Sonntag 13.11.2022
Die Nacht war überraschenderweise sehr ruhig, da der Walmart nicht wie vermutet 24h geöffnet hatte, sondern um 23 Uhr die Lichter ausgingen.
Nach dem Frühstück und zwei Videocalls mit unseren Kindern, geht es die letzten paar Kilometer zur Grenze. Als wir dort ankommen, bekommen wir wieder die Antwort: Für diesen Übergang seid ihr zu groß. Hä??? Verzweiflung....
Allerdings gibt es nur ein paar Kilometer weiter den Grenzübertritt Mariposa, wo die ganzen LKWs und eben auch große RVs drüber müssen. So wird der Schwerlastverkehr nicht durch Nogales geführt sondern in großem Bogen drumherum.
Nach einigen, vielen Kilometern kommen wir bei den Zöllnern an. Wir sollen seitlich einparken und warten. Zwischendurch noch die Zulassung begutachten und weiter warten. Theo ist schon fertig und als wir uns noch kurz von Fenster zu Fenster abstimmen, kommt auch bei uns endlich ein Grenzer vorbei und meint wir können weiterfahren. So – jetzt sind wir beide ohne jegliche Kontrolle nach Mexiko eingereist. Viva México!
Hier ist es so, dass man selbst für das Touristenvisum und den temporären Import (TIP) für sein Fahrzeug zuständig ist. Theoretisch könnte man sich also illegal im Land aufhalten und sich auch mit einem nicht eingeführten Auto bewegen. Praktisch darf man sich dann halt nicht erwischen lassen bei einer Kontrolle, was bei den vielen Militärkontrollen im ganzen Land sehr schwierig wäre.
Erst ca. 21km von der Grenze weg, kommt man zu den Grenzbehörden, wo wir unser Touristenvisum und den TIP für unseren Moppel erhalten.
Das FMM Touristen Visum ist nach etwas Wartezeit, Ausfüllen eines Formulars und Bezahlen von ungefähr 1200 Pesos (ca. 62Euro) erledigt und jeweils ein Stempel für das 180-Visum im Pass.
Jetzt weiter zur Fahrzeugeinfuhr. Hier wird es schon komplexer. Man braucht dafür den Pass, das neue FMM, je eine Kopie und ebenso die Fahrzeugpapiere (im Original mitzuführen). Und dann geht die Prozedur los.... der Grenzer hat so seine Schwierigkeiten, unsere Passdaten und vor allem die Fahrzeugdaten ins System zu bringen. Nach etlichen Rückfragen bei mir und seiner Chefin und bezahlen von 1100 Pesos (56 Euro) haben wir nach über zwei Stunden die gestempelten Formulare in der Hand.
Auf der weiteren Strecke zu unserem heutigen Ziel, einem einsamen Platz im Hinterland, gibt es leider keinen Supermarkt mehr, so dass wir nochmal 10km zurück bis zu den Stadtausläufern von Nogales (dem mexikanischen Teil) fahren müssen, um noch ein paar Vorräte wie Salat und Früchte aufzufüllen, die wir nicht über die Grenze mitnehmen durften (wir hätten alles mitnehmen können, da keinerlei Kontrolle). Der „Super del Norte“ ist nicht sehr gut sortiert und für mexikanische Verhältnisse sogar teuer, aber für uns hat es gereicht. Jetzt nur noch Tanken und schon können wir uns an die restlichen ca. 80km ins Hinterland Richtung Küste aufmachen.
Nach 25km endet die geteerte Straße und es wird eine mehr oder weniger üble Holperstrecke.
Kurz vor Ende der Beton/Teerstrecke liegt eine Schlange auf der Straße. Aus der Nähe sehen wir, dass sie leider verletzt ist.
13Km vor Ziel geht es nochmal serpentinenartig einen Berg hoch, allerdings ist die Spur doch recht ausgewaschen und selbst für unseren Moppel nicht einfach befahrbar. Als wir oben angekommen sind, sind wir der Meinung dass dieser Hang nichts für Theo und seine Old Lady ist. Also drehen wir um und fahren zügig zurück, um den Theo rechtzeitig abzufangen.
6km zurück treffen wir ihn. Er stellt sein Fahrzeug ab, Marion wartet hier und Theo und Peter fahren mit dem Moppel nochmal die Strecke ab, damit sich auch Theo ein Bild von der Strecke machen kann. Nach deren Rückkehr beschließen wir, kein Risiko einzugehen und Morgen die 65km wieder zurückzufahren.
Da die Sonne schon hinter dem Bergrücken untergeht, parken wir ein paar hundert Meter von unserem Treffpunkt entfernt am Straßenrand in einem breiten Grasstreifen ein und machen Feierabend.
Noch eine erfrischende Außendusche und als Abendessen mit kleinen Würstchen gefüllte Quesadillas (Tortillas mit Käse gefüllt). Für einen Absacker, zwei Gläser Rotwein, gehen wir noch zu Theo rüber und diskutieren die nächste Routenanpassung.
Die geplante Küstenrunde wird gestrichen und durch eine neue Inlandstour mit Grobrichtung Kupfer Canyon ersetzt.
Übernachtungsplatz:
Freistehen an Pullout an der Son#43, GPS: 31.149950, -111.269282, kein TelCel-Netz, für eine Nacht ok, absolute Stille und Dunkelheit, als Notstopp empfehlenswert
Montag 14.11.2022
Die Nacht war absolut still und ein herrlicher Sternenhimmel. Dafür wird es gegen Morgen dann etwas frisch, aber sobald die Sonne rauskommt gehen die Temperaturen auch gleich wieder hoch.
Theo startet früher, da er mit seiner Old Lady die Rumpelstrecke zurück langsam angehen will. Wir fahren eine Stunde später los, da Marion noch für ein Sauerteigbrot den Teig ansetzt. Als wir nach 40km wieder zurück an der Hauptstraße Richtung Hermosillo, also nach Süden, sind, wartet dort schon Theo auf uns.
Wir vereinbaren als nächste Etappe das Pueblo Mágico Magdalena de Kino.
Dort gibt es eine günstige Bank, um Geld abzuheben und wir wollen noch ein paar Kopien für unsere Dokumenten-Ordner machen. In der Fahrerkabine haben wir immer einen Schnellhefter mit allen Dokumenten in Kopie und die Originale gut gesichert im Wohnkoffer. Sollte bei einer Kontrolle, was noch nie vorgekommen ist, die Polizei die Dokumente als Druckmittel einbehalten, dann verlieren wir maximal den Schnellhefter. Also nicht wirklich ein Druckmittel.
Gleich an der Einfahrt ins Städtchen kommen wir an einer Propan-Tankstelle vorbei. Da unsere Tankanzeige vermutlich kaputt ist und auf 0 steht, wollen wir mal auftanken und sehen, wieviel wir die letzten 2 Monate mit Heizen, Backen und Kochen verbraucht haben. Nach 25,6L stellt die Tanksäule automatisch ab. D.h. wir haben in der Zeit 20% unseres realen Gasvolumens (der 160L Tank ist nur bis zu 80% befüllbar) verbraucht. Bei voraussichtlich ähnlichem Verbrauch brauchen wir uns die nächsten 8-10Monate keine Gedanken ums Gas machen.
Als wir in der Nähe der Bank einen Straßenparkplatz finden, entdecken wir auch gleich 3 Häuser weiter einen Kopierladen. Super gelaufen und gleich erledigt. Leider haben Theo und sein Navi Schwierigkeiten von der Mautstraße den Weg ins Städtchen zu finden. Wir marschieren in der Zwischenzeit 500m in Richtung Stadtzentrum mit der Kirche, dem zentralen Platz, wo in einem kleinen Mausoleum mit verschmierten Fensterscheiben, das ausgebuddelte Skelett eines San Ignacio zu sehen ist.
Direkt in der Nachbarschaft gibt es einen Taco/Birria-Laden, in dem einige Einheimische beim Essen sitzen. Da setzen wir uns dazu, weil das für uns immer ein gutes Zeichen ist, wenn die Ortsansässigen wo essen. Wir bestellen zwei Halbliterbecher mit heißer Birria (vergleichbar mit Gulaschsuppe, allerdings mit viel Fleisch) und neben einem Topf mit heißen Tortillas als Beilage gibt es noch zwei Becher gutes Wasser mit Eis. Nach dieser Portion sind wir beide gut satt und inkl. 10Pesos Trinkgeld bezahlen wir 100 Pesos, was umgerechnet knapp 5 Euro sind.
So gefällt uns das, endlich gehen die Lebenshaltungskosten wieder runter, und obendrein total lecker. Jetzt sind wir wieder in Mexiko angekommen!!
Als wir Magdalena de Kino verlassen geht es auf die Sonora #54, die südöstlich durchs Hinterland führt.
Heutiges Ziel nach 160km ist ein großer Platz in der Nähe einer „Pferderennbahn“. Man fährt von der Straße aus ca. 1km auf einem Feldweg in die Pampa und dann öffnet sich ein großes Gelände mit der geraden Rennbahn. Hier ist viel Platz und weit und breit niemand.
Theo hat sich so verzettelt, dass er erst eine halbe Stunde nach uns ankommt, obwohl er eigentlich schon viel früher da sein sollte. Nachdem er eingeparkt hat, gibt es ein Feierabendbier und eine längere Geschichte von unserem Odysseus.
Es fahren immer mal wieder ein paar Pickups auf dem angrenzenden Weg vorbei; alle winken uns freundlich zu. Als die Sonne hinter dem nächsten Hügel versinkt wird es sofort frisch und wir ziehen uns zurück. Marion's Sauerteigbrot ist auch fertig und Theo bekommt gleich ein großes warmes Stück davon fürs Abendbrot.
Übernachtungsplatz:
Freistehen an Pferderennbahn an der Son#54, GPS: 30.335842, -110.729258, sehr gutes TelCel-Netz, 3 bars, sehr ruhig, sehr empfehlenswert
Dienstag 15.11.2022
Pausentag. Sortieren der gestern gemachten Kopien und aktualisieren unserer Dokumentenmappe. Mit Theo draußen in der Sonne sitzen und Geschichten von seiner Afrika und Indien-Goa-Reise in der Vergangenheit lauschen.
Zwischendurch bekommen wir Besuch von einer Gottesanbeterin, die sich in Abwehrhaltung stellt, als wir ihr für Nahaufnahmen zu arg auf die Pelle rücken.
Übernachtungsplatz:
Freistehen an Pferderennbahn an der Son#54, GPS: 30.335842, -110.729258, sehr gutes TelCel-Netz, 3 bars, sehr ruhig, sehr empfehlenswert
Mittwoch 16.11.2022
Eigentlich war gestern andiskutiert worden, heute noch einen weiteren Tag stehenzubleiben, aber Theo ist dann doch abmarschbereit als wir nach dem Frühstück noch einige Themen am Abklären sind. Das reservierte Naturfreundehaus für meinen 60igsten Geburtstag inkl. Studententreffen wurde wider Erwarten nicht bestätigt. Alle Recherchen von heute morgen haben ergeben, dass andere in Frage kommende Häuser schon ausgebucht sind. Wenn ich nicht noch was finde, fällt die Feier ins Wasser. So ein Mist.
Theo fährt mit 1,5h Vorsprung los und Marion setzt noch einen Sauerteig an, da das Brot von vorgestern schon wieder fast weg ist.
Die Fahrt geht die nächsten 150km durch bergiges, aber wunderschönes Hinterland mit vielen Kakteen und tollen Aussichten und mehr oder weniger schönen, kleinen Dörfern. 60km vor dem Dorf Moctezuma treffen wir uns an einer Kreuzung wieder mit Theo und vereinbaren auf den nächsten 60km nach einem Übernachtungsplatz Ausschau zu halten.
Leider gibt es nur Ausbuchtungen direkt an der Straße, die ziemlich vermüllt sind, alle Wege ins Gelände sind mit Gattern versperrt.
In Moctezuma schauen wir uns gleich mal das Gelände an dem kleinen Rodeoplatz an.
Als wir einen Mitarbeiter vom Bauhof, der gerade die Tribüne für ein Fest am Wochenende neu streicht, fragen, ob wir hier über Nacht stehen können, meint er, dass er da zuerst mal den Bürgermeister anrufen muss. Damit waren wir in der mexikanischen Bürokratiemühle. Bürgermeister verweist auf die Polizei, und dass wir auf der Polizeistation vorstellig werden sollen. Gesagt, getan. Theo ist inzwischen am Ortseingang eingetroffen und wartet dort bis wir ihn abholen. An der Wachstation ist nur der Hilfspolizist da und muss zuerst den Kommandante informieren, der dann nach 15min eintrifft. Etwas Palaver, viel rumstehen und in der jeweiligen Landessprache diskutieren wie es weitergeht. Kommandante entscheidet nach langem hin und her, dass er erst mal losfährt und den Theo mit Polizeigeleit auf den Hof holt. Gesagt, getan... Und jetzt von vorne... Irgendwann zeigen wir noch unsere Ausweise bzw. die Kopien, unsere Daten werden notiert, damit man nachvollziehen kann, wo wir waren....
Um die Pausen zu füllen fragen wir zwischendurch nach einem Laden für Aqua purificada/gereinigtes Wasser und zwar nach einem, der auch einen Schlauch zum Befüllen hat.... das bedeutet wieder viel telefonieren und warten auf Rückruf, ob es einen Schlauch gibt.
Irgendwann entscheiden wir, dass es weitergeht und schon geht es weiter. Zuerst fahren wir zu dritt in unserem Moppel dem Kommandante hinterher, der uns nochmal den Übernachtungsplatz zeigt, obwohl wir erklärt haben, dass wir von dort kommen. Sei's drum.... und anschließend fahren wir mit Polizeigeleit zum zentralen Platz mit seinen Tacoständen und Restaurants.
Hier verabschieden wir uns vom Kommandante, aber bevor er geht ermahnt er uns nochmal freundlich aber eindringlich ja nicht in der Nacht zu fahren.
Wir nehmen die nächste Taquetería in Angriff und testen jeder gleich mal zwei Tacos mit Rindfleisch vom Grill. Vorerst den kleinen Hunger besänftigt geht es zurück zum Moppel, aber dort gegenüber wollen wir gleich auch noch die Qualität prüfen :)) Wir bestellen nochmal 3 Tacos und können die Produktion nach 2x3 Tacos stoppen bevor nochmal 3 weitere gekommen wären. Sprachliche Missverständnisse... So gibt es für jeden gleich nochmal 2 Tacos... sind genauso lecker. Aber jetzt sind wir wirklich gut satt. Die Tacos kosten 40 Pesos also ungefähr 2,10€/Stück. Nicht ganz billig aber lecker. Dafür war die Birria gestern sehr günstig und reichhaltig.
So langsam beginnt es zu dämmern und wir bringen Theo zu seiner Old Lady und fahren dann gemeinsam zum Rodeoplatz. Wir parken ein, nehmen eine Außendusche und schon wird es Nacht.
Marion backt noch ihr Sauerteigbrot und dann ist endlich Schicht im Schacht.
Übernachtungsplatz:
Freistehen am Rodeoplatz, Moctezuma, GPS: 29.797727, -109.673529, sehr gutes TelCel-Netz, 4 bars, bedingt ruhig, halt für Mexiko typisch Hunde- und Rindergebrüll, Polizei hat den videoüberwachten Platz neben der Polizeistation als sichersten Platz im Dorf angeboten, auf der Durchreise empfehlenswert
Donnerstag 17.11.2022
Den Großteil der Nacht schliefen wir gut, aber die Tierwelt war in den Wachphasen doch anstrengend. Wir sind früh abreisefertig und fahren zuerst zur Tanke, da Theo noch Diesel braucht. Hier soll eigentlich auch ein Wasserhändler sein, aber außer einer Tafel an der Außenwand ist alles verriegelt. Marion spricht mit einem Passanten und dessen beiden Söhnen und diese verraten uns, dass am Ortseingang eine Wasserfabrik ist. Dort müssten wir Wasser bekommen. Im Tanke-Shop kaufen wir noch die 1L-Dosen an Diesel-Motorenöl leer, bevor wir zum Wassertanken aufbrechen.
An der Wasserfabrik müssen wir unseren und Theos Schläuche mit Gardena-Anschlüssen verbinden und mit einem Wasserdieb können wir an die Gárrafon(Wasserbehälter)-Befüllanlage andocken.
So können wir alle unsere Tanks auffüllen. Die Abrechnung ist etwas willkürlich. Wir haben 200L Bedarf angemeldet und diese wurden auch mit 130 (~6,30€) Pesos abgerechnet. Bei uns sind aber vermutlich mehr als 250L reingelaufen. Theo hat 100L angegeben und musste dafür 176 Pesos bezahlen. Wir haben nicht diskutiert, sind froh, dass wir die Tanks voll mit gutem Purificada-Wasser haben und verrechnen untereinander. Damit passt es dann wieder.
Jetzt geht es endlich los und auf die Piste.
Am Ortsausgang sehen wir dann noch einen Schrotthändler/Metallrecyclinghof. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, dass wir uns von unseren Fahrräder trennen. In den letzten Wochen haben wir versucht, die Teile irgendwie wieder funktionsfähig zu bekommen. Aber sie haben sich mit „Händen und Füssen“ gewehrt. Wir schrauben noch die teuren Klickpedale weg und übergeben beide Fahrräder und den Fahrradständer den Mitarbeitern. Zuerst wollen sie uns noch Geld für den „Schrott“ geben, wir winken aber dankend ab. Die Fahrräder werden gleich in Sicherheit gebracht und es herrscht helle Freude. Es wird sofort geprüft und andere alte Fahrräder als Ersatzteillieferanten aus dem Schrottberg gezogen. Wir übergeben dann noch den Akku und das Ladegerät von Marion's Fahrrad und verabschieden uns. Als wir vom Hof fahren sind wir schon vergessen, aber die strahlenden Gesichter sind es wert.
Die nächsten 170km fahren wir wieder durch tolle mexikanische Bergwelt auf der sogenannten Routa de la Sierra.
Wir durchqueren die eine oder andere kleine Ortschaft und machen auch zwischendurch mal Halt, um die Beine zu vertreten. Zum Teil wunderschön hergerichtet zentrale Plätze rund um die Kirchen.
Oft geht es auch durch sehr enge Stellen mit Felsbruch, aber es reicht immer. Wir sehen überall melonenartige Früchte hängen und Peter will unbedingt eine ernten und reinschauen, ob diese essbar sind. Er saut sich mit trockenen Blättern, Straßenstaub und kleinen klettigen Ästen ein. Als wir abends die Früchte schlachten sehen wir dass sie ungenießbar voll mit Kernen sind. Der ganze Einsatz für die Katz.
Am geplanten Ziel angekommen, stellt sich heraus, dass quer über die Einfahrt zum Weg, der zum Staudamm führt, eine Eiche gewachsen ist, die es für unsere beiden Fahrzeuge unmöglich macht durchzukommen. - Hätte ich doch nur die Motorsäge in den USA gekauft. - Aber mit unseren Äxten wollen wir jetzt nicht anfangen. Gemeinsam mit Theo beschlossen, fahren wir die 5km zurück zur letzten Ortschaft, um dort zu schauen, ob wir irgendwo hinstehen können. Das aus einer Handvoll Häusern bestehende Dorf ist etwas winklig in einer Talsenke versteckt. Wir fahren zuerst vor, um zu klären ob, wir durchkommen bzw. ob eine Möglichkeit besteht, bevor wir und zusätzlich Theo uns festfahren.
Zweimal nachfragen an unterschiedlichen Stellen und wir werden fast ans Ende des Dorfes durchgeleitet und können dort in einer Sackgasse einparken. Dem Einweiser gehören die Häuser rundherum und wir blockieren wohl keine Eingangstüren. Wir bedanken uns und nachdem wir mit Theo noch die morgige Route besprochen haben, machen wir auch schon die Schotten dicht. Ist wieder ein langer anstrengender Fahrtag gewesen, aber durch tolle Landschaften. Das bergauf und runter, die unendlich vielen Serpentinen und eben auch die zahlreichen Schlaglöcher erfordern konstante Konzentration, was am Ende doch sehr ermüdend ist.
Übernachtungsplatz:
Freistehen im Dorf Cajón de Onapa, GPS: 28.746156, -109.134930, kein TelCel-Netz, sehr ruhig, bedingt empfehlenswert da eine Notlösung und sicher nicht für mehrmals
Freitag 18.11.2022
Die Nacht war sehr ruhig. Unsere „Nachbarn“, ein altes Ehepaar, zeigte uns noch in der kargen Wohnung ihre gesammelten „Chili de Montagne“, was bei uns roter Pfeffer heißen würde. Auch die grünen Pfefferbeeren haben sie gesammelt und zusammen mit Knoblauch in Gläsern eingemacht. Kaufen konnte man nichts, war so eine Idee als kleines Dankeschön, dass wir vor der Haustür übernachten durften.
Die restlichen 50km bis zur Hauptroute #16, die von Hermosillo nach Chihuahua führt, haben es nochmal in sich. Reichlich Schlaglöcher, abgerutschte Hänge, Steinschläge über der Straße verteilt und Streckenabschnitte, wo Büsche und Bäume so weit in die Straße hineingewachsen sind, dass wir gerade so mit unseren Dicken durchkommen. Wird spannend, wenn uns hier ein Fahrzeug entgegenkommt. In den angrenzenden Bergen gibt es viel Minenbetrieb, so kommen uns auch der eine oder andere LKW entgegen und schließlich noch ein Kleinlaster mit Sprengstoff, der von Security begleitet wird. Alle winken freundlich und freuen sich, uns mit unserem Moppel zu sehen.
Auf der ganzen Strecke mit viel auf und ab, hat man immer wieder spektakuläre Ausblicke in die ausgedehnten Täler bzw. Canyons zwischen den Bergen. Kommt wie immer auf den Bilder leider nicht so toll raus.
Die nächsten 50km nach Osten auf der Route #16 geht es immer steil bergauf und auch hier löst ein grandioser Ausblick den anderen ab. Wir fahren fast die ganze Strecke in Kolonne mit 5 Dieseltanklastzügen. Drei voraus und zwei hinter uns. So quälen wir uns im fast gleichen Tempo die Serpentinen hoch und erst kurz vor Yecora geht es mal wieder etwas bergab, bis wir auf dem Hochplateau ankommen. Unterwegs kommen wir noch an einer Unfallstelle vorbei, wo ein solcher Tanklastfahrer die Kurve wohl zu schnell genommen und somit den vollen Dieselanhänger umgeworfen hat. Die Polizei sichert die Stelle inmitten einer engen Serpentine ab. Es riecht stark nach Diesel, da scheint ein Leck zu sein.
In Yecora geht es erst mal an die Tanke und wir füllen den Tank, auf dem wir aktuell fahren, wieder randvoll auf. Somit haben wir wieder für ca. 1100km Luft. Theo trifft 10min später ein und füllt seinen Minitank von 90L auf. Als wir den Tankwart fragen, wo es Birria oder Tacos oder... zum Essen gibt, meint er, er erzählt es uns gleich, muss erst noch einen Kunden bedienen. In der Zwischenzeit hat er wo angerufen und als er zurückkommt, erklärt er, dass wir kurz warten sollen, dann würde jemand vorbeikommen und vor uns herfahren.
Wenn wir nicht aufpassen wird das noch zur Gewohnheit, dass wir zum Essen immer mit Pilotfahrzeug unterwegs sind. Die Restaurantbesitzerin trifft 2min später ein, tankt kurz und dann folgen wir ihr bis zum kleinen Restaurant am anderen Ende des Dorfes. Hätten wir vermutlich so nicht gefunden.
Wir bestellen Enchiladas gefüllt mit Käse, frittierte Camarones (große Shrimps) im Knuspermantel und was zu trinken. Jeder bekommt eine Platte mit etwas Salat, gekochten Bohnen, eine Schale mit zusätzlichem Frischkäse und eine Portion heiße Tortillas gibt es auch noch dazu. Wir sind reichlich satt, aber auch in Mexiko läuft das 'Essen gehen' gegenüber den Tacobuden am Straßenrand verhältnismäßig ins Geld. Wir haben umgerechnet zwar nur 30Euro zu dritt bezahlt, aber an der Straße wären wir mit der Hälfte ausgekommen und gleich satt gewesen. Ist ja nicht die Regel und daher kein Thema.
Auf den nächsten 40km schauen wir uns nochmal 2-3 Stellplätze an, die wir beim letzten Besuch gesehen und uns notiert haben. Leider sind diese für uns alleine ok aber zusammen mit Theo und dessen geringe Bodenfreiheit nicht geeignet.
Als wir aus Maycoba rausfahren, entdecken wir nach ein paar Kilometern einen großen freien Platz, der vermutlich von den Straßenbauern genutzt wurde bzw. bis auf zwei Sandhaufen leer ist. Der ideale Platz für uns für diese Nacht. Wir parken etwas von der Straße entfernt ein und Peter beginnt gleich das defekte Schloss am hinteren Staukasten zu reparieren. Der Staukasten kann zwar mit dem Drehriegel zugemacht, aber nicht mehr mit einem Schloss abgeschlossen werden, da die angeschweißte Ringöse an der Tanke abgefallen ist. So muss das ganze Schloss zerlegt werden, die gerettete Ringöse aufgebohrt und mit Schraube am Drehriegel wieder befestigt werden. Wehrt sich alles ein bisschen aber nach einer Stunde ist wieder alles zusammengebaut und funktioniert wieder.
Die Sonne ist untergegangen, es wird gleich kühl und deshalb ziehen wir uns ins Innere zurück. Peter will aber noch eine Dusche nehmen und baut gegen den leichten aber kühlen Wind den Duschvorhang auf und duscht heiß ab. Aber auch er verschwindet anschließend schnell im Inneren.
Es sind heute zwar nur 150km aber mit den hunderten von Serpentinen und engen Kurven doch wieder viel Fahrarbeit, im wahrsten Sinne des Wortes.
Übernachtungsplatz:
Freistehen an der Route #16, GPS: 28.395580, -108.630927, kein TelCel-Netz, relativ ruhig trotz Straßennähe, großer freier Platz, sehr empfehlenswert
Samstag 19.11.2022
Wir kommen nicht ganz so früh los wie gestern, aber doch schon um 9:30 Uhr, was für uns eigentlich noch früh ist. Ein blinder Passagier hat sich in der Stoßstange über Nacht eingefunden. Wird eine lange Reise mitmachen wenn sie nicht vorher abspringt.
Die ca. 90km bis nach Baseachi sind wie die letzten 3 Tage sehr anstrengend durch das ständige enge Serpentinenfahren. Es hat auch ziemlich viel Verkehr, vor allem LKWs, die in den engen Kurven voll ausscheren um durchzukommen. Trotzdem wird immer wieder überholt... Dass da nicht mehr Unfälle passieren ist uns ein Rätsel.
Auf halber Strecke wechseln wir vom Staat Sonora rüber nach Chihuahua.
Schon vor unserem Ziel Baseachi sehen wir unterwegs in den Dörfern, dass hier hauptsächlich Holz verarbeitet wird.
In Baseachi angekommen warten wir bis Theo eintrifft und marschieren gemeinsam ein kleines Stück ins Dorf, wo heute so etwas wie ein kleiner Gebrauchtwarenmarkt ist. Neben Bananen, das Stück für 0,50€, gibt es noch gesottenes Schwein auf Tortilla oder einfach Carnita genannt. Schmeckt als kleiner Imbiss zwischendurch immer wieder lecker.
Jetzt sind es nur noch 12km bis zum Aussichtspunkt, dem Mirador, von wo aus man schön auf den Wasserfall und die umgebenden Canyons und Berge schauen kann. Man fährt in großem Bogen um den Berg und dann die Serpentinen hoch zum Parkplatz am Mirador. Von hier sieht man auch gut rüber zu den Häusern von Baseachi. Mit ausgefahrenem Zoom sind die Wanderer zu erkennen, die zur Absturzkante von Baseachi hinuntergelaufen sind. Das hatten wir bei unserem letzten Besuch schon gemacht. Leider ist von dort aus nicht so viel zu sehen, wie man sich das gerne vorstellt. Vor allem den steilen Rückmarsch nach Baseachi wollten wir uns so spät am Tag nicht mehr antun.
Es wurde beschlossen auf dem Parkplatz stehen zu bleiben, auch wenn die Schranke über Nacht geschlossen wird.
Übernachtungsplatz:
Freistehen am Mirador Cascada de Baseachi , GPS: 28.168369, -108.207505, schwaches TelCel-Netz aber vorne auf dem Aussichtspunkt 4G mit zwei Bars, empfehlenswert
Sonntag 20.11.2022
Wir stehen auf 2100 Höhenmeter und bei sternenklarer Nacht, die MilchStraße ist wieder phänomenal, wird es doch recht frisch. Morgens haben wir dann sogar Raureif. Aber sobald die Sonne rauskommt steigen die Temperaturen rapide an. Den Rest des Tages verbringen wir in T-Shirt und kurzer Hose.
Peter hatte die halbe Nacht Migräne, aber mit 2 Spalttabletten kriegt er es wieder so in den Griff, dass wir weiterfahren können.
Wir gehen nach dem Frühstück gemeinsam mit Theo nochmal vorne auf die Aussichtsplattform, gönnen uns nochmal einen schönen Blick rüber zum Wasserfall, da jedoch ein kühler Wind weht, bleiben wir nicht allzu lange.
Heute stehen 178km auf dem Programm. Wir wollen über Creel bis zum Adventurepark am Kupfercanyon durchfahren und dort mindestens ein Pausentag einlegen.
Nach langen Überlegungen hat Theo sich inzwischen gegen die Bahnfahrt mit dem El Chepe von Creel nach Los Mochis an der Pazifikküste und zurück entschieden. Und so haben wir heute wieder eine gemeinsames Ziel.
Auf der Strecke geht es bis auf 2700m hoch. Hier liegt in den schattigen Kurven, die den ganzen Tag keine Sonne zu sehen bekommen, noch der weiße Raureif auf der Straße. Da heißt es, etwas langsamer in die Haarnadelkurven einzufahren. Zum Glück ist heute Sonntag und keine LKWs auf dieser Strecke unterwegs. Allgemein ist wenig Verkehr.
Unterwegs sehen wir einige schöne potentielle Übernachtungsplätze, falls wir doch nochmal hier vorbeikommen würden.
Nach 100km machen wir in San Juanito einen Stopp und kaufen im Supermarkt ein paar Sachen ein. Danach suchen und finden wir auf dem Wochenmarkt einen Stand mit Birria zum Mittagessen. Ist nicht die übliche Variante, sondern eher eine Gulaschsuppe mit Fleischwürfel, die etwas durchwachsen, aber weichgekocht sind. Da haben wir schon Besseres bekommen und der Preis von 90Pesos=4,50€ ist doppelt so hoch wie bisher. Wir haben vorher nach dem Preis gefragt, aber wie beim letzten Mal sind wir von 90 Pesos für beide Portionen ausgegangen. War wohl der Touristenzuschlag dabei. Peter hat dafür einen Nachschlag bekommen und reichlich Tortillas dazu verdrückt.
Als wir 15km weiter ein sehr gutes Internet haben starten wir gleich noch eine WhatsApp-Video-Session mit den Eltern.
Creel, zentraler touristischer Ausgangspunkt für den Kupfercanyon, ist eine riesige Ansammlung von Geschäften in mehr oder wenigem guten Zustand und ohne Touristen wäre hier wie überall im nördlichen Hochland tote Hose. Wir haben Theo, der uns bei unserem Mittagessenausflug überholt hat, an der Tanke am Ortseingang in Creel übersehen und sind an ihm vorbeigerauscht. Macht nichts, da wir ja einen definierten Zielpunkt haben, werden wir uns auf jeden Fall nachher treffen.
Nach von Creel aus nochmal ca 50km Berg und Talfahrt entlang der Bahnlinie treffen wir endlich am Adventureparkgelände ein.
Der Eingang liegt in Dividasero, wo auch El Chepe, der berühmte Zug, anhält, damit die Touristen aussteigen können und am gegenüberliegenden Mirador/Aussichtspunkt für 15min in den Kupfercanyon blicken können. Hier hat es natürlich auch unzählige Souvenir-Stände der lokalen indigenen Bevölkerung.
Wir fahren durch das Eingangstor durch und wundern uns, dass niemand die 30Pesos/Person Eintritt kassiert. Inzwischen schon 16 Uhr vorbei und da der Park offiziell bis 16:30Uhr geöffnet ist, wird jetzt nicht mehr kassiert. Uns soll's recht sein.
Wir finden einen schönen Platz auf dem Ausweichparkplatz direkt nebenan, wo wir schon vor 3 Jahren standen. Bis Theo eine Stunde später eintrifft vertreten wir uns etwas die Beine und dürfen für eine mexikanische Familie viele Fragen beantworten. Die 3 jüngeren Mitglieder sprechen gut Englisch und eine Tochter ist in Deutschland, weswegen einige Familienmitglieder dort schon auf Urlaub waren.
Heute sind unsere neuen SIM-Karten schon das erste Mal abgelaufen und müssen erneuert werden. Ist Online mit ein paar wenigen Klicks erledigt. Theo's Kreditkarte zickt etwas herum, daher nehmen wir unsere, damit er weiterhin online ist.
Übernachtungsplatz:
Freistehen im Adventurepark Barranca del Cobre, GPS: 27.518724, -107.826007, schwaches TelCel-Netz, H+ 2-3 Bars, sehr empfehlenswert
Montag 21.11.2022
Heute ist endlich mal wieder Pausentag angesagt. Faulenzen, Bilder sortieren, Filme gucken....
Am Nachmittag bekommt Theo von Marion noch einen Haarschnitt verpasst und auch wir schneiden uns gegenseitig die Haare... war dringend nötig...
Gegen Abend gehen Marion und Theo bei ihm durch die Backutensilien, da er selbst Brot backen will. Sie finden bis auf Hefe alles Notwendige und so wird für Morgen 10Uhr ein Termin zur Teigherstellung ausgemacht.
Übernachtungsplatz:
Freistehen im Adventurepark Barranca del Cobre, GPS: 27.518724, -107.826007, schwaches TelCel-Netz, H+ 2-3 Bars, sehr empfehlenswert
Dienstag 22.11.2022
Wir lassen es langsam angehen. Marion und Theo sind morgens noch mit dem Teig beschäftigt.
Nach der Mittagszeit wandern wir endlich mal rüber zur Seilbahn und müssen leider feststellen, dass seit Ende September bis voraussichtlich 4. Dezember die Seilbahn von einem Trupp Schweizer Ingenieure gewartet wird. So ein Mist. Damit fallen auch die Ziplines aus, da man am Ende mit der Seilbahn wieder hoch fahren muss.
Wir waren ja vor 3 Jahren schon hier, aber für Theo ist es schade, dass er nicht hinunterfahren kann. So können wir nur den Blick vom Balkon aus tief runter ins Tal genießen. Die roten Pfeile zeigen die Stahlseile der längsten Zipline der Welt und grün die Seile der Kabinenbahn. Man kann auf dem letzten Bild erkennen, dass man nur auf einem Zwischenhügel im Canyon landet und es noch ein weiter Weg bis ganz hinunter ins Tal zum Fluss ist.
Wir schauen, nach einem kurzen Smalltalk mit den Schweizern, weiter hoch zur Kabine, wie die Techniker, zwar gesichert, aber auf der langsam ins Tal fahrenden Kabine herumturnen.
Somit wird der Ausflug kurz und auf dem Weg zurück schauen wir noch in die Souvenir-Stände rein bzw. Theo probiert noch die leckeren Gorditas, die überall auf dem Gelände auf einfachen Holzöfen mit unterschiedlichen Füllungen angeboten werden.
Um 17 Uhr ist dann der Teig von beiden Ansätzen so weit gediehen, dass er in die Formen kann und in die Öfen. Marion backt ihren wie immer jetzt mit dem Omnia während Theo seinen normalen Gasbackofen nutzt.
Beim Abendessen werden die Brote gleich verkostet und beide sind hervorragend geworden. Theos ist etwas dunkler, da er noch eine flüssige Sauerteigmischung aus Deutschland dabei hatte. Wir nutzen trockene Mischung aus Kanada.
Übernachtungsplatz:
Freistehen im Adventurepark Barranca del Cobre, GPS: 27.518724, -107.826007, schwaches TelCel-Netz, H+ 2-3 Bars, sehr empfehlenswert
Mittwoch 23.11.2022
Heute ist es bewölkt, wie vorhergesagt, und wir machen uns auf zur nächsten Etappe in Richtung Süden. Ziel sollen die Cumbres de Sinforosa sein... ein weiterer Canyon mit Aussichtspunkt, bei dem wir vor 3 Jahren übernachteten. Aber von hier aus sind es über 220km und daher eigentlich viel zu weit bei den anstrengenden Straßenverhältnissen. Daher wollen wir einen Übernachtungsplatz entlang der Route nach max. 120km suchen.
Zuerst geht es 45km zurück nach Creel und dann wieder nach Süden. Auf der bergigen Strecke hoch nach Creel kommen wir wieder an den vielen kleinen Gehöften mitten in der Pampa vorbei, wo die Bewohner auf dem kargen Land versuchen zu überleben. Kurz nach Creel ist noch ein See mit angeschlossenem Naturpark, in dem wir letztes Mal mehrere Tage Erholungspause machten. Das Wetter lädt nicht zum Verweilen ein, so dass wir ein paar Erinnerungsbilder schießen und dann weiterfahren.
Auf den nächsten 100km durchqueren wir wieder tolle Bergwelt mit vielen tiefen Canyons.
Zwischendurch müssen wir den Moppel mal auf einem Aussichtsparkplatz verschnaufen lassen, da die Temperatur doch schon wieder stark gestiegen ist.
Nach 145km machen wir Mittagspause mit der letzten Portion Tortellini und warten auf Theo. Als er 20min später eintrifft sind wir gerade mit Essen fertig. Wir beschließen auf den nächsten 57km bis nach Guachochi einen Platz zu finden oder wir treffen uns spätestens dort am Supermarkt.
Es gäbe den einen oder anderen Platz für uns, aber für Theo sind die Zufahrten einfach nicht geeignet.
So treffen wir uns am Bodega Aurrera, kaufen kurz was ein und fahren noch die restlichen 7km raus zum kleinen See Ochacachi, wo man am hinteren Ende einparken kann. Die Straße raus zum Canyon wären jetzt nochmal 20km und in einem sehr miserablen Zustand. Es ist gerade für unsere zwei Fahrzeuge Platz. Wie oft liegen hier von den Lokals reichlich leere Bierflaschen herum, aber uns ist wichtiger einen ruhigen, abgeschiedenen Stellplatz mit toller Aussicht auf den See mit seinen vielen Enten zu haben.
Der Sonnenuntergang über dem See mit den vielen Wolken ist mal wieder phänomenal.
Übernachtungsplatz:
Freistehen am Lake Ochacachi, Guachochi, GPS: 26.78676, -107.089416, schwaches TelCel-Netz, H+ 1Bar, 2 Plätze, sehr ruhig, sehr empfehlenswert
Donnerstag 24.11.2022
Die Nacht war unerwartet sehr ruhig. Ein herrlicher Platz, leider wie immer etwas Müll und Scherben... aber das ist halt Mexiko. Zum Frühstück können wir den Hunderten von Enten und Blesshühnern bei ihrem morgendlichen geschäftigen Treiben zuschauen.
Wir haben schon gestern besprochen, dass wir uns die Holperstrecke raus zum Canyon nicht antun, da wir ja gerade den Kupfercanyon genossen haben. Wir waren ja schon dort und Theo will der Old Lady die Tortur hin und zurück nicht antun.
Theo fährt wie immer früher los, um etwas Vorsprung zu haben. Wir haben nach 91km den ersten möglichen Stellplatz anvisiert. Als wir ankommen, stellt der Platz sich als volle Niete heraus, weswegen Theo wohl auch schon weitergefahren ist. Nach ein paar Kilometern haben wir ihn dann doch noch eingeholt. Wir machen aus, dass wir entweder auf der weiteren Strecke noch einen Platz finden oder wohl oder übel bis nach Hidalgo de Parral weiterfahren und dort auf dem Walmartparkplatz die Nacht verbringen.
Hier ein paar Bilder von der Strecke ohne besondere Highlights. Aber man kann auch nicht erwarten, dass jeder Fahrtag außer endloser schöner Landschaft immer auch noch was Spezielles zu bieten hat.
Nach ca. 55km sehen wir einen größeren ebenen Platz am linken Fahrbahnrand in der Nähe eines Eingangstors.
Hier machen wir Halt und wollen erst Mal Mittagessen. Gerade als wir mit Essen loslegen wollen, parkt Theo ein und macht auch Mittagspause.
Der Platz ist zwar direkt an der Straße, aber ungefähr auch auf der Hälfte der Strecke, die wir heute und Morgen zusammengefasst fahren wollen.
Daher sind sich Marion und Theo schnell einig, dass wir eigentlich stehenbleiben könnten. Was soll ich sagen, nicht der tollste Platz, aber nur wenig Verkehr und verhältnismäßig ruhig.
Marion legt sich gleich mal hin, da ihr kreislaufmäßig nicht so wohl ist und Peter nimmt sich den B2B-Ladebooster vor. Gestern ist uns aufgefallen, dass nur ungefähr für 4 Stunden die Kofferbatterien über die Lichtmaschine geladen wurden. Beim heutigen Test vor dem Losfahren sehen wir, dass nichts geht. Jetzt noch Fehlersuche bzw. Ersatzgerät einschrauben passt nicht und da die Batterien noch gut Saft haben, wird das auf heute Mittag/Abend verschoben.
Habe alles nochmal durchgemessen, aber spontan keinen Fehler gefunden. Also das Ersatzgerät installieren, aber auch dieses will nicht loslegen. Da fällt mir auf, dass ich die Zuleitung von der Batterie, ein dickes Kabel, nicht durchgemessen habe und oh Wunder, da kommt nichts an. Und dann fällt mir ein, dass ich im Batteriekasten in diese +-Leitung zur Sicherheit eine 40A-Sicherung eingebaut habe. Und genau diese ist kaputt. Dass das Gerät in keinster Weise ein Lebenszeichen von sich gibt, wenn keine Spannung von der LKW-Batterie anliegt, ist mir nicht bekannt gewesen, da eigentlich der Booster zum Arbeiten den Strom aus dem 12V-Netz bezieht. Langer Rede kurzer Sinn: 40A-Blattsicherung ausgetauscht und schon fließt wieder Strom. Da hätte ich mir viel Arbeit sparen können, wenn ich an diese Sicherung rechtzeitig gedacht hätte. Nicht zur Strafe nur zur Übung.
Leider bläst trotz wolkenfreiem Sonnenhimmel ein kühler Wind, der die Bude wackeln lässt und so hat niemand Lust hinaus zu sitzen. Vielleicht wird des besser, wenn wir weiter in den Süden und aus den Hochlagen rauskommen.
Übernachtungsplatz:
Freistehen an der Route #25, GPS: 26.859300, -106.098802, kein TelCel-Netz, 2 Plätze, relativ ruhig, als Notzwischenstopp empfehlenswert
Freitag 25.11.2022
Wir stehen auf über 2200m Höhe und dementsprechend kalt war die Nacht (ca. -3°C). Ist natürlich aus Sicht der Heimat/D, wo es zur Zeit ab 1300M schon schneit, kein Vergleich. Aber für uns ist es schon recht frisch und auch der Moppel wehrt sich etwas beim Starten. Da machen wir zum ersten Mal die Heizung in der Fahrerkabine an. Heute ist es bewölkt und es pfeift ein kräftiger Wind. Wir haben uns schon daran gewöhnt, dass ab 10 Uhr morgens die Sonne schon wieder so wärmt, dass man das Fenster öffnen muss. Heute wohl nicht.
Zum großen Soriana-Supermarkt am Stadteingang von Hidalgo Parral, eine nicht wirklich sehenswerte Stadt, sind es nur etwas über 50km. Hier holen wir auch Theo wieder ein und gehen gemeinsam zum Shoppen. Die Sorianas sind besser sortiert und auch qualitativ besser als der Rest der mexikanischen Supermärkte inkl. Walmart. Noch kurz ein Abstecher über die Straße zum Auto Zone, aber leider haben sie keine Antifreeze-Mittel für Luftbremsen, dafür bekommt Theo seine Zündkerze für den Stromgenerator.
Auf der Weiterfahrt kommen wir durch das Zentrum von Parral und machen noch einen Stopp für ein paar Tacos als Mittagessen.
Jetzt sind es nur noch knapp 90km bis zum Dorf Canutillo. Kein Wegweiser, keine Hinweistafel, dass dort der Nationalheld Pancho Villa seine letzten Jahre von 1920-1923 auf seiner Hacienda verbracht hat, bevor er von Verschwörern in Parral erschossen wurde. Wir wissen es auch nur aus dem Internet und dass man dort im Dorf sehr ruhig und sicher übernachten kann. Allerdings brauchen wir das Navi, damit wir die unscheinbare, steile Abfahrt nach der Brücke finden und als dann die Straßen immer enger werden und uns Viehhirten mit verwirrten Gesichtern entgegenkommen, sind wir uns nicht mehr ganz sicher, ob wir noch richtig sind. Aber nach vielen Kurven und auf und ab stehen wir vor der Kirche. - Als wir am anderen Morgen hinausfahren nehmen wir die andere Richtung aus dem Dorf, ist nicht ganz so abenteuerlich. Aufs Navi ist halt auch nicht immer Verlass.
Neben der Kirche aus dem Jahre 1794 wurde das angrenzende Gebäude in ein Museum zum Gedenken an den Revolutionsführer eingerichtet. Der Eintritt ist frei und die wenigen Exponate sind dann auch zügig besichtigt. Am 17.11., also gerade mal vor einer Woche, war der Nationalfeiertag zu seinen Ehren.
Wir schauen noch kurz in die Kirche rein, als Theo angefahren kommt. Sehr spartanisch eingerichtet, aber die Liste der Familien, die für Gottesdienste dran ist, ist doch nett, oder ?
Wie wir so reden, fällt uns auf, dass die Befestigungsfeder des rechten Blinkers abgebrochen ist und der ganze Blinker nur noch an den zwei dünnen Käbelchen hängt.
Auch wenn ein ekliger Ostwind pfeift macht Peter sich daran, den Blinker abzubauen inkl. der Befestigungsplatte an der Fahrerkabine. Da müssen wir wohl in einer Autowerkstatt vorbei und ein paar Schweißpunkte erbitten.
In der Kirche gegenüber werden immer Kinder abgeliefert. Bibelstunde, Kommunionsunterricht ??? Wir wissen es nicht so genau. Zwei Mädchen betätigen auf jeden Fall die Glocke alle 5 min mit einem herabhängenden Seil, um die Dorfkinder zu erinnern.
Als ein Vater gerade seinen kleinen Sohn mit dem Moped abliefert, fragen wir ihn ob es hier im Dorf eine Werkstatt gibt, die ein Schweißgerät besitzt. Er bejaht und erklärt Marion, dass er den Blinker dort schnell vorbeibringt und nachher wiederkommt.
Nach 15min kommt er wieder vorbei mit frisch geschweißtem Blinker. Kosten 50Peso. Wir geben gerne 100Pesos (5Euro) und bedanken uns herzlich für die prompte Hilfe.
Und wieder bestätigt sich unsere Grundeinstellung zu Mexiko, entgegen allen Unkenrufen der Amerikaner und auch dem Auswärtigen Amt. Mexiko hat sicher Probleme mit Drogenkartellen, Kriminalität und Korruption. Aber die Menschen sind durchweg sehr freundlich und hilfsbereit. Egal wo wir hinkommen, werden wir immer freundlich begrüßt und oft gefragt, ob man uns irgendwie helfen kann.
Jetzt muss nur noch wieder alles zusammengeschraubt werden und schon blinkt es wieder wie es soll.
Inzwischen ist es recht frisch geworden und Peter ist froh in die warme Bude zu kommen.
Übernachtungsplatz:
Freistehen am Museo Pancho Villa, Canutillo, GPS: 26.78676, -107.089416, schwaches TelCel-Netz, H+ 1Bar, 2 Plätze, sehr ruhig, sehr empfehlenswert
Samstag 26.11.2022
Vom heutigen Standort sind es etwas mehr als 350km nach Durango City. Wir haben die Strecke in der Vergangenheit schon zweimal hinter uns gebracht und wissen, dass es landschaftlich bis auf 1-2 kleine Abschnitte uninteressant ist und dass es unterwegs fast keine Stellplätze gibt, da die meisten Ländereien entlang der Strecke landwirtschaftlich genutzt werden und durchgehend eingezäunt sind.
So vereinbaren wir mit Theo, dass wir uns auf der Hälfte bei ungefähr 175km wieder treffen und erneut abstimmen.
Wir holen ihn wirklich am Treffpunkt, wo er 5min früher eingetroffen ist, wieder ein und gehen zuerst einmal eine Reihe Tacos essen.
Wir wollen noch 55km weiterfahren und dann mal schauen, ob wir in der Umgehung einen Platz finden.
Als wir dort ankommen entscheidet Marion, dass sie noch 1,5h Fahrt durchhält und wir bis 35km vor Durango City fahren, insgesamt 310km, und dort in der Nähe des kleinen Dorfs El Carmen entlang einer der Zufahrtsstraßen auf dem Wiesenstück am Rand einparken. Hier sind wir schon einmal vor 3 Jahren gestanden und fühlten uns dort sicher.
Nach der Ankunft trinken Theo und Peter erst Mal in der Sonne ein Ankunftsbier, während Marion sich dringend im Bett ausstrecken muss.
Morgen werden wir nach den letzten Tagen Fahrerei einen dringend notwendigen Pausentag einlegen, bevor wir Durango besuchen.
Wir wollen dort den anstehenden Ölwechsel durchführen lassen und eine Runde Wäschewaschen ist auch mal wieder angesagt.
Übernachtungsplatz:
Freistehen außerhalb Dorf El Carmen, GPS: 24.257077, -104.718390, gutes TelCel-Netz, 4G 2Bar,etwas holprige Anfahrt, relativ ruhig, sehr empfehlenswert
Sonntag 27.11.2022
Lange ausschlafen ist nicht, da wir heute morgen gleich einen Skype-Call mit der ganzen Familie machen. Wir quatschen fast 1,5h. Die restliche Zeit der 2h unbegrenztes Internet (15Peso, Internet por tiempo) nutzen wir zum Hochladen der Bilder der nächsten 10Tage im Oktober für das Tagebuch.
Ansonsten nutzen wir das gute Telcel-Netz für alle möglichen Büroarbeiten.
Mittags ist es dann so heiß draußen, dass wir das Wasser für eine Außendusche nur etwas anwärmen müssen.
Marion kocht noch einen leckeren Gemüseeintopf den wir gegen Abend mit Theo zusammen vernichten. Danach gibt es noch Tequila und einen Liter Rotwein und viel Reisegeschichten bzw. wir planen etwas die nächsten Wochen voraus.
Übernachtungsplatz:
Freistehen außerhalb Dorf El Carmen, GPS: 24.257077, -104.718390, gutes TelCel-Netz, 4G 2Bar, etwas holprige Anfahrt, relativ ruhig, sehr empfehlenswert
Montag 28.11.2022
Heute geht es die restlichen 35km nach Durango. Wir haben von Arcelia die Adresse der Autowerkstatt nochmal bekommen, wo wir vor 3 Jahren schon einmal den Ölwechsel gemacht hatten.
Als wir die Einfallstraße aus Norden reinkommen, ist gleich zu Beginn eine Lucky Gas Tankstelle wo es den Diesel für 22,96 Pesos/L (=1,14€/l) gibt. Auf den letzten 400km und auch sonst in der Stadt sehen wir den Diesel nicht unter 24,90 Pesos. Hört sich nicht nach viel an, aber wenn man für ca. 640€ beide Tanks voll macht dann macht sich das deutlich bemerkbar.
Jetzt sind es nur noch 3 km bis zur Werkstatt. Marion fragt beim Chef nach, ob sie Zeit haben. Welch eine Frage, natürlich kommen wir sofort dran. Zwei Autos aus der Werkstatt raus auf die Straße rangiert und dann mit dem Moppel rückwärts rein. Der Chef ordert 19L 15W40-Dieselöl per Telefon und ein Mechaniker beginnt, das noch warme alte Öl abzulassen und die beiden Ölfilter auszubauen. Nach 20min kommt dann das Moped mit dem kleinen Ölfass im Gepäckträger an und somit kann mit Befüllen losgelegt werden. Der Dieselfilter wird auch gleich ausgewechselt bzw. der Grobfilter im Schnapsglas gereinigt und wieder eingebaut.
Wenn wir den Altöleimer und die beiden eingesauten Schüsseln sehen bzw. alles was daneben ging, sind wir froh, dass wir das alles für gerade mal 40 Euro nicht selber machen müssen. Es ist ja nicht nur das hantieren mit dem Altöl und dem Diesel, sondern die alten Filter und das Altöl muss ja auch entsorgt werden bzw. die Auffangschüsseln gereinigt werden. Das Öl kostet 85€ und somit kostet uns die ganze Aktion 2700 Pesos (135 Euro) und wir können entspannt vom Hof fahren. Es werden noch reichlich Bilder vom Moppel gemacht, als wir wieder auf die Straße einschwenken.
Bevor wir zum Walmart zum Einkaufen fahren suchen wir noch eine kleine Werkstatt auf, die zwei Rampen hat und man hier den Motor und den Untergrund des Moppels reinigen könnte. Der Mechaniker winkt leider ab, da diese Aktion zu viel Wasser brauchen würde und wegen der herrschenden Wasserknappheit ist es zur Zeit verboten, solche Reinigungen zu machen. Somit gilt das auch für alle anderen Stellen in der Stadt. (Im Nachhinein sind wir der Meinung, dass er keine Lust hatte, weil überall in der Stadt nicht mit Wasser gespart wird z.B. auf dem Walmart-Parkplatz, wo mit viel Wasseraufwand die Autos von mobilen Putzkolonnen gereinigt werden.
Nach dem Einkauf im Walmart geht es direkt zur Wäscherei - 9,5kg Wäsche. Wäsche abgeben ist hier deutlich teurer als selbst waschen im Waschsalon. Aber diese Möglichkeit gibt es in Mexiko sehr selten. Morgen werden wir, wenn wir den Berg Wäsche wieder abholen, 325 Pesos=16,25€ bezahlen müssen.
Peter holt sich unterwegs noch 2 große Gorditas (2 tellergroße Tortillas mit einer Kartoffel-Hackfleisch-Tomaten-Füllung ) bevor wir bei Arcelia und Gerardo am kleinen Park einparken. Das ist jetzt schon das dritte Mal, dass wir bei ihnen vor dem Haus stehen.
Gerardo und Sohn Alan haben vorher schon in der Werkstatt vorbeigeschaut und ihren aufgemotzten Freizeit-Jeep zur Reparatur abgegeben. Bei der Gelegenheit haben wir die beiden schon begrüßen können.
Marion hat seit zwei Tagen etwas Schwierigkeiten mit den Halswirbeln und auch heute wird es ihr im Walmart wieder schwindlig. Sie begibt sich direkt ohne über Los zu gehen ins Bett und versucht die Verspannung etwas loszuwerden.
Eigentlich wollten wir so gegen 17 Uhr auf einen kleinen Besuch in die Stadt losziehen, aber da es in einer halben Stunde schon Nacht wird und wir bei der nochmaligen Begrüßung durch Arcelia und Gerardo ausgemacht hatten, dass wir Morgen Abend gemeinsam losziehen wollen, haben wir uns kurz entschlossen für einen Abend zu Hause entschieden. Theo ist zu uns herüber gekommen und mit reichlich Wein und Tequilla wird die theoretische Route für die nächsten Wochen festgelegt.
Übernachtungsplatz:
Freistehen in Capellini-Street, Durango-City, GPS: 24.050217, -104.613141, sehr gutes TelCel-Netz, 4G 2-3Bar, Streetparking, relativ ruhig, sehr empfehlenswert
Dienstag 29.11.2022
Gerardo wollte uns eigentlich um 11 Uhr in die Stadt fahren, aber irgendwie ist das wohl untergegangen. No problem. Dafür gibt es Uber. Der kommt in 4 min angefahren und liefert uns für knapp 4 Euro inkl. Trinkgeld nach 25min im Stadtzentrum bei der Kirche St. Anna ab. Wie das bei den aktuellen Spritpreisen sich noch rechnet ist uns ein Rätsel.
Wir wandern fast zwei Stunden im Kern von Durango herum:
Kirche St. Anna
Fußgängerzone
Umgebung um den zentralen Platz vor der großen Kirche... als Imbiss gibt es lecker Schweinefleisch und als Nachtisch eine Packung Churros...
Gründungsplatz
Markthalle mit Fressmeile im Innern
Mehrere Straßen abseits des zentralen Platzes steht die Casa Dolores del Rio. Sie war eine der bekanntesten Schauspielerinnen von Mexiko.
Nach einer Pause in der Fußgängerzone geht es wieder mit einem Uber zurück und wir ruhen uns etwas aus bis dann gegen 18:30, es wird schon Nacht, Arcelia und Sohn Alan uns in Empfang nehmen. Gerardo ist noch bei einem Arzttermin und die Tochter Vanessa macht gerade ein mehrmonatiges Praktikum bei einer italienischen Firma in Querétaro.
Wir fahren wieder in die Innenstadt und suchen in der Nähe der Seilbahn einen Parkplatz. Die Seilbahn ist nicht sehr lang bzw. der Hügel nicht besonders hoch, aber von dort oben hat man einen tollen Überblick auf die beleuchtete Stadt. Sieht fast ein wenig wie Los Angeles bei Nacht aus, auch wenn die Dimensionen etwas anders sind. Die Fahrt kostet 6 Euro/Person. Wieder zurück am Auto geht es auf unseren Wunsch zum besten Taco Al Pastor-Restaurant der Stadt.
Taco al Pastor ist ein Taco gefüllt mit mariniertem Fleisch vom Spieß (sieht wie ein Gyros-Spieß aus). Man muss Glück haben, hier einen Tisch zu bekommen, denn als wir wieder gehen, hat sich schon wieder eine lange Schlange vor dem Laden gebildet. Theo und Marion probieren auch die scharfen gegrillten Chilischoten aus.
Für heute ausreichend Sightseeing gemacht. Müde gehen wir ins Bett.
Übernachtungsplatz:
Freistehen in Capellini-Street, Durango-City, GPS: 24.050217, -104.613141, sehr gutes TelCel-Netz, 4G 2-3Bar, Streetparking, relativ ruhig, sehr empfehlenswert
Mittwoch 30.11.2022
Der Tag beginnt mit dem Versuch, unserem Enkel Paul zum 1. Geburtstag zu gratulieren. Leider ist er schon mit der Tagesmutter unterwegs. Sind halt doch 7 Stunden Zeitverschiebung. Am Samstag findet ein Familienfest für Paulchen in Belsen statt. Vielleicht klappt es ja dann mit einer Videosession.
Als Entschädigung geht es mit einem leckeren Highlight weiter. Traditionsgemäß gehen wir vor Verlassen von Durango noch einmal mit Gerardo zu einem sehr guten Birria-Stand für ein deftiges Frühstück. Leider hat der Stand bei dem wir die letzten Male waren, ausgerechnet heute geschlossen. Wir müssen wohl oder übel zum zweitbesten Stand.
Birria ist eine Art Gulaschsuppe mit kleingehacktem, gekochten Fleisch (kann Lamm, Rind oder Ziege sein). Heute sind auch noch ein paar Kichererbsen mit dabei. Die meisten kippen dann noch 1-2 Esslöffel gehackte Zwiebeln, scharfe Chilisauce und gehackten frischen Koriander in ihre Suppe. Dazu gibt es reichlich Tortillas. Man kann anstatt Birria auch Tacos mit dem gekochten Fleisch bestellen, was mindestens so lecker schmeckt.
So gesättigt nehmen wir herzlich Abschied von Gerardo und machen uns auf den Weg. Theo fährt schon mal in das ca.55km entfernte Pueblo Mágico Nombre de Dios voraus während wir noch unsere Wäsche abholen und bei einem Bankomat vorbeischauen.
Als wir in Nombre de Dios eintreffen, liegt an der Ruta de Mezcal, treffen wir uns wieder am zentralen Platz.
Nach einem kurzen Blick in die Kirche geht es zwei Querstraßen weiter zum Touristenbüro, wo drei Damen mit Marion in einer Mischung aus Spanisch und Englisch palavern. Die Mannschaft von vor 3 Jahren gibt es nicht mehr, aber es gibt wieder einen jungen Angestellten, der in den USA aufgewachsen ist und deshalb gut Englisch spricht. Ihm erklären wir dann unser Anliegen, Theo eine traditionelle Mezcal-Brennerei zu zeigen. Rosalio führt uns zu seinem Auto und bringt uns raus an den Ortskern und zu einer solchen Brennerei. Ist dieses Mal eine andere wie letztes Mal aber nach der abschließenden Verkostung sind wir froh, da dieser Mezcal hier deutlich besser schmeckt, auch Marion. So kaufen wir für 12,50€ je einen Liter, laut Etikett 48%. Er schmeckt deutlich milder, von dem her glauben wir den Angaben nicht so ganz.
Auf der Rückfahrt erzählt uns Rosalio, dass er ca. 10min mit dem Auto von Nombre de Dios entfernt wohnt und zwar in einer Landschaft, die als Venedig von Durango (dem Staat) bezeichnet wird. Hier gibt es unzählige natürliche Quellen, die zum Teil in Becken oder Teichen gefasst wurden. Um die Teiche/Becken sind kleine Badeanstalten bzw. eingezäunte Badewiesen entstanden, wo sich im Sommer die Bevölkerung und die Touristen tummeln.
Jetzt ist Winter und natürlich alles geschlossen. Aber Rosalio telefoniert eine Zeit lang und schafft es, dass ein größeres Gelände für uns geöffnet wird.
Wir fahren ca 20-25min durch mehrere Dörfer und enge Straßen bis zum Balneario Los Berros, wo wir auf der großen Wiese einparken können.
Wir haben das ganze Gelände für uns alleine und gehen auch gleich eine Runde zum Schwimmen. Das Wasser hat angenehme Temperaturen, könnte aber etwas tiefer sein (ca. 1m im tieferen Teil).
Der Tag ist noch nicht so weit fortgeschritten, so dass Peter noch das anstehende Abschmieren des Moppels in Angriff nimmt. Theo hat sich mit einem Ankunftsbier in den Schatten gesetzt, wird aber durch den Anblick motiviert und wirft sich auch in die Werkstatt-Klamotten und schmiert die Old Lady ab. Peter prüft auch gleich noch alle Achs- und Getriebeöle und füllt kleine Mengen nach. Zusammen mit Theo werden dann noch die Bremsbeläge kontrolliert, die noch ausreichend Belag haben.
Jetzt gilt es nur noch den Mechaniker zu entölen und zu reinigen und schon setzt die Dämmerung ein.
Spätestens jetzt merkt man, trotz der Tagestemperaturen von über 26 Grad, dass es Ende November ist, denn wenn die Sonne versinkt wird es deutlich kühler.
War mal wieder ein sehr ausgefüllter Tag und deshalb geht es früh ins Bett.
Übernachtungsplatz:
Balneario Los Berros, GPS: 23.938252, -104.271222, 100Peso/pers/night, gutes TelCel-Netz, 4G 1-2Bar, sehr ruhig, trotz des hohen Preises sehr empfehlenswert
Hier wieder die Kartenübersicht der 33. und 34. Woche nach Neustart 2022 mit den gewählten Stellplätzen:MEX_2022_Nov_2