So. 01.07.18
CANADA DAY!!
Gottseidank haben wir tief geschlafen, bis dann frühmorgens um 5 Uhr Wassertanklaster im 10min Takt anfahren und im benachbarten Quellhaus, Wasser tanken. Bis um 11Uhr die Tore zum Farmers Market geöffnet werden, können wir noch vor uns hindösen.
Auf dem Farmers Market werden von vielen kleinen lokalen Erzeugern Produkte zum Kauf angeboten. Das geht von Käse und Wurstwaren, über selbst gebrannten Kaffee, Liköre, Schokolade, bis zu Gemüse und Marmelade. Auch Seifenhersteller, Holzschnitzer, Ledergürtel-Bastler, all die Wolle-Verarbeiter (Schals, Socken, Wollbilder, Decken, ...auch Quilts) dürfen nicht fehlen.
Wir probieren und kaufen ein Stück total überteuerte Salami (aber lecker) – deutsche Ware made in Nova Scotia, gefrorene Würste und Rhabarber-Ingwer-Marmelade. Das mehrfach angebotene Brot ist nicht wirklich besser als das Gummibrot aus den Supermärkten und die wenigen Ausnahmen sind so teuer, dass einem der Appetit vergeht. (kleines Brot 500gr ca. 5,80€ umgerechnet) – Na dann Mahlzeit, da kommt halt dr Schwob durch!
Von Mabou nach Judique am Celtic Music Intepretive Centre ist es nicht mehr weit und wir parken dort wie schon vor 2 Wochen wieder ein. Hier findet im Rahmen des einwöchigen Kitchenfests von 14-17 Uhr ein weiteres Konzert statt; nehmen wir natürlich mit. Im Community-Center gibt es Brunch, hatten aber schon gegessen (Haben später festgestellt, dass der kostenlos war – Mist, hätten wir doch wieder sparen können!). Wie schon kürzlich möchten wir unsere Wassertanks am außenliegenden Wasserhahn füllen und erkundigen uns höflich danach. Kein Problem, müssen uns aber beeilen, um noch rechtzeitig vor dem Konzert fertig zu werden.
Während des Befüllens werden wir wie so oft zu unserem Dicken angesprochen, diesmal zwei Radler – ein Pärchen in unserem Alter aus North Carolina auf dem Tandem mit Zelt unterwegs. Sie waren hin und weg vom Moppel und kamen später dann auch noch auf eine Besichtigungstour bei uns vorbei.
Das Konzert mit viel Squaredance-Musik (Klavier, 2 Geigen, 1 Gitarre) war wieder super und die lokale Tanzgruppe hat es sich wieder nicht nehmen lassen, gemeinsam oder als Einzelpersonen rumzuhüpfen – das Tandem-Pärchen hüpfte auch mehr oder weniger im Takt mit. Eine Omma hat sich so verausgabt, dass sie einen Schwächeanfall erlitt – hat's überlebt :) ! Die Alten sind hier voll auf Zack!
Ab 17 Uhr gab es dann ein kostenloses Barbeque im Community-Center mit leckeren Burgern und Hotdog frisch vom Grill plus Salat. Hier haben wir den Darbietungen von Talenten aus der Gemeinde zugehört: Klavier, Geige, Gitarre, Gesang oder Tanz – interessant, d.h. mehr oder weniger sehenswert. Den anschließenden public Squaredance haben wir ausgelassen und im Mobil bis 21 Uhr gewartet bis das Festtagsfeuerwerk losgehen sollte.
Pünktlich reisten alle aus der Gemeinde wieder mit ihren Pickups an – wie im Autokino - und endlich dunkel ging es los – Spannung – wir erwarteten zum Canada Day schon etwas Besonderes. Und dann: ein klitze-kleines Feuerwerk, so ungefähr wie bei uns an Silvester, wenn in der Nachbarschaft einzelne Mehrschussbatterien gezündet werden. Hmpf! Da wir müde waren, haben wir nur aus dem Fenster geschaut, sind beim Zuschauen eingeschlafen, haben die Abreise der vielen Besucher gar nicht mehr mitbekommen.
Übernachtungsplatz: Freistehen Parkplatz Celtic Music Interpretive Centre in Judique auf Cape Breton GPS:45.878142, -61.491207, Nachts relativ ruhig trotz Straßennähe, am Community-Center kann man gutes Wasser tanken, wenn man höflich fragt. Für eine Nacht empfehlenswert. In der Nähe (ca. 5km) gibt es als Alternative direkt am Cabot Trail Radweg einen offenen ruhigen Parkplatz, den wir nur besucht aber nicht dort übernachtet haben. (GPS: 45.84236, -61.49832)
Mo. 02.07.18
Heute starten wir wieder in Richtung Nova Scotia Festland und runter von Cape Breton. Zuerst auf den Trans Canada Highway nach New Glasgow zum Einkaufen, dann nach Trenton und dessen Naturpark. Hier soll es eine Biberkolonie geben. Am Park-Tor sind mehrere Trails/Wanderwege eingezeichnet, aber keine Biberkolonie. Um es kurz zu machen, wir haben mehrfach nachgefragt - am Kiosk, beim Gärtner auf dem Rasenmäher Spaziergänger. Alle haben uns in unterschiedliche Richtungen geschickt und keiner wusste was Genaues. Haben daraufhin unsere Fahrräder endlich mal 'runtergeholt, geölt und aufgepumpt, sind damit im Park 'rumgefahren und haben dann genervt die Biber-Suche aufgegeben.
Da die Behörden/inkl. Post heute noch geschlossen sind (wegen Canada Day am Sonntag), macht es keinen Sinn nach Pictou zu fahren.
Um einen Übernachtungsplatz zu finden, fahren wir von Trenton nach Norden auf die Halbinsel Pictou Landing, klappern dort mehrere kleine Strände ab, die alle nicht erreichbar sind mit dem Moppel oder Teil von Privatgelände. Wir fahren noch ein gutes Stück weiter und werden am Melmerby Beach Provincial Park fündig.
Übernachtungsplatz: Freistehen Melmerby Beach Provincial Park GPS:45.659781, -62.513594, Ab Sonnenuntergang sehr ruhig. An der Einfahrt steht ein „No Camping-Schild“ aber es hat niemand kontrolliert. Empfehlenswert, auch wenn es hier wegen des Grüngürtels hinter dem Strand Mücken hat.
Di. 03.07.18
Als ich/P frühmorgens aufgewacht bin und (wieder einmal) mit photographieren des Sonnenaufgangs über dem Meer beschäftigt war, stapfte direkt vor unserem Fenster eine Hirschkuh durchs Gestrüpp in Richtung Strand, entfernte sich dann aber mit großen Sprüngen schnell in Richtung Wald am Ende des Strandes; deshalb bzw. wegen zu schlechten Lichtverhältnissen leider keine Nahaufnahmen. Das ist doch mal ein Morgenbeginn :)). M: „Gaaanz toll, lass mich weiterschlafen!!“
Heute geht es endlich nach Pictou aufs Postamt. Dort erfahren wir, dass auch in deren System der Status unseres Pakets seit Freitag unverändert ist: Es ist auf der Reise nach Kanada, aber nichts Genaues weiß man nicht! Sobald das Paket in Pictou angekommen ist, wird es auf jeden Fall 15 Tage zur Abholung aufbewahrt. Wir haben unsere Visitenkarte hinterlassen; und die Damen werden unser Paket beiseite legen.
Eine der Attraktionen in Pictou ist eine kleine Messer-Manufaktur GROHMANN KNIVES Factory (gegründet 1957 :-)) die man kostenlos besichtigen kann. Leider ist die nächste Führung erst um 13 Uhr, Mindestteilnehmer 4 Erwachsene. Also wandern wir etwas durchs Städtchen und finden im Hafenbereich eine schöne Kneipe mit Veranda – Schatten, Meeresbrise, Fisch&Chips und griechischer Salat verkürzen die Wartezeit. Anschließend gibt es in der Nähe des Museumsschiffs HECTOR/Replica, eines der ersten angelandeten Schiffe, noch ein großes leckeres Schnell-Schlotz-Eis, weil's so warm ist heute.
Die Lobster Hatcherie, in der im Auftrag der Fischereibehörde Lobsterbrut gezüchtet und ausgesetzt wird, ist leider geschlossen und das Hector Heritage Center/Museum ist uns für 8 C$/Person zu teuer, nur um noch 5m näher an das Schiff/Replica 'ranzukommen.
Die Messer-Manufaktur ist -wie zu erwarten- etwas enttäuschend und nach 15 min Rundgang durch eine kleine Werkstatt, die durch ihre Schmuddeligkeit wohl Historie ausstrahlen soll, schnell besichtigt. Ein junger Mann, der jeden Satz vom Blatt ablesen muss, zeigt die Entstehung eines Messers mit Holzgriff, und wer mehr als einmal die Sendung mit der Maus gesehen hat, weiß mehr darüber zu erzählen. Der Stahl wird aus Deutschland/Solingen importiert – Holzgriffe und schleifen sind natürlich Handarbeit. Die Preise für die Messer sind gesalzen; Schweizer-Taschenmesser in allen Varianten gibt’s auch. Wir kaufen eine gute Nagelschere und eine Pinzette.
Auf der Suche nach einem Stellplatz, probieren wir mal die Straße nördlich von Pictou entlang des Sunrise-Trails aus. Aber auch hier gibt es entweder Day-Use-only Parks, die abends geschlossen werden, oder Strände ohne ausreichend Parkplatz. Auf dem Weg zum Leuchtturm von Caribou Island kommen wir an einem Beach Provincial Park vorbei; hier bleiben wir. Zuerst zum Baden und dann auf Mückenjagd im Mobil. Irgendwie haben wir nicht aufgepasst und einige der Mistviecher konnten mit rein. Als auch beim Fernsehabend trotz mehr als 15 erschlagenen Biestern immer noch welche unterwegs waren, sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es noch irgendwo eine Leckstelle geben muss. Inzwischen vermuten wir die Lüftungsschlitze am kleinen Fenster hinter dem Bett als Schwachstelle, weil wir diese noch nicht mit Klebeband gesichert haben. Sch....viecher – die können echt nerven!
Übernachtungsplatz: Freistehen Waterside Beach Provincial Park auf Caribou Island GPS:45.759646, -62.7772, Ab Sonnenuntergang sehr ruhig, aber viele Mücken, trotzdem empfehlenswert
Mi. 04.07.18
Da wir die halbe Nacht gegen Myriaden!!!! von Mücken gekämpft und unter dem Strich nicht wirklich viel geschlafen haben, kommen wir heute nicht wirklich in die Pötte. Selbst Marion legt sich nach dem Frühstück nochmal zum Dösen hin. Aber irgendwann wird es doch zu heiß (heute sollen es bis zu 35°C werden) und wir fahren nochmal nach Pictou auf's Postamt. Hier gibt es leider nichts Neues und wir müssen weiter auf das Paket warten. Also fahren wir noch am Visitor-Center vorbei, laden alle emails runter, dann weiter zur Einkaufsmall in New Glasgow und anschließend wieder nach Melmerby Beach. Hier neben dem tollem langen Strand, viel Parkplatz, gibt es auch mehrere Außenduschen, um sich das Salzwasser abzuwaschen, ohne unseren wertvollen Wasservorrat zu dezimieren. Nebenbei ist es auch der Strand mit dem wärmsten Wasser in ganz Nova Scotia.
Übernachtungsplatz: Freistehen Melmerby Beach Provincial Park GPS:45.659781, -62.513594, Ab Sonnenuntergang sehr ruhig. An der Einfahrt steht ein „No Camping-Schild“ aber es hat niemand kontrolliert. Empfehlenswert, auch wenn es hier wegen des Grüngürtels hinter dem Strand Mücken hat.
Do. 05.07.18
Heute lassen wir mal wieder die Seele baumeln. Lesen, kochen, baden, duschen, Film gucken und schon ist es wieder Zeit für die Heia......
Übernachtungsplatz: Freistehen Melmerby Beach Provincial Park GPS:45.659781, -62.513594
Fr. 06.07.18
Leider gibt es hier am Strand keinen Internet-Empfang, also fahren wir die 20km südlich nach New Glasgow zum Einkaufen und beim Canadian Tire Emails abrufen. Paketstatus leider unverändert.
Wetter sieht durchwachsen aus und Morgen ist Regen gemeldet, also fahren wir nur ein paar Kilometer nach Trenton. Hinter der großen Sporthalle direkt am Park ist ein kleiner Parkplatz mit Sicht auf die Seen. Bis auf ein paar Einheimische, die ihre Runde mit dem Hund ziehen oder zum Joggen gehen, haben wir unsere Ruhe. Natürlich wollen einige noch unsere Story hören und bewundern unser Mobil: Quite a rig... Amazing...
Abends ist es zwar schwül und warm aber wir ziehen trotzdem unsere Jacken an, sprühen uns kräftig mit Deet 25% ein (das starke Zeug) gegen die Mückenheere und marschieren los, versuchen die Biberkolonie zu finden – wie bereits am Montag. Wir folgen einem Trail neben dem kleinen Fluss -Zulauf der Seen- kommen weiter oben im Wald an ein sumpfiges Gelände; müssten den Sumpf durch unwegsames Gelände umrunden. Da uns die Mücken aber trotz Abwehrmittel zusetzen und es doch recht warm in unserer „Schutzkleidung“ ist, kehren wir um. Testen noch einen anderen Pfad – Ende Gelände! Wieder zurück am Mobil, hatten wir beide einige Stiche abbekommen und mussten diese mit unserem „Bite away“ mehrfach und schmerzhaft „ausbrennen“. P: Das tut voll weh! M: Memme! Aber das Gerät hat sich schon sehr bewährt und wir sind froh, es dabei zu haben, sonst würden wir den Pusteln nicht Herr werden.
Übernachtungsplatz: Freistehen am Trenton Park, GPS:45.62314, -62.629034, ruhig, sehr empfehlenswert
Sa. 07.07.18
Heute ist das Wetter morgens noch durchwachsen und daher bleiben wir vorerst im trauten Heim und planen die Weiterreise sobald das Paket angekommen ist. Nachmittags ist das Wetter besser, sind noch am Überlegen, ob wir nach Pictou zum Lobster-Carneval fahren sollen, aber so richtig Lust haben wir nicht, und das Samstag-Programm reizt nicht wirklich. Vielleicht Morgen – Tomorrow is another day!
So. 08.07.18
Wir werden heute Morgen nach Pictou fahren und sind auf die an der Waterfront stattfindende historic Carshow gespannt. Auf dem Weg nach Pictou überquert man einen breiten Damm mit Blick auf den Hafen, dem Segelschiff Hector und nistenden Kormoranen.
Zuerst kurzer Stopp im Visitor-Center, informieren uns neben dem obligatorischen email-Check noch nach dem Fährbetrieb nach Prince Eduard Island (PEI). Die Paket-Wartezeit wollen wir auf PEI verbringen. Die Fahrt auf die Insel ist kostenlos, egal ob mit der Fähre oder über die 13km lange Confederation-Bridge. Bezahlt wird erst, wenn man wieder von der Insel runter will. Die Bridge kostet dann für 2 Achsen C$47,80 – die Fähre über C$ 110. Also werden wir mit der Fähre im Osten/Pictou 'rüberfahren und im Westen über die Brücke zurück aufs Festland.
Zuerst geht es jetzt aber auf den Lobster Carneval ins Städtchen rein. Obwohl schon einiges los ist, finden wir kurz vor dem Zentrum noch ausreichend Platz, um unser Moppelchen zu parken. Nachdem wir wie immer, wenn wir irgendwo anhalten und aussteigen, sofort auf's Mobil und unsere Reise angesprochen werden, brav unsere Story erzählen (es fehlt jetzt nicht mehr viel, und wir erstellen den Flyer), machen wir uns dann endlich auch auf den Weg zur Show.
Die Sonne scheint und es ist eine wahre Freude, die tollen Teilchen zu bestaunen. Hier sagen Bilder mehr als tausend Worte, viel Spass beim Anschauen.
Weil die Fahrzeuge so fantastisch sind, laufen wir die ganze Show zweimal ab und da es schon wieder Mittag ist und der kleine Hunger sich meldet, genehmigen wir uns noch im Curling-Club eine Lobster-Roll mit Kartoffelsalat und Strawberry-Shortcake.
Frisch gestärkt machen wir uns auf zum Fährhafen, nur ein paar Kilometer außerhalb von Pictou. In 25min legt die nächste Fähre ab und bereits nach 5min Wartezeit können wir direkt in den Bauch des aufgeklappten Wals fahren.
Bereits auf Deck kurz bevor wir ablegen, fliegt eine Weißkopfseeadler nur 5 m über unseren Köpfen an der Fähre vorbei und segelt im Wind rüber zum Wald am Fährhafen. Leider sind wir mit der Kamera nicht schnell genug gewesen, den beeindruckenden Vogel aus der Nähe abzulichten.
Die einstündige Überfahrt ist schnell vorbei, die See war ruhig, die Fähre halb leer, somit sind wir auch wieder schnell raus aus dem mehrstöckigen Ungetüm.
Wir fahren ca. 35 km zu einem im I-Overlander genannten Stellplatz neben einem Daypark am Meer. In bzw. auf der Wiese mit Bänken ist das Campen verboten. Wir stehen außerhalb, am Rand in der Straßenkehre, direkt am Wasser. Nach dem Essen kommt dann doch ein wachsamer Nachbar (wie zHorb) vorbei und macht uns auf das No-Camping-Schild aufmerksam, sieht sich genötigt uns darauf hinzuweisen, dass er die Rangers informieren wird, wenn wir nach Sonnenuntergang noch stehen würden. Da wir keine Diskussionen, sondern unsere Ruhe haben wollen, packen wir kurz zusammen und fahren weiter.
In Montague, dem nächstgrößeren Städtchen, fahren wir zum ausgeschilderten Parkplatz in der Nähe des Visitor-Centers und kommen direkt am Hafen auf einen kleinen Parkplatz. Keine Verbotsschilder, ruhig und netter Ausblick auf die Boote im Hafen. Was will man mehr. Noch ein Feierabend-Bier und ein kleines Filmchen zur Entspannung und schon bricht die Nacht herein.
Übernachtungsplatz: Freistehen im Hafen von Montague, GPS: 46.166042, -62.645947, ruhig, sehr empfehlenswert
Mo. 09.07.18
Nach einer sehr ruhigen Nacht im Hafen fahren wir nach dem Frühstück an der malerischen Ostküste gen Norden in Richtung East Point mit seinem bekannten Leuchtturm.
PEI ist so etwas wie die Urlaubsinsel der Kanadier; allein an der Ostküste gibt es mehr als 50 Sandstrände, jeweils mit eigenem Hinweisschild an der Straße. Wir fahren den einen oder anderen an, bleiben auch mal zum Baden stehen.
Uns ist auf unseren Bildern aufgefallen, dass wir bisher noch keine hier überall wuchernden Lupinien aufgenommen haben. Sie erfreuen uns schon seit unserer Ankunft mit ihrer Farbvielfalt und vor allem überall wuchernd. Deshalb wird es Zeit, sie auch mal ins Bild zu setzen.
Am Leuchtturm von East Point gibt es erstmal einen Pausen-Kaffee für Marion und relaxen im Aussichtsstuhl. Etwas vom Ufer entfernt tummelt sich eine größere Gruppe von Seehunden; auf die Entfernung, dem Wellengang und deren Verspieltheit ist es sehr schwierig Bilder zu machen. Direkt an der Abrisskante haben sich die Seeschwalben ihre Bruthöhlen gegraben; aber auch diese Jungs und Mädels sind so schnell rein und raus - mit viel Glück ein gutes Bild.
Im Visitor-Center neben dem Leuchtturm haben wir erfahren, dass heute Abend in Winsloe (ca. im Zentrum von PEI) ein Ceilidh stattfinden soll. Also machen wir uns auf den Weg und fahren die Nordküste von Ost nach West in Richtung Winsloe.
Entlang der Küste sehen wir immer wieder tolle Häuser mit großen Grundstücken an der Waterfront. PEI ist bekannt als DAS Kartoffelland von Kanada; hier soll es die besten Kartoffeln überhaupt geben. Die ganze Insel wird landwirtschaftlich stark genutzt, ein krasser Gegensatz zu Nova Scotia. Neben unzähligen Kartoffeläckern sind bei Low Tide die Austern-Zuchtbänke zu sehen – das zweite Standbein auf PEI: die Austernzucht.
Das Konzert/Ceilidh findet in der hiesigen Kirche statt. Wir fahren noch etwas die Gegend ab, um verschiedene alternative Stellplätze zur Auswahl zu haben, falls wir auf dem großen Parkplatz hinter der Kirche nicht über Nacht stehen bleiben können. Die Kirche füllt sich, einige Instrumente für die Band sind im Altarraum aufgebaut. Das Durchschnittsalter wird durch unsere Anwesenheit nur unwesentlich auf ca 75 Jahre nach unten gedrückt :))
M: Jetzt kommt's: Als die beiden Sängerinnen auf die Bühne kommen (Schlohweiße Haare, im schwarzen Kleinen mit großen angesteckten Blumen, aber noch ohne Gehhilfe) und die Band (passend dazu) zum ersten Song ansetzen, stellen sich uns nicht nur die Nackenhaare. Die beiden 'Mädels' finden sich total witzig – sind Schwestern – das Publikum klatscht müde (aber vielleicht hat es die Witze ja auch nicht verstanden? Oder es fehlt schlicht das 'Applaus'-Schild!) Das erste Lied startet mit Conny Francis, mit ihren Hits soll es weitergehen, und dann die Hits von ebensolchen Lady-Legenden. Die singenden Schwestern und die Band versuchen Takt und Töne zu halten, aber irgendwie wird das nix. Auf Grund unserer Ceilidh-Erfahrungen auf Cape Breton, haben wir einen keltischen Ceilidh mit Squaredance-Musik erwartet. Nach dem zweiten Lied flüchten wir, in weiser Vorahnung aus der zweitletzten Reihe. Werden natürlich von den Anwesenden etwas 'komisch' angeguckt: Ausländer halt! Ceilidh bedeutet hier auf PEI einfach live gesungene Lieder, muss aber eben nicht keltisch sein. Und DAFÜR haben wir leider 24C$ in den Sand gesetzt.
Es ist ja noch nicht so spät - also machen wir uns nach Cavendish auf, auch wenn dort noch der letzte Abend eines Musik-Festivals stattfindet. Als wir ankommen fahren wir zuerst zum Beach, der liegt allerdings im Nationalpark und spätestens Morgen früh müssen wir Eintritt bezahlen; mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit werden die Ranger nach Einbruch der Dämmerung sowieso alle des Platzes verweisen.
Müde, wollen es nicht drauf ankommen lassen, fahren daher zum Visitor-Center von Cavendish; dort kann man gut stehen, nicht ganz so ruhig heute Nacht wegen dem Festival, aber mit gutem Wifi. Noch ein Bier und ab ins Bett.
Übernachtungsplatz: Freistehen am Visitorcenter von Cavendish, GPS: 46.492504, -63.379382, ruhig, gutes Wifi, empfehlenswert
Di. 10.07.18
Da wir morgen das Paket in Pictou erwarten, fahren wir den westlichen Teil von PEI nicht ab, schlagen von Cavendish aus einen Bogen durch das Zentrum von PEI Richtung Confederation Bridge und zurück zum Festland.
Auf der ganzen Insel gibt es an jeder Ecke einen Bezug zu dem Buch von Lucy Maud Montgomery „Anne of Green Gables“ (Geschichte eines frechen Mädchens, auf PEI aufgewachsen). Das Geburtshaus der Schriftstellerin, beschriebene Schauplätze, Schule etc. sind entspr. Ausflugsziele, natürlich gibt es auch ein Museum zu dem Ganzen, sogar Musicals über das Gör gibt's. Marion hat sich das Buch zwar als Souvenir gekauft, aber noch nicht gelesen und so komme ich um den Museumsbesuch herum.
In Indian River unser westlichster Punkt auf PEI, besuchen wir noch eine schöne Kirche, die sich deutlich von den ansonsten eher einfach gebauten Kirchen abhebt.
Die 13km lange Confederation Bridge bringt uns wieder über die Northumberland Strait zum Festland rüber.
Entlang des Sunrise-Trails Richtung Pictou suchen wir einen schönen Stellplatz am Strand, und wenn nicht weiter bis zum Caribou Waterfront Provincial Park. Leider ist die Küste von Northumberland recht sumpfig, fast keine Sandstrände aber dafür reichlich Mücken.
In Pugwash gibt es eine Salzmine mit riesigen Salzbergen, allerdings keine Möglichkeit reinzukommen. Als Entschädigung sehen wir zwei Weißkopfseeadler, die in der Nachmittagsthermik ihre Flugkünste zeigen, wunderschön anzuschauen. Wir genießen die Flugschau, bis die beiden imposanten Darsteller hinter den Baumwipfeln des naheliegenden Waldes verschwinden.
Wir kommen noch rechtzeitig im Caribou Waterfront Provincial Park an, gehen gleich noch eine Runde schwimmen, bewundern den Sonnenuntergang und machen so schnell wie möglich alles mückensicher, weil in der Dämmerung nach Sonnenuntergang diese „Vampire“ zur Höchstform auflaufen.
Mi. 11.07.18
Als wir nach dem Frühstück wieder einmal zum Visitor-Center von Pictou fahren und unsere emails checken bzw. den aktuellen Trackstatus unseres Pakets abfragen, stellen wir mit Erschrecken fest, dass unser Paket von Halifax aus nicht nach Pictou, sondern wieder zurück nach Montreal versandt wurde, und das voraussichtliche Lieferdatum (expected delivery date) vom 11.7 auf den 18.7. verschoben wurde. Ohhhhmmmm – tiiieef durchatmen !
Wir versuchen vergeblich trotz über 30min in der Warteschleife in der Hotline durchzukommen, um für unser internationales Paket ein Service-Problemticket zu bekommen. Ohhhhmmmm – tiiieef durchatmen ! Online ist das nur für Inlandspakete machbar. Irgendwann geben wir auf und wollen zum Postoffice fahren, in der Hoffnung, dort Unterstützung zu bekommen.
ABER: LKW will nicht starten. Ohhhhmmmm – tiiieef durchatmen ! Vermutlich hängt das Relais für den Anlasser. Also holen wir uns auf dem Laptop die Schaltpläne raus und versuchen das richtige Relais zu identifizieren. Im Prinzip haben wir es gefunden, müssten aber den gesamten Sicherungskasten im Fahrerraum zerlegen, um 'ranzukommen. Im halbausgebauten Zustand mache ich nochmal einen Starttest und 'oh Wunder' er läuft wieder an. Ist halt auch nicht mehr der Jüngste und hat so seine Macken. Wir nehmen uns vor beim nächsten längeren Ausfall, uns die Mühe eines Ausbaus zu machen, aber jetzt bauen wir wieder alles zusammen und fahren zur Post.
Die Dame am Schalter kann uns leider auch nicht weiterhelfen, gibt uns die Hotline-Nummer, checkt im System das Tracking, können wir ja selber.
Frustriert ziehen wir ab, verbringen den restlichen Tag am Visitor-Center und nutzen dort das Wifi, fahren abends runter nach New Glasgow zum Walmart-Parkplatz, hier können wir sogar Grauwasser ablassen (Gullys auf dem Parkplatz – hier ein echte Seltenheit).
Es gibt solche und solche Tage !
Übernachtungsplatz: Freistehen Walmart-Parkplatz New Glasgow, GPS: 45.579244, -62.670962, relativ ruhig, schwaches Wifi, bei Canadian Tire am anderen Ende ist es besser. Mit Zusatzantenne geht es und wir bleiben stehen.
Do. 12.07.18
Heute bleiben wir auf dem Walmart-Parkplatz stehen und lümmeln im Mobil rum. Irgendwie sind wir gefrustet, blöde Warterei auf's Paket. Außer einem kleinen Spaziergang durch die Mall, ein paar Lebensmittel einkaufen, passierte nichts Berichtenswertes.
Übernachtungsplatz: Freistehen Walmart-Parkplatz New Glasgow, GPS: 45.579244, -62.670962, relativ ruhig, schwaches Wifi, bei Canadian Tire am anderen Ende ist es besser. Mit Zusatzantenne geht es und wir bleiben stehen.
Fr. 13.07.18
Zum Tagesstart haben wir einen grandiosen Sonnenaufgang hinter der Mall.
Kanadische Post online: Wo befindet sich denn heute unser Päckchen? Es war gestern um 19 Uhr in Halifax, und wenn wir der Dame vom Postamt in Pictou glauben wollen, dann müsste es über Nacht nach Pictou geliefert worden sein. Die Hoffnung stirbt zuletzt! Aber bevor wir jetzt wieder 40 km unnötig fahren, rufen wir vorher an. Wie befürchtet ist das Paket doch nicht da :(.
Auch wenn es gestern mit dem Anrufen bei der Service-Hotline der Post nicht geklappt hat, probieren wir es nochmal. Wir sind baff - nach nur 5 min haben wir eine Dame am Telefon – live, keine Ansage. Sie ist sehr unwillig und es dauert etwas bis sie sich ins System begibt. Unterm Strich: Sie kann auch nicht weiterhelfen, sieht das gleiche wie wir, wenn wir die Trackingnummer eingeben. Unsere Idee, sie soll das Paket in Halifax stoppen und wir fahren runter und holen es dort ab, geht auch nicht. JAAA nicht irgendwelche Prozesse beeinflussen. Fazit: Wir müssen, da das Amt am Samstag geschlossen hat, wieder bis mindestens Montag warten. Hoffen wir, dass es diesmal nach Pictou weitergeleitet wird und nicht wie letzte Woche zurück nach Montreal. Und ewig grüßt das Murmeltier....(ein echt netter Film)
Wir können nicht einmal ein Service-Ticket eröffnen, da es ein internationales Paket ist; haben bei der DHL zwar einen Fall mit allem Primborium geöffnet, aber bis dato kein Feedback bekommen. DIE warten auch bis irgendwelche expected delivery dates verstrichen sind. Hilft nur leider nicht weiter, da die immer nach hinten angepasst werden.... man könnte in die Tischkante beißen.... aber Marion sagt immer „Da müssen wir halt noch lockerer werden“.... :-).
Immer positiv denken: Somit haben wir ein weiteres Wochenende in der Gegend gewonnen. Gaaanz toll ! Wir vergrößern mal den Aktionskreis in Richtung Antigonisch und fahren die nördlich davon gelegene Landmasse an der Küste ab. Die Küste ist rauer und hat keine erkennbaren Sandstrände, daher nur ein kleiner Mittagsstopp oberhalb eines kleinen Fischerhafens und beim Leuchtturm von Georges Beach an der Nordspitze.
In Antigonisch können wir noch an einer Shelltankstelle Trinkwasser bunkern und machen uns dann auf den Weg in Richtung Dunns Beach. Fast am Ziel sieht Marion auf einem Rasenstück vor einem Haus in aller Ruhe einen Baumstachler grasen. Bisher haben wir die Kerle nur überfahren am Straßenrand angetroffen.
Dunns Beach – Guckst du, ein Streifen-Hörnchen, süß! Schon wieder weg. Einparken mit Blick zum Meer, lecker Abendessen: Haddock mit Chopkai-Gemüse.
Übernachtungsplatz: Freistehen am Dunns Beach nördlich Antigonish, GPS: 45.683863, -61.870741, sehr ruhig, Beach nicht wirklich zum Baden geeignet wegen großer Steine. Trotzdem als Stellplatz empfehlenswert.
Sa. 14.07.18 - So. 15.07.18
Erholsames Wochenende direkt am Meer. Tolle Sonnenaufgänge:
Fast keine Menschen. Tagsüber keine Mücken. Viel lesen,...
am Strand spazieren gehen, Fischschwärme beim „Mucken“ beobachten,
am Strand spazieren gehen
Vögel und Quallen beobachten, und die wilde Natur direkt am Strand bestaunen...
P: ...und was Tolles entdeckt? M: Wie immer, einen Vogel (gibt’s hier ja gaaar keine) – einen Kingfisher, war aber zu weit weg, für ein tolles Bild.
Übrigens: Überall, wo Wald ist, ist auch der Spotttölpel zu hören – gesehen haben wir ihn aber noch nicht – glaub' ich jedenfalls :)
Am Spätnachmittag fahren wir die 77km zurück zum Walmart-Parkplatz in New Glasgow, um den aktuellen Paket-Status zu checken. Unsere Befürchtungen bestätigen sich leider: Das Paket hat am Samstag wohl wieder die Reise nach Montreal angetreten.... jetzt zum dritten Mal!! Wir versuchen, gleich die Hotline zu erreichen und haben Glück, nach dem zweiten Versuch kommen wir durch. Die Dame nimmt den Sachverhalt nochmal auf und jetzt bekommen wir auch endlich ein Service-Ticket mit Nummer und das Versprechen, dass wir bis Dienstag den 17.7. eine email mit einer Lösung bekommen sollen. Wir geben die Hoffnung nicht auf! Sind gespannt, wie es weiter geht.... so langsam verlieren wir etwas die Geduld – nur etwas. Für heute bleiben wir einfach auf dem Parkplatz stehen.
Übernachtungsplatz: Freistehen am Dunns Beach nördlich Antigonish, GPS: 45.683863, -61.870741, Freistehen Walmart-Parkplatz New Glasgow, GPS: 45.579244, -62.670962
Hier wieder die Kartenübersicht der 5. und 6. Woche mit den gewählten Stellplätzen: