Auftakt Weltreise:
Testfahrt nach und Überwinterung in Marokko
Endlich ist es soweit.
Die eigentliche Weltreise startete für uns ja schon vor 5 Jahren mit der Entscheidung ein Weltreisemobil selber zu bauen und somit jegliche Freizeit der letzten Jahre und finanzielle Investitionen in das Projekt "nächster Lebensabschnitt" fliessen zu lassen. Wie die meisten Langzeitreisenden mit eigenem Wohnmobil wollen auch wir zuerst ein "Softopening" über einen Zeitraum von ca. 3 Monaten durchführen, um noch auftretende Mängel annähernd heimatnah, also noch innereuropäisch zu beseitigen. Dazu bietet sich die von unzähligen anderen Reisenden erprobte Tour nach Marokko an, und zwar über die verbleibenden Wintermonate überleitend in den Frühling. Mit diesem Trip entflieht man erstmal der Kälte in nordafrikanische Gefilde, bekommt dort reichlich Exotik mit dazugepackt und unterm Strich absolviert das Fahrzeug noch knappe 10.000 km Teststrecke.
Hier mal eine Karte mit den einzelnen Stellplätzen entlang der gefahrenen Route (blau:Hinfahrt, rot:Rückfahrt) incl. den GPS-Daten (Klick auf den Pin für die Details):
Marokko 2018
Die letzten Monate waren wie erwartet recht turbulent. Erschwerend kam ein Unfall dazu: Vor der Haustüre wegen nicht korrekt geschlossener Handbremse wurde die Fahrerkabine unseres bereits fahrbereiten und bezugsfertigen Mobiles zerstört und somit wurde eine Totalrestauration auf Basis einer Ersatzkabine notwendig. Desweiteren musste das obere Stockwerk in unserem Haus rechtzeitig zum November physikalisch getrennt und umgebaut werden, damit eine WG mit 2 Zimmern, Küche und Bad zur Vermietung an Studenten zur Verfügung steht und monatlich etwas Geld in die Reisekasse fließen kann.
Viele Themen drängen sich auf der Zielgeraden in den Vordergrund und müssen abgearbeitet werden:
Impfungen überprüfen, Zahnarzt, ausführlicher Augentest und neue Brille, biometrische Bilder aktualisieren, USA-B2-Multientry-Visum beantragen und Interview in Frankfurt auf dem Konsulat absolvieren, internationale Führerscheine verlängern, Auto verkaufen, kleine Enduros organisieren (Strassen-Motorräder sind schon alle verkauft), Wohnung final ausräumen, Restbesitz einlagern, verscherbeln, verschenken oder zum Sperrmüll bringen, Reiseroute für die ersten Monate planen und mögliche Stellplätze suchen, wichtige Dokumente einscannen und digital verfügbar machen, Versicherungen prüfen, verlängern, kündigen und neue abschliessen wie z.B. Langzeit-Auslandskrankenversicherung, internationaler Rechtschutz, usw., diverse Navigationssoftware organisieren und antesten, Vollmachten ausstellen, finale finanzielle Planung erstellen, bei diversen Abschiedstreffen Freunde und Bekannte für längere Zeit zum letzten Mal sehen,.... die Liste könnte problemlos noch deutlich verlängert werden.
Aber jetzt geht es erst mal los mit den Bildern und Infos von den ersten Reisetagen.
Samstag 3.2.18:
Nach einer nochmal sehr anstrengenden und vollgepackten Woche soll es heute endlich losgehen.
Was war alles in den vergangenen Tagen passiert: die Achsen und die Getriebe haben neues Oel bekommen, der Durchlauferhitzerkamin bekam mit Bastis Hilfe eine Schutzhaube aus Edelstahl, der langjährige Stellplatz in der Halle in Mühringen musste geräumt werden, der Achssturz der Vorderachse wurde mit Laser vermessen und neu justiert, die neuen Reifen sind aufgezogen und zwei Reservereifen am Heckgepäckträger befestigt, die neuen 125ccm Mopeds aus der Werkstatt zurück und hinten drauf gepackt, Grossteil der Orchideen verkauft und der Rest unserer Habseligkeiten aus der Wohnung in den Keller oder ins Mobil verstaut.....
Nach der Abfahrt ging es als erstes zur Tanke und die beiden Haupttanks wurden mit Diesel bzw. der Gastank mit LPG gefüllt. Bei 438l Diesel für 1,169 €/l bekommt man ein Flasche Cola geschenkt :-). Da war das Gas mit 42€ eine deutlich günstigere Angelegenheit.
Erstes Etappenziel ist Emmendingen bei Freiburg, wo wir Iris und Dieter nochmal besuchen wollen, bevor wir das Land in Richtung Frankreich verlassen.
Also über Alpirsbach nach Haslach, rüber ins Elzachtal und runter bis nach Emmendingen. Dort auf den kostenlosen Stellplatz beim Schwimmbad und kaum geparkt war Dieter auch schon da, um uns abzuholen. Iris hatte leckere Hackbällchen gebraten und dazu gab es süffigen Rotwein. Nachts um 1 Uhr haben die beiden uns dann zurück gebracht und wenn man bei der Container-Innenbesichtigung gerade so schön zusammensitzt kann man ja noch ein weiteres Fläschchen köpfen. Düdeldü..
Sonntag 4.2.18
Am nächsten Morgen nach einer eigentlich geruhsamen Nacht hatte Peter eine üble Migräne und an ein schnelles Weiterfahren war nicht zu denken. Unsere liebe Iris kam für eine Notfall-Untersuchung mit Blutdruckmanschette vorbei, konnte aber nichts Bedrohliches feststellen (Sie ist von berufswegen gut ausgestattet). Sie hat uns frische Croissants und Brötchen mitgebracht, die die Lebensgeister weckten und mit Unterstützung von 2 Spalt-Tabletten den Organismus wieder zum Laufen brachten.
Bei der Abfahrtskontrolle stellte Peter dann fest, daß unsere Batterien schon wieder deutlich an Leistung verloren hatten, obwohl diese nach der langen Fahrt gestern randvoll sein sollten. Ebenfalls hatten wir in der Felge hinten links wieder ein viertel Schnapsglas Oel stehen. Auf dieser Seite wurde schon vor Monaten der Wellendichtring ausgetauscht und jetzt kommt nach ein paar hundert Kilometern schon wieder Oel raus.
Somit war die Entscheidung klar. Lichtmaschine hätten wir ja noch am Montag in Freiburg testen lassen, aber die Hinterachse ist ein klarer Garantiefall und die Reparatur zu teuer, um sie nochmal zu bezahlen. Gottseidank haben wir als Reserve über das Internet noch einen neuen Wellendichtring bestellt und zu Hause liegen, da diese nicht mehr so einfach herzubekommen sind. So kann die Werkstatt am Montag gleich loslegen, ohne daß noch das Ersatzteil organisiert werden muss, was wieder weitere Tage gekostet hätte.
Montag 5.2.18
P: Gleich morgens um 8 Uhr stand ich dann mit dem LKW in Glatten in der Iveco-Werkstatt. Während ein Mechaniker die linke Radnabe an der Hinterachse erneut zerlegt, kümmert sich ein zweiter um die Lichtmaschine. Der Regler ist funktionsfähig, aber die Dioden sind wohl durch, da zwar 24V Potential anliegt, aber keine Leistung mehr kommt. Glücklicherweise liegt im Lager noch eine neue passende Lichtmaschine, da auch der Bosch-Gebietslieferant frühestens am nächsten Tag aus einem entfernten Lager Ersatz liefern könnte.
Eigentlich hätte ich gerne anstatt einer 35A die etwas größere mit 55A Leistung gehabt, aber das hätte noch länger gedauert diese überhaupt im Bosch-Verteilnetz zu finden. (Anmerkung: Nach mehreren Tagen Fahrt hat sich gezeigt, daß die Leistung der Lima mehr als ausreichend ist, sowohl die LKW-Batterien als auch die 400 Ah Kofferbatterie werden über den B2B-Lader problemlos während der Fahrt randvoll geladen. Nachtrag: Und ab Spanien brennt noch die Sonne auf die Solarpanels, so daß wir ab jetzt mit Strom handeln können. :-) )
Mittags um 2 Uhr war ich dann wieder aus der Werkstatt zurück. Da es sich nicht mehr lohnte noch loszufahren, machen wir nochmal einen finalen Stubendurchgang, wo wir doch noch ein paar Sachen zum Verstauen bzw. wegpacken finden und lassen den Abend auf dem noch heimischen Sofa ausklingen, bevor wir dann am nächsten Morgen wirklich das Haus verlassen und ab jetzt im mobilen Heim als Vollzeitreisende wohnen.
Dienstag 6.2.18
Wir haben uns entschieden für den zweiten Anlauf unseres Reisestarts eine südlichere Route einzuschlagen und über Ostrach bei meinen Eltern vorbeizufahren. Dort sind wir kurz vor 12 Uhr noch in die lokale Metzgerei und haben uns mit heimischen Leckereien eingedeckt.
Von Ostrach geht es nun über Pfullendorf, Stockach in Richtung Waldshut-Tiengen, an der Schweizer Grenze entlang nach Basel um dort in Saint Louis nach Frankreich über die Grenze zu fahren. (Schaut mal den Namen des 3 Hotels auf der Tafel...)
Das heutige Ziel ist Belfort und der dortige Stellplatz.
Dank Google-Maps auf dem Smartphone ist die Navigation problemlos, auch wenn die Einfahrt zum Stellplatz nicht wirklich toll ausgeschildert ist.
Mittwoch 7.2.18
Nach einer ruhigen Nacht, die Mauer um den Stellplatz hält den Verkehrslärm gut zurück, geht es nach einem Frühstück in kurzer Distanz zum Fort rüber. Es ist leider leicht neblig und kühl, so daß wir hochsteigen, den Löwen von Belfort fotografieren, aber auch wieder schnell in die Stadt absteigen, die schönen Gebäude incl. Kathedrale beim kleinen Rundgang anschauen und nach Einkauf in der Boulangerie zurück zum Mobil marschieren. Da es keinen Grund zum Verweilen gibt, geht es schnurstracks auf die Piste zum nächsten Etappenziel Bourg en Bresse.
Donnerstag 8.2.18
Auch hier hatten wir hinter der Kathedrale unsere Ruhe, da nur noch ein weiteres Campmobil etwas abseits zu uns steht. Nach dem Frühstück wollten wir die Kirche von innen bestaunen, allerdings wird hier mächtig renoviert und wir werden von der Bauleitung gleich nach dem Betreten wieder vertrieben. Nach einer Umrundung des Klosters hatten wir genügend frische Luft getankt, damit wir uns wieder auf die Piste in Richtung Montelimar machen.
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Die komplette Dokumentation der Anreise nach Marokko kommt verzögert, da wir mit fahren und neuen Reiseerfahrungen mit der Dokumentation nicht schnell genug nachkommen. Auf der nächsten Seite Marokko wollen wir möglichst aktuell sein.