Do. 16.01.20

Schön ist es heute. Nach dem Frühstück geht’s auch gleich raus in die Sonne.

Seit wir unterwegs sind sammelt sich immer mehr Dreck im Tankunterbodenschutz und bildet eine harte Platte. Damit künftig Wasser und Dreck abfließen können, bohre ich heute mehrere 12er-Löcher ins Alu. Hatte ich immer schon vor, aber immer wieder vergessen.

Jason und Kara kommen, bevor Sie den Platz verlassen, auch noch vorbei. Jason interessiert sich für unser Fahrzeug und ich mich für seine technische Umsetzung. Es ist ein Design, das wir so noch nicht gesehen haben. Die Beiden haben keine Fenster in ihrem Fahrzeug, aus diversen Gründen, dafür aber 8 Außenkameras, über die sie alles um ihr Auto herum von innen beobachten können. Des weiteren ist alles auf Strom ausgelegt. Um diesen hohen Strombedarf zu decken, hat Jason eine 900A Lithium-Zellen Anlage. Seine Eigenkonstruktion der Solaranlage wird im Stand auf fast die doppelte Fläche hydraulisch ausgefahren. Das Wassersystem besteht aus einzelnen 50l-Edelstahlbehältern, die mit Luftdruck aufgepresst werden und somit keine Wasserpumpe benötigt wird. Durch drei verschiedene Möglichkeiten Luftdruck zu erzeugen ist hier eine höhere Redundanz gewährleistet. Spannend, aber definitiv nicht unser Ding. (www.everlanders.com)

Gegen Nachmittag ziehen dunkle Wolken auf. Wir raffen uns kurzfristig auf, ebenfalls den 2,5km Rundweg durch die zerklüftete Felsenlandschaft in Angriff zu nehmen, wie unsere Nachbarn schon vor einer Stunde.

Dieser Nationalpark ist wunderschön und wir genießen die unterschiedlichen Aussichten auf unserem Spaziergang. Neben den hoch aufragenden Felsen entdecken wir Wildbienenbauten, Tillandsien, Felswände voll mit Agaven-Jungpflanzen, und die ersten Frühlingsboten zwischen trockenem Gras und alten Kakteenstöcken.

Gegen Ende der Tour und von unserem Standort quasi um die Ecke kommen wir zur großen Murmel. Auf den ersten Blick könnte man meinen, es fehlt nicht viel und sie rollt vom Sockel.

Im Folgenden ein Link zu einem Youtube-Video, das Fabian (liveandgive4x4) mit seiner Drohne gedreht hat und wir auch schön zu sehen sind. https://www.youtube.com/watch?v=4l15AEEuftM

Herzlichen Dank Fabian, dass wir den Link nutzen dürfen.

Nach der Tour sitzen wir noch draußen mit Isabela und Fabian bis es dunkel wird, bevor wir uns ins Warme zurückziehen. Abends merkt man halt doch die 2300 Höhenmeter.

Marion kocht die zweite Hälfte unseres geschenkten Lachses aus Vancouver mit Sahnesauce. Während des Essens schauen wir uns einen Film an und bleiben gleich gemütlich sitzen. Mal wieder ein Abend in trauter Zweisamkeit.

Übernachtungsplatz:

Freistehen im Parque Nacional Sierra de Organos, GPS: 23.787077, -103.806922, super toller Platz, Eintritt incl. Camping 50Pesos/Pers, sehr ruhig, tolle Wanderwege, kein Telcel-Empfang, Wifi am Tor, sehr empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

Fr. 17.01.20

Heute Morgen ist es zunächst etwas trübe.

Wir quasseln bis zum Mittagssnack mit den Nachbarn über alle möglichen Projekte in der Zukunft. Die Beiden sind ca. 15 Jahre jünger und haben daher noch andere Pläne wie wir.

Gegen 14:30 Uhr brechen wir zu unserer heutigen Wanderung im Nationalpark auf. Eigentlich wollten wir eine neue Route ausprobieren, aber auf dem Hinweg haben wir Isabela und Fabian getroffen und erfahren, dass diese Runde nur durch mit Busch bewachsene Ebenen geht. Deshalb gehen wir mit den Beiden zurück und spazieren gemeinsam mit den Hunden und Fabian nochmal einen Teil der gestrigen Route durch die Felsen.

Leider bedecken die Wolken weiterhin den Himmel und als wir zurück sind, beginnt es leicht zu tröpfeln.

Ich muss noch unsere tollen Tage in Durango-City fertig dokumentieren und bin damit bis nach dem Abendessen beschäftigt.

Den Abend verbringen wir bis um Mitternacht bei den Nachbarn bei mehreren Runden Hornochsen-Kartenspiel, Rotwein und Brandy.

Übernachtungsplatz:

Freistehen im Parque Nacional Sierra de Organos, GPS: 23.787077, -103.806922, super toller Platz, Eintritt incl. Camping 50Pesos/Pers, sehr ruhig, tolle Wanderwege, kein Telcel-Empfang, Wifi am Tor, sehr empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

Sa. 18.01.20

 

Eigentlich ist heute die Abfahrt Richtung Zacatecas geplant. Das Wetter ist wieder sonnig und strahlend blauer Himmel. Marion wünscht sich beim Frühstück, noch einen Tag zu bleiben, da Sie nicht im Samstagstrubel in die Stadt fahren will, auch wenn wir erst abends ankommen würden.

Nach dem Frühstück bekommen wir Besuch. Von einem Stellplatz in der Nähe kommt das Schweizer Pärchen Eva und Thomas aus Basel (www.travelmood.ch) vorbei und im Gespräch stellen wir fest, dass wir die nächsten Tage eine ähnliche Route haben. Wahrscheinlich werden wir uns also noch öfters treffen.

Wir fahren heute also noch nicht. Da jedoch unsere Batterien auf unter 25% Strom sind und die Sonne alleine nicht ausreicht, sie ausreichend voll zu laden, muss ich den Generator auspacken und ein paar Stunden Krach machen, um die Batterien wenigstens wieder auf 80% hochzuladen. Währenddessen setzt Marion einen Hefezopfteig an und ich versuche Fabian ein paar Geheimnisse seiner Elektroverkabelung rund um den Charger zu lüften. Leider hat er keinen Schaltplan dabei und es ist nicht einfach unten im Schrank etwas zu erkennen bzw. nachzuvollziehen.

Inzwischen ziehen schon wieder dunkle Wolken auf weswegen wir uns auf den Weg machen für die heutige Wanderung, bevor es noch zu regnen anfängt.

Die heutige Tour führt nach einem anfänglich ebenen Stück steil nach oben in die Berge. Als wir oben den Passeinschnitt erreichen, machen wir Rast und genießen den Blick rundherum und in Richtung unseres Stellplatzes.

Eva und Thomas haben uns unterwegs überholt und sind inzwischen vom Passeinschnitt schon auf der anderen Seite weitermarschiert. Marion hält die Stellung, während ich den Beiden auf dem Pfad nach unten folge. Irgendwann geht der Pfad flach um den Berg herum und von dort aus wieder steil nach oben. Dort oben befindet sich dann auch der etwas versteckt liegende enge Einstieg in eine Höhle, die man durchwandern/kriechen kann. Es wird aber davon abgeraten, dies ohne einen Guide und ausreichend Lampenlicht zu tun. Ich rufe von unten zu Thomas hoch, ob es sich lohnt zu den Beiden hochzusteigen. Thomas meint, dass ich von meinem Standort denselben Ausblick hätte wie von oben, bei ihm, und dass sie jetzt auch wieder absteigen. Ich drehe wieder um. Wieder bei Marion, kommen kurze Zeit später Eva und Thomas. Gemeinsam wandern wir ins Tal hinunter, tratschen noch etwas, bevor wir dann zurück zum Moppel gehen und Marion den Hefezopf in den Ofen schiebt.

Gegen Abend kommen Isabela und Fabian vorbei. Wir lernen ein neues Würfelspiel und spielen nochmal Hornochsen bis alle müde sind und sich in die Betten zurückziehen.

Übernachtungsplatz:

Freistehen im Parque Nacional Sierra de Organos, GPS: 23.787077, -103.806922, super toller Platz, Eintritt incl. Camping 50Pesos/Pers, sehr ruhig, tolle Wanderwege, kein Telcel-Empfang, Wifi am Tor, sehr empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

So. 19.01.20

 

Gerade als wir beim Frühstücken sind kommt Thomas vorbei, um sich zu verabschieden und kurz abzustimmen, wo die nächsten evtl. Treffpunkte sein könnten. Es ist noch recht früh. Bei uns dauert es noch eine Weile bis wir abfahrbereit sind. Isabela und Fabian werden mindestens noch einen Tag bleiben und machen in der Morgensonne mit ihren Hunden und Musik etwas Gymnastik. Fabian hat immer noch massive Probleme mit seinem Hexenschuss und muss sich eigentlich immer in Bewegung halten.

Wir verabschieden uns, zahlen vorne am Tor die noch ausstehenden 300 Peso für die zusätzlichen drei Nächte und fragen gleich noch nach Trinkwasser. Gibt es. Wir müssen ums Haus fahren, wo der Ranger ein langes Kunststoffrohr an einen Hahn anschließt und ich versuche, über die Außenbetankungsanschlüsse das Wasser einzufüllen. Der Druck ist allerdings zu hoch, so dass ich gleich mal durchnässt bin und auch nichts durch das eigentlich ausreichend dicke Einfüllrohr fließt. Vermutlich ist der Stutzen am Tank der Engpass. Wir stoppen die Aktion und befüllen wieder durchs Fenster direkt in die offenen Wartungsluken der Tanks unter dem Bett. Wegen des hohen Drucks ist die Aktion in 15-20min erledigt. Jetzt sind unsere fast leeren Tanks wieder randvoll und wir können in die nächste Stadt aufbrechen.

Als wir aus dem Nationalpark fahren, um zwei Berge herum, sehen wir nicht weit vom Straßenrand mindestens 10 Geier auf einem verendeten Rind auf der Koppel sitzen. Aufgeschreckt durch unseren Dicken fliegen sie leider alle bis auf einen davon. Echt schade, das wäre ein klassisches Bild geworden, wie man es in Mexiko erwartet.

Ein Stückchen weiter haben wir ausreichend Internet-connect, dass es für eine Whatsapp-Video-Session mit Deutschland reicht. Also auf einen Feldweg rausgefahren und zu Hause bei den Eltern und anschließend bei den Jungs angerufen. Nach einer Stunde sind wir dann wieder auf der Straße zum Highway #45 Richtung Zacatecas, unserem heutigen Ziel in ca. 200km Entfernung.

Als Zwischenziel steht aber das nächste Pueblo Mágico Sombrerete an. Auch hier gibt es wieder alte Kirchen und Klöster aus dem 15. bzw. 16. Jhrd. Nach 20km sind wir dort und quälen uns im sonntäglichen Chaos durch die engen Gassen. Man merkt, dass Sonntag ist und alle, bis auf einige Ladenbesitzer und fahrende Händler, frei haben und im besten Sonntagszwirn durch die Straßen bummeln. Wir fahren das Städtchen rauf und runter bis wir ziemlich zentral gelegen einen schönen großen Parkplatz finden.

Zu Fuß schlendern wir durch das Städtchen, kaufen ein paar Tacos, eine Tüte Churros und besichtigen drei der alten barocken Kirchen. An den Süßigkeitenständen gibt es wieder rohes Zuckerrohr, Scheiben gekochtes süßes Agavenherz und kleine kandierte Äpfel. Orangen haben wir ausreichend an Bord, auch wenn es mich juckt, gleich noch einen Sack zu horten - zu wenig Platz. Auch für einen Hut und einen der schönen Ledergürtel besteht gerade kein Bedarf.

Jungs und ihre Fahrzeuge. Hier in Mexiko nicht anders wie sonst irgendwo. Diese Jungs stehen an der größten Kreuzung im Städtchen, damit jeder ihr tolles Gefährt bestaunen kann. Aber als wir kommen, sind sie ganz aus dem Häuschen und wollen gleich, dass wir bei ihnen einparken. Wir hätten ihnen gerne die Freude gemacht, aber es ist wirklich kein Platz für unseren Moppel.

Der 'Sheriff' repariert hier Stiefel und Schuhe, und wenn's gar nicht mehr anders geht, hilft bei Zahnschmerzen der Doc 'Jesus Maria'.

Nach zwei Stunden machen wir uns wieder auf den Weg, da Zacatecas noch gute 160km weit entfernt ist.

Auf dem Highway ist relativ wenig los und wir können zügig fahren. Um das eine oder andere Städtchen unterwegs wurde eine Umgehungsstraße gebaut, die allerdings kostenpflichtig ist. So eilig haben wir es nicht und fahren daher immer quer durch die Städtchen, was zum einen interessant zum Anschauen ist, auf der anderen Seite jedoch die sehr lästigen Topes in Unmengen zur Folge hat.

Zwischendurch regnet es immer mal wieder. Wir fahren dem schlechten Wetter hinterher und in einigen der Städtchen hat es kurz bevor wir durchkommen wohl wolkenbruchartige Niederschläge gehabt. Da der Boden nur versiegelt wurde und es keine Kanalisation gibt, stehen die meisten Straßen tief unter Wasser. Da wäre ein Aussteigen ohne Gummistiefel nicht ratsam.

30km vor Zacatecas sind wir schon wieder 1000km mit einem Tank gefahren und wir schauen schon immer nach den Dieselpreisen, die immer niedriger werden, je näher wir an die große Stadt kommen. Um kein Risiko einzugehen, tanken wir einen Tank wieder randvoll und sind somit wieder für mindestens 1050km auf der sicheren Seite.

Als wir in Zacatecas ankommen fahren wir direkt zum Soriana-Supermarkt und kaufen noch ein, bevor wir uns bei bereits hereinbrechender Nacht und drohenden schwarzen Gewitterwolken auf den Weg zum Cerro de la Bufa machen, einem hoch über der Stadt liegenden Aussichtspunkt.

Über uns ziehen die Blitze leuchtende Spuren in den Himmel und der fast augenblicklich nachfolgende Donner zeigt, dass wir mitten drin sind. Als wir oben auf dem Parkplatz in knapp 2600m Höhe ankommen, regnet es schon stark. Die Schweizer Eva und Thomas winken uns aus dem Fenster zu. Wir parken so ein, dass das Wasser gut vom Dach ablaufen kann, wir aber trotzdem einigermaßen gerade stehen. Ich rede noch kurz mit den Beiden, aber wegen dem Sauwetter machen wir nichts mehr aus, sondern verabreden uns für Morgen früh nach dem Frühstück.

Das Gewitter tobt noch die halbe Nacht, bevor es an Stärke verliert.

Übernachtungsplatz:

Freistehen Cerro de la Bufa, Zacatecas, GPS: 22.778189, -102.563975, großer Parkplatz, gegen Abend ausreichend Platz zum Einparken, tagsüber recht voll, relativ ruhig bis auf ein paar wilde Hunde. Zur Sicherheit ist die Beleuchtung die ganze Nacht an; ein lokaler Polizist sitzt vorne am Rand des Parkplatz in seiner kleinen Station. Super Aussicht auf die Stadt, voller Telcel-Empfang, sehr empfehlenswert.

 

 

 

 

 

Mo. 20.01.20

Der Parkplatz liegt auf 2600m und entsprechend heftig windet es während des Gewitters. Die halbe Nacht regnet es, bevor die Wolken endlich weitergezogen sind.

Heute Morgen ist es recht frisch und nasskalt, so dass wir uns für warme Klamotten für unseren Stadtausflug entscheiden. Thomas und Eva waren gestern in der Stadt unterwegs und wollen heute gleich weiter nach Aguacalientes fahren. Wir ratschen noch eine Weile vor unseren fahrbaren Untersätzen, tauschen die Kontaktdaten aus und sind uns sicher, dass wir uns noch öfters treffen werden, da ja fast die gleiche geplante Route. Wir bleiben über Whatsapp in Kontakt.

Hier oben am Aussichtspunkt gibt es auch eine Zipline, die auch heute, bei nicht so tollem Wetter, geöffnet hat. Vereinzelt wird das Angebot genutzt und die Mutprobe wird auf vielen Bildern bzw. Video als Andenken festgehalten.

Von der Aussichtsplattform hat man einen tollen Blick über die Stadt. Mit der Seilbahn kann man hinunter in die Stadt bzw. zur ehemaligen Mine fahren. Wir machen den 30min Fußmarsch den Berg hinunter bis zur Kathedrale.

Oben am Aussichtspunkt befinden sich Bronzestatuen von Pancho Villa und anderen in Mexiko bekannten Generälen. Ihnen gegenüber steht eine kleine Kirche, die wir noch besichtigen bevor es nach unten geht.

Auf dem Weg hinunter haben wir schöne Aussicht auf die unter uns liegende Stadt.

Unten angekommen besichtigen wir gleich die große Kathedrale, in der wir allerdings mehr barocken Prunk erwartet haben. Der Altarbereich ist eher modern gestaltet und auch sonst ist die Kirche eher spartanisch ausgestattet.

Während Marion noch die Steinmetzarbeiten an der Außenfassade betrachtet, riskiere ich im benachbarten Ministerium für ich-weiß-nicht-mehr-was einen Blick in den Innenhof und auf das Gemälde auf der gegenüberliegenden Treppe hoch in den ersten Stock. Vom großen zentralen Platz direkt davor hat man einen schönen Blick hoch zur Bergstation, hinter der sich unser Moppel auf dem Parkplatz befindet.

Von der Kathedrale aus spazieren wir nach Westen durch den Stadtkern und tauchen voll ein in den Montagstrubel.

Nach einer viertel Stunde gelangen wir zu einem kleinen Platz, wo wir eine traumhafte Bäckerei finden und in einer Birriería eine leckere Rindfleischsuppe (Birría) bekommen. Ich/P verzichte auf die obligatorischen zwei Esslöffel gehackte Zwiebeln + Koriander, im Gegensatz zu Marion.

Wir besuchen die Markthalle: Frischkäse vom Bauernstand, klein gewürfelte Kaktusohren für den Salat, Honig, die Tortilla-Maschine läuft auf Hochtouren. In diesen Gassen und Hallen sprüht das Leben und man entdeckt, riecht und schmeckt immer wieder Neues.

Von hier aus machen wir uns auf quer durch die Stadt auf einen 1,3km Marsch bis zum Museo Rafael Coronel.

Zacatecas ist eine Uni-Stadt und viele der unterschiedlichen Bereiche sind in schönen alten Gebäuden untergebracht. Auf der Suche nach einer öffentlichen Toilette kommen wir zufällig an einem zum Naturwissenschaftlichen Bereich gehörenden Gebäude vorbei. Hier ist auch ein kleines Museum untergebracht. Nett gemacht, interessant, kostet keinen Eintritt und hat auch das gesuchte Örtchen. Die Ausstellung ist im Erdgeschoss in Glasschaukästen untergebracht. Schön aufbereitet. Viele Modelle alter Erfindungen mit detaillierten Beschreibungen: Was-Wann-Wer hat's erfunden.

Auf dem weiteren Weg durch die Altstadt entdecken wir weitere viele schöne Gebäude, Kirchen, Brunnen und in einem Bücherantiquariat coole T-Shirts. Hier erstehen wir für Marion ein 'Schrödingers-Katze'-Shirt. Gab's leider nur in Größe L - schade.

Das Museo Rafael Coronel ist in einem alten ehemaligen Kloster (Ex Convento de San Francisco) untergebracht. In einem Teil des Museums, in alten Ruinen, befindet sich eine Indien-Austellung, und draußen, auf den freien Rasenstücken stehen einige schöne Plastiken. Das Gelände rund um das Gebäude bzw. die Ruinen ist sehr schön angelegt mit verwinkelten bewachsenen Pfaden durch das alte Gemäuer.

Der Großteil des Museums ist im hinteren, in drei Bereiche aufgeteilten Gebäudeteil untergebracht. Hier befindet sich eine gigantische Maskensammlung, aus allen Teilen der Welt. Die schiere Masse ist schon beeindruckend, aber auch die Vielfalt erschlägt uns beinahe.

Nach der Maskensammlung geht es durch einen Gang mit Glasvitrinen, in denen Tongegenstände der unterschiedlichen indigenen Bevölkerung aus Mexiko ausgestellt sind. Danach Räume voll mit Puppentheatern. Der letzte Bereich widmet sich Tonkunst und Holzschnitzerei mit weltweitem Blickwinkel.

Der Wahnsinn, was es alles gibt, und wie viel allein hier angesammelt wurde. Um alles zu würdigen und genauer zu betrachten müsste man den Besuch dieses Museums auf mehrere Tage verteilen und jeweils nicht mehr als 2 Stunden dort verweilen. Einfach zu viele Details.

Nach so viel Kunst und Historie brauchen wir etwas Abwechslung. Es ist noch zu früh, um wieder auf den Berg hochzufahren, daher nehmen wir ein Taxi, das uns auf die andere Seite der Stadt bringt, zur Kirche Iglesia de la Fátima. Die Kirche ist geschlossen, leider, und öffnet erst wieder in ca. 1,5 Stunden. So lange wollen wir nicht warten. Erst 1959 eingeweiht, ist diese Kirche recht neu. Die Fenster sind bunt verglast und wir hätten sie gerne von innen gegen die Sonne gesehen.

Es geht wieder zurück Richtung Stadtkern. Wir queren einen nett angelegten Park und durchschreiten das große Aquädukt.

Vom Aquädukt kommen wir wieder ins Marktviertel, bummeln noch einmal durch das Getümmel und berauschen uns an den Farben und Gerüchen. Hier bekommt man alles, wenn man es findet. Im Markt schauen wir uns nur die Essenstände an. So eine Vielfalt.

Zurück am kleinen zentralen Platz gehen wir nochmal in die Bäckerei und die Birrierá und decken uns mit Leckereien ein. Am Obstladen gibt’s noch ein Kilo zuckersüße, vollreife Golden Mango. Jetzt aber los, sonst kaufen wir noch mehr ein. Mit dem nächsten Taxi lassen wir uns für 60 Pesos (3€) hoch auf den Berg zu unserem Moppel fahren.

Wir sind noch keine halbe Stunde zu Hause kommen Isabela und Fabian angefahren und parken neben uns ein. Nach der Begrüßung gehen wir nochmal vor bis zur Aussichtsplattform, damit die beiden Hunde nach der langen Fahrt ihren Auslauf bekommen. Wir genießen den Sonnenuntergang über der Stadt, wie viele andere auch, die extra dafür hochgefahren sind.

Zum Abendessen gibt es leckere Rindfleischsuppe mit frischen knusprigen Weckle.

Gegen später gehen wir rüber zu den Nachbarn zum Kartenspielen. Mit reichlich Tequila wird es ein lustiger Abend.

Übernachtungsplatz:

Freistehen Cerro de la Bufa, Zacatecas, GPS: 22.778189, -102.563975, großer Parkplatz, gegen Abend ausreichend Platz zum Einparken, tagsüber recht voll, relativ ruhig bis auf ein paar wilde Hunde. Zur Sicherheit ist die Beleuchtung die ganze Nacht an; ein lokaler Polizist sitzt vorne am Rand des Parkplatz in seiner kleinen Station. Super Aussicht auf die Stadt, voller Telcel-Empfang, sehr empfehlenswert.

 

 

 

 

 

Di. 21.01.20

Reichlich Tequila gab's gestern Abend bei den Nachbarn. Verständlicherweise kommen heute Morgen alle etwas langsamer in die Gänge. Zum Frühstück gibt es darum viele Vitamine in Form von leckeren süßen Mangos und Ananas.

Eigentlich wollten wir heute mit der Seilbahn hinunter in die Stadt fahren. Aber der Preis von inzwischen 100 Pesos pro Person ist uns zu teuer. Bei 4 Personen läppert sich das. Also zurück zum Parkplatz und ein Taxi bestiegen. Dieses bringt uns alle zusammen für 80 anstatt 400 Pesos in die Stadt zum gewünschten Punkt.

Marion und ich wollen gleich als erstes das Museo Pedro Coronel besichtigen (Gemälde und moderne Kunst). Es befindet sich direkt neben der Kirche Parroquia de Santo Domingo. Bevor Isabela und Fabian Richtung große Kathedrale losziehen besuchen wir gemeinsam die Kirche.

Nicht der Hauptaltar ist die Attraktion, sondern die prunkvollen Nebenaltäre in den beiden Seitengängen. Die Dame, die die Utensilien der letzten Messe in der Sakristei verstaut, lädt uns Touristen spontan ein, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Hier lagern die Monstranzen, die Messgewänder und der hölzerne Tabernakel mit dem Kelch voll Hostien.

Nach diesem 'besonderen' Kirchenbesuch trennen wir uns. Wir gehen direkt ins benachbarte Museum, während Fabian draußen vor der Kirche seine Drohne startklar macht, um über der Innenstadt noch eine Runde zu fliegen. Später erfahren wir, dass die Drohne defekt ist und der Flug ausgefallen ist.

Das Museo Pedro Coronel ist bekannt durch die Meisterwerke des namensgebenden Künstlers und seiner wirklich sehr beeindruckenden Gemäldesammlung im 1. Stock.

Im selben Gebäude befindet sich eine alte Bibliothek – Biblioteca de Colecciones Especiales. Hier findet man sogar Werke aus der Zeit der Inquisition, wie den 'Hexenhammer'. Dieser wurde im Jahre 1699 auch ins Spanische übersetzt, also 212 Jahre nach seinem Erscheinen im Jahre 1487. Bis dahin gab es schon mehr als 30 Editionen in Latein. Eine wirklich sehr schöne alte und für Jedermann/frau zugängliche Sammlung.

Im ruhigen, sonnendurchfluteten Innenraum des Museumsgebäudes sind einige der vom namensgebenden Künstler erschaffenen Plastiken ausgestellt. Einige der Arbeiten erinnern mich an Werke, die meine Schwester erschaffen hat. Der angelegte kleine Park im Innenhof mit voll hängenden Orangenbäumen animiert zum spontanen Verweilen auf den zahlreichen Sitzbänken im umgebenden Säulengang. Einfach schöööön!

Aber eigentlich sind wir ja hauptsächlich wegen der Gemälde gekommen und so geht’s stracks in den ersten Stock hoch. WOW! Welche Überraschung! Die Gänge auf beiden Seiten sind voll mit Werken europäischer Künstler: Joan Mirò, Victor Vasarely, Pablo Picasso, Salvador Dalí, Marc Chagall, George Braque, Wassili Kandinsky, ein ganzer Saal Francisco de Goya (sehr düster), ... um nur einige zu nennen. Solch eine Fülle an Meisterwerken hätten wir in einem Staatsmuseum in Mexikostadt erwartet, aber nicht hier, in einer Provinzhauptstadt. Wirklich toll!

Hier eine kleine Auswahl, auch wenn das Licht in den Gängen nicht optimal zum Betrachten wie auch zum Fotografieren gewesen ist.

So viel Kunst macht hungrig. Wir wandern wieder an der Kathedrale vorbei in den belebten Downtownbereich wo wir gestern schon unterwegs waren. Wir stimmen uns mit Isabela und Fabian über Google ab und treffen uns in der Nähe des Marktgebäudes. In diesem waren wir auch gestern schon und wollten es den Beiden heute zeigen. Am Churizo-Stand erstehen wir 100 kleine Wurstkugeln für 90 Pesos (4,50€) und teilen diese gleich zu je 50 Stück zwischen uns auf. Die Würstchen kann man kochen, mit Eiern und Kartoffeln anbraten oder einfach so zum Abendessen verspeisen. Sie halten sich bis zu vier Wochen, ohne Kühlung.

Vom Marktgebäude aus führen wir die Beiden noch zu der unbeschreiblichen Bäckerei. Hmmm. Die muss man gesehen und gerochen haben. Danach gleich weiter zur benachbarten Birriería, wo es gleich noch zu einer Verkostung der Rindfleischsuppe (Birría) kommt. Ist so 'ne Art gut gewürzte Gulaschsuppe. Ich/P probiere heute mal die Variante: Großes knuspriges Baguettebrötchen gefüllt mit dem saftigen Rindfleisch, wobei der Koch noch einen kleinen Schluck der Suppe dazugibt. Dies wird nochmal kurz auf der Herdplatte erhitzt und dann in Alufolie gewickelt. So kann man die Leckerei genießen, ohne sich einzusauen (wie zu Hause: Yufka vom Dönerstand).

Nach dem Mittagessen bummeln wir noch etwas mit den Beiden durch die belebten Straßen. Nach einer Weile trennen wir uns wieder. Ein Taxi kutschiert uns für 40 Pesos (2€) quer durch die Stadt zur Mine El Eden.

Die Stadt Zacatecas ist durch den Silberabbau reich und groß geworden und auch heute noch wird aktiv das Metall abgebaut. Die Mine El Eden ist inzwischen stillgelegt. Für 100 Pesos/Pers kann man die ehemaligen Stollen besichtigen.

Mit einer kleinen Bahn fährt man die ersten paar hundert Meter in den Berg hinein. Außer den Stollen und Bergwerkutensilien, gibt es hier unten eine doch recht beachtliche Mineraliensammlung. Wir haben schon einige in den vergangenen Jahren gesehen und diese Sammlung gehört sicher zu den Schöneren. Schön anzusehen in den Glasvitrinen, aber schlecht zu fotografieren.

Ab jetzt geht es zu Fuß quer durch den Berg, vorbei an nachgebildeten Arbeitsszenen durch alle Epochen. Von den Indios, die als Sklaven für die Spanischen Eroberer unter Tage bis zum Tode schuften mussten ( täglich starben im Schnitt bis zu 3 Menschen), bis hin zum technisch unterstützten Abbau mit Pressluft und Dynamit.

Die Führung ist vollständig in Spanisch und daher nicht so spannend. Anhand der Artefakte und Hinweisen von Marion, die einen gut Teil des Vortrags versteht, kann ich mir den Rest zusammenreimen. Um es kurz zu machen: Für 5€ Eintritt kann man die Führung durchaus machen, muss aber nicht. Die Mineraliensammlung ist OK. (Aber wir sind verwöhnt, denn wir haben schon einige andere Bergwerke besichtigt.)

Nach gut einer Stunde sind wir am anderen Ende wieder am Tageslicht.

Der östliche Ausgang befindet sich direkt an der Talstation der Telefèrica (Seilbahn), aber die ist uns immer noch zu teuer. Daher marschieren wir den Berg hinunter bis wir auf belebtere Straßen kommen und stoppen ein Taxi. Für 60 Pesos bringt er uns den weiten Weg bis hinauf auf den Parkplatz auf dem Cerro de la Bufa, wo unser Moppel auf uns wartet. Eine Taxifahrt ist immer spannend. Ein Großteil dieser Stadt liegt an steilen Hängen der umgebenden Berge, gebaut kreuz und quer, wild übereinander, als gäbe es keine Bauaufsicht. Die Straßen sind entsprechend eng und sehr steil, die Häuser organisch zusammengewachsen. Die Fahrt mit dem Taxi durch diese Favela-ähnlichen Siedlungen ist alleine schon den Taxipreis wert.

Oben angekommen packen wir schnell zusammen und machen uns noch auf den Weg nach Süden zu unserem heute angestrebten Zielort. Laut iOverlander gibt es einen Stellplatz unterhalb der historischen Aztekenpyramide La Quemeda an einem kleinen Stausee. Die Entfernung beträgt nur 57km und wird nur kurz durch eine Fahrzeugkontrolle unterbrochen, an der uns die kontrollierenden Polizisten nach einem freundlichen Buenas Tardes durchwinken.

Die letzten 4,5km von der Hauptstraße hinunter zum Stausee führen auf einer ausgewaschenen Offroadstrecke durch mit 3-4m hohen Kakteenstauden dicht bewachsenes Farmgelände.

Am Ende werden wir mit einem tollen Stellplatz am See mit freier Sicht rundherum inkl. historischer Ruine belohnt. Auf Grund der Anzahl an Rindviechern auf dem Gelände muss man etwas auf die braunen Tretminen aufpassen.

Wir genießen noch die Spätnachmittagssonne, nachdem Marion mir die Haare gestutzt hat.

Übernachtungsplatz:

Freistehen unterhalb historischer Stätte La Quemada, GPS: 22.456291, -102.809334, sehr holprige Anfahrt durch Farmland voll mit Kakteen, sehr ruhig, toller Stellplatz am kleinen Stausee, der eine Viehtränke und nicht zum Schwimmen geeignet ist, Blick hoch zur historischen Stätte, kein Telcel-Empfang, trotz schwieriger Anfahrt sehr empfehlenswert

 

 

 

 

Mi. 22.01.20

 

Die Nacht war total ruhig und wir schliefen hervorragend unter einem wunderschönen Sternenhimmel. Gegen Morgen haben uns dann die Kühe ringsherum geweckt, die mit lautem Muhen ihrem morgendlichen Ritual nachgehen und hinunter zum See wandern. Wir lassen uns dadurch nicht stören, denn wir haben endlich mal wieder einen freien Tag: Kein Fahren, keine Städtebesichtigung, etc..... Einfach mal die Seele baumeln lassen und chillen. Deshalb gibt es gleich mal zum Frühstück zwei Folgen Big Bang Theory vom Netflix-Channel ....

Die meisten der Rindviecher bleiben irritiert bei unserem Fahrzeug stehen. Erst nachdem sie uns laaaange angestarrt haben trotten sie weiter. Wenig später wissen wir auch warum sie so glotzen. Wir stehen mit unserem Moppel quer über drei ausgetretenen Trampelpfaden, blockieren also wahrscheinlich eine Rindviecherhauptverkehrsstraße – geht ja mal gar nicht!

Der Rest des Tages geht mit Lesen, Schreiben und Netflixen über die Bühne.

Der Platz ist super ruhig, mit toller Aussicht auf den kleinen Stausee.

Wir haben uns überlegt, gegen Nachmittag die historische Stätte La Quemada oberhalb von uns zu besichtigen. Aber mittags ziehen Wolken und Wind auf und die Lust vergeht in gleichem Maße.

Unsere Chorizo-Wurstbällchen kommen tagsüber zum Aushärten an die frische Luft und nachts vor Raubtieren gesichert in die Fahrzeugkabine.

Gerade als wir kurz vor dem Abendessen davon sprechen – es wird schon langsam dämmrig, dass Isabela und Fabian wohl doch noch eine weitere Nacht in Zacatecas verbringen werden, hören wir ein Fahrzeug kommen und schon zeigt sich der silbrige Daimler zwischen den Kakteenstauden.

Wir quatschen noch so lange bis es dunkel und kühler wird. Doch heute kein Spieleabend. Die Beiden sind mit Videos schneiden beschäftigt bzw. müde vom Tag in Zacatecas und der Anreise.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen unterhalb historischer Stätte La Quemada, GPS: 22.456291, -102.809334, sehr holprige Anfahrt durch Farmland voll mit Kakteen, sehr ruhig, toller Stellplatz am kleinen Stausee (Viehtränke, nicht zum Schwimmen geeignet), Blick hoch zur historischen Stätte, kein Telcel-Empfang, trotz schwieriger Anfahrt sehr empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Do. 23.01.20

 

Blauer Himmel, Sonnenschein! Wat willste mehr?! Wir lassen uns alle viel Zeit zum Frühstücken und danach dürfen die Jungs raus zum Spielen :) Fabian und ich lassen die Drohnen fliegen. Einer meiner Propeller war leicht angeknackst und ich hatte ihn ausgetauscht. Bei dieser Aktion muss ich wohl nicht darauf geachtet haben, dass er wirklich fest sitzt. Beim Testflug hat sich der Propeller gelöst und die Drohne torkelt im Sturzflug direkt auf mich zu. Kann gerade noch ausweichen. Aber ein Propeller ist zerstört und dummerweise auch die Halteklemmen des Akkus, so dass ich diesen nun nicht mehr nutzen kann. So ein Mist.

Auch Fabian hat seit gestern ein Problem mit seiner Drohne, die große DJI Mavic, also das professionellere Gerät. Bei seinem letzten Start hatte er allerdings vergessen, die Fixierung von der Gimbal-Kamera zu entfernen. Während der durchgeführten automatischen Kalibrierung ging irgendetwas kaputt. Automatisch und manuell lässt sich nicht mehr kalibrieren und die Kamera ist nicht mehr steuerbar. Somit bleibt die Drohne wohl oder übel auf dem Boden.

Nachdem ich die Schäden an meiner Drohne beseitigt und alles nochmal kontrolliert habe, fliegt Fabian mit seiner langjährigen Erfahrung einen größeren Testflug um unseren Standort.

Später beschließen wir, das schöne Wetter zu nutzen und gemeinsam zur Ruinenstätte zu wandern, um dort die Drohne erneut fliegen zu lassen. Gegen 11 Uhr sind wir startklar und suchen uns einen Weg durch die Kakteenlandschaft nach oben. Zwischen den Kakteen wachsen kleine Bäume, die, den Blättern nach, zu den Mimosengewächsen gehören und deren Äste dicht mit Tillandsien bewachsen sind. Leider nur vertrocknete Blüten, falsche Jahreszeit. Zur Zeit blüht nicht viel. Und das Wenige wird selbstverständlich sofort abgelichtet.

Als wir oben ankommen, halten wir mit einem der Aufpasser des Geländes kurzen Smalltalk und machen uns auf, die Anlage zu erobern. Laut Reiseführer Eintritt 55 Pesos, die während unseres Aufenthalts netterweise niemand von uns haben wollte.

 

Hier ein Ausschnitt aus dem Lonely-Planet-Reiseführer zur Geschichte der Anlage:

„Es wird viel über die genaue Geschichte und den Grund für die Errichtung der Stätte spekuliert. Eine Theorie besagt, die Azteken hätten auf ihrer legendären Wanderung Richtung Valle de México hier Halt gemacht. Sicher ist aber nur, dass ein Feuer die Gebäude zerstört hat – und daher stammt auch der Name La Quemada („die verbrannte Stadt“).

La Quemada war zwischen 300 und 1200 n. Chr. bewohnt. Den Höhepunkt der Siedlung vermutet man zwischen 500 und 900 mit bis zu 3000 Einwohnern. Ab etwa 400 war sie Teil des Handelsnetzwerkes in der Region, das mit Teotihuacán verbunden war.

Die Festungsanlagen lassen aber vermuten, dass La Quemada später den Handel in der Gegend zu beherrschen versuchte. Einer aktuellen Studie zufolge betrieben die Einwohner während der Blütezeit der Siedlung Kannibalismus an den Feinden. Die sterblichen Überreste wurden dann zeremoniell aufgehängt.“

 

Ungefähr in der Mitte der Anlage, an der hohen steilen Treppe, packen wir meine kleine Drohne aus und Fabian fliegt einen großen Rundkurs. Die Anlagenwächter sind davon jedoch nicht begeistert und erklären, dass das Fliegen hier nicht erlaubt ist. Also wieder landen und einpacken. Ein paar schöne Bilder und ein Rundumsichtvideo haben wir glücklicherweise schon im Kasten.

Wir klettern die steilen hohen Stufen hinauf und genießen den tollen Ausblick über die Landschaft bis hinunter zum See wo wir unsere Fahrzeuge als kleine Punkte erkennen können.

Im unteren Teil der Anlage befindet sich der Saal der Säulen, erbaut so um die 600 – 750 a.D. Das ehemals größte Gebäude der Anlage war wohl auch eines der größten überdachten Gebäude in ganz Mesoamerika (Siedlungslandschaft von Mexiko bis nach Costa Rica) und, der Menge an Knochenfunden nach zu urteilen, wurden hier Rituale durchgeführt, möglicherweise Menschenopfer?!

Der Rückmarsch geht bergab zügig vonstatten.

Jetzt gibt es ein wohlverdientes leckeres Mittagessen mit Vierkäse-Tortellini und Tomaten-Olivensoße.

Den restlichen Mittag sitzen wir mit unseren Nachbarn draußen in der Sonne und genießen bei etwas Musik und Tequila den Blick über den See. Am Spätnachmittag basteln Isabela und Fabian ein tragbares Lagerfeuer, das sie bei anderen Reisenden gesehen haben. Dazu braucht man eine große, am besten runde Keksdose mit Deckel, viel Karton und viel Wachs. Der Karton wird in Streifen geschnitten so breit wie die Keksdose hoch ist. Dann eng gerollt in die Keksdose gesteckt, so dass nur noch wenig Hohlraum bleibt. Diese Hohlräume bzw. der Karton wird mit flüssigem Wachs getränkt und aufgefüllt. Jetzt muss man nur noch anzünden und der Karton übernimmt die Rolle eines großen dicken Dochtes. So entsteht ein kleines Lagerfeuer in der Größe der Keksdose mit gut lodernden Flammen. Einfach Wachs auffüllen und schon brennt es. Feuer aus? Einfach Deckel drauf. Das Feuer ist sofort aus. Nur noch warten bis alles abgekühlt ist, damit man das „Lagerfeuer“ einpacken kann. Wir finden die Idee super und werden in der nächsten Stadt die Utensilien dazu kaufen und unser eigenes „Lagerfeuer“ basteln.

Plötzlich sprechen die Hunde an. Ein Ranchero auf seinem drei Jahre alten bzw. jungen Pferd kommt angeritten. Er wohnt mit seiner Familie am Ende des Sees. Wir, bzw. unsere Frauen, unterhalten sich eine Weile mit ihm. Er ist eines von 10 Kindern (5 Jungs, 5 Mädels) und ist mit seinen 43 Jahren inzwischen selbst Opa mit 3 Enkeln. Nach einigem Smalltalk rät er uns davon ab, auf der Straße nach Guadalajara weiterzufahren, da sie sehr kurvig ist und es vorkommen kann, dass nicht so freundlich gesinnte Menschen Straßensperren bauen und abkassieren wollen. Da machen wir uns natürlich so unsere Gedanken und planen, evtl. morgen wieder zurück nach Zacatecas und über Aguascalientes nach Guadalajara zu fahren. Mal sehen.

Als es Nacht wird bleiben wir noch eine Weile am Keksdosen-Feuer sitzen bis es zu kalt wird und wir uns deutlich wärmer anziehen und Decken holen müssten. Dazu haben wir gerade keine Lust und ziehen uns fürs Abendessen nach drinnen zurück. Auch heute Abend fällt die Spielrunde aus, da Fabian und Isabela evtl. noch Arbeiten wollen.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen unterhalb historischer Stätte La Quemada, GPS: 22.456291, -102.809334, sehr holprige Anfahrt durch Farmland voll mit Kakteen, sehr ruhig, toller Stellplatz am kleinen Stausee (Viehtränke, nicht zum Schwimmen geeignet), Blick hoch zur historischen Stätte, kein Telcel-Empfang, trotz schwieriger Anfahrt sehr empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Fr. 24.01.20

 

Nach dem Frühstück wollte ich gleich den LKW abschmieren, habe aber vergessen, dass der Druckschlauch an der Fettpresse defekt ist und dieser ausgetauscht werden muss. Somit hat sich die Abschmier-Aktion vorerst erledigt und ich genehmige mir gleich eine Außendusche. Wir verabschieden uns von den Nachbarn, die in 1-2h nachkommen wollen.

Zuerst müssen wir wieder die 4km Holperstraße durch den Kakteenwald zurück bis zur Hauptstraße. Der eine oder andere Stopp für eine schöne Blüte ist selbstverständlich immer drin.

Vorne angekommen schauen wir nochmal auf die Karte. Wir diskutieren und können beide nicht glauben, dass eine der Hauptverkehrsstraßen zwischen den zwei großen Städten Zacatecas und Guadalajara unsicher sein soll. Unserem Gefühl und bisheriger Mexiko-Erfahrung nach entscheiden wir, Richtung Süden die 12km nach Villa Nueva zu fahren und dort bei der Polizei nachzufragen.

Als wir durch das Städtchen fahren, stoppt Marion einen Polizisten auf dem Moped und fragt nach. Er beruhigt uns, dass auf der #54 alles gut, sicher und frei ist. Diese Hauptverkehrsader wird regelmäßig kontrolliert und wir brauchen uns keine Gedanken machen. Auf Nebenstraßen irgendwo weiter im Hinterland können Straßensperren vielleicht mal vorkommen, aber nicht auf dieser Hauptverkehrstrasse. Somit beruhigt nehmen wir die Fahrt weiter nach Süden auf und informieren Isabela und Fabian über unsere Entscheidung, senden ihnen einen Live-Share von Google, damit sie uns folgen können.

Bevor wir Villa Nueva verlassen halten wir an einem Tortas-Stand und genießen ein mit gekochtem Fleisch, frischen Avocado, Tomaten und auf Wunsch mit frischen Zwiebeln und Jalapeño gefüllten frischen Baguetteweckle. Das ist so lecker, dass ich gleich ein Zweites bestelle.

Gestärkt kann die Fahrt durch die hügelige Landschaft nach Süden weitergehen. Lange Zeit haben wir eine ausgeprägte Bergkette auf der linken Seite. Hier unten im Tal wird viel Gemüse und Obst angebaut. Unterwegs halten wir auch mal an einer der vielen Mini-Kapellen am Straßenrand und sind erstaunt, nicht Maria und Jesus anzutreffen, sondern den Sensenmann in allen Variationen, wie wir sie auch schon in der Markthalle in Zacatecas gesehen haben.

Nach ca. 100 km sehen wir eine große Mezcalería, die Real de Jalpa Mezcal-Brennerei. Die Halle ist offen, drinnen Edelstahltanks und eine große Bank am Eingang mit allerlei Flaschen und Holzfässchen. Kaum ausgestiegen kommt auch schon ein Angestellter, der gut englisch kann und alle unsere Fragen beantwortet, uns kurz durch die Räumlichkeiten führt und hinterm Gebäude die Agavenfelder zeigt, die bis zu den Bergen reichen. Ohne dass wir danach fragen, bietet er uns netterweise gleich an, dass wir, wenn wir möchten, in den Feldern mit unserem Mobil frei stehen und übernachten können. Dieses freundliche Angebot nehmen wir natürlich gerne an.

Wie wir gerade so am Verkosten der verschieden lang gelagerten Mezcals sind fahren Isabela und Fabian her. Nach einigem Probieren entscheiden wir uns für den 1,5 Jahre gelagerten Añejo mit goldbrauner Farbe, durch die Lagerung in kalifornischen Weißeiche-Fässern. Dies ist zwar der teuerste, aber dafür auch der beste Mezcal. Eigentlich ist es ja so: Der Schnaps, der zu 100% aus Agave Azul hergestellt wird heißt Mezcal, auch der im Bezirk Tequila hergestellte ist ein Mezcal. Nur rund um Tequila heißt er Tequila, in allen anderen Bezirken nicht. Im Ausland bzw. in Deutschland kennen wir nur Tequila, dank der ortsansässigen Großproduktion mit entsprechender Vermarktung. Der soeben von uns verkostete Mezcal schmeckt total lecker und kostet für 750ml 450 Pesos (ca.23 €). Für einen Añejo-Tequila muss man schon wegen des Namens das doppelte bezahlen, obwohl es das Gleiche ist.

Wir fahren noch ca. 1km durch die Agavenfelder und parken auf einer kleinen Anhöhe direkt an einem Limonenfeld mit super Rundumsicht ein. Es ist ein traumhafter Platz mit ungehindertem Blick bis in die Berge.

Fabian baut den Tisch auf , Isabela mixt mit Eis, Zucker, frischen Limonen frisch vom Busch und Mezcal einen abgewandelten Marguerita, den wir einfach mal kurz Samantha (Zweitnamen von Isabela) nennen, da anstatt Tequila eben Mezcal benutzt wird. Zieht auf nüchternen Magen auch nicht schlecht rein! So sitzen wir voll relaxed in den Campingstühlen und genießen den Ausblick bis es dunkel wird. Zwischendurch hat Isabela Geschnetzeltes mit Reis gekocht und uns dazu eingeladen. Das Leben kann so schön sein!!!

Kaum wird es dunkel wird auch gleich das selbst gebastelte Wachs-Lagerfeuer angezündet. Heute ist es nicht so kühl wie gestern. Die Grillen zirpen. Wie ein Sommerabend in der Toskana.

Der Himmel ist klar und wir haben einen tollen Sternenhimmel mit der Milchstraße über uns. In nicht allzu großer Entfernung heulen Kojoten – also doch nicht die Toskana. Uni und Basco bellen den Kojoten entgegen, so dass diese sich verziehen und wir keines der Tiere zu Gesicht bekommen.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Agavenfeld Real de Jalpa Mezcal-Brennerei, GPS: 21.716273, -102.960783, total ruhig, nur etwas Kojotengeheul am Abend, tolle Rundumsicht auf die Felder und Berge, kein Telcel-Empfang, sehr empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Sa. 25.01.20

 

Nach einem tollen Frühstück in den Feldern fahren wir weiter. Die Fahrt nach Guadalajara führt uns weiter südlich wieder mehr durch hügelig bis bergiges Gelände. Isabela und Fabian sind schon etwas früher losgefahren, aber wir treffen Sie unterwegs in einem Restaurant, um gemeinsam Mittag zu essen. Nach dem Essen besichtigen wir mit dem Besitzer die ursprüngliche, restaurierte Kneipe, die nur noch zu speziellen Anlässen benutzt wird. Auch Sombreros für Touri-Erinnerungsbilder sind vorhanden.

Wir fahren an fruchtbaren Feldern vorbei. In der Gegend um ein größeres Dorf sehen wir mehrere Ziegelbrennereien. Diese Arbeitsweise haben wir in analoger Weise auch schon in Südostasien beobachten können.

Die letzten Kilometer vor Guadalajara geht es nochmal in steilen Serpentinen ins Tal hinunter und anschließend muss sich der Moppel dieselbe Höhe wieder hoch quälen. Kurz vor der Stadtgrenze kommen wir an einen Wasserfall, den wir schon von der anderen Talseite aus sehen konnten. Der dazugehörige Park ist leider geschlossen, so dass wir nur ein schnelles Bild von der Straße aus, im fließenden Verkehr, schießen können.

Guadalajara ist die zweitgrößte Stadt in Mexiko und das will was heißen. Wir müssen an Megastädte wie Bangkok, New York usw. denken. Oh, wie klein und überschaubar ist doch alles in Deutschland. Hier pulsiert das Leben, und die Straßen bzw. der Verkehr fließt nach eigenen Regeln, eben auf die ganz spezielle mexikanische Art. Man muss mehr mit dem Strom mitschwimmen, als sich an Schilder und Navi zu orientieren. Und es funktioniert erstaunlich gut – ganz ohne Hupen.

Zuerst fahren wir fast 20km in die Stadt rein und treffen uns dort mit Isabela und Fabian vor einem durch Mauern geschützten Wohnviertel. Hier wohnt ein guter Bekannter der Beiden, der zur Zeit in Deutschland weilt, aber meinte, wir könnten auf dem unbebauten Nachbargrundstück zu seiner Mietwohnung stehen. Erstens wusste der Wachschutz nichts davon, und auch die telefonisch kontaktierte Vermieterin wollte davon nichts wissen. Abgesehen davon stehen auf dem Grundstück inzwischen mehrere Autos. Nach vielen Telefonaten, sogar mit dem Präsidenten der Anlage, geben wir kleinbei und fahren ca. 8km weiter in einen anderen Stadtteil. Laut IOverlander liegt hier ein guter, günstiger, bewachter Parkplatz. Dort angekommen können wir mit etwas Diskussion einen großen Platz reservieren, so dass wir zwischen unseren Lastern noch ausreichend Platz zum Ein- und Aussteigen haben. Beim Hineinfahren gibt es dann doch einen kleinen Unfall, da die Stromleitung über der Einfahrt nicht hoch genug hängt. Über die erste Antenne von Fabians Auto reicht es noch drüber, aber dahinter sind die Solarpanelen und die Surfbretter etwas zu hoch. Er stoppt, fährt aber dann gleich noch einen halben Meter zurück, was zum Verhängnis wird, da das Stromkabel an der Dachluke hängen bleibt und diese zur Hälfte abreißt. Nachdem wir unseren Moppel eingeparkt haben - bei uns hat dann der Parkplatzwächter auf der Leiter stehend mit einem Besen das Kabel hochgehalten - schauen wir uns gemeinsam den Schaden an. Das innere Fenster der Luke ist noch ganz und dicht. Der obere Teil wird sogleich repariert mit Dichtmasse und Ducktape/Klebeband und mit Sikaflex wieder aufgeklebt. Ende gut, alles gut. Die Dachhaube gehört zu einem innen liegenden Ventilator. Die reparierten Stellen sind nicht zu sehen. Hauptsache dicht.

Nach der ganzen Aktion müssen wir erst mal ankommen. Etwas später ziehen wir los. Nur drei Querstraßen entfernt gibt es eine Flaniermeile mit Restaurants und Bars.

Samstagabend geht der Punk ab und über eine Länge von ca. 2km ist der Mittelstreifen zwischen den Fahrbahnen voller Verkaufsbuden und auch die Restaurants und Bars sind voll.

Wir wandern zuerst mal die Strecke rauf und runter und bestellen uns an einem der vielen Straßenstände etwas Leckeres zu essen. Das Schöne hierbei ist, dass man gleich sehen kann was so brutzelt und was im Angebot ist. Wenn es dich anspricht, kannst du dich für kleines Geld satt essen oder einfach nur probieren.

Gut gesättigt, klappern wir noch einige Stände mit Bio-Produkten ab. Das eine oder andere, wie Marmelade oder spezielle Chips aus Rote Beete, nehmen wir in der Tüte mit nach Hause.

Als wir irgendwann alles abgelaufen und uns noch einen Drink in einer Bar gegönnt haben, geht es mit müden Beinen zurück. Entfernt hört man die Stadtgeräusche. Aber es ist erstaunlich ruhig, so dass wir problemlos durchschlafen können.

Übernachtungsplatz:

Parkplatz im Zentrum von Guadalajara, GPS: 20.670222, -103.365273, kleiner Parkplatz nur 5 Gehminuten von der Restaurant-Flaniermeile entfernt, toll am Samstagabend, sehr ruhig, 130Pesos/24h, sehr empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

So. 26.01.20

 

Der gestrige lange Abend auf der Flaniermeile steckt uns noch in den Beinen. Wir lassen es heute langsam angehen – mal wieder ;). Gegen 11 Uhr, nach unserem sonntäglichen Telefonat mit den Eltern, starten wir gemeinsam mit Isabela und Fabian mit einem Uber-Taxi in die historische Altstadt rund um die zentral gelegene Basilika. In einer Kirche neben der Basilika findet gerade eine Messe statt. Sie ist übervoll, bis raus auf die Straße, mit festlich gekleideten Einheimischen, vor allem Jugendlichen, herausgeputzt im Sonntagsstaat.

Wir bummeln durch die sehr belebte Avenida Morelos bis ganz zum Ende zum Instituto Cultural Cabanas. Unterwegs gibt es vieles zu sehen, u.a. Folkloretänzer auf dem Plaza de Liberación, an dem 1542 die Zeremonie zur Gründung von Guadalajara stattfand, und an dem das schöne alte Teatro Degollado liegt (eröffnet 1866),

das wir auch innen besichtigen und eine kleine Führung bekommen. Wirklich schön; man beachte das Deckenfresko mit Philosophen, Poeten und Künstlern aus früheren Epochen.

Wir sehen die unterschiedlichsten Springbrunnen, Souvenir- und allerlei Essstände, an denen sich mexikanische Familien, die den freien Tag genießen und die Fußgängerzone rauf und runter flanieren, Leckereien schmecken lassen.

Am anderen Ende der Fußgängerzone angekommen machen wir es uns auf lustigen Kunstgegenständen bequem ....

und tigern dann rüber zum Mercado Libertad „San Juan de Dios“. Ein toller Markt. Hier bekommt man alles, was das Herz begehrt. Die tollsten aus Leder hergestellten Dinge, u.a. phantastische Stiefel, alle möglichen Arten von Gitarren je nach Geldbeutel, Haushaltswaren und Krimskrams, sämtliche Obst- und Gemüsesorten – leckere Jackfruit, frisches Fleisch und Geflügel. Oben im 1. Stock befindet sich der Essbereich mit mexikanischer Vielfalt; sogar asiatisch und italienisch. Hier gibt es natürlich auch die lokale Spezialität Tortas ahogado (Brötchen/Sandwich gefüllt mit Schweinefleisch, Chili und Tomatensoße) in verschiedenen Varianten (mit Käse, Salat, Tomaten usw.).

Im Leder/Schuhwaren-Bereich schaue ich/Peter mir interessiert die überall hängenden Gitarren an und habe sogleich den Händler neben mir stehen. Da ich schon länger mit dem Gedanken spiele und bereits in den USA in einem Pfandhaus nach einer gebrauchten günstigen Gitarre sehen wollte, lasse ich mir ein paar zu unterschiedlichen Preisen zeigen. Die ganz teuren, jenseits der 150 Euro (!), kommen nicht in Frage. In der Preiskategorie bis 100 Euro gibt es auch schöne Exemplare. Der Händler stimmt zwei Gitarren und spielt etwas vor, um den Klang zu demonstrieren. Dann wird noch etwas gefeilscht, bevor ich erkläre, dass ich noch etwas Bedenkzeit brauche und zuerst noch etwas essen möchte. Der Sofortpreis inkl. Hülle ist inzwischen von über 2100 Pesos schon in Richtung 1600 Pesos gefallen. - Handeln lohnt sich immer.

Um uns in Kauflaune zu halten, führt er uns durch das Marktlabyrinth hinaus auf den Innenhof mit den Obstständen und dann wieder hinein in den Essbereich. Er empfiehlt zwei Stände, an denen er essen würde. Wir entscheiden uns für den kleineren aber sehr sauberen Essstand und bestellen die lokale Spezialität Tortas ahogado. Marion und ich verzichten allerdings auf das Übermaß an Tomatensoße und genießen das Sandwich knusprig und trockener.

Ich finde noch einen weiteren Gitarrenhändler, der allerdings nur sehr teure Exemplare hat bzw. in einem Preissegment, das mich nicht anspricht.

Nach einem Stopp im Obstbereich und viel leckerer Jackfruit als Nachtisch, also wieder zurück zum ersten Händler. Er freut sich natürlich. Aber bevor ich mich entscheide, muss er noch 6 weitere Gitarren aus der Hülle nehmen. Erst dann wähle ich eine aus, die keine Lackkratzer oder Lackfehler und gut verarbeitete Stege aufweist. Er beschwert sich mit einem Lachen im Gesicht über den wählerischen Deutschen. Nach etwas längeren Preisverhandlungen, die einem orientalischen Basar alle Ehre machen würde, werden wir mit Isabelas Unterstützung per Handschlag handelseinig und ich erstehe eine tolle Gitarre inkl. Hülle, Stimmgerät und Ersatzsaiten. Während der Verhandlungen jammert er uns erwartungsgemäß vor, dass er seine Familie nicht mehr ernähren könnte, wenn der Preis noch niedriger würde ..... Die Markthändler weltweit haben wohl die gleiche Schule besucht!

Nach dem wir den Markt sehr ausgiebig abgelaufen haben, suchen wir die nächste größere Straße auf und bestellen ein Uber-Taxi. Dieses bringt uns dann in einen Außenbezirk zu einer hochmodernen, edlen Mega-Mall – voll europäisch. Da sich nur wenige Mexikaner die Preise hier leisten können, ist es entsprechend leer.

Allerdings gibt es hier einen Drohnen-Shop von DJI, in dem Fabian sich wegen einer Reparatur seines defekten Flugvehikels erkundigen kann. Die Diskussionen ziehen sich. Aber irgendwann ist die Warterei dann doch zu Ende und wir nehmen wieder ein gemeinsames Taxi zurück zu unserem Stellplatz.

Gestern haben wir bei unserem Bummel ein tolles Restaurant entdeckt, in dem an 2 Mega-Dönerspießen lecker gewürztes Fleisch gebraten wird. Die Schlange war aber so lange, dass wir aufs Anstehen verzichtet haben. Heute probieren wir es nochmal und haben Glück. Nach kurzer Wartezeit bekommen wir einen der begehrten Tische und werden mit riesigen Fleischplatten belohnt. Leider sind die Bilder nichts geworden – jetzt müssen wir wohl irgendwann nochmal hingehen. ;)

Mit vollen Bäuchen geht es zurück nach Hause. Der Abend wird für beendet erklärt, da alle platt von der Stadtbesichtigung sind.

 

 

Übernachtungsplatz:

Parkplatz im Zentrum von Guadalajara, GPS: 20.670222, -103.365273, kleiner Parkplatz nur 5 Gehminuten von der Restaurant-Flaniermeile entfernt, toll am Samstagabend, sehr ruhig, 130Pesos/24h, sehr empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Mo. 27.01.20

 

Es ist toll gewesen in der Stadt, viel los auf der Flaniermeile und in der Altstadt von Guadalajara. Aber vorerst haben wir genügend Großstadtluft geschnuppert. Heute wollen wir wieder raus in die Natur. Unsere Nachbarn bleiben noch. Ihre Drohne ist noch in der Reparatur und sie wissen nicht, wie schnell sie sie wiederbekommen werden.

Wir lassen uns viel Zeit für den Aufbruch. Die Parkplatzangestellten müssen mehrere geparkte Autos umstellen, damit wir mit unserem Großen knapp ausfädeln können. Jetzt muss nur noch einer von den Jungs auf die Leiter und mit dem Besen die Stromleitung hoch genug halten, dass wir mit unseren 3,86m heil durchkommen.

Bevor wir die Stadt verlassen gehen wir noch auf Shoppingtour zum Costco, Soriana und wegen einer neuen Fettpresse zum Autozone. Hier bekomme ich auch eine 40A-Blattsicherung, da die alte zur Absicherung des B2B-Laders durchgebrannt ist. Warum sie durchbrannte, weiß ich nicht.

Wir fahren nur ca. 30km aus der Stadt raus, um dann im Dorf Primavera Richtung Naturschutzgebiet Bosque del Primavera abzubiegen. Bevor wir in den Park fahren tanken wir 200L Wasser bei der örtlichen Aqua purificada Station. Hier haben sie leider auch keinen Schlauchanschluss, weswegen ich 10 x 20L-Garrafons/'Flaschen' mit der Pumpe leer saugen darf. Jetzt sind wir wieder randvoll und für die nächsten Tage gerüstet.

Am Parkeingang, den wir nach ziemlich holperiger Strecke erreichen, erklärt der etwas lustlose und nuschelig sprechende Wärter, dass man am Fluss definitiv nicht mehr stehen kann, sondern nur noch in der Campingarea übernachten darf. Schade. Gerade abends bzw. gleich früh morgens, wenn es noch etwas frühlingshaft frisch ist, wäre ein Bad in dem warmen Wasser des Rio Caliente sicherlich super. Aber genau zu diesen Uhrzeiten sind die Bade-Bereiche gesperrt.

Wir fahren also in die Campingarea und suchen uns ein schönes Plätzchen unter den Kiefern aus, sind wieder einmal alleine und haben den Wald für uns.

Der B2B-Lader hat nach dem Austausch der Sicherung wieder funktioniert. Allerdings stelle ich fest, dass die Anzeige spinnt, keine sinnvollen Daten. Eigentlich sollte sie gar nichts mehr anzeigen, da der manuelle Schalter in der Fahrerkabine auf 0 steht. ??? Ich tausche den Schalter aus; vielleicht hat ein Kurzschluss, dem die Sicherung zum Opfer gefallen ist, auch den Schalter beschädigt. - Hat nichts geholfen. Jetzt geht gar nichts mehr. Hat die Leitung was abbekommen? Ist gottlob eine Doppelleitung, so dass ich auf die parallele stillgelegte zurückgreifen kann. Aber auch damit ist dem B2B-Lader keine Reaktion abzugewinnen. Ich habe noch einen neuen Ersatzlader im Schrank. Aber heute nicht mehr, habe keine Lust mehr, das Teil auszutauschen. Ist auch viel zu warm.

Nach dem heißen Tag erfrischen wir uns dann unter der Außendusche. Auch die neue Gitarre darf raus und ich übe noch etwas, bis es zu kühl wird.

 

Übernachtungsplatz:

Parque Bosque del Primavera, GPS: 20.713397, -103.572921, 100 Pesos/night in der Campingarea, am warmen Fluss darf man nicht stehen, sehr viel Platz, sehr ruhig, sehr guter Telcel-Empfang, empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Di. 28.01.20

 

Total ruhig und friedlich. Frühmorgens bricht die Morgensonne durch den Kiefernwald. Diese Zeit liebe ich besonders wegen der frischen Luft.

Nach dem Frühstück will ich mich gleich nochmal mit dem B2B-Lader auseinandersetzen. Bevor ich aber alles zerlege, stecke ich nochmal alle getrennten Kabel zusammen und messe alles durch. Und, oh Wunder, plötzlich funktioniert alles. „It's a kind of Magic!“ Mal sehen, wie lange alles funktioniert. Vielleicht ist es der Elektronik im Schaltschrank zu warm gewesen und sie hat deshalb gesponnen. Ich bin nicht beleidigt, packe das Werkzeug wieder ein und kann mich unter der Markise dem Tagebuch schreiben widmen.

 

Übernachtungsplatz:

Parque Bosque del Primavera, GPS: 20.713397, -103.572921, 100 Pesos/night in der Campingarea, am warmen Fluss darf man nicht stehen, sehr viel Platz, sehr ruhig, sehr guter Telcel-Empfang, empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Mi. 29.01.20

 

Auch heute morgen können wir unser Alleinsein weiter genießen. Wir chillen so vor uns hin. Nur einmal rund herum abschmieren mit der neuen Fettpresse.

Spätnachmittags treffen Isabela und Fabian mit den neuen Freunden aus Guadalajara ein. Rafael hat sich ebenfalls einen großen Camper (umgebauter Wohnwagen) auf LKW-Basis gebaut. Er und seine Frau folgen Isabela und Fabian schon länger auf Facebook und daher ist ein Treffen vorprogrammiert gewesen. Nach unseren zwei Tagen Sightseeing in der Stadt kommen Sie zu uns in den Park. Mit an Bord haben sie einen riesigen Topf einer mexikanischen Spezialität, frisch gekocht, ausreichend locker für uns 7 Personen für 2,5 Tage. Zum Rezept kann man sagen: ½ Sau in große Stücke gehackt, Mais, Gewürze + viiiiel Chili, mit Wasser auffüllen, gut durchkochen, heiß halten solange man davon isst, und sei es über Tage. Somit ist jederzeit warmes Essen verfügbar. Dazu werden frisches Gemüse, Limonen, etwas Salat, Chilisoße und knusprige Tacos serviert. Auch für die beiden Hunde fallen zu deren Freude reichlich abgenagte Knochen ab.

Der Junior hat heute Geburtstag, was auch den Ausflug unter der Woche erklärt, und bekommt von Isabela einen Schokokuchen gebacken. Er kränkelt etwas, verschwindet nach dem Anstandsstückchen ins Bett und lässt die Alten am Keksdosenlagerfeuer alleine.

 

Übernachtungsplatz:

Parque Bosque del Primavera, GPS: 20.713397, -103.572921, 100 Pesos/night in der Campingarea, am warmen Fluss darf man nicht stehen, sehr viel Platz, sehr ruhig, sehr guter Telcel-Empfang, empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Do. 30.01.20

 

Zum Frühstück/Brunch gibt es zuerst Geburtstagskuchen und danach nochmal eine leckere Portion aus dem riesigen Schweinegekrösetopf.

Ich habe Rafael gestern nach einer Möglichkeit gefragt, wo man evtl. in einer guten Werkstatt die Trommelbremsen neu belegen lassen kann. Er hat kurzerhand telefoniert und da der Mechaniker seines Vertrauens zufällig in der Gegend unterwegs ist, kommt dieser heute morgen bei uns am Platz vorbei. Wir checken gemeinsam bei unseren Fahrzeugen den Zustand. Eigentlich ist noch genug Material drauf, reicht noch für zigtausend km. Diese Aktion ist also nicht dringend. Aber wir haben die Zusage, dass diese Reparatur in Mexiko problemlos machbar ist.

Nach dem Brunch brechen wir unsere Zelte ab, Rafael mit Familie fahren zurück nach Guadalajara und wir fahren weiter in den Park hinein, um zu den Hot Springs zu gelangen. Isabela und Fabian dürfen wegen den Hunden leider nicht mitfahren und schwenken daher zum Schwimmbad in der Nähe um, versuchen dort ihr Glück. Da Whatsapp wegen fehlendem Internet nicht funktioniert, können wir momentan nicht in Kontakt bleiben. Wir wollen später aber auf jeden Fall aus dem Park raus und weiterfahren. Nach etwas steiler Abfahrt und einigen zusätzlichen Kratzern wegen zu tief hängender Äste kommen wir zu einem Parkplatz mit Eintrittshäuschen und löhnen zusätzlich zum Parkeintritt von 200 Pesos (~ 9€) nochmal 40 Pesos. Von oben sieht der Fluss eher nach schmächtigem Bächlein aus. Das Wasser, das flussaufwärts aus dem Boden tritt, wird an verschiedenen Stellen durch Steinmauern aufgestaut, wodurch schöne Badebecken entstehen. Da lassen wir uns nicht lange bitten und genießen die warme Badewanne. Herrlich!

Nach dem Baden machen wir uns auf den Weg nach dem „magischen Städtchen (Pueblo mágico)“ Tequila, wo das Lebenselexier seinen Namen her hat. Isabela und Fabian konnten das fast leere Schwimmbad nutzen und sind schon vor uns auf der Piste nach Tequila unterwegs (konnten wir lesen, nachdem wir wieder Netzzugang hatten). Unterwegs sehen wir neben toll blühenden Bäumen auch reichlich Agaven-Händler. Jeder der selbst schon diese Pflanze besaß, weiß, wie viele Ableger diese Pflanzen treiben. Auf den Plantage-Feldern sind diese natürlich nicht erwünscht. Aber es ist ein lukratives Nebengeschäft mit Jungpflanzen. Nicht nur auf den Feldern, auch überall in den Vorgärten findet man diese hervorstechende (!) markante Pflanze. - Wir entdecken einen Kapokbaum (Wollbaum). Die Samenkapseln sind schon dekorativ aufgeplatzt. Obwohl wir diese Bäume bereits massenhaft in Mexiko gesehen haben, scheinen die Einheimischen diesen Baumwollersatz nicht zu ernten, sondern setzen eher auf synthetischen Ersatz.

Je weiter wir auf der Routa del Tequila zum namentlichen Städtchen vorstoßen, desto flächendeckender ist die Bewirtschaftung mit der blauen Agave, die je nach Lichteinfall ihre Farbe von hellgrün bis zu dem namensgebenden Blau ändert. Zur Erinnerung, da wir hier in der Region Tequila im Bundesstaat Jalisco sind, darf der Schnaps aus 100% Blauer Agave Tequila heißen. Es werden hier keine anderen Agavensorten angebaut. Schließlich bekommt man alleine schon wegen des geschützten Namens mehr Geld für das Destillat. Bisher haben wir leider nirgends ein Feld entdeckt, auf dem die Agaven nach vierjährigem Wachstum geerntet werden. Nur 1-2 mal rauscht ein LKW an uns vorbei, zu schnell um Bilder zu machen, der randvoll ist mit grünen Pezzibällen, also dem Herz der Agaven.

Am Ortseingang von Tequila gibt es wie in den meisten Städtchen unzählige Stände mit handgefertigten Töpfereien und Schnitzereien, sowie allerlei importiertes Plastikgedöns made in China.

Auf dem Plan steht zuerst eine Wäscherei in einer der schmalen verwinkelten Gassen im Randbereich der Stadt. Als die Wäsche fertig ist dämmert es bereits. Wir könnten über Nacht stehenbleiben. Aber inzwischen haben sich unsere Reisefreunde gemeldet und ihren aktuellen Standort mehr am Stadtzentrum per Google Live übermittelt. Also parken wir um und versuchen, einen Platz in der Nähe zu deren Parkplatz am Straßenrand zu finden. Alles sehr eng hier für unsere Großen, aber um die Ecke finden wir ein 'Plätzchen' und von dort führt uns das Navi per Pedes zum zentralen Marktplatz vor der Kirche. Fabian hat hier einen Straßenstand entdeckt, an dem die überaus leckere mexikanische Variante der „Manta-Platte“ (Currywurst mit Pommes rot-weiß) frisch zubereitet bekommt. An beiden Enden sternförmig eingeschnittene Hotdog-Würstchen werden samt den Pommes in heißem Ölkessel gebraten. Neben Ketchup und Mayo gibt es noch diverse andere würzige Soßen; einige davon für uns Europäer nicht ratsam. Danach geht es in den ersten Stock eines der zig Restaurants am Platz. Ein schönes Plätzchen mit Balkonblick und mit netten Freunden bei reichlich Tequila-Sunrise abhängen. Nice!

Gegen 23 Uhr machen wir uns dann auf dem Heimweg; der Tag ist doch recht lang gewesen.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen in Tequila, GPS: 20.887027, -103.836880, Parken in einer Seitenstraße in der Nähe der historischen Innenstadt. Bis ein Uhr nachts immer noch Verkehr und Musik, dann Ruhe bis morgens um 6 Uhr. Sehr guter Telcel-Empfang, für 1-3 Nächte empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Fr. 31.01.20

 

Die Nacht in der Seitenstraße war wider Erwarten relativ ruhig. Erst gegen halb 7 Uhr morgens wacht die Stadt langsam auf. Wir machen uns gemeinsam mit den Nachbarn nach dem Frühstück auf, um die Stadt weiter zu erkunden. Erster Anlaufpunkt ist wieder der große Platz vor der zentralen Kirche, die jetzt für einen Blick nach drinnen geöffnet hat.

Rund um den zentralen Platz sind die unzähligen Essbuden schon gut besucht. Man bekommt schon wieder Appetit und könnte sich wieder durch die Leckereien durch futtern: Vom kleingehackten, gewürzten und scharf angebratenen Schweinegekröse bis zu den zuckersüßen frisch ausgebackenen Churros-Ringen.

Bevor wir ins Juan Beckmann Gallardo Cultural Center in der Nähe der größten und bekanntesten Brennerei Jose Cuervo marschieren, machen wir getrennt noch einen ausgedehnten Innenstadt-Bummel. Ein nettes Innenstädtchen, unzählige Tequila-Läden und Souvenirgeschäfte. Die Straßen sind gesäumt von herrlich blühenden Bäumen. Die meisten Touris machen hier eine sogenannte Tequila-Tour. Es gibt zig Brennereien und jede hat ihre eigene ausgefallene „Kutsche“ als Erkennungszeichen. Mit dieser werden die Gäste zuerst durch die Felder gefahren mit kleiner Erntedemonstration und anschließend zurück zu den Brennblasen und den Verkaufsräumen.

Im der Brennerei benachbarten Kulturzentrum (finanziert hauptsächlich von der Brennerei) wurde mexikanische Kultur aus mehreren Jahrhunderten angesammelt. Die Sammlungen beinhalten historische Kutschen, Ledersättel, exquisite Trachten, bis hin zur neuzeitlichen Kunst. Obwohl in der Stadt viele Touristen unterwegs sind, sind wir faktisch alleine und bekommen einen persönlichen Führer, der in gutem Englisch jedes Exponat zur Freude der Damen bis ins Detail erläutert. Uns Herren interessiert ist es weniger, warum bei diesem Reitrock die linke Kordel rechtsherum geknüpft wurde ... Die Führung ziiiieht sich durch die vielen Räume. Alles ist hochmodern gesichert und reichlich Wachpersonal ist unterwegs, woran sich ermessen lässt, dass hier einiges Wertvolles ausgestellt wird. Die Ausstellung ist wirklich beeindruckend und veranschaulicht detailliert die mexikanische Kultur.

Von Museum über die toll blühende Wandelallee zurück ins Alltaggewusel mit Mariachi-Musik und gegrillten Cucarachas/Kakerlaken. Vor der Brennerei Jose Cuervo steht der Rabe, der Wappenvogel der Familie. Im Empfangsbereich einige Oldtimer exemplarisch aus einer großen Sammlung von Fahrzeugen, die seit Beginn des Bestehens der Firma im Einsatz waren. In der Sonne ist es schon recht heiß, umso mehr genießt man den Schatten in den Säulengängen. Vor der geführten Tour (430 Pesos ~21€ für 2 Pers.) wird uns ein kurzer Film zur Tequila-Herstellung und zur Firmengeschichte gezeigt.

Da zu dieser Jahreszeit weniger geerntet wird, steht die Produktion im Moment leider wegen regelmäßigen Wartungsarbeiten, so dass wir die großindustrielle Tequila-Produktion nur wie in einem Museum theoretisch veranschaulicht bekommen. In unzähligen riesigen Kammern werden die Agavenherzen mit Dampf gekocht, danach zerkleinert, in großen Silos fermentiert (Gärung) und nach dem Auspressen des vergorenen Saftes in mächtigen Kupferkesseln gebrannt. Das Destillat wird für die Varianten Añejo und Extra Añejo noch zwischen 3 und 8 Jahren in Eichenfässern gelagert. Natürlich erhalten wir unterwegs Verkostungen des süßen gekochten Agavenherzes, des frisch destillierten Schnapses und am Ende an der Bar auch Proben der leckeren lange gelagerten Varianten. Genügend Anreiz für den abschließenden obligatorischen Gang durch den Shop vor dem Ausgang, wo der Tourist sich mit diversen Flaschen eindecken kann.

Weil zur Zeit nicht produziert wird, bekommen wir als Entschädigung eine Extratour durch das Kellergewölbe, in welchem seit Anbeginn der Produktion der für die Familie reservierte Tequila gelagert wird. Auch eine jährliche Reserve für die extrem teure Jahrgangsedition liegt hier unten. Diese Gewölbe bekommt man normalerweise nur auf sehr seltenen Spezialtouren zu Gesicht. So hat es sich für uns doch besonders gelohnt. Eine aktive Großproduktion können wir sicherlich auch noch an anderer Stelle sehen.

Zum Schluss an der Bar noch eine Verkostung der besonderen Tequilas, der lange/länger gelagerten Sorten. Gekauft haben wir im Shop nichts, da es bessere Tequilas zu günstigerem Preis gibt. Man muss nicht unbedingt Geld für den Namen ausgeben.

Nach soviel Kunst und Schnaps brauchen wir dringend eine Siesta. Abends ziehen wir alle nochmal los und genießen den lauen Abend bei verschiedenen Tequila-Drinks in der Innenstadt.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen in Tequila, GPS: 20.887027, -103.836880, Parken in einer Seitenstraße in der Nähe der historischen Innenstadt. Bis ein Uhr nachts immer noch Verkehr und Musik, dann Ruhe bis morgens um 6 Uhr. Sehr guter Telcel-Empfang, für 1-3 Nächte empfehlenswert

 

Hier wieder die Kartenübersicht der 79. und 80. Woche mit den gewählten Stellplätzen:

Mex_2020_Jan_2

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