wunderschön den von Oak Creek fast bis nach Sedona betrachten und wer noch etwas von den Natives aus der Umgebung kaufen möchte, ist hier genau richtig. Der Platz ist die ganze Woche offen und es gibt sich mehrere Stände, die indianische Handarbeiten anbieten, vom Pfeil über Traumfänger bis hin zu Schmuck und aus Holz geschnitzte Weihnachtskugeln. Leider sind die Preise so extrem hoch, dass wir nicht einmal in die Versuchung kommen etwas zu kaufen. Wir genießen den Ausblick und sehen von oben die Serpentinen, die wir gleich hinunter müssen.

Sind wir ja vor wenigen Tagen schon mal hochgefahren, aber von der entgegengesetzten Richtung hat man gleich einen anderen Blickwinkel.

Auch kommen wir wieder am Slide Rock Canyon State Park vorbei und können von der Straße aus ins Gelände schauen. Da ist schon wieder reichlich was los. Auch heute haben wir keine Lust 20$ dafür zu bezahlen, um uns im kalten Fluss zu erfrischen.

Kurz vor Sedona halte ich kurz an für einen Photostopp und als ich wieder einsteige, sehe ich wie das Batterielämpchen leuchtet. So ein Mist! Ist die Lichtmaschine wieder defekt? Hoffentlich nur der Regler, da habe zwei als Ersatz dabei.

Aber jetzt geht es erst mal durch Sedona durch und auf die #179. Hier durchquert man nochmal die ans Monument Valley erinnernden Felsentürme, allerdings rot leuchtend und mit viel Grün drumherum.

Am südlichen Ende vom Einzugsgebiet von Sedona liegt oberhalb von einem Wohnviertel die 'Kirche vom heiligen Kreuz', inmitten einer grandiosen Kulisse. Ist in jedem Reiseführer beschrieben, und da uns die Landschaft und nicht die Kirche reizt, fahren wir ab und den Berg hinauf. Leider sind wir zu groß und dürfen das Gelände um die Kirche nicht befahren. Als wir das merken, stecken wir schon in der Einfahrt und ein Einweiser fordert uns auf, doch hoch bis zur Kirche zu fahren und dort umzudrehen. Es ist recht voll mit Menschen und Autos, aber wir schaffen es umzudrehen und das Gelände wieder zu verlassen.

Vorbei am Bells Monument (sieht wie eine große Kirchenglocke aus) verlassen wir irgendwann das Red Rock Gebiet und fahren immer weiter aus der Höhe ins Tal hinab.

Als wir irgendwann an die Kreuzung mit der I17 kommen, müssten wir diese eigentlich überqueren und uns dann im Wet Beaver Creek einen Stellplatz suchen. Da unsere Wassertanks inzwischen auch schon wieder ziemlich leer sind, biegen wir aber auf die I17 nach Süden ein und kommen nach 3 km an einen großen Rastplatz. Hier gibt es einen Trinkwasserhahn, an den wir unseren Schlauch anschließen und Frischwasser in die Tanks laufen lassen können.

Während das Wasser hineinsprudelt, spricht uns ein Mann auf Deutsch an. Er ist Deutscher und wir erfahren, dass er in den 80iger Jahren für 10Jahre mit der Bundeswehr/Luftwaffe in Texas stationiert war, dort seine Frau kennenlernte und inzwischen seit 1990 in Phoenix mit ihr gemeinsam lebt und dort auch arbeitet. Wir unterhalten uns noch eine Weile bevor wir alle wieder weiter rollen.

Anstatt nach etlichen Kilometern umzudrehen, biegen wir weiter südlich von der #I17 ab und nähern uns von Süden her dem Wet beaver Creek. Das Gute daran ist, dass wir noch am sogenannten Montezuma Well vorbeikommen. Hier siedelten die Eingeborenen im 14./15. Jhdt. und nutzten die natürliche Quelle, die die Basis für einen kleinen See bildet. Die Quelle/See liegt in einem Felsenrondell und die Eingeborenen ließen sich in den Felswänden häuslich nieder. Die Quelle wird unterirdisch vom Grundwasser der umgebenden Berge gespeist und fördert pro Tag über 1,5 Millionen Gallons (ca. 5,5 Mio Liter) Wasser.

Wir wandern vom oberen Rand des Rondells hinunter zum Bach, der von dem See durch einen unterirdischen Kanal mit Wasser versorgt wird.

Bis zur Wet Beaver Creek Picnic Area sind es jetzt noch ca. 20km, allerdings Schotterweg mit Waschbretteinlagen. An der Picnic Area kann man tagsüber stehen, 10$ bezahlen und dann in einem kleinen Tümpel baden gehen. Der kostenlose Parkplatz außerhalb ist leider voll besetzt und so machen wir uns wieder auf den Weg raus zu einem im iOverlander angezeigten Stellplatz. Der Tümpel und der Platz haben uns nicht überzeugt, so dass wir uns die 10$ sparen können, besonders da wir nicht über Nacht hätten stehen bleiben dürfen.

Der Stellplatz ist nur wenige Kilometer entfernt und liegt direkt am Rim, also dem oberen Rand eines Canyons und zwar dem Dry Beaver Creek.

Wir sind komplett alleine obwohl es in der Umgebung unzählige Plätze gibt. Nur ein Kolibri begrüßt uns.

Peter zieht die Arbeitsklamotten an und kippt die Fahrerkabine, damit er an die Lichtmaschine kommt. Wir hoffen, dass nur der Regler defekt ist. Bei dem alten Regler sind die Kohlen ziemlich runter und so steigt die Hoffnung, dass nach dem Einbau eines Neuen das Problem dann hoffentlich gelöst ist.

Aber wie so oft, wäre das zu einfach. Peter probiert noch einen Zweiten aus und legt auch noch eine Wurfverkabelung, um zu testen, ob die Verkabelung evtl. Probleme bereitet. Aber alles hilft nichts. Vermutlich ist die Lichtmaschine selbst bzw. sind die Dioden defekt.

Peter packt wieder alles zusammen und braucht anschließend eine gute halbe Stunde zum Schrubben, bis er wieder gesellschaftsfähig ist. Schade, da müssen wir wohl in den sauren Apfel beißen und eine neue Lichtmaschine bestellen.

Das Internet hier ist etwas schwach, außer man geht nach draußen zur Fahrertür. Hier kann er dann suchen und wird bei Heavy Trucks fündig. Die können eine 24 V 55A Lichtmaschine passend für den Deutzmotor BF6L913 liefern. Klick – bestellt. Wird in 3 Tagen per UPS geliefert. Wir nutzen wieder General Delivery und damit als Lieferadresse das Hauptpostamt in Payson.

Für heute gibt es nicht mehr viel zu tun, außer die LKW-Batterien an die Ladegeräte hängen, die den Strom dafür von den Kofferbatterien beziehen.

Ansonsten Kolibris beobachten.

 

Übernachtungsplatz:

Frei stehen am Dry Beaver Creek Rim, Coconino National Forest, GPS 34.673610, -111.729228, schwaches Verizon / AT&T-Netz, sehr viele Plätze, sehr ruhig, toller Blick in den Canyon, viele Kolibris, sehr empfehlenswert

 

 

 

Hier wieder die Kartenübersicht der 11. und 12. Woche nach Neustart 2022 mit den gewählten Stellplätzen:

USA_2022_Mai_2

 

 

 

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