Donnerstag 16.03.2023
Wir wachen früh auf und machen uns schon kurz nach 8 Uhr auf in Richtung Grenze, aber nicht ohne vorher nochmal gebadet zu haben.
Auf der Fahrt zurück ins Dorf müssen wir mehrere Bäche durchqueren und es gilt, auf diesen Nebenwegen auch penibel auf die tiefhängenden Leitungen zu achten. Daher immer ganz nah an den Masten vorbei, denn hier ist der höchste Punkt.
Die Umgebung des Dorfes wird auf Grund des reichlich vorhandenen Wassers sehr extensiv landwirtschaftlich genutzt, vor allem mit Maisanbau. Diese wasserhungrigen Pflanzen werden über viele betonierte Wasserkanäle direkt versorgt.
Zurück auf der Hauptstraße #190 sind es nur noch 26km bis zur Guatemala-Grenze in La Mesilla. Die Grenze liegt hoch in den Bergen, so dass sich die wenigen Kilometer hinziehen. Vorbei an Ständen mit getrocknetem Fleisch (in den USA heißt das dann Jerky) und leider auch übel riechenden Müllhalden direkt an der Straße.
Am 13.11.22 sind wir gemeinsam mit Theo nach Mexiko eingereist und somit genau 4 Monate wieder in Mexiko unterwegs gewesen. Nach inzwischen 5 Jahren Kanada, USA und Mexiko betreten wir heute endlich mal ein neues Land auf unserer Reise und in den nächsten 2 Monaten werden auf der Liste noch 4 weitere (Honduras, Nicaragua, Costa Rica, Panama) dazukommen. Belize haben wir wegen 'zu teuer' und 'wenig zum Anschauen' ausgelassen. Ebenso passt bei unserer Routenplanung El Salvador nicht rein. Auch hier werden wir anhand der Reiseberichte von anderen Reisenden nicht viel verpassen, außer dass wir das Land nicht von unserer Liste streichen können. Aber man weiß ja nie, vielleicht fahren wir ja doch nochmal von Panama hoch in Richtung Alaska. Mal sehen.
In Ciuadad Cuauhtemoc ca. 5km vor der Grenze müssen wir formal aus Mexiko ausreisen, d.h. bei der Migration den Ausreisestempel in den Pass und damit das Visa schließen und beim Zoll wird der TIP (temporary Import Permission) für die Fahrzeuge aufgelöst. Dazu muss der Beamte die VIN-Nummer sowohl vom Moppel am Fahrzeugrahmen als auch an den Mopeds kontrollieren. Zu unserer Schande müssen wir gestehen, dass wir mit einem total eingestaubten und verschmutzten Equipment aufwarten, so dass der Zollbeamte sich hinten oben bei den Mopeds durch den Staub und Dreck arbeiten muss. Er ist aber auch sehr penibel und macht über eine halbe Stunde zig Aufnahmen mit dem Handy, bis er irgendwann, selber nun etwas verdreckt, mit seinen Fotos zufrieden ist. Er trägt, zurück im Büro, wieder alles aus dem System aus und gibt uns eine gestempelte Version des TIP mit. Diese müssen wir an der eigentlichen Grenze nochmal vorzeigen.
Wir haben bis auf den bunten Dorfnamen keine Bilder hier gemacht, da überall Verbotsschilder stehen und wir nicht wissen, wie empfindlich bei Nichtbeachtung reagiert wird.
Grenzübertritt nach Guatemala !!
Grenze ist eine interessante Bezeichnung für den Jahrmarkt, in den wir gerade mitten hineinfahren. Zuerst können wir es nicht glauben, dass diese enge Durchfahrt der Weg zur Grenze sein soll, aber es gibt keine andere Straße, also tasten wir uns langsam vor. Es wird immer wuseliger vor lauter Menschen und immer enger zwischen den Verkaufsbuden, welche höher sind als unser Gefährt. Jetzt noch ein paar Autos mit Warnblicklicht und wir befürchten schon, mehrere Meter vor der Grenze stecken zu bleiben.
Aber wir schaffen es heil durch das Chaos und müssen in einem mit Pylonen abgesteckten Bereich anhalten. Sofort umschwirren uns Geldwechsler, da wir ja hier an der Grenze nicht mehr mexikanische Pesos sondern guatemaltekische Quetzales brauchen. Jeder der zu Hause über den Euro mault sollte mal wieder über verschiedene Grenzen fahren und sich daran erinnern wie es früher war, wenn man durch verschiedene Länder in den Urlaub gefahren ist.
Wir haben uns kurz vorher über den Kurs informiert und bekommen interessanterweise fast den offiziellen Kurs (1€=8,3Qtz, bekommen haben wir 8,2Qtz). So ausgerüstet gilt es erstmal 59 Qtz (=7,20€) für die Desinfektion hinzublättern. Ein mit einer Atemschutzmaske ausgerüsteter Angestellter läuft mit der Giftspritze einmal ums Auto und sprüht unsere Reifen, die Stoßstange und die Staukästen mit einem Fungizid ein. Ob das was hilft wagen wir zu bezweifeln, da es viele Stellen gibt, wo er nicht gesprüht bzw. nicht erreicht hat.
Dann geht es 20m weiter und wir dürfen wieder auf der linken Fahrbahn (kann wegen den Ständen vor und hinter der Grenze sowieso nicht genutzt werden) in einem abgegrenzten Bereich einparken. Jetzt wird zuerst unser mexikanischer TIP geprüft, allerdings hier sehr lasch und damit ist dann auch schon die guatemaltekische Prüfung erledigt.
Ab jetzt dauert es fast eine Stunde bis die Dame hinter dem Schalter für alle 3 Fahrzeuge jeweils ein eigenes TIP ausgefüllt hat. Lässt sich wohl nicht vermeiden, da dass System nicht alle 3 (LKW und 2 Mopeds) gemeinsam erfassen kann. Uns wäre das ja egal, wenn da nicht die dreifache Gebühr von 3x160 Qtz (=3x 19,50€) fällig werden würde. So ein Mist.
Aber irgendwann ist sie dann mit dem Wust an Papieren fertig, Peter bezahlt nebenan im schwer bewachten Büro die Gebühren in bar (Karte geht nicht). Dazu muss er gleich nochmal zum Geldwechsler, sonst reicht unser Bargeld nicht. Wir hatten noch genügend Pesos, so dass wir unsere US$ und Euro-Bestände nicht aus dem Tresor holen mussten.
Bevor wir weiterfahren fragen wir den freundlichen Zöllner, wo wir hier eine SIM-Karte für Guatemala bekommen würden. Er verweist uns zu einem CLARO-Laden 50m weiter hinter der Grenze. Wir können vor dem Schlagbaum (rote Pfeile) solange stehen bleiben und rüber gehen. Ja, das ist die Grenze zu Guatemala! Wenn dieser unbenutzte Schlagbaum nicht wäre, würde man es gar nicht bemerken. Einen anderen Parkplatz hätten wir hier auch nicht gefunden. Im Handyladen bekommen wir dann für 60 Qtz (=7,30€) die gewünschte Karte mit einer Gültigkeit von 15 Tagen und 7,2Gb Internet. Nach 10min warten hat das dann auch mit der Aktivierung geklappt. Wir empfehlen jedem, das nicht selber zu versuchen, sondern vor Ort machen zu lassen und zu warten bis das Internet funktioniert.
Zurück am Schlagbaum fahren wir dann über die Grenze und sind in Guatemala angekommen.
Jetzt nochmal durch den gleichen Rummel wie in Mexiko drüben und schon geht es steil bergauf in die Berge. Endlos zieht sich die Straße #CA1 an total vermüllten Straßenrändern entlang bis wir oben ankommen. Der Moppel muss wieder reichlich arbeiten und wird auch sehr heiß.
Aber nach diesen 50km geht es wieder runter ins Tal in Richtung Huehuetenango (kurz HueHue).
Unterwegs haben wir an einem Taco-Stand leckere Tacorollen mit Birriafleisch genossen und noch eine Handvoll Tomaten gekauft.
Wir kämpfen uns Kilometer für Kilometer durch die bergige Landschaft. Vorbei an vielen Kaffeefeldern. Hier wird von den Einheimischen jeder Quadratmeter genutzt, um die empfindlichen Pflanzen zu hegen.
30km vor HueHue wollen wir an einem Balneario (Mischung aus Schwimmbad und Campingplatz) übernachten, aber das Gelände liegt direkt an der lauten stark befahrenen Straße #CA1. Hierfür wollen wir nicht auch noch Geld bezahlen, auch wenn es für heute reichen würde und wir müde sind.
Also weiter auf der Piste und hinein in die erste größere Stadt in Guatemala. Zuerst fahren wir den Parkplatz eines Fußballfeldes an, der sich aber als riesiger, total vermüllter Parkplatz erweist, auf dem die halbe Stadt irgendwelchen Geschäften nachgeht. Es parken hier auch unzählige LKWs, die kommen und gehen, Motor- und sonstiger Lärm ohne Unterlass. Also weiter hoch zum Archäologiegelände. Dort soll es wohl einen kleinen ruhigeren Parkplatz geben. Leider auch nichts, da der halbe Platz mit Ständen belegt und eigentlich nur eine größere Parknische direkt an der Straße ist. Und wieder weiter, jetzt den Berg runter. Nach nur ein paar Serpentinen sehen wir einen Platz am Bach vor der Brücke. Hier parken wir mal ein. Peter macht eine kurze Ortsbesichtigung und entdeckt einen besseren Platz 70m weiter auf einer Wiese direkt unterhalb des Archäologiegeländes. Keine Umzäunung. Und zwei lokale junge Damen, die gerade picknicken, meinen, dass dies öffentliches Gelände ist.
Hier parken wir ein und stehen dann nach etwas hin und her Rangieren relativ eben. Peter bemerkt dann nach einem Rundgang ums Fahrzeug, dass er knapp um drei 30cm aus dem Boden ragende Stahlspieße herumgekurvt ist, ohne einen zu treffen - glücklicherweise. Da wäre definitiv ein Reifenwechsel vonnöten gewesen. Welch ein Glück! Um künftige Schäden bei uns oder anderen Fahrzeugen zu vermeiden, deckt er die rot angemalten Spieße zusätzlich mit von Schutthaufen stammenden Ziegelsteinen zu, damit man sie schon von weitem erkennen kann.
Ist ein sehr anstrengender Tag gewesen und daher geht es früh ins Bett.
Übernachtungsplatz:
Freistehen in Huehuetenango, GPS: 15.334337, -91.495365. Wiese unterhalb der Archäologiestätte, Bauschutt und ein bisschen Müll, aber relativ ruhig in der Nacht, da etwas von der Straße entfernt gelegen. ACHTUNG ! Stahlspieße in der Wiese: Vor dem Einparken zuerst zu Fuß das Gelände begehen. Sehr gutes CLARO-Netz 4G 3 Bars, sehr empfehlenswert - die anderen iOverlander-Plätze sind nicht zu empfehlen.
Freitag 17.03.2023
Die Nacht ist relativ ruhig gewesen, bis morgens dann die Stadt aufwacht. Nach dem Frühstück fahren wir zu den drei großen Supermärkten, die wir auf Google gefunden haben. Den ersten lassen wir links liegen. Die Parkplatzeinfahrt ist etwas eng für unseren Dicken. In den beiden anderen decken wir uns wieder weitestgehend mit Lebensmitteln ein. Wir bekommen nicht alles, wie in Mexiko, und auch die Preise sind höher.
Beim Tanken schaut sich Peter bei geöffneter Motorhaube die lokale Technik eines Busses nebenan an. Auch wird hier deutlich zum Ausdruck gebracht, dass die Busse männlich sind :-))
Bevor wir die Stadt verlassen, holen wir uns noch eine leckere heiße Pizza bei Little Cesars, unserer Pizza-Kette des Vertrauens. Wir freuen uns, dass es diese auch in Guatemala gibt. Taco-Stände wie in Mexiko konnten wir bisher leider kaum welche entdecken.
Unser Ziel heute ist ein kleiner Naturpark auf dem Weg Richtung Lago Atitlán. Als wir dort ankommen, werden wir mal wieder vom Navi fehlgeleitet und landen in einem kleinen Dorf, wo uns die Einheimischen dann in die richtige Richtung weisen. Wir müssen wieder zurück auf die #CA1 und nochmal 2km weiter. Die Einfahrt dort ist wieder so eng und niedrig, dass Marion aussteigen und kontrollieren muss, dass wir das Einfahrtstor nicht niederreißen. Auch hier ist das Gelände wieder sehr nahe an der Straße und die Preise fürs Übernachten sind einfach zu hoch. Wir brauchen ja nichts außer einem Parkplatz.
Hier eine kleine Sammlung von Bildern von der Fahrt durch Guatemala in Richtung Südwesten. Nichts Spektakuläres, die Details entdeckt man erst bei längerer Betrachtung: Müll am Straßenrand, was selbst für uns Mexikogeprüfte nochmal eine neue Dimension ist, chaotischer Bauwildwuchs in der ganzen Landschaft, schwer beladene Menschen warten auf den nächsten Minibus, Bauplätze mit viel Aufwand aus dem Berg heraus geschnitten, ärmliche Behausungen eines Dritte-Vierte-Welt-Landes wohin man schaut, ...
Nach kurzer Diskussion wird entschieden, dass wir die Backen zusammenkneifen und noch die restlichen 40km bis zum Lago Atitlán fahren.
Peter hat die Route auf der RN1 ausgesucht, die kurze mit Serpentinen und laut Google reichlich Baustellen. Marion programmiert dann die bessere Straße auf der RN11, die allerdings 35km länger ist. Nachdem wir dann eine Abfahrt übersehen haben und nach 10km wieder umdrehen müssen, kommen am Ende nochmal 20km extra dazu. Zwanzig Kilometer steile Rückfahrt den Berg hoch und komplett im dichten Nebel, da die Wolken so tief hängen.
Wieder oben am höchsten Punkt vor der korrekten Abfahrt versuchen wir, noch Bier an der LKW-Ölwechselbude zu erstehen. Gibt es leider nicht. Und Peter muss aufpassen, dass er nicht im Ölsumpf am Straßenrand einsinkt. Hier im Umkreis um die Kiosk-Werkstatt ist der Boden definitiv metertief mit altem Motorenöl verseucht. Ölwechsel direkt am Straßenrand. Altölentsorgung? Was ist das?
Auf der steilen Abfahrt in Richtung See kaufen wir unterwegs dann doch noch ein paar Bierdosen. Die werden wir heute Abend sicherlich nötig haben. Mit laut dröhnender Motorbremse kurven wir die nächste Stunde die Serpentinen hinunter.
Unten in Panajachel tuckern wir auf einem unbefestigten Weg am Fluss entlang bis nach vorne zur Seekante auf einen riesigen Parkplatz. Und sofort ist ein Einweiser da, der uns auf die linke Seite des Platzes hinter die weiße Markierung lenkt. Hier, hinter der Markierung, muss man nichts bezahlen und kann auch über Nacht stehen bleiben. Am nächsten Tag sehen wir wie er die Autos in der Nähe von uns, aber auf der anderen Seite der Markierung, einweist und jedem 30 Qtz abnimmt. Er hätte also auch mit uns ein Geschäft machen können, ließ uns aber netterweise außerhalb für lau einparken.
Bevor wir uns zurückziehen, machen wir noch einen kleinen Spaziergang auf den benachbarten Markt und Restaurantbereich. Der Tag ist fast vorbei, die Stände meistens schon geschlossen und in den Restaurants ist noch nichts los. Wir wollen sowieso nur die Beine vertreten und bevor es dunkel über dem See wird sind wir wieder am Auto zurück.
Morgen ist Samstag, da sind wir mal auf den Rummel gespannt, vor allem aber auf das Wetter, da den ganzen Mittag die Wolken immer bedrohlicher und dichter geworden sind. Vorgegriffen kann man sagen, morgens herrlicher Sonnenschein und tolles Wetter, nachmittags zieht das schlechte Wetter über dem See auf und man muss schauen, dass man seine Ausflüge rechtzeitig beendet. Der aufkommende Wind peitscht dann auch das Wasser, was die Speedbootfahrten sehr unangenehm macht, wenn der Bug mit harten Schlägen von den Wellenkämmen aufs Wasser aufschlägt.
Übernachtungsplatz:
Freistehen am Lago Atitlán, Panajachel, GPS: 14.734580, -91.158172, großer Parkplatz am Bootsanlegeplatz und Gleitschirmlandeplatz, sehr gutes CLARO-Netz 4G 3 Bars, nachts bis auf ein paar Hunde sehr ruhig, sehr empfehlenswert
Samstag 18.03.2023
Nach dem gestrigen stressigen Fahrtag lassen wir es heute ruhig angehen. Marion fühlt sich auch nicht so wohl. Das ständige Auf und Nieder in den Bergen und die wechselnden Klimata machen ihr zu schaffen. Zuerst genießen wir den tollen Ausblick direkt am Ufer. Die aufgehende Sonne taucht die Dunst verhangenen Vulkanberge rundherum in Weichzeichnermodus.
Wir kommen deshalb später los als geplant und nehmen uns ein TukTuk, das uns auf die andere Seite von Panajachel zum Anleger für die öffentlichen Boote bringt.
Einmal quer über den See nach San Juan. Ein Künstlerdorf. Muss man wohl gesehen haben. Von dort aus wollen wir dann mit weiteren Booten andere Dörfer rund um den See besuchen und dann wieder zurück.
Aber zuerst geht es auf die public lancha (sozusagen das öffentliche Verkehrsmittel) und für 25 Qtz=3€ PP geht es auf die halbstündige Fahrt am Seeufer entlang nach San Juan.
Das Wasser ist glatt und der Kapitän kann gut Speed geben. Macht richtig Spaß. Die bewohnten Seeufer erinnern etwas an die norditalienischen Seen vor 50ig Jahren, als die Häuser und Dörfer noch klein und schwierig erreichbar waren.
Das Boot hält an mehreren Stegen zu den einzelnen kleinen Dörfern und nimmt Passagiere auf bzw. lässt aussteigen.
Schon von weitem kann man die große Steganlage von San Juan erkennen und auch an der Anzahl der vertäuten Boote sieht man, dass hier aus den ganzen Dörfern rund um den See Touristen und Einheimische angelandet werden.
So ungefähr sieht es auch aus nach dem Durchschreiten des Empfangstors. Die Straße führt steil nach oben ins Dorf und ist unterbrechungsfrei gesäumt von Souvenirläden und Restaurants. Alles ist geschmückt und soll den Besucher zum Kaufen animieren. Wir nennen das die Touri-Hölle und haben eigentlich schon keine Lust mehr. Trotzdem marschieren wir tapfer hoch ins Dorf und durchwandern es einmal im Kreis. Tatsächlich gibt es in San Juan einige Künstler, die wunderschöne Bilder in ihren Galerien ausstellen und die höchstwahrscheinlich auch einige der herrlichen Gemälde gepinselt haben mit denen gefühlt sämtliche Gebäudewände oder Mauern verziert sind. Wirklich sehenswert!
Zwischendurch besuchen wir die eine oder andere Kommune, in der sich vor allem Frauen zu einer Gemeinschaft zusammengeschlossen haben, um ihre von Hand produzierten Waren direkt vorzuführen bzw. zu verkaufen und sich damit die Kosten der Zwischenhändler sparen. Leider sind die Preise der wirklich schönen angebotenen Ware durch den Tourismus verdorben und sehr hoch.
Um die Mittagszeit sind wir im Zentrum des Dorfes, dort wo sich ein kleiner Markt in einer Halle befindet und draußen mehrere Frauen ihre Töpfe mit allerhand Gegartem aufgebaut haben.
Als wir wieder auf dem Rückweg zum Boot sind, wir wollen ja noch andere kleinere Dörfer besuchen, bestellt sich Marion in einem der Kaffeeläden mit italienischer Maschine einen Capuccino und wünscht sich eine Katze als Verzierung im Milchschaum.
Am Nachbartisch sitzt eine kolumbianische Familie, die ebenfalls den Guatemala-Hochlandkaffee genießt und dazu weißen Zuckerrohrrum trinkt. In dem großen Flachmann ist noch ausreichend Schnaps drin, und wir bekommen auch noch 2 volle Schnapsgläser ab. Wir plaudern ein bisschen und sie erzählen uns, dass ein Teil der Familie in den USA lebt und der andere in Kolumbien. Einmal im Jahr gibt es irgendwo dazwischen ein Familientreffen übers Wochenende. Ist das nicht nett?
Als wir am Steg zurück sind, erfahren wir, dass nur teure privat gecharterte Boote die anderen Dörfer rund um den See anfahren. Der public lancha geht nur wieder zurück nach Panajachel.
Inzwischen hängen rund um den See dicke Wolken, wie jeden Nachmittag. Die Vulkane sind nicht mehr zu sehen. Auch das Wasser ist durch den aufkommenden Wind recht kabbelig.
Also schippern wir zuerst einmal wieder nach Panajachel zurück und entscheiden dann, was wir noch unternehmen wollen.
Solange wir auf die Abfahrt warten können wir in Ruhe die Einheimischen in ihren bunten Kleidern beobachten und wie in allen möglichen Konstellationen Bilder mit San Juan im Hintergrund geschossen werden.
Die Heimfahrt wird besonders für Marion zum Höllentrip. Das Boot rast wieder mit voller Geschwindigkeit zurück und schlägt bei jeder Welle mit voller Wucht auf die Wasseroberfläche. Diese Schläge bekommt Marion direkt aufs Kreuz, auch die untergelegte Rettungsweste federt hilft nur wenig. Sie ist in Tränen aufgelöst vor Schmerzen als wir in Panajachel ankommen. Weitere Bootsfahrten sind damit gestrichen. Auch das Wetter zieht sich immer mehr zu.
Wir marschieren jetzt langsam durchs Dorf zurück, damit sich die Wirbel von Marion wieder einsortieren können.
Zurück am Moppel packen wir zusammen und fahren nach Chichicastenango (kurz Chichi), ca. 60km entfernt in den Bergen. Hier findet immer donnerstags und sonntags einer der größten Märkte in Lateinamerika statt. Das wollen wir uns Morgen natürlich nicht entgehen lassen.
Bevor wir starten schauen wir noch den mehr als 10 Gleitschirm-Tandems zu, die nach und nach bei uns auf dem Parkplatz landen. Erst als der letzte runter ist, können wir losfahren.
Die ersten 20km geht es nun wieder die RN11 hoch zur CA1, diese wieder 15km nach Norden und dann die restlichen Kilometer ins Landesinnere. Die haben es in sich. Es geht durch viele Dörfer mit Tausenden Topes, hier heißen sie Tumulos, und mehrfach hunderte Meter den Berg rauf und runter. Leider nicht wie bei uns zu Hause in vielen Serpentinen, sondern meistens direkt gerade hoch. Das geht oft nur im 1. oder 2. Gang.
Als wir in Chichi ankommen geht es auf einer windigen Umgehungsstraße durch die Außenbezirke - vermutlich haben wir die Umgehungsstraße für kleine Fahrzeuge erwischt – aber wir schaffen es ohne Probleme.
Endlich kommen wir dann beim gesuchten Campground an. Ein Areal mit großen Bäumen. Und auch dort ist die Einfahrt für unseren Dicken nicht ganz einfach. Aber der Besitzer weist uns. Zentimeter für Zentimeter arbeiten wir uns durch und parken unter den Bäumen ein.
Unsere Nachbarn hinter uns ein Paar aus Kanada, welches abwechselnd am Lago Atitlan bzw. Costa Rica lebt und arbeitet. Vor uns haben wir Deutsche, Ulrike und Richard, in einem großen Mercedes-Van. Da gibt es wieder einiges zu quatschen bevor der nachmittägliche Nieselregen einsetzt. Ulrike kennt unser Fahrzeug. Es stellt sich heraus, das sie aus Mössingen stammt und ihr Bruder in Hechingen ein ehemaliger Arbeitskollege von Marion ist. Ist das nicht der Hammer?!! Unglaublich wie klein die Welt ist und wie groß der Zufall, dass wir uns jetzt, gerade hier, im Hinterland von Guatemala treffen. IRRE !
Auf dem Platz gibt es trinkbares Wasser und an jedem zweiten Baum hängt eine Steckdose. Ist zwar nur Wurfverkabelung und bei dem Nieselregen etwas komisch, funktioniert aber.
Für heute reicht es wieder und Marion braucht dringend Ruhe, sonst hätten wir uns noch mit den Nachbarn auf ein Gläschen Wein zusammengesetzt.
Übernachtungsplatz:
RV-Park Casa Tzocoma, Chichicastenango, GPS: 14.951192, -91.110016, Trinkwasser, Strom am Platz, 100 Qtz /Nacht, sehr gutes CLARO-Netz 4G 3 Bars, sehr ruhig, sehr empfehlenswert
Sonntag 19.03.2023
Leider geht es Marion heute Morgen gar nicht gut, ihr Kreislauf macht nicht mit und auch sonst will sie eher zu Hause bleiben. Daher zieht Peter mit der Kamera alleine los und erkundet den Mega-Einheimischen Markt. Ungefähr 90% Einheimische und 10% Touristen. Tausende von Menschen, die durch die Straßen und Markthallen ziehen.
Als ich/Peter auf dem Markt nach 400m ankomme, kommt gerade die heutige Prozession vorbei, welche in Gedenken an sämtliche Heiligen aus umliegenden Dörfern stattfindet. Es werden Abbildungen der Heiligen/Seligen als Altäre auf Tragebahren durch das Straßengewirr getragen und in regelmäßigen Abständen donnern mit infernalischem Krach Explosionsladungen in Metallröhren (selbstgebaute Riesenkracher). Ganz wohl ist es einem nicht, in der Nähe dieser Abschussröhren zu stehen, vom Krach mal abgesehen. Ein anderer Tourist weist mich daraufhin, mir die Ohren zuzuhalten und den Mund zu öffnen. Ein nicht zu missachtender Rat.
Letztendlich trifft die Prozession in der Kirche ein, in welcher leider das photographieren nicht erlaubt ist.
Eine weitere Stunde bummel ich durch die Straße, kaufe noch Bananen und eine Ananas. Souvenirs kaufen will ich zusammen mit Marion machen, sobald es ihr besser geht oder dann halt Morgen auf dem etwas kleineren täglich stattfindenden Markt.
Hier eine Bilderfolge des bunten Treibens, man muss eher Farborgie sagen. Schade, dass man die Geräusche, der Krach, Musik, die Gerüche der Küchenstände, Rauchwaren, Frischfleischbuden usw. nur mitteilen und beschreiben. Ein Sinne überforderndes und teilweise betäubendes Erlebnis. Bitte nicht zu schnell durch scrollen, sondern die Details in den Bildern suchen... Der Markt besteht zu 60% aus Händlern und die restlichen 40% sind Bauern aus der Umgebung, die versuchen, einen Teil ihrer kargen Ernte an den Mann/Frau zu bringen. Oft nur eine Handvoll Kartoffeln, Orangen oder Gemüse. Überall gibt es Stände mit tollen Blumen, die mit Räucherwerk und Kerzen auf kleinen steinernen Plattformen vor dem Kircheneingang dargebracht werden. Wie wir es schon in Asien gesehen haben, werden die Plätze regelmäßig grob bereinigt, damit jeder Gläubige die Chance hat, etwas zu opfern. Wenn sonst die Touristen fast nicht auffallen, aber hier, wo die Prozession und die Bittsteller eintreffen ist die fotografierende Masse unübersehbar.
Schon auf dem Heimweg, schaue ich auch mal in den überdachten Dauermarkt. Und hier passiert es. Meine eingelullte Aufmerksamkeit bezüglich Vorsicht beim Reisen bzw. unterwegs in den Städten wird mir nun zum Verhängnis. In Sekundenschnelle bin ich von 20 Personen (Erwachsene und Kinder) umringt, die an einer Kreuzung ein undurchdringliches Knäuel bilden und ich bin mitten drin. Kann gerade noch die Kamera hoch über dem Kopf in Sicherheit bringen, bin dann plötzlich raus aus dem Knäuel und stelle sofort fest, dass mein Geldbeutel aus der verschlossenen Tasche fehlt. So ein Mist. Ca. 120 Euro, die Kreditkarte, mein Personalausweis, Führerschein und ADAC-Karte. Ich schaue mich sofort um, aber nichts mehr zu entdecken. Die Diebe haben sich innerhalb von Sekunden in alle Winde zerstreut und meinen Geldbeutel wahrscheinlich irgendwo in den Müll geworfen, nachdem sie die Euros gesichert hatten.
Ich schnappe mir den nächsten Touristenpolizisten und erkläre ihm mit Händen und Füssen, dass ich bestohlen wurde. Er bringt mich sofort ins nahe gelegene Touri-Infobüro. Die Dame dort spricht etwas englisch. Das einzig wichtige ist jetzt, nur schnell die Kreditkarte bei der DKB zu sperren, damit nichts mehr abgebucht werden kann. Ich kann bei Google die Nummer herausfinden und dann über eine internationale Verbindung die Sperrung veranlassen. Die Hoffnung, dass noch etwas von dem Geldbeutel gefunden wird, geht gegen Null, auch wenn die Diebe mit den meisten Zetteln und Karten nichts anfangen.
Auf ein langwieriges Protokoll bei der Polizei habe ich keine Lust und die Kollegen noch weniger. Sie erklären, dass sie pro Schicht nur zur viert wären und dies für den ganzen riesigen Markt. Sie meinen ich hätte Glück gehabt, oft wird einem die Hose mit einer Rasierklinge aufgeschnitten, um an den Inhalt zu kommen.
Als kleine Entschädigung werde ich dann vom Polizeiwagen auf den Campingplatz gefahren. Dort schreiben sie noch meine Kontaktdaten aus dem Pass auf und verabschieden sich dann mit viel Beteuerungen und Entschuldigungen für das Vorkommnis in ihrer Stadt.
Am meisten ärgert mich, dass ich in den letzten Monaten zu sorglos geworden bin. Der Vorfall vermiest uns natürlich auch ein bisschen die schönen Eindrücke der Stadt und des Marktes.
Ich will gleich nochmal losziehen um nachzuschauen, ob evtl. der ausgeräumte Geldbeutel noch in der Nähe weggeworfen wurde. Aber vorher geht der Nachmittagsregen durch. Der erneute Ausflug auf den Markt bringt natürlich nichts und auch Marion ist noch nicht fit genug um mitzukommen.
Gerade rechtzeitig vor dem nächsten Regenguss bin ich wieder zurück. - Shit happens!
Übernachtungsplatz:
RV-Park Casa Tzocoma, Chichicastenango, GPS: 14.951192, -91.110016, Trinkwasser, Strom am Platz, 100 Qtz /Nacht, sehr gutes CLARO-Netz 4G 3 Bars, sehr ruhig, sehr empfehlenswert
Montag 20.03.2023
Das Wetter sieht heute Morgen zwar etwas besser aus, aber es hängen trotzdem viele Wolken am Himmel. Marion hat immer noch keine Lust auf den Markt und so packen wir zusammen und fahren weiter.
In der Maya-Religion werden die Zeremonien abhängig vom Tag im Monat, Mondstand, usw. in den vier verschiedenen Windrichtungen abgehalten. So gibt es rund um ChicHi vier sogenannte Tempel oder besser gesagt, Opferstätten unter freiem Himmel, meist auf einem kleinen Erdhügel. Zufälligerweise befindet sich der Osttempel hier auf dem Gelände des Campingplatzes und heute finden Maya-Rituale und Gebete hier statt und auch als Außenstehender darf man teilnehmen bzw. zuschauen.
Gerade als wir abfahrbereit sind, sehen wir wie eine Gruppe von Jung bis Alt die Stätte reinigt und für das Gebet vorbereitet. Wir dürfen zuschauen. Es ist eine eigenartige Mischung aus heidnischen Ritualen und Anrufung aller möglichen christlicher Heiligen. Um eine Feuerstelle herum werden Eier in Salzhäufchen gestellt und mit Papier und Kerzen ein richtiges loderndes Lagerfeuer entzündet. Der Vorbeter nimmt immer ein Büschel Kerzen, streicht damit über den Kopf und Körper des Betroffenen und schmeißt am Schluss mit viel Singsang die Kerzen ins Feuer. Das Ritual dauert mehrere Stunden, zwischendurch sind auch Pausen, wo man sich seitlich auf Bänke setzt. Wir haben keine Fotos gemacht, da wir nicht wissen, ob wir damit ein Tabu verletzen würden.
Uns dauert die ganze Zeremonie zu lange und wir gehen zurück zum Fahrzeug, tanken noch gutes Trinkwasser und verlassen danach den Platz. Ulrike und Richard haben schon deutlich vor uns den Platz verlassen und sind in Richtung Lago Atitlán aufgebrochen.
Für uns geht durchs Stadttor raus aus Chichi, zurück durch die Dörfer und die heftigen Berg- und Talfahrten wieder zurück zur CA1.
An verschiedenen Stellen haben wir nochmal einen Blick auf den Lago Atitlán, wo sich die Wolken schon wieder mächtig auftürmen.
Auf der CA1 geht es direkt nach Süden in die Stadt Antigua. Dort gibt es einen tollen iOverlanderspot und zwar hat die Touristenpolizei in Innenstadtnähe ein großes ummauertes Gelände mit vielen Bäumen, auf dem Overlander ohne Probleme und kostenlos mehrere Tage sicher stehen können. Von hier aus ist man zu Fuß schnell im Stadtkern. Zur Registrierung nur seinen Pass vorzeigen, die Daten werden aufgenommen und schon sucht man sich einen Platz aus. Hier stellen wir uns direkt neben ein Dickschiff aus der Schweiz. Diese Schweizer haben wir vor ca. einem dreiviertel Jahr in Südkalifornien in El Centro vor dem dortigen Aldi getroffen. Von dort aus sind wir hoch in die Rocky Mountains gefahren, während die Beiden den Winter auf der Baja verbracht hatten. Ohne uns zu treffen sind wir alle die letzten Monate durch Mexiko und Yucatán gefahren und nun sieht man sich wieder, hier auf diesem Platz in Antigua.
Wir machen noch einen kleinen Spaziergang mit 12kg Wäsche, um diese drei Straßen weiter in einer Wäscherei abzugeben. Uns trifft zwar fast der Schlag als dafür umgerechnet 25€ verlangt werden, normalerweise sind es max. 10€, aber wir haben keine Lust jetzt noch was anderes zu suchen und die 12kg noch weiter durch die Stadt zu schleppen. Wucher! Dafür sind die drei Ladungen Wäsche am nächsten Nachmittag fertig und können abgeholt werden.
Wir bummeln noch etwas Richtung Stadtkern und auf den dortigen Früchtemarkt, wo Peter noch einen Ersatz für seine kaputten Badeschlappen ersteht. Auch eine Ananas gibt es noch, bevor wir uns wieder auf den Heimweg machen.
Auf dem Platz treffen wir noch den Schweizer Nachbarn und andere Reisende mit kleiner Tochter im klassischen Wohnmobil aus Essen. Die beiden wollen noch so lange reisen, bis die Kleine eingeschult wird.
Übernachtungsplatz:
Freistehen bei Touristenpolizei, Antigua, GPS: 14.555735, -90.739504, toller Platz in Zentrumsnähe, sehr gutes CLARO-Netz 4G 3 Bars, sehr ruhig, sehr empfehlenswert
Dienstag 21.03.2023
Marion geht es schon wieder besser, aber auf Stadtbummel haben wir heute keine Lust, sondern brauchen nach der Aufregung der letzten Tage und den anstrengenden Fahrten durch die Bergwelt einfach eine Pause. Also wird den ganzen Tag rumgelümmelt, Filme geschaut und Sudoku gespielt.
Peter sprintet gegen 16 Uhr noch los und holt die Wäsche ab, und das war es dann auch schon mit Aktivitäten.
Übernachtungsplatz:
Freistehen bei Touristenpolizei, Antigua, GPS: 14.555735, -90.739504, toller Platz in Zentrumsnähe, sehr gutes CLARO-Netz 4G 3 Bars, sehr ruhig, sehr empfehlenswert
Mittwoch 22.03.2023
Der Pausentag hat gut getan und so geht es mit frischem Elan in die alte Kolonialstadt Antigua. Wir ersparen uns jetzt an dieser Stelle den Geschichtsexkurs, einfach mal bei Google nachlesen.
Man merkt schon den starken spanischen Einfluss, könnte auch ein altes Städtchen in Spanien sein.
Hier eine Bilderserie von unserem Spaziergang durch die Stadt zum zentralen Platz, der Hauptkirche und den umliegenden Straßen mit den vielen privaten Innenhöfen. Leider schwierig zu fotografieren, da man nicht einfach hineingehen kann bzw. das Licht im Innenhof ist so hell und der Kontrast so extrem, dass man nur Teile davon gut erkennen kann.
In solch einer von Touristen beliebten Stadt finden sich auch unzählige Einkaufsmöglichkeiten für lokales Kunsthandwerk.
Beim Subway, in Ermangelung lokaler Essmöglichkeiten, gibt es ein Stück belegtes Baguette und dann noch ein Eis in die Hand.
Auf dem Heimweg machen wir in einem Papierladen, der gleichzeitig auch ein Kopierladen ist, mehrere Kopien von unseren Ausweisen, Führerscheinen und Impfpässen bzw. den Kfz-Scheinen unserer Fahrzeuge, da wir diese evlt. an den bevorstehenden Grenzen abgeben müssen.
Dann kommen wir an einem McDonalds vorbei und wollen schon weiterlaufen, als wir doch einen Blick riskieren. Der Sitzbereich im Außenbereich ist eher eine Parkanlage zur Erholung als ein Restaurant. Wir sind total begeistert, bestellen uns was zu trinken und genießen die tolle Oase hier mitten in der Stadt.
Wieder zu Hause stellen wir fest, dass wir zwei Dokumente vergessen haben und Peter daher nochmal in die Stadt sprinten muss, um das Versäumnis nachzuholen. Jetzt sind wir ausgerüstet, um die nächsten Grenzübergänge anzugehen.
Übernachtungsplatz:
Freistehen bei Touristenpolizei, Antigua, GPS: 14.555735, -90.739504, toller Platz in Zentrumsnähe, sehr gutes CLARO-Netz 4G 3 Bars, sehr ruhig, sehr empfehlenswert
Donnerstag 23.03.2023
Die Schweizer Nachbarn sind heute abgereist und auch wir machen uns auf den Weg raus aus der Stadt in Richtung Osten zur Karibik-Küste bzw. nach Rio Dulce am Lago de Izabal.
In Merida/Yucatan haben wir bei den Reparaturen in Olivers Hof die letzten Dichtungen für die Motorventildeckel eingesetzt. Kai von der Roadfuxx-Besatzung nutzt immer eine HT-Druckpaste, die flexibel aushärtet. Um auf der sicheren Seite zu sein, wollen wir eine Ersatzteilbude (Autozone) wie in Mexiko finden. Hier in Antigua gibt es nichts derartiges und in den Moloch Guatemala-City wollen eigentlich nicht hineinfahren.
Mit Google Maps suchen und finden wir etwas in San Juan Sacatepéquez. Ist ein Umweg anstatt auf der CA1, aber wie immer ist der Weg das Ziel. Dann fahren wir heute halt etwas durchs Hinterland.
Dummerweise kommen wir nur bis San Pedro Sacatepéquez, ein Dorf vor San Juan, und dort ist wegen Straßenarbeiten kein Durchkommen. So ein Mist. Müssen wir jetzt die ganze Strecke zurückfahren? 5km zurück sehen wir wie ein Linienbus auf einer frisch aufgeschütteten Piste wohl einen Bypass fährt. Wenn ein Bus durchkommt, dann schaffen wir das auch! Wir haben es geschafft, allerdings ist es manchmal sehr sehr eng gewesen, mussten öfters millimeterweise mit entgegenkommenden Bussen oder LKWs rangieren. Marion hat jetzt ein paar graue Haare mehr. Auf dieser Bypass-Strecke fahren wir etliche Kilometer durch bergiges Gelände, das komplett zum Blumenanbau genutzt wird. Die Arbeiter mit ihren Familien leben in allen möglichen Behausungen mitten drin.
Leider hat der Autoteile-Laden alles an Verschönerungsteilen, die der Guatemalteke für sein „Heiligsblechle“ gern hätte, aber eben nichts Praktisches wie die gesuchte Dichtungsmasse.
In San Juan Sacatepéquez lasse ich Marion vor einem Little Cesars (Pizza-Kette) aussteigen und fahre durch den Stadtkern mitten über den Marktplatz und durch ein paar windige Seitenstraßen eine Schleife und hoffe, dass sie dann schon fertig ist und gleich wieder im lückenlosen Verkehr einsteigen kann.
Da ich die ganze Strecke nur im Schneckentempo vorankomme, ist sie wieder rechtzeitig raus und mit einem kleine Rückstau auch wieder im Fahrerhaus und wir können uns gleich auf die leckere heiße Pizza stürzen.
Zurück auf der CA1 durchqueren wir die nördlichen Außenviertel von Guatemala-City und haben Glück, dass wir bei einem Motorölhändler die gesuchte Dichtmasse bekommen. Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir uns viel Aufwand und Zeit sparen können. Auf der anderen Seite aber ist es ein Abenteuer gewesen, das wir sicher nicht so schnell vergessen werden.
Die Großstadt ist wie alle Megacitys wie ein Krebsgeschwür in alle Richtungen unkontrolliert gewachsen, dementsprechend sieht es in den kilometerlangen ohne Baukontrolle entstandenen Randvierteln aus. Aber wer es in die Großstadt geschafft und hier auch etwas zum Wohnen gefunden hat, ist ein Glückspilz. Erinnert uns daran, aus welchem Luxus wir kommen und es immer wieder vergessen.
Wir fahren viele Kilometer noch auf der Hochebene, auf der auch Guatemala-City liegt, bevor es dann die letzten Kilometer relativ zügig auf ca. 200 Höhenmeter runtergeht und wieder sehr heiß wird. In Antigua haben wir die kühleren Temperaturen, vor allem nachts, sehr genossen. Jetzt kommen wieder schweißtreibende Tage auf uns zu.
Als wir fast am Ziel sind, will Peter noch einen iOverlanderplatz 7km im Hinterland ausprobieren. Hierhin muss man zwar auf holprigen Feldwegen fahren, soll aber auf einer erhöhten freien Fläche stehen können. Um es kurz zu machen, der Platz ist inzwischen eingezäunt und nicht erreichbar. Wir fahren noch 2km weiter, ohne etwas zum Übernachten zu finden. Also die knapp zehn Kilometer wieder zurück auf die CA9 und nach weiteren 3km erreichen wir die Texaco-Tankstelle, die wir als Plan B ausgesucht haben. Der Platz hinter der Tanke ist riesig und weit genug von der Straße entfernt, so dass man gut sicht- und schallgeschützt stehen kann.
Zum Abschluss, es wird schon dunkel, eine erquickende Außendusche in der Hoffnung, dass die Außentemperaturen etwas angenehmer werden heute Nacht.
Übernachtungsplatz:
Freistehen hinter Texaco Tanke, Santa Cruz, GPS: 15.004536, -89.664931, großer Platz weg von der Straße und gut sichtgeschützt, sehr gutes CLARO-Netz 4G 3 Bars, sehr ruhig, sehr empfehlenswert
Freitag 24.03. - 26.03.2023
Die Nacht überraschend ruhig bis so gegen 6 Uhr die Bananenbomber von Chiquita, Del Monte usw. wieder ihre Fracht in Richtung Karibik-Häfen transportieren. Aber wir sind weit genug von der Straße entfernt, dass es nicht lästig ist. Heute kommen wir schon früh kurz nach 9 Uhr los und bringen die restliche Fahrt bis nach San Felipe de Lara, ca. 143km, durch das guatemaltekische Tiefland zügig hinter uns.
Gegen 13 Uhr überqueren wir den Rio Dulce, der den Lago Izabal mit der Karibik verbindet.
Jetzt müssen wir nur noch den Weg in San Felipe bis zum angestrebten Campground finden. Die letzten Meter haben es in sich. Der Besitzer M. Vogel wohnt selbst nicht auf dem Grundstück, sondern lässt dieses von einem Einheimischen betreuen, der hier mit seiner Familie dauerhaft lebt.
Das Blechtor wird aufgemacht und der Campingplatzwärter kommt gleich mit langen Holzstangen, bevor wir die niedrig hängenden Stromleitungen abreißen. Auf der rechten Seite des Weges haben ein paar Amerikaner ihre Bungalows stehen und sind gleich vor Ort, um mit kritischem Auge und viel Kopfschütteln die Aktion zu beobachten. Wir kommen ohne Probleme bis runter aufs Seegrundstück und parken als einzige Besucher unter den Palmen ein. Mit etwas mulmigen Gefühl schauen wir in die Palmenwipfel über uns, aber die Kokosnüsse sind alle soweit abgeerntet, dass uns nichts aufs Dach fallen dürfte.
Nach einer kurzen Einweisung, schnappen wir uns als erstes unsere Badeklamotten und marschieren auf dem Steg vor zum Strandhaus und rein in die warmen Fluten des Lago Izabal. Nicht besonders erfrischend, aber nass und im Schatten setzt die Kondensationkühlung ein.
Wir genießen es einfach, dieses Paradies für uns alleine zu haben und einen tollen Blick über den See.
Geplant haben wir die nächsten beiden Tage eigentlich einen Bootsausflug von Rio Dulce aus nach Livingston, eine Küstenstadt und nur mit dem Boot erreichbar, aber irgendwie können wir uns nicht aufraffen und unser derzeitiges Paradies verlassen. Livingston ist einer der Handvoll Dörfer entlang der Karibikküste bis runter nach Nicaragua, die von geflohenen Sklaven gegründet wurden. Sie haben sich jahrzehntelang versteckt gehalten und daher auch nicht mit der einheimischen Bevölkerung vermischt. Deshalb sind die meisten Bewohner Livingstons die sogenannten Garifuna, sprich sie sehen aus wie Jamaikaner. Sie benehmen sich auch so. Die Musik ist Reggae-lastig, die Haare zu Dreads geflochten, der Gang leicht wiegend und das Lachen übermäßig. Livingston ist das bekannteste und eben auch touristisch das meistbesuchte Küstenstädtchen. Die Bootsfahrt dorthin wäre sicher toll, aber wir wollen uns nicht in die Masse der täglichen Touristen einreihen. Deshalb die Entscheidung, den nicht gerade billigen Ausflug zu streichen.
Das süße Leben in der Fast-Karibik wird noch durch ein Butterbrot mit Bananenscheiben und Honig bis zur Grenze ausgereizt.
Übernachtungsplatz:
Campground M. Vogel, San Felipe, GPS: 15.630669, -89.009727, kleiner baumbestandener Platz mit Steg und Seeterrasse, schwaches CLARO-Netz 4G 3 Bars, morgens und abends Möglichkeit Trinkwasser zu tanken, Einfahrt sehr steil und niedrige Kabel, 100Qtz/Nacht, ruhig, empfehlenswert
Montag 27.03.2023
Heute geht es wieder auf die Piste. Wir wollen auch in den anderen Ländern bis nach Panama noch etwas Zeit verbringen. Deshalb geht es auf direktem Weg zur Grenze nach Honduras. Es sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass wir uns schon in Mexiko gegen eine Durchfahrt durch El Salvador entschieden haben. Da wir den Norden von Guatemala in Richtung Belize und Tikal nicht erkundet hatten, wollten wir nach dem Lago de Izabal den Nordwesten von Honduras besuchen. Wir haben viele Reiseberichte zu El Salvador gelesen und es hat uns nicht gereizt, dafür einen so großen Umweg zu fahren.
Bevor wir die Grenze ansteuern suchen wir noch, Tipp im iOverlander, einen Bootszubehörladen in Rio Dulce unterhalb der großen Brücke auf und kaufen 3m Signalband, welches als Begrenzungsmarkierung in kurzen Stücken entlang unseres Containers geklebt werden muss. Ist wohl in Honduras Vorschrift und wir wollen natürlich deswegen nicht bei den Gesetzeshütern auffallen.
Ein letzter Blick von der Hochbrücke auf den Rio Dulce und auf der anderen Seite den Lago de Izabal.
Ebenso wollen wir unser total verstaubtes „Haus“ vor dem Grenzübergang noch waschen. In Guatemala ist es bei den meisten größeren Tankstellen so, dass man, wenn man tankt, kostenlos den Kärcher benutzen darf bzw. gegen einen Obolus dies auch von den Angestellten erledigen lassen kann.
Frisch gewaschen fahren wir die restliche Strecke bis zur Grenze nur noch durch Bananen- und Palmöl-Plantagen. Zur Info: Nur ca. 20% der Bananenproduktion sind die süßen Bananen, die wir aus dem Supermarkt kennen. Die übrigen 80% sind Kochbananen, die hier wie bei uns Kartoffeln genutzt werden: Als Beilage, salzige getrocknete Chips, usw.
So vorbereitet, den Kühlschrank weitestgehend aufgeräumt, da wir nicht wissen wie streng die Kontrolle für Lebensmittel ist, fahren wir in Richtung Grenze. Hier ist wie üblich eine mehrere kilometerlange Schlange LKWs, die wir aber Stumpf ist Trumpf links überholen, bis wir an der Grenze am großen Parkplatz ankommen. Von zwei „Beamten“ mit Klemmbrett werden kurz unsere Daten vor Einfahrt auf den Parkplatz aufgenommen.
Zuerst geht es zu einem Container, wo wir anhand der Impfpässe den Impfstatus bezüglich Covid nachweisen müssen und dafür eine Bestätigung für die nächsten Büros bekommen.
Jetzt geht es zu den Schaltern und in die Schlange einreihen. Während des Wartens verhandeln wir noch etwas mit den Geldwechslern, aber viel teurer sind sie nicht, fast gleich wie im Internet gefunden. Als wir dann nach 30min am Schalter stehen, erklärt man uns dort, dass wir auf er falschen Seite des Gebäudes angestanden haben. Also auf die andere Seite, wo gottseidank keine Schlange ist und wir sofort drankommen. Fingerabdruck nehmen, bezahlen und Stempel in den Pass. Somit sind wir nun offiziell aus Guatemala ausgereist und in Honduras als Touristen aufgenommen worden.
Jetzt muss nur noch der Moppel und die beiden Mopeds durchgeschleust werden. Das dauert dann doch etwas länger. Peter muss zwischendurch mit einer Beamtin noch zum Fahrzeug wegen der Rahmennummer. Die Dame hat keine Lust, die Mopeds zu kontrollieren, vertraut auf die Angaben des guatemaltekischen Grenzbeamten und übernimmt die Nummern aus den Papieren. Auch hier wieder bezahlen und noch etwas länger auf die Papiere warten.
HONDURAS
Bei der Kontrolle ist Peter aufgefallen, dass der ganze Motor wieder mit Öl eingesaut ist und vermutlich wieder die Ventildeckel undicht sind. So ein Mist. So können wir nicht weiterfahren. Also fahren wir auf der honduranischen Seite des Parkplatzes zu ein paar vor langer Zeit abgestellten Auflegern und dem dort angesammelten Müll. Peter schlüpft in die Arbeitsklamotten, kippt die Kanzel und beginnt mit der Putzaktion bzw. mit dem Abdichten mit der neuen HT-Dichtmasse. Die Methode mit dem Schellack auf den Dichtungen, Tipp von Oliver, hat leider nicht wirklich lange gehalten. Als Peter fertig ist und sich notdürftig gereinigt hat, ist es inzwischen schon dunkel. Normalerweise wollen wir nachts nicht mehr fahren. Aber es hilft nichts. Hier an der Grenze mit dem LKW-Krach und Flutlicht ist an Schlafen nicht zu denken und vermutlich auch nicht erlaubt.
Also machen wir uns auf, die ca. 30km bis nach Masca an der Küste zu fahren, da dort ein guter Stellplatz beschrieben ist. Auf der gegenüberliegenden Seite ist wieder kilometerlanger Grenzstau, aber nach 10km ist die Straße ruhig und verlassen. Wir fahren vorsichtig und kommen ohne Probleme in Masca an. Der Stellplatz ist in einer breiten Kurve einer unbefestigten Küstenstraße. Es ist genügend Platz, kein Verkehr und nach einer Außendusche, wir wollten nachts nicht ins unbekannte Meer, geht es erschöpft ins Bett.
Vom Grenzübergang bis zur nächtlichen Anfahrt nach Masca haben wir keine Bilder, da an der Grenze das Fotografieren nicht so gerne gesehen wird und es danach zu dunkel war.
Übernachtungsplatz:
Freistehen am Strand, Masca, GPS: 15.681640, -88.140081, Streetparking in einer breiten, wenig befahrenen Strandstraße, gutes Netz 4G 3 Bars, ruhig, empfehlenswert
Dienstag 28.03.2023
Wir haben super geschlafen und nach dem Frühstück geht es endlich rein ins lauwarme Meer. Die erhoffte Erfrischung ist es nicht, aber zum Dümpeln reicht es.
Als wir zurück sind, sieht Peter schon wieder Öl am Motor. Also das ganze von vorn. Kanzel Kippen, alles reinigen, Dichtmasse entfernen und mit herkömmlichen, von Schellack befreiten Dichtungen wieder zusammenbauen. Hoffentlich hält es jetzt, ansonsten müssen wir irgendwo noch Dichtungspapier besorgen und neue Dichtungen basteln.
Im neuen Land brauchen wir auch neue SIM-Karten für die Handys. Bis jetzt hat die oft beschriebene Weiternutzung der Guatemala-Sim-Karte nicht funktioniert. Wir bummeln durchs Dorf, werden wie auch schon am Stellplatz in der Straßenkurve mit Meerblick, freundlich gegrüßt und mit Unterstützung der jugendlichen Tochter schaffen wir es in einem kleinen Tante Emma-Laden eine Sim-Karte zu ergattern und aktivieren zu lassen.
Den Rest des Tages genießen wir im Schatten der Palmen am Strand und mit der kleinen Machete gibt es auch noch ein, zwei Kokosnüsse bzw. der Saft und weiches Fleisch.
Wie schon gesagt, werden wir auch von den Grundstücksnachbarn freundlich gegrüßt und keiner stört sich daran, dass wir hier in der Kurve eingeparkt haben. Auch hier sieht man den stark afrikanischen Einschlag der Garifuna, welchen wir in Livingston verpasst haben.
Endlich mal wieder ein Sonnenuntergang am Meer.
Übernachtungsplatz:
Freistehen am Strand, Masca, GPS: 15.681640, -88.140081, Streetparking in einer breiten, wenig befahrenen Strandstraße, gutes Netz 4G 3 Bars, ruhig, empfehlenswert
Hier wieder die Kartenübersicht der 49. und 50. Woche nach Neustart 2022 mit den gewählten Stellplätzen:GUE_2023_März_2
Teil 82: Mex 2023 - CHI Teil 84: Guatemala 2023