Mi. 16.01.19

Die Erkältung wird besser, deshalb brechen wir heute auf, wollen eine kleine Strecke fahren. Auf dem Programm stehen der Besuch DER Tabasco-Fabrik auf Avery Island und die älteste aktive Reismühle der USA in New Iberia.

Kurz nach der Abfahrt entdecken wir mitten im Zuckerrohr-Feld unsere erste kleinere Ölförderpumpe. Sind mal gespannt, ob wir in Texas davon noch mehr zu sehen bekommen.

Schon 20km hinter Franklin steht die nächste Zuckerfabrik. Wir sind wirklich mitten im Sugarland. Wir erwarten es eigentlich nicht, machen aber trotzdem einen kurzen Stopp und fragen nach, ob wir das Werk besichtigen können. Auch hier geht dies aus versicherungstechnischen Gründen nicht. Wir sehen uns vom Parkplatz aus den Betrieb von außen an; auch schon sehr beeindruckend; machen ein paar Bilder und weiter geht's.

Die Fahrt durch Cajun-Land ist etwas ernüchternd, außer Zuckerrohr und halbverfallenen Häusern gibt es hier nicht viel. Allein die vielen mächtigen alten Bäume mit ihren langen Tillandsienbärten sind sehenswert und dazu die Südstaatenhäuser bzw. -villen der ehemaligen Plantagenbesitzer. Wir sind wirklich tief im Süden der USA.

Die Tabasco-Tour ist self-guided und kostet trotz Seniorenermäßigung knappe 11 $ für beide zusammen. Nicht viel Geld, allerdings sieht man auch nicht wirklich viel: Das Fasslager (das Weiße auf den Deckeln ist Salz), die riesigen Bottiche mit Rührmotoren zum Vermischen des drei Jahre gelagerten Pfefferschoten-Breis mit Essig, Zucker und...(Geheimrezept), die Abfüllanlagen und ein paar Videos auf Knopfdruck, und schon hat man es hinter sich. Zum Eintrittsticket bekommen wir noch kleine Probierfläschchen. Da ist der dazugehörige Souvenirladen mit den Merchandise-Produkten und der Taste-Bar für die unterschiedlichen Produkte fast interessanter (Schokolade und Honig mit Tabasco-Geschmack – die Geschmäcker sind halt verschieden). Es gibt nur diese eine Tabasco-Fabrik auf der Welt, erstaunlich aber wahr. Sonst würden wir den Besuch sicher nicht empfehlen. Spannend ist es hier nicht. Aber so haben wir das auch mal gesehen und check, abgehakt.

Außerdem gibt es auf Avery Island noch einen Jungle, der besucht werden kann. Im Sommer wahrscheinlich ganz nett, viele Tiere und Pflanzen, jetzt im Winter aber uninteressant.

Von Avery Island fahren wir zurück nach New Iberia und parken bei Duffys Diner ein – haben wir auf der Hinfahrt schon gesehen. Die Inneneinrichtung ist wie ein Coca Cola-Museum, das Ambiente ist wirklich toll. Der Diner ist sehr gut besucht und wir bestellen einen Poboy (Baguette-Sandwich) mit Hot Sausage für Marion und einen hausgemachten Doublemeat-Cheeseburger mit extra Bacon. Mahlzeit!

So gesättigt fahren wir zur alten Reismühle und fragen nach der nächsten Führung. Die Reismühle, der dazugehörige Laden, alles ziemlich angestaubt, einmal eingerichtet und nie wieder renoviert. Wir werden in einen Raum mit alten Kirchenbänken geführt und dürfen uns zuerst auf einer uralten Leinwand einen 20min 'Film' ansehen, bestehend aus alten Bildern (70er-Jahre) zur Geschichte der Acadian. So wird hier die Gegend in Louisiana genannt, da hier die von den Engländern vertriebenen Franzosen im Sumpf eine neue Heimat gefunden haben. Hier im Sumpf ums Überleben zu kämpfen hat diese Menschen abgehärtet, aber sie halten auch zusammen. Gegessen wird, was essbar ist, heißt alles was kreucht und fleucht aus dem Sumpf (vor allem Crabs und Crawfish/Flusskrebse) zusammen mit dem wenigen, was hier wächst – Reis, Reis, Reis, inzwischen auch noch anderes Grünzeug. Und feiern können sie, finden immer wieder einen Grund, um Party zu machen. Kein Geld für Musikinstrumente – macht nix – Waschzubermucke. Cajun Lifestyle – Let the good times roll! Auch ganz interessant. Aber keinerlei Info zum Thema Reis. ????

Mit einer Gruppe von Erwachsenen und einem Flohsack Kleinkinder geht es dann ins Nachbargebäude, der eigentlichen Reismühle. Scheinbar ist diese das ganze Jahr in Betrieb, aber heute wohl nicht. Die Maschinen sehen aus wie aus dem Museum, zum Teil fast hundert Jahre alt (deutsche Wertarbeit: Rüttelmaschine 1927), sollen aber wohl alle tadellos funktionieren. Auch diese Tour für 4$/Person eher ein Reinfall, nichts besonderes. Nur zu empfehlen für an alten Maschinen interessierte Ingenieure oder evtl. für Kinder; die an der Führung wohl ihren Spaß haben – dem Gelächter nach.

Die lange Woche im City Park New Orleans und auf dem WMA-Gelände hat unsere Vorräte dezimiert, so dass wir hier in New Iberia im Walmart ausgiebig shoppen gehen. Wir sind immer noch unentschlossen, wo es die nächsten Tage hingehen soll, deswegen fragen wir am Service, ob wir über Nacht stehenbleiben dürfen. Kein Problem sagt die Dame und wir parken in einer ruhigen Ecke hinten auf dem Parkplatz ein.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Walmart New Iberia, GPS: 29.984487 , -91.815571, relativ ruhig, empfehlenswert

 

Do. 17.01.19

Schon morgens um 4 Uhr hat es begonnen zu regnen, aber gottseidank nach dem Frühstück wieder aufgehört. Auf Grund der Großwetterlage, nicht gerade schön, werden wir keinen Abstecher nach Norden Richtung Natchez machen. Die Schlechtwetterfront würde uns dort ebenfalls erreichen. Die möglichen Stellplätze in den WMAs bzw. National Forests sind dann zu sumpfig für uns. Also andere Richtung: Küste zum Rutherford Beach. Sind so um die 180km. Wir haben also noch genug Zeit, die wir sinnvoller weise im Laundromat/Waschsalon nutzen werden.

Die eigentliche Fahrt geht durch sumpfiges Louisiana-Küstengebiet. Rechts Sumpf, links Sumpf oder Meeresküste. Zwischendurch Häuser auf Stelzen, ansonsten viel Schilf und bolzengerade Straße gen Westen.

Zu Beginn kommen wir noch an vielen Reisfeldern vorbei, zum Teil geflutet und mit Crawfish-(Flusskrebse, sehen wie kleine Hummer aus)-Reusen besetzt. Auf den Feldern häufig zu sehen: Riesige Vogelschwärme (Ibisse, Reiher, Enten ....), die gemeinsam durchstarten, wenn wir mit unserem Moppel vorbeirauschen. Auf einem Bild sieht man einen Krebssammler auf einem kleinen Boot durch die Wasserrinnen schippern. Das Boot hat am Heck keinen Motor, sondern an einer Stange ein Plastikrad mit großem Profil als Bootsantrieb. Die Reusen sind mit einer orangefarbenen Kappe markiert und in regelmäßigen Abständen ausgelegt.

Auf der Straße Richtung Strand kommen wir an unseren ersten Longhorn-Rindern vorbei, die sehr stoisch im sumpfigen Marschland stehen und scheinbar über jede Abwechslung froh sind.

Als wir am Rutherford-Beach ankommen, stehen schon einige RVs da, aber wir können noch auf dem Schotterplatz einparken. Für morgen Nacht ist Gewitter und viel Regen angesagt, deshalb wollen wir mit unserem Schwergewicht nicht zu tief in den Sand stehen. Der Wind pfeift schon recht kräftig von der See landeinwärts und peitscht die Wellen auf. Das Wasser ist dunkelbraun, in der Brandung zermalmte Algen, und selbst wenn die Temperaturen stimmen würden, sieht dies nicht nach herrlichem einladenden Mexican-Gulf Badewasser aus.

Als gegen Abend sich der Nebeldunst etwas lichtet, sehen wir am Horizont unzählige Bohrinseln. YEP, wir sind definitv im mexikanischen Golf-Ölförder-Gebiet angekommen. Ganz schön viele Bohrinseln dort draußen.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Rutherford Beach, Creole, GPS: 29.804344 , -93.349362, direkt am Strand, Schotter- und Sandplätze. Vorsicht: Weiter hinten am Strand sehr weicher Sand! Relativ gut besucht, empfehlenswert, Wasser zur Zeit dunkelbraun und zu kalt.

 

Fr. 18.01.19

Wir bleiben heute stehen. Wetter: Durchwachsen und sehr windig, heute Nacht ist der Durchzug einer Gewitterfront angekündigt. Marion backt einen Brownie-Kuchen, der trotz 4 Eier nicht fluffig werden will, sondern eher nass-fest wird, Fudge. Ansonsten schreiben, lesen, Strandspaziergang.

Als wir vom Spaziergang zurückkommen, klopft es an der Tür. Ein älterer Rentner fragt, ob wir Abschleppseile dabei haben. Er hat sich mit seinem großen Pickup und angehängtem Megatrailer ein Stück weiter hinten im weichen Sand festgefahren.

Wir bringen ihm zuerst den Spaten und unsere Sandbleche, da er ja wie die wenigsten RV-Besitzer hier derartig praktische Dinge nicht besitzt. Aber der Pickup schafft es nicht, trotz der Bleche die Masse des Trailers rückwärts zu schieben, im Gegenteil gräbt sich immer tiefer ein. Vorwärts geht gar nicht, viel zu weich.

Daraufhin fahre ich/P mit dem Moppel rückwärts auf der Sandpiste vor ihn, soweit ich mich traue, die Piste ist echt weich. Beide Abschleppbänder mit je 8 m + Verlängerung mit 3 parallelen 3To-Spanngurten, noch näher geht nicht. Versuche dann mit Geländeuntersetzung das Gespann rückwärts herauszuziehen. Aber der bereits ziemlich tief eingegrabene Pickup ist wie ein Anker, und je mehr ich Power gebe, desto mehr grabe ich mich selber ein. Wir können leider nicht helfen und kommen gerade so selber wieder aus dem Sand raus. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als den Sheriff vom County zwecks Hilfe anzurufen.

Dieser kommt kurz vor Dämmerung vorbei und schaut sich das ganze genau an. Als wir alles wieder sandfrei und wieder ordentlich verstaut haben, wird es schon dunkel und an der Baustelle tut sich auch nichts mehr. Mal sehen, ob der Sheriff Morgen jemanden auftreibt, der mit richtigem Gerät (großem Traktor oder so) helfen kann. Heute muss er mit seinem festgefahrenen RV im Sand übernachten.

Das herannahende Gewitter und heftige Windböen, die uns seitlich treffen, rütteln unser Gefährt jetzt ganz schön durch.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Rutherford Beach, Creole, GPS: 29.804344 , -93.349362, direkt am Strand, Schotter- und Sandplätze. Vorsicht: Weiter hinten am Strand sehr weicher Sand! Relativ gut besucht, empfehlenswert, Wasser zur Zeit dunkelbraun und zu kalt.

 

 

 

Sa. 19.01.19

Morgens um 5 Uhr wie angekündigt Gewitter mit Blitz, Donner und heftigem Regen. Nach einer Stunde ist glücklicherweise das Schlimmste schon wieder vorbei, nur noch ein paar Tropfen und viel Wind. Nach dem Frühstück schon 16°C draußen, fühlt sich allerdings kälter an.

Fahren heute wieder weiter, bei diesem Wetter ist der Spaßfaktor am Strand nicht so groß.

Erster Wegabschnitt ist die Fahrt an der Küste entlang auf dem Creole Nature Trail über diverse Brücken und mit einer Fähre nach Westen zur texanischen Grenze. Auch Pelikane brauchen mal ein Päuschen. Wenn sie nicht gerade mit voller Beschleunigung 20cm über dem Wasser im Wind surfen, lassen sie sich einfach mit der Fähre hin und her kutschieren. Auch auf diesem Streckenabschnitt nichts spektakuläres bis auf die hohe Dichte an gut besetzten RV-Parks. Man fragt sich, was die Leute dazu veranlasst, hier im sumpfigen Gebiet dauerhaft mit dem RV zu stehen. Sicher, wenn man aus dem Norden der USA kommt, wo es gerade dauerhaft an die minus 20°C hat, dann ist das schon ein Unterschied. Man muss das Angeln und Jagen schon sehr mögen und es muss Spaß machen, mit dem Boot durch den Sumpf zu fahren, sonst ist das zumindest für uns nicht nachvollziehbar. Entlang der Küste sind kilometerweit Brandungsbrecher im Wasser, um die Straße und die dahinter liegende sumpfige Marsch gegen Stürme und Unwetter zu schützen. Je näher wir an die texanische Grenze kommen, desto mehr Bohrtürme sehen wir im nearshore-Bereich.

Direkt am Grenzfluss zu Texas stehen riesige Raffinerien, Mega-Öltanks und Gasanlagen, die die Ausbeute aus den vorgelagerten Bohrtürmen gleich aufbereiten. Man riecht's auch. Die Luft ist mit einer gehaltvollen Mischung an teerigen Aromen erfüllt, was mich, als Chemiker, an alte Zeiten im Chemiebau in Tübingen erinnert und aus dem Fenster schnüffeln lässt, während Marion nur das Gesicht verzieht bei diesem „Gestank“.

TEXAS – Lone Star State

Yeehaw !

Diese riesigen Anlagen ziehen sich kilometerweit. In Port Arthur wollen wir im dortigen Walmart noch ein paar Sachen einkaufen.

Wir wissen noch nicht, ob wir bis nach Houston weiterfahren sollen, schauen uns unterwegs den Stowell Park in Winnie an. Hier könnten wir bis zu 3 Tage frei stehen. Laut I-Overlander bräuchten wir ein Permit. Peter macht noch einen Rundgang übers Gelände, findet aber keine Tafeln oder sonstigen Hinweise dazu. Es ist saukalt und der Wind bläst heftig. Freiwillig geht da normalerweise niemand raus. Wir bleiben, ein heißer Tee tut jetzt gut. Da es Samstag ist, werden wir sowieso niemanden telefonisch erreichen und Morgen fahren wir eh weiter. Sollte jemand vorbeikommen und nachfragen, stellen wir uns unwissend, kostet ja nichts.

Es dämmert schon leicht, als wir noch einen Fahrradfahrer ankommen sehen. Ihn haben wir heute unterwegs schon gesehen und uns noch drüber unterhalten, dass das Radeln bei diesem starken und eiskalten Gegenwind keinen Spaß machen kann. Als er da so in seinen kurzen Radlerhosen, leicht schlotternd, nach einem trockenen und windstillen Platz sucht, tut er uns echt leid. Peter geht nach draußen und lädt ihn zu einer heißen Tasse Tee oder Kaffee ein. Er freut sich sehr über das Angebot und folgt schnell in unsere warme Hütte. Er heißt Gary und ist auf der Fahrt von Key West, Florida, nach San Diego, California, zu einem Freund, der ihn von dort dann nach Hause fährt. Fuhr mit dem Auto von Oregon nach Florida, hat dieses dort verkauft, und radelt jetzt quer durch. Eine Amerikadurchquerung auf der Südroute. Respekt! Ist so in unserem Alter, hager, nix dran an dem Kerl. Die letzten Tage haben ihn voll erwischt; der Wind bläst sehr stark und kühl aus Westen und ihm dementsprechend direkt ins Gesicht. Nach dem Tee geht er kurz raus, um sich umzuziehen und sein winziges Zelt aufzubauen. Inzwischen kocht Marion Nudeln mit leckerer Tomatensauce und eine Rotweinflasche wird auch entkorkt. So sitzen wir den ganzen Abend und quatschen über vergangene Reisen und USA im allgemeinen, also von Obama Care bis Trumps Mauer. Irgendwann sind wir alle müde. Wir beneiden Gary nicht, der bei diesen eisigen Temperaturen noch raus in seinen Schlafsack muss. Hoffentlich erfriert er nicht heute Nacht!

Übernachtungsplatz:

Freistehen Winnie Stowell Park, Winnie, GPS: 29.8127 , -94.380582, riesiges Gelände.

So. 20.01.19

Die ganze Nacht stürmt es, dass die Bude wackelt. Erst gegen Morgen lässt der Wind etwas nach, die Temperatur ist allerdings noch ein paar Grad gefallen, schätzungsweise so um die 0°C. Gary ist normalerweise eher ein Frühaufsteher, aber heute sieht es nicht danach aus. Wir sind schon mit Frühstücken fertig, als wir ihn kommen sehen. Er ist am Zusammenpacken und macht sich jetzt auf, um in einem Walmart oder McDonalds, ein Frühstück und Wärme zu bekommen. Wir haben ihn in einer windstillen Ecke auf einer überdachten Picknickbank werkeln sehen und sind davon ausgegangen, dass er sich ein warmes Frühstück gekocht hat. Als wir uns verabschieden, erfahren wir von ihm, dass sein Kocher nicht funktioniert hat; deshalb fährt er jetzt zum Frühstücken. Wenn wir das gewusst hätten, dann hätten wir ihn selbstverständlich nochmal eingeladen. Jetzt aber ist alles schon verpackt, bei ihm und uns, und wir sind abfahrbereit. Wir verabschieden uns herzlich und sind gespannt, ob und wo wir ihn auf der weiteren Fahrt nach Westen noch antreffen werden. Er wird regelmäßig unsere Homepage checken, und wenn wir in der Nähe sind, meldet er sich. Dann köpfen wir nochmal eine Flasche Rotwein. Gute Reise Gary, bleib gesund!

Wir sind auf direktem Weg nach Houston und planen, an einem im iOverlander ausgewiesenen Travelspot für LKW-Fahrer eine Dusche zu nehmen – für die Außendusche ist es einfach zu kalt. Als wir dort noch vor dem Mittagessen ankommen, stellt sich heraus, dass duschen 12$/Person kostet. Das Ambiente hier am Truckstopp ist auch nicht gerade einladend. Dann muss die Katzenwäsche von heute früh erst mal ausreichen. Es ist noch früh am Tag, und so beschließen wir, direkt zum NASA Space Center zu fahren. Dieses hier ist kleiner als das Kennedy Space Center in Florida. Wir haben dort ja schon einiges gesehen, daher sollten 5-6 Stunden ausreichend sein. Vorher kommen wir aber durch die südöstlichen Industriegebiete von Houston, die massiv durch das Ölbusiness geprägt sind.

Die normalerweise üblichen 5$ Parkgebühr müssen wir nicht bezahlen, werden durchgewunken. Warum wissen wir nicht, vielleicht weil Sonntag ist.... Egal, 5$ gespart!

Bevor wir uns ins All begeben, gibt es noch ein kleines Vesper als Mittagessen. Der Eintritt liegt bei 29,95$/Person und nach einer kurzen Gepäckkontrolle sind wir drin.

Hier in Houston gibt es ein großes Visitor Center. Außerdem werden zwei im Preis inkludierte Touren mit der Trambahn angeboten, zum einen ins Astronauten Trainingscenter und zum anderen zur Mission Control. Beide Touren enden am kleinen Raketenpark, wo auch in einer großen Halle die Original Saturn 5 ausgestellt ist, die aber wegen der zwischenzeitlichen Einstellung des Apollo-Programms nie zum Einsatz kam, sondern nach der Herstellung direkt vom Lager ins Visitor Center transportiert wurde.

Gottseidank haben wir unsere Jacken dabei; trotz Sonnenschein ist es sehr frisch. Wir werden in der offenen Trambahn durchs NASA-Gelände kutschiert. Im Astronautentrainingscenter werden alle möglichen Module der ISS vorgehalten und mit viel Ingenieursbasteleien neue Teile für die ISS entwickelt bzw. die Handhabung von Werkzeug für Reparaturen getestet. Hier liegen natürlich auch allerhand Sachen herum, die nie zum Einsatz gekommen sind. Die riesige Halle sieht wie ein gigantisches Spielzimmer aus. Heute am Sonntag ist nichts los, unter der Woche aber sind hier die Nerds am Basteln.

Auf der Rückfahrt ins Visitor Center steigen wir natürlich auch bei den Raketen aus und wandern in der Halle um die Saturn 5, obwohl wir in Cape Canaveral auch schon eine gesehen und drunter gestanden haben, was fast eindrucksvoller war.

Zurück im Visitor Center gehen wir ins IMAX-Kino und sehen uns einen 2d-Film über einen Weltraumspaziergang eines italienischen Astronauten an, der bei dieser Mission in Lebensgefahr kam, weil sein Anzug defekt war. Der Anzug enthält ein Wasserkühlsystem, das undicht geworden ist. Im All und in der Schwerelosigkeit ist es aber so, dass Wasser Kugeln bildet bzw. auf Oberflächen haftet, dort 'kriecht' und sich ausbreitet. Je mehr Wasser aus dem Kühlsystem ausgetreten ist, desto mehr Wasser sammelte sich wie eine Art Kappe über dem Glatzkopf des Astronauten. Zu Beginn ignorierte er dies noch, aber als das Wasser ihm in die Ohren und über die Augen Richtung Nase und Mund zu kriechen anfing, wurde es ernst. Um es kurz zu machen, er hat es gerade noch so in die Schleuse geschafft und unter Mithilfe der anderen Teammitglieder wurde er aus dem Anzug befreit und das Wasser mit Tüchern von seinem Kopf entfernt. Wie man sieht, können sich solchen 'kleinen' Probleme im All zu tödlichen Verhängnissen entwickeln.

Anschließend machen wir noch die zweite Runde mit der Tram zur Mission Control. Hier nehmen die Besucher oberhalb des Kontrollzentrums hinter einer Glaswand auf einer Tribüne Platz. Auf genau diesen Stühlen saßen die Familien und Freunde der Astronauten, durften erfolgreiche Starts sozusagen aus nächster Nähe mit erleben, leider aber auch die eine oder andere Tragödie. Heute wird der Control-Raum für Trainingszwecke genutzt; letzte Ausbildungsstufe. Den Live-Raum (7/24 besetzt) sehen wir auf dem Bildschirm, während im Trainingsraum auf den großen Bildschirmen auch die realen ISS-Bahnen und Bilder eingespielt werden. Nach einer ausführlichen Ansprache zu den ganzen Details geht es wieder zurück zum Visitor Center vorbei am rocket garden, den wir jetzt auslassen.

Nach einem Rundgang durchs restliche Visitor Center

und einem Ausflug nach draußen zur Boeing mit aufgesattelter Raumfähre – die Independence,

sind wir durch und marschieren zurück zum Mobil.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Houston Florida das Wasser lange nicht reichen kann. Wer in Florida das Kennedy Space Center gesehen hat, kann Houston ruhig auslassen, verpasst nicht viel, und Mission Control ist letztendlich auch nur ein Computerraum.

Wir fahren jetzt noch zum Walmart nach Pearland südlich von Houston-Zentrum, da wir Morgen dort im recreation center ins Schwimmbad gehen wollen.

Nach Rückfrage beim Walmart-Manager bekommen wir das OK für die Nacht , sollen aber morgens um 7 Uhr wieder weiterfahren.

Übernachtungsplatz:

Freistehen Walmart Pearland, Houston, GPS: 29.8127 , -94.380582

Mo. 21.01.19

Wäre es gestern nicht schon dunkel gewesen und hätten wir noch Lust gehabt weiter zu fahren, wären wir hier nicht stehen geblieben. Der Verkehr bei diesem Walmart war letzte Nacht schon sehr laut, auch wenn es zwischen 23 Uhr und morgens 5 Uhr etwas weniger war und wir dann einigermaßen schlafen konnten. Marion sieht um 7 Uhr etwas besorgt auf die Uhr, aber als wir gegen 8:30 Uhr losfahren, hat uns bis dahin niemand angesprochen bzw. verjagt.

Nur ein paar Kilometer weiter bis zum recreation center und dem sogenannten Natatorium (Schwimmbad). Wir fragen, ob es öffentlich zugänglich ist und erfahren zu unserer Freude, dass wir als Erstbesucher freien Eintritt haben. Erst ab dem zweiten Besuch kostet es 8$/Person. Eine der Wasserheizungen ist defekt. Nur im großen Becken, in dem gerade mehrere Schulklassen trainieren, ist die Wassertemperatur angenehm (73-75°F / 24-25°C). Ich/P nutze eine Bahn zusammen mit zwei anderen Schwimmerinnen, während Marion als ausgewiesener Pinguin im 5-6°C kälteren und deshalb auch leeren kleineren Becken ihre Bahnen zieht. M: „Herrlich, angenehm kühl. Kann ich nicht leiden, wenn man während des Schwimmens schwitzen muss!!“ Die beiden Damen machen mir zu viel Stress, deshalb gehe ich lieber wieder zurück in den Duschraum und genieße eine lange heiße Dusche, während der Pinguin noch ausgiebig das kühle Nass genießt.

Nachdem wir beide wieder frisch und eingecremt sind, beschließen wir, nach Norden zu fahren zum Spring Creek Park in Tomball. Hier gibt es 8 RV-Plätze mit kostenlosem full hook-up (Wasser, Strom, Entsorgung), muss sich aber vorher online ein Permit holen. Wir haben dieses zwar noch gestern Abend ausgefüllt, heute Morgen noch kein Feedback bekommen bzw. im Reservierungsbüro niemanden erreicht.

Die Fahrt führt uns quer durch Houston Downtown. Navigation durch Highway-Spaghetti-Knoten, zum Teil Baustellen, dann durch die Hochhäuserschluchten und wenn man wieder aus Downtown raus ist, sollte man auf der 10-spurigen Autobahn darauf achten, die richtige Spur zu erwischen. Inzwischen schon etwas 'erfahrener', nehmen wir zumeist eine der mittleren Spuren, macht es etwas einfacher, mal kurz 3 oder 4 Spuren zu queren. Außerdem kann man in den USA kreuz und quer überholen, Rechtsüberholmanöver sind voll normal.

Als wir in den Park kommen, sehen wir, dass nur noch ein Platz frei ist. Einer der Parkwächter fährt gerade vorbei. Er erklärt uns, dass heute Feiertag ist, Martin-Luther-King Day, das Büro natürlich nicht besetzt. Er hat keine aktuelle Liste, wann welcher Platz reserviert ist und weiß deshalb nicht, ob heute noch jemand auf diesen freien Platz anreist. Wir sollen einfach mal einparken. Sollte doch noch jemand kommen, müssen wir halt weg und raus aus dem Park. Wir füllen noch schnell ein Formblatt für ihn aus, tanken Wasser, entsorgen die Mülleimer und den Abwassertank. So sind wir gut gerüstet, falls wir doch noch weg müssen. Prophylaktisch füllen wir online nochmal einen aktuellen Antrag aus und zwar von Dienstag bis Samstag.

Wir haben Glück, niemand kommt mehr und wir können in Ruhe schlafen.

Übernachtungsplatz:

Freistehen Spring Creek Park, Tomball, GPS: 30.100687 , -95.653278, kostenloses full hook-up (Strom, Wasser, Abwasser, Müll, warme Duschen), relativ ruhig, sehr zum empfehlen, frühzeitig online reservieren: http://www.hcp4.net/Community/Parks/Reservations/CampingForm

Di. 22.01.19

Gleich morgens um 8:30 Uhr erreichen wir die Dame im Büro. Platz 5 ist frei und wir bleiben stehen. Das Permit wird online etwas später kommen, ihr Computer ist 'eingefroren'. Gegen Mittag bekommen wir die email und als nachmittags der Ranger zur Kontrolle vorbeischaut, können wir das Permit vorweisen.

Jetzt haben wir ja ein paar Tage 'frei', die ja zumeist auch für notwendige Reparaturarbeiten genutzt werden. Heute ist es sehr warm – an die 15-16°C. Zuerst muss der Regenschutz an der Stauklappe erneuert werden. Anschließend wird endlich der 110-220V-Konverter in den freien Raum unterm Kühlschrank verbaut, damit wir nicht immer den Konverter nach draußen tragen und anschließen müssen, wenn wir 'Landstrom' zapfen. Er wird so verdrahtet, dass je nachdem was von draußen an Landstrom ankommt, nur zwei Stecker umgesteckt werden müssen. Fummel, Fummel, 'etwas' knifflig, auf der Seite auf dem Boden liegend, die Leitungen und Stecker bzw. den Konverter in dem engen Raum zu verbauen. (Wir gehen hier jetzt besser nicht in Details, aber immer wieder erstaunlich, wie viele Schimpfwörter und Flüche Peter kennt!) Irgendwann ist alles geschafft und der Probelauf funktioniert auch. Jetzt noch die Eingangsplattform reparieren, wieder Fummelarbeit. Passt. Ein erfolgreicher Arbeitstag.

Für heute ist Schluss, noch eine lauwarme Dusche im gegenüberliegenden Waschhaus, und gleich gibt’s Essen: Frisch gemachte Fleischküchle mit leckerem schwäbischen Kartoffelsalat. Hmmmmmm! Schleck.

Nächstes Wochenende wollen wir nach Austin fahren und anschließend nach San Antonio. Deshalb tätigen wir noch ein paar ebay-Bestellungen und lassen diese ans Hauptpostamt in San Antonio liefern.

Schön hier! Wir genießen diesen Stellplatz richtig. Kostenlos stehen, es ist ruhig, Frischwasser, Abwasser, Müllentsorgung und Strom direkt am Platz. Das ist wie Urlaub und wir freuen uns schon auf die nächsten Tage, auch wenn ab Morgen kaltes Mistwetter angesagt ist, aber wir haben ein schönes Plätzchen, um es auszusitzen.

Übernachtungsplatz:

Freistehen Spring Creek Park, Tomball, GPS: 30.100687 , -95.653278, kostenloses full hook-up (Strom, Wasser, Abwasser, Müll, warme Duschen), relativ ruhig, sehr zum empfehlen, frühzeitig online reservieren: http://www.hcp4.net/Community/Parks/Reservations/CampingForm

Mi. 23.01.19

Wow, letzte Nacht Sturm und Regen. Und auch morgens noch Mistwetter.

Marions Bruder Tom hat in seiner Jugend mit der Stadtkapelle Mengen einen Ausflug in die USA nach Kansas City mitgemacht. Dort hat er Kent kennengelernt und diesen später immer mal wieder getroffen. Das liegt jetzt schon 42 Jahre zurück. Wir hatten kürzlich ebenfalls mit Kent Kontakt, um von ihm evtl. die Adresse für die Versicherung zu nutzen. War dann doch nicht nötig, können eine andere nutzen (in Pennsylvania, wo die Versicherungsprämien sehr günstig sind). Aber wir haben mit ihm abgestimmt, wenn wir in Houston vorbeikommen, da wohnt er inzwischen, dann besuchen wir ihn.

Einige Emails hin und her, wir ständig auf Achse und er hat beruflich einiges um die Ohren. Heute ist es soweit. Da wir hier auf dem Platz nur ca. 30min von seinem Haus entfernt stehen, treffen wir uns. Kent holt uns so gegen 11 Uhr ab zu einem frühen Lunch; bringt uns einen 6er-Karton Wein von dem Weingut in Kalifornien mit, bei dem er Miteigentümer ist. Super! Den werden wir genießen! Stephanie, seine Frau, kann leider nicht dabei sein, sie ist geschäftlich in Indiana unterwegs.

Wir gehen in ein super tolles TexMex-Restaurant, echt tolles Ambiente, und werden von Kent eingeladen. Er möchte uns unbedingt die tolle TexMex-Küche nahe bringen, die auch Marions Bruderherz total liebt. - Schwelgen in Erinnerungen und Geschichten von feucht fröhlichen Begegnungen mit Tom. Echt nett. - Kent war schon öfter hier, ist eine Lieblingskneipe von ihm, seine Schwester hat hier mal ganz in der Nähe gewohnt. Er bestellt für uns, querbeet ein paar Leckereien. Kurz auf den Punkt gebracht: So lecker haben wir schon lange nicht mehr gegessen!!!!!!! (Auswärts!)

Anschließend wollen wir eigentlich, kugelrund und gut genährt, noch an die Bar. Kent entscheidet dann aber doch kurzfristig, noch ein Stückchen zu fahren. Bei inzwischen doch tollem Wetter und Sonnenschein fahren wir durch das Viertel, wo seine Schwester gewohnt hat. Viele große Villen, dazwischen auch kleinere Häuser – eine schönes Viertel, wo Besserverdienende leben und ein Häuschen besitzen.

Nach der kleinen Runde sind wir noch in ein Irish Pub auf einen Absacker (nachmittags um halb zwei) - noch ein Pint Guiness vom Fass - Holdereiduliö.

Kent liefert uns wieder zuhause ab und besichtigt den LKW nochmal etwas genauer. Das Klettern in die Fahrerkabine ist gar nicht so einfach, weil so hoch.

Wir verabschieden uns herzlich voneinander und versprechen, uns irgendwo irgendwann mal wieder zu treffen.

Anschließend müssen wir beide uns zwingen, nach diesem opulenten Mahl, nicht gleich ein Mittagsschläfchen einzulegen.

Das war ein wirklich tolles Essen mit netten sehr kurzweiligen Gesprächen. Kent und seine Frau reisen auch viel und so sind wir schnell auf einer Wellenlänge, obwohl wir uns noch nie gesehen haben. Total nett!

@ Kent: Nochmals vielen lieben Dank für das super leckere Essen, den Wein, und die netten Geschichten über dich und Tom. Schön, dass wir uns persönlich kennengelernt haben.

@ Kent: Many many hearty thanks for this phantastic meal, the wine, and the really nice storys about you and Tom. We are very glad that we could meet and now know each other personally.

Am Abend haben wir dann gleich der ersten Flasche den Korken gezogen. Cheers.

Übernachtungsplatz:

Freistehen Spring Creek Park, Tomball, GPS: 30.100687 , -95.653278, kostenloses full hook-up (Strom, Wasser, Abwasser, Müll, warme Duschen), relativ ruhig, sehr zum empfehlen, frühzeitig online reservieren: http://www.hcp4.net/Community/Parks/Reservations/CampingForm

Do. 24.01.19 - Fr. 25.01.19

Das Wetter hat sich wieder besonnen, morgens noch Raureif auf der Wiese, aber tagsüber gehen die Temperaturen schon wieder Richtung 20°C; mit T-Shirt und kurzer Hose in der Sonne sitzen.

An diesen zwei Tagen machen wir Urlaub, nichts tun, viel lesen, Marion kocht lecker (Nudeln mit Shrimp-Sahnesauce), Homepage endlich auf den aktuellen Stand bringen bzw. innere Struktur der Seite komplett überarbeiten, und ein kleiner Spaziergang im Park und Rehen beim Äsen zusehen. Voll entspannt.

Übernachtungsplatz:

Freistehen Spring Creek Park, Tomball, GPS: 30.100687 , -95.653278, kostenloses full hook-up (Strom, Wasser, Abwasser, Müll, warme Duschen), relativ ruhig, sehr zum empfehlen, frühzeitig online reservieren: http://www.hcp4.net/Community/Parks/Reservations/CampingForm

 

Sa. 26.01.19

Irgendwann ist auch der „Kurz-Urlaub“ von Vollzeitreisenden vorbei. Wir haben die paar Tage Auszeit im Park genossen, ohne jeden Tag an einen Stellplatz, Frischwasser, Abwasser und Müllentsorgung denken zu müssen. Für die nächsten drei Tage sind super sonnige und warme Tage gemeldet, vor allem für die Umgebung von Austin, der Hauptstadt von Texas. Das wollen wir natürlich auskosten.

Die Anreise erfolgt quer durch texanisches Farmland. Die Viehweiden sind aktuell allerdings nicht grasgrün, sondern eher braun, trotzdem sehen wir immer mal wieder Vieh auf den riesigen Weideflächen. Natürlich dürfen die für Texas typischen Ölpumpen nicht fehlen, genauso wenig wie die entlang der Straße gebauten Kleinstädte. Auf dem Highway fährt man gerne auch mal auf den Randstreifen, wenn ein Schwerlasttransporter mit Übergröße zum Überholmanöver ansetzt, auch wenn der eigene Tacho schon 95 km/h anzeigt. Die haben hier ja Platz und so ziehen sie großzügig über 3 Spuren verteilt an uns vorbei mit mindestens 110 Sachen. Die Fahrt ist eintönig auf bolzengerader Straße, nur zwischendurch Ablenkung durch ein „Kunstwerk“ am Straßenrand.

Unterwegs halten wir noch einer „Metzgerei“ direkt an der Autobahn und kaufen noch etwas Salami und einen Ring gerauchte Rindfleischwurst. Das Mittagessen genießen wir in einer Tacotería: Frisch zubereitete Fajitas (Maisfladen mit Rindfleisch, Bacon, Käse oder gefüllt mit Reis und Tomaten-/Gurke-/Zwiebel-/Chili-Topping). Mmmh! Lecker. Wir freuen uns schon auf mehr davon, wenn wir in den nächsten Wochen an der mexikanischen Grenze Richtung Westen unterwegs sind.

Austin: Bevor wir ins Zentrum fahren, Zwischenstopp an einer Propangasfirma, die am Samstagnachmittag noch auf hat, und wo wir direkt aus einem Riesentank (min. 4 mal so groß wie unser LKW) 25 gallons (ca. 94L) reines Propan tanken für 3$/gal. Unser Tank war schon auf 10% runter, aber jetzt haben wir wieder mindestens für 6-7 Monate Ruhe.

In Austin angekommen, drehen wir zuerst eine kleine Runde durch Downtown, am Kapitol vorbei, bevor wir uns mögliche Stellplätze anschauen.

Es soll hier Naturpools mit warmem Wasser geben, die auch im Winter geöffnet sind, und heiße Duschen. Also erst mal zu Deep Eddys Pool - es ist wie beschrieben: Das Schwimmbecken ist mit Quellwasser gefüllt, das mit ca. 21°C aus der Erde kommt. Zur Sicherheit sind auch Bademeister / Liveguards anwesend; Eintritt ist frei, ein paar Schwimmer ziehen ihre Bahnen. Marion hat gerade keine Lust zum Schwimmen - eine Seltenheit, und so fahren wir in den Zilker Park, wo wir hoffentlich direkt am Weg über Nacht parken können – laut iOverlander. Samstag und tolles Wetter, wir sind nicht die einzigen – es ist die Hölle los. Tausende Menschen, Hunde und Familien tollen auf den Rasenflächen. Nach einer kleinen Rundfahrt durch den riesigen Park entdecken wir den ebenfalls riesigen Parkplatz am Rand des Parks und suchen uns dort ein schönes ebenes Plätzchen.

Samstagabend, wir wollen natürlich in die Stadt rein und schauen, ob wir einige der vielen Livemusik-Clubs finden. Schließlich soll Austin ja DIE Livemusik-Stadt der USA sein. Dachten zwar bisher, dass dies Nashville wäre, aber man lernt ja nie aus.

Am Deep Eddys Pool haben wir ein paar Jungs gefragt, was sie empfehlen würden. Einer der Topclubs ist wohl Antone's, in der Fifth Ave. Also auf die Fahrräder und auf den überall angelegten Fahrradwegen in die Downtown. Mit Navi ist der Club leicht zu finden; das Konzert heute Abend ist allerdings schon ausverkauft. Dem Club angegliedert ist ein old fashioned Plattenladen inkl. T-Shirtverkauf. Die Lady im Laden meint, Morgen ist noch nicht ausverkauft und gibt uns die Namen von weiteren angesagten Clubs (The Continental Club, C-Boys ...). Wir fahren mit dem Fahrrad in den Southern Congress Bezirk, kommen dort am Continental Club vorbei, fahren aber die 500m weiter zum C-Boys. Dort angekommen ist noch geschlossen, also wieder zum Continental Club. Hier hat sich schon eine kleine Schlange gebildet. Inzwischen leichter Nieselregen. Der Eintritt kostet 20$/Pers. und wir müssen noch 45 min draußen in der Schlange warten, haben aber das Glück, dass der der Fußgängerweg vor dem Brillenladen nebenan überdacht ist. Somit stehen wir im Trockenen, die Fahrräder am Laternenmast leider nicht. Bis wir endlich rein dürfen, ist die Schlange hinter uns mächtig gewachsen, da wird es wohl voll. Die Handvoll Barhocker und Cocktail-Tische sind schnell belegt, teilweise reserviert, und wir können gerade noch einen Stuhl ergattern.

Irgendwann beginnt die Show und „Junior Brown and the lovely Tanya Rae“ enttäuschen nicht. Die Band bietet zwei Stunden plus Zugabe astreinen Sound, Country vom Feinsten, und wir sind froh, dass wir trotz angekündigtem leichten Regen hierher gekommen sind.

Bevor die nächste Band zum Zuge kommt, wird der Club geleert und die nächste Publikumsschlange darf rein. Es regnet in Strömen. Die Heimfahrt wird nicht gerade toll. Da wir uns nicht so gut auskennen und immer wieder anhalten müssen um zu Navigieren, kommen wir irgendwann pitschnass zu Hause an. Nachdem wir alles zum Trocknen aufgehängt haben, gibt es noch eine Tasse heißen Tee. Trotz Regen sind wir sehr zufrieden, da uns der Abend mit der Band sehr gut gefallen hat.

Auf Grund der Anreise, der Radlerei und der unfreiwilligen kalten Dusche, geht es dann auch nicht allzu spät ins Bett.

Übernachtungsplatz:

Freistehen Zilker Park, Austin, GPS: 30.270642 , -97.770377, relativ ruhig, sehr empfehlenswert, riesiger Parkplatz, 15 min./4km mit dem Fahrrad bis Downtown. Am letzten Abend erklärte uns ein Polizist, dass der Park nach 22 Uhr geschlossen ist. Wir dürfen noch bis zum nächsten Morgen stehen. 1-2 Nächte dürften kein Problem sein, länger fällt auf.

 

So. 27.01.19

Heute morgen scheint wieder kräftig die Sonne und so können wir nach dem leckeren Frühstück (amerikanische Knack&Back-Croissants) unsere halb getrockneten Klamotten von gestern Abend raushängen. Bis wir dann in die Pötte kommen ist alles wieder trocken und wir fahren zuerst mal ans nordöstliche Eck des Zilker Parks zum Lou Neff Point. Von hier aus haben wir einen tollen Blick auf die Skyline. Aber auch als wir eine der großen Brücken über den Colorado rüber nach Downtown nehmen, ist der Ausblick auf die Wolkenkratzer grandios. Ja, es sind nur Hochhäuser, aber irgendwie, besonders, bei sonnigem Wetter, sind die Teile toll, und wenn sie sich dann auch noch gegenseitig in den glänzenden Fassaden spiegeln, imposante Architektur. Wir fahren die Congress Avenue hoch, immer mit direktem Blick aufs Kapitol am oberen Ende. Ganz Austin ist durchzogen mit einem ausgedehnten Fahrradnetz, so dass wir gefahrlos kreuz und quer in der Hauptstadt 'rumkurven können und wir uns keine Plattfüße beim Sightseeing holen. Man kann sich auch überall für wenig Geld Akkuroller oder Fahrräder ausleihen direkt an den Straßen, per Handybezahlung. Da können sich die Städte bei uns noch einiges abschauen.

Wir parken unsere Fahrräder direkt am Eingang zum Kapitol, noch näher geht nicht, und nach einer Gepäck-/Röntgenkontrolle wie am Flughafen dürfen wir rein. Auf die nächste Führung zu warten dauert uns zu lang, so nehmen wir eine Broschüre und machen die selfguided-Tour. Die Kuppel ist zwar nicht ganz so riesig wie in Washington, aber gleich blöde zu fotografieren. Man darf auf 3 Etagen im ganzen Gebäude herumlaufen. Heute am Sonntag sind nur Touristen da. Die 4. Etage direkt an der Basis der Kuppel ist wegen Renovierungsarbeiten gesperrt. So ein Pech aber auch.

Im Ostflügel des Kapitols in der zweiten Ebene Einsicht in das 'Texas House of Representatives', während im Westflügel der große Senatsraum zu bewundern ist. Bevor wir das Kapitol wieder verlassen, entdecken wir in der Ahnengalerie im Eingangsbereich George W. Bush, 46. Governor of Texas 1995-2000 (43. US President 2001-2009).

Vom Kapitol aus sind wir auf einer Parallelstraße der Congress Avenue dann wieder Richtung Süden zum Fluss gefahren und dort über die Fußgängerbrücke in die ausladenden Parkanlagen. Auf dem Weg rein in die Stadt sind wir an vielen Foodtrucks vorbeigekommen und auch bei Terry Blacks BBQ. Hier schmurgeln im großen Smokehouse die leckeren Fleischstücke vom Rind und Schwein zum Teil bis zu 10h vor sich hin. Dementsprechend butterzart ist das Fleisch. Schon vormittags als wir vorbeigekommen sind, stand eine Schlange bis an die Straße und jetzt nachmittags dasselbe Bild. Der Hunger treibt uns in die Warteschlange und nach einer knappen halben Stunde sind wir bis zu den Fleischtrögen vorgedrungen. Wir nehmen „vo ällem ebbes“, wie es die Schwaben halt so haben, also eine kurze Rinderrippe (die Spezialität des Hauses), 4 Scheiben Brisket (Rinderbrust) und eine würzige gerauchte Wurst. Unsere Erwartungen werden nicht enttäuscht, sowohl vom Preis (exorbitant teuer) als auch vom Geschmack. Ich zitiere einfach mal Marion:“Da kann man sich ja reinlegen...“.

Dermaßen gut genährt fahren wir zurück, genießen noch etwas Vanilleeis aus dem Gefrierfach und entspannen etwas. Eigentlich wollen wir abends nochmal in die Stadt und evtl. bei Antone's ein Konzert anhören. Aber mittlerweile hat es ziemlich angezogen und wir haben beide keine Lust mehr aus dem Haus zu gehen. Ein Viertele Rotwein zu Hause mit Blick auf die nächtliche Skyline von Austin ist auch OK.

Übernachtungsplatz:

Freistehen Zilker Park, Austin, GPS: 30.270642 , -97.770377, relativ ruhig, sehr empfehlenswert, riesiger Parkplatz, 15 min./4km mit dem Fahrrad bis Downtown. Am letzten Abend erklärte uns ein Polizist, dass der Park nach 22 Uhr geschlossen ist. Wir dürfen noch bis zum nächsten Morgen stehen. 1-2 Nächte dürften kein Problem sein, länger fällt auf.

 

Mo. 28.01.19

Heute soll es noch wärmer wie die beiden Tage zuvor werden. Deswegen wollen wir eine ausgedehnte Fahrradtour durch Downtown und die Parkanlagen machen und am Nachmittag ins Freibad gehen.

Aber zuerst wollen wir im „Umlauf Skulpturengarten“ vorbeischauen. Der hat natürlich am Montag geschlossen. Dann halt keine Kunst. Entlang des Colorado River sind auf der Südseite durchgehende Parkanlagen und gegenüber die Hochhäuser von Downtown. Im Park ist ein kleiner Hügel angelegt mit einer Texaskarte und einem tollen Blick auf die Skyline.

Nach einem kurzen Einkauf bei Trader Joe und einem leckeren Imbiss beim Thai-Foodtruck kommen wir am frühen Nachmittag zurück, packen unsere Badesachen und düsen zum nur einen Kilometer entfernten Barton Creek Pool.

Sowohl Eddys Deep Pool als auch Barton Creek Pool, dieser ist ein Naturpool und wunderschön in die Landschaft eingebettet, werden von unterirdischen Quellen gespeist, die ganzjährig ca. 21°C warmes, kristallklares Wasser liefern. Im Barton Creek ergießt sich das Wasser in einen Bachlauf, der aufgestaut und in einem Becken aufgefangen wird. Zwischen Oktober und März ist der Zutritt kostenfrei. An an einem solch herrlich warmen Tag wie heute kommen außer uns noch weitere auf die Idee, den Pool zu nutzen.

Im ersten Moment ist das Wasser sehr frisch, erinnert etwas an's Anbaden im Nordstettener Naturteich Ende Mai. Aber einmal drin, ist es toll in dem riesigen Becken zu schwimmen und in der Ferne auf die Skyline von Austin zu sehen. Und DAS Ende Januar, unglaublich! Irgendwann ist es dann doch genug und wir genießen die heiße Dusche im Himmel offenen Umkleideareal des Pools. (Zur Info: In diesem Pool hat Robert Redford mit 5 Jahren schwimmen gelernt.)

So erfrischt geht es kurz nach Hause, die Badesachen aufhängen und fertig machen für die Abendveranstaltung. Da am Samstagabend das Konzert im Antone's, einem der angesagten Livemusik-Clubs in Austin, ausverkauft war und wir gestern Abend nicht mehr los wollten, wollen wir heute unser Glück versuchen, und die Blue Monday Session genießen. Dies hat im Antone's eine alte Tradition, auch B.B. King hat hier schon mehrfach gespielt. Das Konzert beginnt um 18:30 Uhr, aber schon gegen 17 Uhr wird der Club geöffnet. Wir fahren wieder quer durch die Parkanlagen, vorbei an der Fledermausbrücke (hier kann man im Sommer zigtausende Fledermäuse abends beim Ausschwärmen beobachten) und nach Downtown rein. Am Himmel bilden sich schon wieder mächtige Wolken. Hoffentlich bleiben wir heute Abend trocken.

Heute Abend spielen „Whitey Johnson (Gary Nicholson) with Derek O'Brian & An All-Star Band“. Wir sind erstaunt, dass der Liveact nur schwach besucht ist, obwohl Gary Nicholson in der Vergangenheit mit vielen Größen der Branche gespielt bzw. Lieder mit ihnen produziert hat, u.A. mit BB King, the Neville Brothers, John Mayall, The Blues Brothers, und und und. Uns soll's recht sein, dann können wir die Musik mit weniger Rummel genießen. Was die Band heute Abend abliefert, echt cool! Blues Music vom Feinsten. Die Jungs sind zum Teil schon etwas älter, beherrschen ihre Instrumente jedoch meisterlich. Könnten noch stundenlang zuhören.

Gegen 21 Uhr ist dann Schluss. So um 22 Uhr spielt noch eine weitere Band, ohne Eintritt, aber das dauert uns zu lange. Den ganzen Tag im Freien, Schwimmen und Fahrradeln, da wollen wir jetzt nicht noch eine Stunde warten bis der nächste Act beginnt.

Austin ist, wie schon erwähnt, super mit Fahrradwegen ausgestattet, und so sind wir doch recht zügig zurück am Mobil, natürlich auch dank unserer Akkus. Kaum abgesessen, gehen im Dunkel des Parkplatzrandes Autolichter an und ein Polizeiwagen rollt zu uns. Der freundliche Officer erklärt uns, dass der Park um 22 Uhr schließt und wir eigentlich nicht hier stehenbleiben dürfen, meint aber, wenn wir Morgen wegfahren, würde das auch ausreichen. Er hat gesehen, dass wir aus Deutschland sind, und wie viele andere hier war er mit dem Militär in Deutschland eine Zeit lang stationiert, 3 Jahre in Fischbach. Good old Germany hat ihm sehr gut gefallen. Er wünscht uns noch eine gute Nacht und „safe travels“. Mit seinem Schwenkscheinwerfer gibt er noch Licht, damit ich im Dunkel die Akkus von den Fahrrädern abmachen kann und fährt davon. Um es wieder einmal zu erwähnen: Wir sind hier nun schon eine ganze Weile unterwegs und immer wieder erfreut, wie freundlich und hilfsbereit die Polizei hier in den USA ist, entgegen aller Geschichten aufbauscht in den Medien. Wie überall, gibt es sicherlich auch hier schwarze Schafe, aber der überwiegende Teil ist sehr freundlich, interessiert und hilfsbereit. Hier sind keine schießwütigen Sheriffs unterwegs. Wir fühlten uns bisher überall sehr sicher und wohl. DAS muss auch mal erwähnt werden!!!

Übernachtungsplatz:

Freistehen Zilker Park, Austin, GPS: 30.270642 , -97.770377, relativ ruhig, sehr empfehlenswert, riesiger Parkplatz, 15 min./4km mit dem Fahrrad bis Downtown. Am letzten Abend erklärte uns ein Polizist, dass der Park nach 22 Uhr geschlossen ist. Wir dürfen noch bis zum nächsten Morgen stehen. 1-2 Nächte dürften kein Problem sein, länger fällt auf.

 

Di. 29.01.19

Inzwischen haben wir die Vollzugsmeldungen erhalten, dass das von uns bei Ebay bzw. im Internet bestellte Material in San Antonio am Postamt angekommen ist. Also geht es heute weiter. Gestern noch im Freibad, ist heute ohne Jacke nichts zu machen. Die Sonne scheint an blauem Himmel, aber schon in der Nacht hat ein heftiger Wind die Bude wackeln lassen und die Temperatur ist stark gefallen.

Die Fahrt nach San Antonio ist unspektakulär und läuft zügig auf dem Highway I37. Anderthalb Stunden und wir sind schon da.

Auf dem Postamt gibt es auch keine Probleme und nach 2-3 min haben wir unsere 4 Päckchen in Händen. Neben 4 Sandblechen aus Kunststoff für nassen Sand bzw. nasse Wiesen, Schalter und Steckadapter (beides leider die Falschen) sind auch noch 3 Pfund Landjäger und 3 Pfund gerauchte Wiener von einer Metzgerei in Wisconsin angekommen, die nach alten deutschen Rezepten produziert und auch online vertrieben werden. Aussehen tun sie nicht ganz so schlecht. Sind mal gespannt, ob sie auch schmecken.

Nach einer kurzen Mittagspause – gleich mal die Landjäger kosten (gar nicht so übel, aber halt nicht wie drhoim / zuhause) - fahren wir noch 20km ins Stadtinnere von San Antonio, um uns die alte Festung The Alamo, den River Walk und die San Fernando Cathedral anzuschauen. In Fußnähe finden wir einen Parkplatz für 5$/Tag und nach grob 700m, vorbei an imposanten öffentlichen Gebäuden, sind wir schon an der Festung angekommen.

Viel zu sehen gibt es in den leeren Gemäuern nicht, fotografieren nicht erlaubt. Hat halt einen hohen historischen Wert: Die Geburtsstätte von Texas. Ursprünglich eine Mission (1717-1835), fand dort 1836 die berühmte Schlacht von Alamo statt, nach einer 12tägigen Belagerung, woraufhin Texas den Vereinigten Staaten beitrat. Die Schlacht, in der auch David Crocket / amerikanischer Nationalheld starb, dauerte wohl nur 20 Minuten, und nur wenige überlebten. Die Amerikanische Geschichte ist noch recht jung und die meisten historischen Gemäuer sind gerade mal 300 Jahre alt. Wir sehen uns gerne das eine oder andere Denkmal an, sind aber keine History Fans. Diese alten kahlen Mauern bieten nicht viel. Da ist die Vogel bzw. Kleintierwelt für uns schon fast interessanter. Imposant auch die alte Eiche im Garten.

Von The Alamo ist der River Walk nur ein paar hundert Meter entfernt. Ein hübsch beidseitig am Kanal angelegter Fußgängerweg, vorbei an unzähligen Restaurants, Bars, Hotels, und zwischendurch auch mal etwas Kunst. Heute recht frisch trotz Sonne und daher wenig los. Auf der Karte zu Standorterklärungen, sind wir grob das Viereck abgelaufen. Der River Walk hier in der Innenstadt am Kanal gelegen, führt in der weiteren Stadt direkt am San Antonio River entlang, ein schöner Radweg in ausgedehnten Parkanlagen.

Viele nette Cafés aber das Wetter ist nichts, um im Freien zu sitzen. So spazieren wir eine Weile am Kanal entlang bis wir zum zentralen Platz kommen, wo die San Fernando Cathedral steht (auch 'Cathedral of Our Lady of Candelaria and Guadalupe'). Auch diese ist eher unscheinbar und hat eher historischen Wert: Die älteste Kirche in Texas (1738), eine der ältesten in den USA, Kriegsheldengräber, Papstbesuch Johannes Paul II .... Abends wird sie angestrahlt. Check.

Auf dem Rückweg am River Walk entlang suchen wir eigentlich ein Café oder Eisdiele kommen wir an einem Süßigwarenladen vorbei. Peter probiert etwas Fudge (Nougat-ähnlich) und nimmt eine Kleinigkeit mit. In der Nähe von The Alamo entdeckt Marion neben dem „Menger Hotel“ (sie stammt ja aus Mengen) noch einen Disney Shop, checkt die Ware, findet aber gottlob nichts. Nur gucken – nicht anfassen!

Nach 2,5 h spazieren an der frischen Luft fahren wir weiter in den südlichen Teil der Stadt. Dort bei einem Walmart mit riesigem Platz, dürfen RVs offiziell einparken. Hier sind Schilder aufgestellt, die ausdrücklich darauf hinweisen.

Kurz davor befindet sich die Mission San José. Nett anzuschauen und gut zu fotografieren, da fast keine Besucher hier sind.

Bevor wir uns auf dem Parkplatz in die Mupfel zurückziehen, machen wir noch einen Großeinkauf im Supercenter.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Walmart, San Antonio, GPS: 29.352945 , -98.477591, relativ ruhig, sehr empfehlenswert, großer Parkplatz mit offiziellem Schild RV-Parking

 

Mi. 30.01.19

Bevor wir heute Richtung Küste nach Corpus Christi weiterfahren, muss noch ein Besuch in der nahegelegenen Coin-Laundry und bei einem Home Depot Baumarkt eingelegt werden. Dann noch ein Skype-Chat mit den Eltern und nochmal ein kurzer Einkaufsbummel in einem anderen Walmart, wo wir dann die restlichen Sachen auf unserer Liste erhalten. Nach einem kurzen Mittagessen ist es schon fast 15 Uhr, unglaublich wie die Zeit vergeht, beim Zusammensuchen der notwendigen Dinge in verschiedenen Shopping Malls. Jetzt wird es wirklich Zeit, dass wir auf den Highway kommen.

Wir fahren durch mit Büschen bewachsene Prärie, mit vielen Rindviechern und noch mehr Ölpumpen bzw. Fackeltürmen, wo überschüssiges, unnutzbares Gas vernichtet wird. Die Gegend ist jetzt nicht gerade spannend. Deshalb und um schnell Richtung Küste zu kommen, haben wir uns für den Highway und nicht back country entschieden.

Bis ganz runter, bis an die Küste nach Padre Island, werden wir es heute nicht mehr schaffen. Aber 30km vor Corpus Christi gibt es direkt am Highway einen kleinen Park, den Labonte Park. Hier darf man bis zu 3 Tage frei stehen, wenn man zuvor ein Permit in der City Hall beantragt hat. Wir versuchen es online, funktioniert nicht, und telefonisch ist nach 18 Uhr niemand mehr zu erreichen. Wir spekulieren darauf, dass Ende Januar niemand kontrolliert, zumal sogar die Toilettenhäuser geschlossen sind. Wird uns schon niemand behelligen. Falls doch, fahren wir halt noch ganz nach Corpus Christi rein und stellen uns auf einen Walmart Parkplatz.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Labonte Park, Corpus Christi, GPS: 27.89151 , -97.629255, sehr nah am Highway nach Chorpus Christi, daher nicht wirklich ruhig. Eigentlich Permit notwendig, das man sich in Corpus Christi holen müsste oder vor 18 Uhr anrufen.

 

Do. 31.01.19

Die Nacht an sich ist erstaunlicherweise relativ ruhig gewesen, aber morgens so um 5 Uhr, setzt auf dem Highway wieder verstärkt der Verkehr ein. Wir werden nicht gestört, auch morgens nicht, als die Parkangestellten die Mülleimer leeren. Kurz nach dem Frühstück setzt leichter Nieselregen ein und wird zum Dauerregen, als wir die restlichen 30 km nach Corpus Christi reinfahren. Erster Anlaufpunkt ist das Natatorium (Schwimmbad) von Corpus Christi, um nach den Öffnungszeiten für Publikumsverkehr zu fragen. Die Zeiten aus dem Internet passen, was bedeutet, dass wir erst gegen Abend ab 18 Uhr zum Schwimmen können.

Da Marion das Roggenmehl zum Brot backen ausgegangen ist, fahren wir zu einem Naturkost-Supermarkt und werden dort auch gleich fündig, und wider Erwarten zu einem günstigen Preis (sogar Dinkelmehl gibt’s hier – gleich mal auf Vorrat einkaufen). Der Regen lässt nicht nach, so dass wir wieder zurück zum Schwimmbad fahren und dort auf dem großen Parkplatz stehen bis es geöffnet wird. Marion kocht leckeres Hähnchenfleisch in indischer Butter-Curry-Sauce. Die Reste davon werden heute Abend mit weiteren Leckereien in Wraps gewickelt. Lesen, ein ausgiebiger Mittagsschlaf, und schon ist es Zeit.

Wir bezahlen 5$/Pers. und haben Glück, dass wir eine getrennte Schwimmbahn für uns alleine nutzen können. Wenn man schon nicht im Meer schwimmen kann, sind Schwimmbäder eine tolle Abwechslung im Reisealltag, außerdem können wir so richtig lange warm duschen, ohne unseren Wasservorrat zu reduzieren.

Zum Übernachten fahren wir zu einem der sechs Walmart-Supercenter in Corpus Christi, eines das nicht so direkt an einer großen Durchgangsstraße liegt. Dort treffen wir auf weitere amerikanische Traveler, verkriechen uns aber schon nach kurzem Smalltalk weil so kalt.

Auch solche Tage gibt’s auf Reisen: Mit Regen, ohne tolle Bilder. Aber hier ist es gottlob nicht ganz so kalt wie in der Heimat oder wie derzeit im Norden der USA, wo gerade eine Schweinekälte mit bis zu minus 40 Grad C in Chicago herrscht. Abartig. Das braucht kein Mensch.

Übernachtungsplatz:

Freistehen Walmart, Corpus Christi, GPS: 27.677858 , -97.374652 – typisch Walmart

Hier wieder die Kartenübersicht der 31. und 32. Woche mit den gewählten Stellplätzen:

USA_2019_Jan_2

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